Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Pfarrwaschhaus

ID: 167209686417  /  Datum: 05.04.2011
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Krämerstraße
Hausnummer: 14
Postleitzahl: 72764
Stadt-Teilort: Reutlingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Reutlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8415061015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

1. Bauphase:
(1785)
Das Gebäude Krämerstraße 14 wurde vermutlich 1785 (a) als Waschhaus des Reutlinger Rektors und Pfarrers in Unterhausen Johann Joseph Cammerer, anlässlich seiner Vermählung mit Jakobine Salome Finckh, erbaut. 1786 wird es jedenfalls als neu erbautes Waschhaus bezeichnet.
Das Waschhaus befand sich in der Nordostecke des Gartens hinter Cammerers Wohnhaus in der Metzgergasse. Es hatte auf der Südseite eine Eingangstür und vermutlich ein Fenster; auf der Nordseite eine weitere Tür, durch die der mindestens seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bestehende Brunnen auf dem Gartentorplatz erreicht werden konnte. Das einstöckige Gebäude war innen vollständig gewölbt. Auf der Mitte des Gewölbes saß ein Schlot auf. Die ursprüngliche Dachform ist nicht bekannt. Das massive Sockelgeschoss war innen und außen weitgehend verputzt ebenso das Gewölbe. Lediglich die Werksteine blieben unverputzt.

Nach Cammerers Tod 1817 scheint das Gebäude zunehmend zu verfallen. Zwar ist 1824 noch Cammerers Witwe als Eigentümerin aktenkundig, aber die starken Schäden an den bauzeitlichen Putzschichten innen und außen deuten auf einen unzureichenden Bauunterhalt über einen längeren Zeitraum hin.

Als Folgebesitzer des Waschhauses sind der Tuchmacher Fleischhauer und danach der Bäcker Schradin aktenkundig. Für beide Besitzerwechsel fehlt allerdings die Datumsangabe.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1837 - 1852)
Erst 1841 können die beiden Metzger Johannes Baitenbach und Johannes Buckh als aktuelle Eigentümer des Wohnhauses in der Metzgergasse, des Gartens und des Waschhauses identifiziert werden. Sie haben das Anwesen vermutlich 1837 erworben. In der Folge bleibt das Waschhaus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz von Metzgern.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1852)
1852 (a) wird das Waschhaus und ein Teil des Gartens vom Metzger Michael Christoph Benz gekauft und im gleichen Jahr der Steueranschlag von 25 fl. auf 100 fl. erhöht. In der gleichen Quelle wird nachträglich das Gebäude als zweistöckig bezeichnet. Es ist demnach zu vermuten, dass die Wertsteigerung durch die Aufstockung des Gebäudes 1852 zustande kam. Mit der Aufstockung wurde wohl auch der bauzeitliche Schlot entfernt. Ab dieser Zeit war das Gebäude nicht mehr als heizbares Waschhaus verwendbar. Vermutlich wurde das Erdgeschoss ab diesem Zeitpunkt als Metzig verwendet. Über die Nutzung des Obergeschosses ist nichts bekannt. Der angetroffene Fachwerk-Abbund mit Außentür im OG und großen Fensteröffnungen mit Fensterläden deutet auf eine Wohnnutzung, die archivalisch jedoch nicht belegt ist.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Metzgerei

4. Bauphase:
(1884 - 1911)
1875 verkauft die Witwe von Michael Christoph Benz das Anwesen an ihren Sohn, den Metzger Adolf Benz. Dabei wird das Gebäude immer noch als Waschhaus bezeichnet. Für 1884 wird eine teilweise Überbauung des Gartens mit einem gewölbten Stall erwähnt. Dies widerspricht allerdings dem bauhistorischen Befund, da das angebaute Gebäude sicher eine Balkendecke hatte.
Mit dem Anbau wurde wohl auch das ehemalige Fenster an der Südfassade ausgebrochen und zu einer breiten Türöffnung umgebaut.

1888 wird das ganze Gebäude als eine zweistöckige Scheuer von gemischter Bauart mit einstockigem verbrettertem Anbau bezeichnet. Ob der gewölbte Raum im EG schon zu dieser Zeit tatsächlich als Stall genutzt und mit einem Stallpflaster versehen wurde ist unklar. Spätestens 1911 wird das ganze Gebäude als Stall bezeichnet. Damals beantragte der zwischenzeitliche Eigentümer Moritz Hirschfelder von Stuttgart eine Baugenehmigung für eine Dunggrube im Garten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Außenansicht von N / Pfarrwaschhaus in 72764 Reutlingen (22.01.2002 - GWG Reutlingen)
Abbildungsnachweis
Innenansicht von N / Pfarrwaschhaus in 72764 Reutlingen (15.12.2010 - Michael Hermann)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme mit bauhistorischer und restauratorischer Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Krämerstraße 14 in Reutlingen befindet sich am östlichen Rand der historischen Altstadt Reutlingens innerhalb der mittelalterlichen Ummauerung. Es grenzt auf der Nordseite an eine platzartige Verbreiterung der Krämergasse, die im 19. Jahrhundert als Badplatz und als Gartentorplatz bezeichnet wird. Die Lage des namensgebenden Bades ist wohl nicht näher bekannt. Das untersuchte Gebäude hat jedenfalls nichts mit diesem Badhaus zu tun.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Waschhaus
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich bei dem untersuchten Gebäude um ein massives Erdgeschoss auf nahezu quadratischem Grundriss, auf das nachträglich ein Fachwerkstock mit einem Satteldach giebelständig zur Krämerstraße aufgesetzt wurde.
Das Fachwerkobergeschoss und das Dachgeschoss waren zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht zugänglich und waren auch nicht Gegenstand der Untersuchung.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss besteht aus massiven Umfassungswänden aus Bruchsteinmauerwerk und weist einen einzigen ungeteilten Raum auf, der mit einem mit unvollständigen Kreuzgratgewölben modifizierten Muldengewölbe überwölbt ist. Der Fußboden besteht, abgesehen vom östlichen Drittel, aus einem Stallpflasterboden.
Die Umfassungswände sind durch je eine breite Türöffnung auf der Nord- und Südseite durchbrochen. Im westlichen Bereich der Südwand befindet sich zudem eine zwischenzeitlich vermauerte bauzeitliche Türöffnung.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Erhaltungszustand des massiven Gebäudeteils ist weitgehend intakt. Eine mäßige Ausbauchung der Umfassungswände ist auf den Gewölbeschub von Innen zurückzuführen und dürfte zwischenzeitlich weitgehend zum Stillstand gekommen sein. Nur an der Nordostecke lassen sich aktive Scherbewegungen von Mauerwerk und Gewölbe beobachten. An der Südfassade lassen sich durch die ausgebrochenen Balkenlöcher für den Anbau und den Türdurchbruch in der Osthälfte der Fassade verschiedentlich Folgeschäden und insgesamt eine Destabilisierung des bauzeitlichen Mauerwerksverbands beobachten. Das Gewölbe im Innern ist weitgehend intakt. Große Schäden bestehen an den umfangreichen Putzschichten innen wie außen. Vielfach hat sich das ganze Paket aus unzähligen Putz- und Tüncheschichten von der Wand- bzw. Gewölbesubstanz gelöst. Mehr dazu findet sich im Restauratorischen Befund (S. 18). Durch die langjährige Stallnutzung sind zudem Böden und Mauerwerk stark versalzen.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung des Gebäudeteils hat sich lediglich eine Hängestange erhalten, die am Gewölbe befestigt ist.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Gewölbe
    • Kreuzgratgewölbe
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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