Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite

ID: 132238555312  /  Datum: 12.06.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Weibermarkt
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 72764
Stadt-Teilort: Reutlingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Reutlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8415061015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,4911° nördliche Breite, 9,2134° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria)

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohn- und Geschäftshaus (72764 Reutlingen, Albstraße 2)
Fachwerkhaus, Albstraße 4 (72764 Reutlingen)
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Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria) (72764 Reutlingen, Weibermarkt 1)
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Turmhelm (72764 Reutlingen, Weibermarkt 1)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Apostelfiguren werden nach dem Blitzeinschlag von 1494 auf die Strebepfeiler der Kirche gesetzt.


1. Bauphase:
(1494 - 1499)
Archivalisch nachgewiesen ist ein Blitzeinschlag in den Hauptturm 1494, der in den zwei darauffolgenden Jahren umfangreiche Reparaturarbeiten nach sich zog. In diesen Kontext werden in der Literatur auch die figürlichen Ausstattungen der Strebepfeiler gestellt. So Gradmann: „Zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts sind auf die Strebepfeiler der Seitenschiffe die Standbilder der hl. zwölf Boten samt Gehäusen gesetzt worden.“ Weiters weist er sie der Esslinger Hütte zu und verortet auch den Spitzbogen-Fries in diese Baumaßnahme. Als Künstler wird in einer Quelle Bildhauer Hans Huber erwähnt, der auch die Bildsäule des Klosterbrunnens in Blaubeuren und den 1544 entstandenen Lindenbrunnen in Reutlingen gefertigt hat. Den figürlichen Darstellungen wird die stilistische Ausprägung des Dürer-Zeitalters zugesprochen, wobei Gradmann sie in Gänze als „minder wertvoll“ deklassiert und ihnen nur eine gewisse dekorative Wirkung in der Masse zubilligt. Die Reihenfolge der Figuren an der Nordseite wird von West nach Ost angegeben:
„1. Matthias, am Untersatz eine Maske
2. Paulus (bartlos !), Untersatz wie vorhin
3. Judas, am Untersatz ein Hund
4. Thomas, am Untersatz ein Prophetenbrustbild, am Baldachin ein leerer Schild
5. Jacobus, am Baldachin ein Schild mit Meisterzeichen oder Hausmarke
6. Petrus, am Untersatz Moses
(…) Die Statue des Jesaias am letzten Pfeiler ist modern, bei der Restauration hinzugefügt.“
Hieraus lässt sich folgern, dass die Figuren schon vor der umfassenden Restaurierung in der gleichen Reihenfolge standen, auch wenn sie, wie ein Foto zweifelsfrei belegt, im Zuge der Maßnahme heruntergenommen worden waren.
Vermutlich wurden die zwei zusätzlichen Figuren (Je eine am Joch unmittelbar neben dem Chor auf der Nord- und Südseite) von Bildhauer Wolfer aus Reutlingen unter Beihilfe von Prof. Schmid modelliert und vom Stuttgarter Bildhauer Lindenberger ausgeführt.
Gradmann fährt nach der Beschreibung mit der künstlerischen Klassifizierung fort: Petrus, Jacobus und Thomas glichen den Aposteln, die am hl. Grab den Sarkophag zieren. Ihre Gewänder seien nach Art des Holzschnitzers in knittrige Falten gebrochen. Matthias ordnet er stilistisch den Apostelfiguren des Westportals zu, da diese einen ähnlich unnatürlich flüssigen Faltenwurf aufwiesen. Paulus wird als „in jeder Hinsicht mißlungen“ bezeichnet.
Hier fällt auf, dass sich der bauhistorische und der kunsthistorische Befund decken: Matthias fällt aus der Reihe und wurde möglichweise nicht für den Strebepfeiler, sondern für das Westwerk gefertigt, was seine divergierende Ausrichtung, Körperhaltung, vollplastische Ausführung und die größeren Abmessungen erklären könnte.
Eine weitere kunsthistorische Einordnung findet sich bei Kadauke: Er datiert die Apostelfiguren ebenfalls auf das Ende des 15. Jh., da angeblich die „zisterziensische“ Schmucklosigkeit der Kirche (in Anlehnung auf das Patronatsrecht der Zisterzienserabtei Königsbronn) bemängelt worden sei und sie daher knapp 150 Jahre nach ihrer Fertigstellung per Ratsbeschluss mit figürlichem Schmuck ausgestattet werden sollte. Bemerkenswert ist die Darstellung aller Apostel mit Buch und ihren spezifischen Märtyrerinstrumenten, die erstmals am Südportal in Chartres (um 1200) auftritt. In der Regel tragen zuvor die Apostel als Multiplikatoren der Lehre und des Wortes nur das Buch bei sich. Bemerkenswert ist diesbezüglich auch, dass sich die Reutlingen für die Ausstattung einer Filialkirche (nicht der Pfarrkirche!) offenkundig an der französischen Bischofskirche orientierte. Die Gesichtszüge bezeichnet Kadauke als zeittypisch, jedoch mit individueller Mimik verfeinert. Er widerspricht Gradmann und Böhling, die keinen künstlerischen Eigenwert der Plastiken sehen. Die Gestik wird als verhalten beschrieben, wobei sich die beachtliche Qualität der Einzelfiguren gerade anhand des der Reduktion zum Trotz klar ablesbaren Ausdrucks der Gläubigkeit, der Bereitschaft zum Martyrium und der Ergebenheit an den Auftrag ausdrückt. Die Kleidung wird als zeittypisch mit in parallelen Röhrenfalten gelegten Untergewändern und gerafften bzw. übergeschlagenen Mänteln beschrieben. In der Datierung folgt den vorgenannten und siedelt die Plastiken in die Zeit nach dem Blitzeinschlag von 1494 ein. Datierend wirkt auch der inschriftlich datierte (1499) Taufstein, der in vergleichbarer Formensprache und Ausführung gefertigt wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1726)
1726 beschädigte ein Stadtbrand die Kirche, deren Dächer zerstört wurden und deren südliches Seitenschiff partiell einstürzte. Die Kirche wird saniert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1843)
Ab 1843 leitet Baurat Johann Georg Rupp umfangreiche Widerherstellungsarbeiten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1893)
Erst die Baumaßnahme unter H. Dolmetsch gibt Einblick zu den Veränderungen der Nordseite:
So werden ab 1893 die Fundamente verstärkt, die Sockelmauer verbreitert, die Strebepfeiler unterfangen und mit neuen Fundamenten versehen, zwei Joch komplett neu aufgemauert und die Gesimse erneuert. Die Strebepfeiler wurden repariert, wobei ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass die „zwölf Boten“ erhalten blieben und lediglich zwei neue Figuren mitsamt Baldachinen hinzugefügt wurden. Um im Bild der alttestamentarischen Leitfiguren des Außenschmucks zu bleiben, wurde ein Prophet des Wortes gewählt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen
Marienkirche (ev. Stadtkirche St. Maria), Apostelfiguren Nordseite in 72764 Reutlingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bericht zur bauhistorischen Untersuchung der Apostelfiguren auf der Langhaus-Nordseite

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die nördliche Langhauswand wird von sieben Strebepfeilern verstärkt. Die Tiefe der Wandvorlagen springt mehrfach zurück. Im oberen Drittel, unmittelbar oberhalb eines Rücksprungs, befinden sich Figurennischen mit lebensgroßen Apostel- bzw.- Prophetendarstellungen. Die Figuren werden von Baldachingewölben mit zwei Stützen und aufragender Fiale überdeckt.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
MATTHIAS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Beläge. Die Maßwerkbögen der Archivolten wurden durch Mörtelantragungen wieder zu ihrer ursprünglichen Form ergänzt, wobei sich Teile davon wieder ablösen.
Die meisten Formteilen und Flächen sind stark rückgewittert. Am unteren Kreuzblumenkranz falle Schädigungen durch Absanden, Abschalen und Abbrüche auf. So fehlt der mittlere und ersten von links die Spitze, die 2. Von rechts wurde durch eine Replik ersetzt. Die Krabben sind nur teils original und weisen nur deutliche Schäden auf. Teils sind die Blöcke ersetzt oder mit großen Vierungen versehen worden. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an Ost- und Westseite aus zwei Feldern, die auf einen durchgehenden Block eingearbeitet sind. Beidseits schließen an der Langhauswand Repliken an. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist teils erhalten. Die Oberfläche ist an manchen Bereich deutlich rückgewittert.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Sandsteinprofilen getragen. Die Metallstangen zur Halterung der Baldachinsäulen wurden auf der Ostseite durch den Mantel hindurchgeführt, auf der Westseite steht der Rundstab frei. Die Säulen stehen auf hohen blockförmigen Basen mit polygonaler Grundfläche. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche, die nicht mit der Basis korreliert. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Große Flächen des Mantels, der Ärmel, rechten Hand und des Beils sowie des rechten Knies mussten zum Einpassen in die Nische abgearbeitet werden. Auch die Profile der Baldachinstützen wurden teils massiv ausgenommen. Das Baldachingewölbe ist durch einen vollflächigen Mörtelantrag wieder mit Graten versehen worden, an einigen Stellen zeigt sich anfängliche Schalenbildung. Die nach unten hängende Spitze des Bogenkämpfers ist abgebrochen.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Apostels Mattias war ursprünglich vollplastisch gearbeitet und weist auf der Rückseite grobe Abspitzungen auf, ebenso wie an beiden Schultern. Die Figur ist mit 187cm Größe zwar nur wenige, aber maßgebliche Zentimeter größer als die restlichen fünf mittelalterlichen Apostelfiguren. Mit 66cm Breite (nach der massiven Abarbeitung der Schultern) und 35cm Tiefe passt sie nur mit Mühe in die Baldachinnische des Strebepfeilers. Die Bearbeitung spricht für die ursprüngliche Aufstellung in einer Figurennische und nicht, wie aktuell vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Komposition ist frontsichtig, was auf einen nur leicht erhöhten Standplatz schließen lässt. Die Figur ist wohl nicht für den aktuellen Standplatz in großer Höhe angefertigt worden.
Die Kleidung besteht aus einem Mantel mit Stehkragen, der im Brustbereich von einem breiten Riemen mit fünfblättrigen blütenförmigen Zierschließen zusammengehalten wird. Bemerkenswert ist die Ausformung der fünf Blütenblätter in Form der mittelalterlich stilisierten Rose anstelle der bei den anderen Apostel verwendeten rundblättrigen Ausführung mit nur vier symmetrisch angelegten Blütenblättern. Der Mantel fällt relativ glatt über die Schultern und bildet erst im unteren Drittel der Figur einen stark plastischen Faltenwurf aus, bis er schließlich ähnlich einen Schleppe auf der Grundplatte aufliegt. Der linke Saum ist über den rechten Arm geworfen und ergibt somit einen reichen, diagonal angelegten Faltenwurf im Beinbereich der Figurenfront. Die rechte Matelseite hängt glatt nach unten und bildet eine freistehend gearbeitete Schale mit tiefer Hinterschnediung aus. Die Innenseiten zeigen noch die sehr glatte Oberflächenbearbeitung des originalen, fein geschliffenen Finishs. Das Untergewand fällt durch eine weichere, flachere Fältelung auf. Ein Gürtel tailliert das Gewand.
Die Haartracht besteht aus einem Haarkranz mit kurzen gelockten Haaren, der eine Halbglatze umgibt. Dies und der lange, nur leicht gewellte Bart weisen auf die Darstellung eines weisen, alten Mannes als Apostel Matthias hin.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe mit 17 cm Kantenlänge die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge zwischen Plinthe und Konsole ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Die Körperhaltung des Apostels ist leicht verdreht: Durch die leichte Abknickung des rechten Beins, knickt die Hüfte leicht ein. Die Schultern hängen herab. Auch die leichte Neigung des Kopfes nach links und die eingefallenen Wangen der insgesamt eher sorgenvollen Mimik passen zu der Gesamtsilhouette. Die Stirn ist in Falten gelegt, die Brauen zusammengezogen. Der Blick richtet sich nach unten. Bemerkenswert ist die auf den Augapfel aufgemalte Iris bzw. Pupille in brauner Farbe, wobei hier nur schwache Reste erkennbar sind. Vor allem das rechte Auge lässt Rückschlüsse auf die Gestaltung der Augen zu. Der Befund der aufgemalten Iris ist bei den Apostelfiguren Judas und Thomas deutlich besser erhalten.
Der Bart ist nicht hinterschnitten, was wiederum zu den Anzeichen für eine ursprüngliche Konzeption für die frontsichtige Betrachtung spricht. Der tiefe Einschnitt des Mundes sowie die expressiven, tief eingegrabenen Gesichtsfalten sprechen für eine größere Entfernung des Betrachters von der Figur.

Attribute
Typische Attribute des Apostels Matthias sind Beil oder Hellebarde sowie das Buch als Symbol des Neuen Testaments. Matthias trägt das Buch halb unter dem Mantel versteckt, unter den linken Arm geklemmt. Der Zierbeschlag des Einbands ist an der Buchecke sichtbar. Die Obersicht des Anschnitts ist angegriffen, hatte aber wohl von Beginn an eine eher rauere Struktur (Seiten?). Mit beiden Händen hält er ein Beil, wobei die linke Hand den Griff umfasst, die rechte Hand auf die Schneide gelegt ist. Die Finger der rechten Hand sind besonders stark von der Rückwitterung betroffen – wohl auch, weil sie abgearbeitet wurden, um hinter die Baldachinstütze zu passen. Die Detaillierung des Beils weist auf die große Wertschätzung der Attribute bei der künstlerischen Bearbeitung hin.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einer halbplastischen Maskendarstellung. Die hervortretenden Augenbrauen und die breite Nase dämonisieren die Maske, die nach unten blickt. Der Grundkörper endet mit einer sechseckigen Platte, die auf das abgearbeitete, gleich geformte Podest am Strebepfeiler aufgestellt wurde. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

PAULUS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Beläge, jedoch wenige Abbrüche von Teilen und wenig Steinschäden in der Fläche. Starkes Absanden reduziert die Oberfläche an Maßwerkbögen der Archivolten, vor allem die Innenbögen und auch die Kapitelle der Säulen sind stark rückgewittert. Am unteren Kreuzblumenkranz finden zahlreiche Ersetzungen und Ergänzungen, die sich durch dicke Bleifugen absetzen. Die Krabben sind stark rückgewittert und weisen zahlreiche Fehlstellen auf. Die obere Steinlage wurde ersetzt, ist aber dennoch geschädigt. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an Ost- und Westseite aus zwei Feldern, die an einen Block angearbeitet sind. Die Ostseite ist weniger geschädigt als die Westseite, wo das Profil kaum noch erkennbar ist. Eine kalkhaltige, helle Schlämme wurde vermutlich als Schutzschicht aufgebracht. Ostseitig schließen an der Langhauswand historische Maßwerkfelder an, westlich nur Repliken. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist erhalten.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Muschelkalk getragen. Die Metallstangen zur Halterung der Baldachinsäulen liegen am Mantel an, sind aber nicht durch ihn hindurchgeführt. Die Säulen stehen auf hohen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur, die sich erst auf etwa halber Höher zu einer eckigen Grundform aufweiten. Fasen an der Ecken leiten von einem Achteck zu einem Rechteck über. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Beide Ärmel des Mantels wurden grob abgearbeitet, um Raum für die Säulen zu schaffen.
Das Baldachingewölbe durch einen vollflächigen Mörtelantrag wieder mit Graten versehen worden, an einigen Stellen zeigt sich anfängliche Schalenbildung. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert eine Blüte.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Paulus ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Paulus ist ca. 180cm groß, die maximale Ausdehnung in die Breite sind 67cm, in die Tiefe 40cm. Die Bearbeitung spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist stark untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt.
Die Kleidung besteht aus einem weiten Überwurf, der asymmetrisch an der rechten Schulter mit eine blütenförmigen Schließe zusammengehalten wird. Der Mantel ist im Vergleich zu den anderen Figuren relativ kurz, das er keinen schleppenartigen Faltenwurf im Fußbereich erzeugt sondern mit dem Untergewand frei hängend endet. Während die restlichen Figuren die klassische Variante des sagum, des einfachen Umhangs mit lederner Mantelspange der römischen Soldaten tragen, wurde für Paulus die edlere Form der lacerna, dem purpurroten Umhang der römischen Senatoren gewählt, der mit nur einer Zierbrosche an der Schulter geschlossen wird. Auffällig ist ein stark plastisch ausgeführter Faltenwurf mit tief hinterschnittenen Falten an den Seiten der Figur und die asymmetrische Anordnung der Schließe sowie der Wurf des Mantelsaums über den rechten Arm, was zu einer schwungvollen Überlagerung der beiden Gewänder führt. Die große Menge des wertvollen Purpurstoffes ist ein Symbol für Reichtum und edlen Stand. Auch die tiefen Rückschnitte an den Ärmelöffnungen tragen zu der starken Plastizität der Figur bei. Das Untergewand zeichnet sich durch die Ausbildung eines Stehkragens aus. Ein Gürtel tailliert das Gewand.
Die Haartracht weist Paulus als jungen Mann mit kurzen Haaren aus, die in leichten Locken das Gesicht rahmen. Paulus ist bartlos dargestellt.
Die Füße kragen über die Plinthe aus, die sich als sechseckige Platte mit 17 cm Kantenlänge auf dem Konsolstein befindet. Die horizontale Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Paules steht fest auf beiden Beinen mit ausgewogener Gewichtsverteilung. Der Kopf ist leicht nach links geneigt, das Gesicht leicht nach oben gerichtet. Insbesondere im Profil zeigt sich der nach oben gewandte Blick. Durch die oberflächliche Steinkorrosion ist nicht zweifelsfrei festzustellen, ob auf die Augäpfel Iris bzw. Pupillen aufgemalt waren oder ob sich die rötliche Verfärbung rein aus der Oxidausblühung der eisenhaltigen Gesteinsbestandteile ergibt.
Die Mimik ist durch Falten auf Stirn und Wangen realistisch abgebildet und belebt. Der untersichtig gearbeitete Mund ergänzt die Hinweise auf eine Bearbeitung für einen erhöhten Aufstellort.

Attribute
Buch und Schwert sind typische Attribute des Apostels Paulus, wobei ersteres für die Verkündung des Neuen Testaments steht, letzteres das Martyrium symbolisiert. Hier fällt besonders das Auflegen des mit beiden Händen gehaltenen, aufgeschlagenen Buchs auf das Herz ins Auge, was als Zeichen des besonders tiefen und reinen Glaubens nach der Bekehrung interpretiert werden kann. Die rechte Hand weist überproportional lange Finger auf. Die Wertigkeit des Buches als Wort Christi wird durch seine Einbandzier mit Rundkopfnägeln hervorgehoben.
Das Schwert wird mit blanker Klinge vor dem Körper gehalten und steht mit der Spitze auf der Plinthe auf. Die Passivität weist die Waffe als Zeichen des eigenen Märtyrertods durch das Schwert aus.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einer halbplastischen Maskendarstellung. Die plastische Darstellung ist sehr realistisch mit einer frontalen Maske mit Bart und floral anmutenden Zierformen zu beiden Seiten. Der Stein ist gut erhalten und weist, mit Ausnahme der floralen Seitenzier auf der Westseite, kaum Schädigungen auf.
Der Grundkörper endet mit einer sechseckigen Platte, die auf das abgearbeitete, gleich geformte Podest am Strebepfeiler aufgestellt wurde. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

JUDAS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Beläge, jedoch wenige Abbrüche von Teilen und wenig Steinschäden in der Fläche. Absanden reduziert die Oberfläche an Maßwerkbögen der Archivolten, Formteilen und Flächen. Am unteren Kreuzblumenkranz sind die mittlere und die rechte ersetzt worden. Die Krabben sind original und weisen nur kleine Schäden auf. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an der Ostseite aus zwei Feldern mit Fuge, an der Westseite aus einem Block mit zwei Feldern. Beidseits schließen an der Langhauswand historische Maßwerkfelder an (östlich mind. 2, westlich nur 1). Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist erhalten.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Muschelkalk getragen. Die Metallstangen zur Halterung der Baldachinsäulen liegen am Mantel an, sind aber nicht durch ihn hindurchgeführt. Die Säulen stehen auf hohen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur auf, die sich erst kurz vor dem Auflager zu einer eckigen Grundform aufweiten. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Der Mantel und die Keule musste an der rechten Seite abgearbeitet werden, um Raum für die Säulen zu schaffen.
Das Baldachingewölbe ist mitsamt Graten gut erhalten, an wenigen Stellen zeigt sich anfängliche Schalenbildung. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert eine Maske.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Judas ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Judas ist ca. 180cm groß abgebildet. Die Bearbeitung spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist stark untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt.
Die Kleidung der Figur besteht aus einem übergeworfenen Mantel mit Mantelspange aus beschlagenem Riemen und 4-blättrig blütenförmigen Zierschließen. Die Form des Mantels ist dem sagum nachempfunden, dem Mantel der römischen Soldaten. Im Gegensatz zum maximal knöchellangen römischen Original kulminiert der überlange Mantel im Fußbereich zu einem sehr plastischen Faltenwurf, der die Füße weitgehend verdeckt. Die Oberseite ist nur grob gespitzt, was die stark untersichtige Konzeption der Figur bestärkt. Der Saum liegt flach am Oberkörper auf, ohne einen Kragen auszubilden. An der rechten Körperseite bildet der Mantel einen großen Bogen aus, der stark hinterschnitten ist und der Figur eine plastische Tiefe verleiht. Das Untergewand mit rundem Ausschnitt ist frei fallend, mit einem leichten Faltenwurf dargestellt. Gürtel o. ä. finden sich hier nicht. Die Oberfläche des Untergewandes ist extrem glatt gearbeitet, während der Mantel (vmtl. verstärkt durch die Rückwitterung) eine etwas gröbere Struktur aufweist. Bemerkenswert ist der Saum des Mantels an seinem unteren Ende mit einer Zierborte.
Die Haartracht besteht aus kurzen, gelockten Haaren, die das Gesicht rahmen. Der Bart ist kurz und bedeckt nur geradeso das Kinn. Es handelt sich offenkundig um eine jugendliche Darstellung des Judas, während die restlichen Apostel als alte Männer mit langem Bart dargestellt sind.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Judas steht gerade mit einem leicht nach vorne gestellten, angewinkelten rechten Bein, über dessen Knie sich der Faltenwurf des Untergewandes verdichtet. Der Kopf ist leicht erhoben und wendet sich nach Westen. Die Mimik ist im Vergleich zu den restlichen Figuren unbewegt. Die leicht hängenden Lider deuten eine Blickrichtung der Steinplastik geradeaus aus, die aufgemalten braunen Pupillen lenken den Blick leicht nach unten. Die Bemalung betont die Unterseite des Oberlids, die Brauen und die Pupillen. Die Makroaufnahmen zeigen einen Farbauftrag mit brauner Farbe. Im Bereich der Iris, die Pupille selbst wurde nicht eigens hervorgehoben. Die schwarzen Bereiche sind vermutlich durch Anlagerung von Verschmutzungen und Krusten an den exponiertesten Bereichen (Mitte des Augapfels) hinzugekommen und erwecken nun den Eindruck einer Differenzierung zwischen Iris und Pupille.
Der Mund ist leicht geöffnet, sodass durch die auf die Untersicht abzielende Bearbeitung die Zähne des Oberkiefers sichtbar werden. Hier findet sich keine farbige Hervorhebung.
Der rechte Arm ist angewinkelt und umschließt die Keule. Die Hand liegt zum Schwur auf dem Herzen.Der rechte Arm ist ebenfalls angewinkelt und hält den Sack mit dem Buch vor dem Körper.

Attribute
Als Attribute wurden Judas Keule, Buch und die Schwurpose verliehen. Die Keule identifiziert ihn als Judas Thaddäus, der zu den zwölf Aposteln gerechnet wird. Das Buch steht grundsätzlich für die Verkündung des Neuen Testaments, das Buch im Sack versinnbildlicht die Verleugnung des Wortes Christi. Gleichzeitig impliziert die reiche Einbandzier, die sich durch den textilen Sack durchzudrücken scheint, den Wert des Buches. Die zum Schwur erhobene Hand ist überproportional groß, um ihre symbolische Bedeutung zu demonstrieren. Die Hand ist frei gearbeitet und stark hinterschnitten, um durch die Schattenfuge eine besondere Plastizität zu erzeugen. Auch die Keule, Symbol des Martyriums, ist im oberen und unteren Bereich frei gearbeitet.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einer halbplastischen Hundedarstellung. Die Wahl des Hundes als Konsolstein bezieht sich gleichnishaft auf die Haltung des Verräters Judas, da Hunde im biblischen Kontext meist mit Unreinheit konnotiert sind.
Die plastische Darstellung ist sehr realistisch. Der Hund blickt nach Westen, seine Vorderpfoten sind überkreuzt. Der Stein ist gut erhalten und weist kaum Schädigungen auf.
Der Grundkörper endet mit einer sechseckigen Platte, die auf das abgearbeitete, gleich geformte Podest am Strebepfeiler aufgestellt wurde. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

THOMAS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Beläge, jedoch wenige Abbrüche von Teilen und wenig Steinschäden in der Fläche. Auffällig sind die Krusten und Schädigungen durch Absanden an den Maßwerkbögen der Archivolten, aber auch an den restlichen Formteilen und Flächen. Am unteren Kreuzblumenkranz ist die mittlere abgebrochen und die erste von rechts fehlt. Die Krabben sind ab der zweiten Steinlage durch Repliken ersetzt. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an Ost- und Westseite aus zwei Feldern mit Fuge. Beidseits schließen an der Langhauswand historische Maßwerkfelder an. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist erhalten.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Muschelkalk getragen. Die Metallstangen zur Halterung der Baldachinsäulen liegen am Mantel an, sind aber nicht durch ihn hindurchgeführt. Die Säulen stehen auf hohen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur, die sich erst auf etwa halber Höher zu einer eckigen Grundform aufweiten. Fasen an der Ecken leiten von einem Achteck zu einem Rechteck über. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Abarbeitungen zum Einpassen in die Nische sind zunächst nicht erkennbar.
Die Untersicht des Baldachingewölbes ist zwar rückgewittert, die Grate sind aber noch zu erkennen. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert ein leeres Wappenschild.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Apostels Thomas ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Thomas ist ca. 180cm groß, die maximale Ausdehnung in die Breite sind 47cm, in die Tiefe 34cm. Die Gesamtkomposition spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist stark untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt. Besonders auffällig ist hier die starke Hinterschneidung und Glättung der Untersicht des Bartes.
Die Kleidung besteht aus einem losen Überwurf aus schwerem Tuch oder Wolle mit trägem Faltenwurf, ähnlich der römischen laina. Der Mantel liegt nur auf den Schultern auf, ohne dass Spange oder Brosche ihn zusammenhalten. Ein Teil des Mantels ist über den linken Arm gelegt und verdeckt die Vorderseite der Figur mit einem detailliert gezeichneten Faltenwurf. Die Oberflächenendbearbeitung ist in Relation zu der ausgeklügelten Komposition als eher grob zu bezeichnen. Tiefe Einschnitte differenzieren die Ärmel vom restlichen Gewand durch eine tiefe Relief. Das knöchellange Untergewand wird von einem Gürtel zusammengehalten. Die Haartracht besteht aus schulterlangen Wellen, mit einzelnen in die Stirn fallenden Locken. Der Bart ist halblang gestutzt und leicht gewellt.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Die Köperhaltung ist durch den leicht nach vorne versetzten linken Fuß leicht zum Kontrapost verdreht, die Figur scheint sich nach Osten zu wenden. Die Füße standen über die Plinthe heraus, sind aber abgerochen. Die Kopfhaltung ist gerade, der Blick nach unten gerichtet.
Die Mimik wird von weit geöffneten Augen und der in Falten gelegten Stirn dominiert. Der Mund ist nur sehr schwach ausgearbeitet. Bemerkenswert ist die aufgemalte Regenbogenhaut in brauner Farbe. Eine Differenzierung zwischen Iris und Pupille scheint es nicht gegeben zu haben.

Attribute
Typische Attribute für Thomas sind die Lanze, das Winkelmaß und das Schwert. Hier trägt er eine kurze Variante der Lanze, die vom Pilgerstab des Jakobus nur durch den kugeligen Knauf am oberen Ende zu unterscheiden ist. Der Pilgerstab zeigt eine Umwickelung mit einem geflochtenen Band. Die Lanze ist mit einem Zierband umwickelt, das sie als Turnierwaffe mit farbiger Kennzeichnung ausweist. Der Stab der Lanze ist nur im Mittelbereich an die Figur angearbeitet, unten und oben steht er frei. Vor allen die Freistellung des Fußpunkts bewirkt eine starke Betonung des Attributs im Gegensatz zur Kleidung, da durch die Schattenfuge eine noch größere Plastizität erzeugt wird.
Das aufgeschlagene Buch hält Thomas in Lesepose in der rechten Hand. Das Buch symbolisiert die Verkündung des Wortes Christi, den Neuen Testaments. Hier ist vor allem die mit Nagelköpfen verzierte Untersicht des Einbands hervorzuheben, die klar die untersichtige Komposition beweist.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einem halbplastischen Prophetenbrustbild. Propheten stehen exemplarisch für das Alte Testament. Die plastische Darstellung ist sehr naturalistisch mit langem lockigem Haar und Bart. Der Prophet trägt eine Kappe, die über den Konsolstein bis zur Oberkante der Plinthe herausragt. Durch die horizontalen Flächen ist hier die Rückwitterung besonders stark. Im linken Arm trägt der Prophet eine Schriftrolle.
Der Grundkörper endet mit einer sechseckigen Platte, die auf das abgearbeitete, gleich geformte Podest am Strebepfeiler aufgestellt wurde. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

JAKOBUS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Ablagerungen, jedoch kaum Abbrüche von Teilen und wenig Steinschäden in der Fläche. Leichtes Absanden reduziert die Oberfläche an Maßwerkbögen der Archivolten, Formteilen und Flächen. Am unteren Kreuzblumenkranz sind minimale Schäden erkennbar. Die Krabben nur im unteren Bereich original, ab der zweiten Steinlage wurde die Fiale mit Repliken ersetzt. Die bekrönende Kreuzblume ist das Original.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an Ost- und Westseite aus zwei Feldern, die auf einen durchgehenden Block eingearbeitet sind. Beidseits schließen an der Langhauswand Repliken an. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist teils erhalten. Die Oberfläche ist an manchen Bereich deutlich rückgewittert.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Muschelkalk getragen. Die Metallstange zur Halterung der Baldachinsäulen ist auf der Westseite am Mantel vorbei und auf der Ostseite durch ihn hindurchgeführt. Die Bohrung ist ausgebrochen und wurde mit einer Mörtelantragung geschlossen. Eine ältere Variante der Sicherungsstäbe findet sich als Rest einen Vierkantstabes in der Wand des Strebepfeilers. Die Säulen stehen auf hohen, leicht konischen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur auf, die sich ab der halben Höhe zu einer eckigen Grundform aufweiten. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Der Mantel und die Keule musste an der rechten Seite abgearbeitet werden, um Raum für die Säulen zu schaffen.
Das Baldachingewölbe ist mitsamt Graten gut erhalten, an wenigen Stellen zeigt sich anfängliche Schalenbildung. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert ein Wappenschild mit einem Steinmetzzeichen.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Apostels Jakobus ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Jakobus ist knapp 180cm groß, die maximale Ausdehnung in die Breite sind 53cm, in die Tiefe 43cm. Die Gesamtkomposition spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist stark untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt.
Die Kleidung besteht aus einem Mantel im Stil des römischen sagum, der im Brustbereich mit einem beschlagenen Riemen und blütenförmigen vierblättrigen Zierschließen zusammengehalten wird. Der Saum liegt glatt auf dem Oberkörper auf und bildet keinen Kragen aus. Ein Teil des Mantels ist über den linken Arm gelegt und verdeckt die Vorderseite der Figur mit einem detailliert gezeichneten Faltenwurf. Der Mantel bildet im rückwärtigen Fußbereich einen stark plastischen Faltenwurf aus, der wie eine Schleppe anmutet.
Das Untergewand wird von einem Gürtel tailliert und wirft nur leichte, regelhafte Falten. Unter dem Mantel befindet sich eine Gürtung, die auf das Tragen eines Schwertes hinweisen könnte. Die sehr detaillierte Ausarbeitung der Gürtelschnallen und Lederriemen weist auf eine Betonung der Kleidungszusätze hin.
Die Haartracht besteht aus mittellangem, leicht gewellten Haar und einem halblang gestutzten Bart.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Die Köperhaltung ist durch den leicht nach vorne versetzten rechten Fuß leicht zum Kontrapost verdreht, die Figur richtet sich jedoch geradeaus. Die Füße standen über die Plinthe heraus, sind aber abgerochen. Die Kopfhaltung ist gerade, der Blick minimal nach Osten gerichtet, aber nicht nach unten gesenkt.
Die Mimik ist eher schwach ausgeprägt, der tief eingeschnittene Mund wirkt schon fast prägend. Eine farbige Hervorhebung der Pupillen ist auch in der Makroaufnahme nicht nachweisbar.

Attribute
Die Attribute überwiegen in der Gesamterscheinung dieser Plastik die Kleidung bei Weitem.
Eine Darstellung von Jakobus dem Älteren trägt in der Regel Muschel und/oder die Kennzeichen der Pilger, Stab und breitkrempiger Hut als Attribute bei sich. Hier treten alle Attribute zugleich auf. Der Stab überragt die Körpergröße des Apostels. Jakobus stützt sich nicht auf den mit einer plastischen Zwirbelung versehenen Stab auf. Sondern dieser lehnt lose in der Armbeuge des rechten Arms und an der Schulter. Die Grifffläche wird von Umwickelungen mit zwei geflochtenen Bändern begrenzt. Der Stab ist im unteren und oberen Bereich á-jour gearbeitet, was durch die resultierenden Schattenfugen für maximale Plastizität und Hervorhebung sorgt. Als zweites Zeichen des Pilgers trägt der Apostel einen Hut mit breiter Krempe, die vorne nach oben und hinten nach unten umgeschlagen ist. Auf der Vorderseite befinden sich eine Muschel und zwei gekreuzte Schwerter. Letztere legen wie die Gürtung auf eine Bewaffnung im Stil der Kreuzfahrer hin.
Jakobus hält in beiden Händen ein aufgeschlagenes Buch, dessen Einband mit Beschlagwerk verziert ist. Zusätzlich hält er in der linken Hand eine Muschel. Die rechte Hand, die das Buch stützt, weist überproportional lange Finger auf. Bemerkenswert ist die naturalistische Oberflächenimitation der Muschel mit Wellenlinien und Rillen sowie der gedrehten Kordel, die als Halterung über Zeige- und Mittelfinger der linken Hand gelegt ist. Die Betonung beider Attribute durch die feine Bearbeitung und die stark untersichtige Komposition legt nahe, dass der Apostel für einen Standplatz in großer Höhe vorgesehen war. Die bräunliche Verfärbung der Oberfläche der Muschel stammt nicht von einer betonenden Farbfassung, sondern von der Oxydation der oberflächennahen eisenhaltigen Gefügebestandteile, die sich als rostrote Korrosionsausblühungen abzeichnen. Gleiches gilt für den Pilgerhut.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einem halbplastischen Prophetenbrustbild. Propheten stehen exemplarisch für das Alte Testament.
An der Ostseite des Konsolsteins befinden sich zwei, in den Mantel des Prophetenbrustbildes integrierte Spruchbänder, worauf noch die Namenfragmente in Form der Buchstaben S. Jacob… zu lesen sind. Ein mögliches Pendant auf der Westseite ist zu stark verwittert, um zweifelsfrei eine Beschriftung nachzuweisen.

PETRUS

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogenen Belag, jedoch nur vereinzelt Abbrüche von Teilen und kleinere Steinschäden in der Fläche. Leichtes Absanden reduziert die Oberfläche an Maßwerkbögen der Archivolten, Formteilen und Flächen. Vor allem die inneren Bogenbereiche weisen Abplatzungen auf. Es finden sich einige Spuren älterer Reparaturen in Form von Klebungen und Sicherungen mit Mörtel am unteren Kreuzblumenkranz. Die Krabben sind original und weisen nur kleine Schäden auf. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk besteht an Ost- und Westseite aus zwei Feldern mit Fuge, wobei im Westen eine Asymmetrie auffällt und ein Bogen deutlich weiter gespannt ist als der andere. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite. Nur an diesem Strebepfeiler wird von der regelhaften Gestaltung abgewichen. Beidseits schließen an der Langhauswand moderne Repliken an. Die Abarbeitung für die Figurennische ist relativ klein, sodass einen großer Teil der inneren Bögen stehen blieb. Das Hohlkehlengesims darüber ist erhalten.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Muschelkalk getragen. Die Metallstange zur Halterung der Baldachinsäulen liegt auf der Westseite am Mantel an, ist aber nicht durch ihn hindurchgeführt, während diejenige auf der Ostseite durch den Faltenwurf geführt wird. Die Bohrung ist ausgebrochen und mit einer Antragung aus hellem Mörtel geschlossen. Die Säulen stehen auf hohen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur auf, die sich erst kurz vor dem Auflager zu einer eckigen Grundform aufweiten. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Die Säulen stammen aus einer Instandsetzungsphase und sind nicht die ursprünglichen Bauteile. Abarbeitungen zur Einpassung in die Nische fallen zunächst nicht auf. Die Grate des Baldachingewölbes sind weitgehend rückgewittert und kaum noch als Unterteilung in Kappen erkennbar. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert eine Maske.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Apostels Petrus ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Petrus ist ca. 180cm groß, die maximale Ausdehnung in die Breite sind 60cm, in die Tiefe 40cm. Die Gesamtkomposition spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist stark untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt. Insbesondere der Bart ist scharf hinterschnitten.
Die Kleidung besteht aus einem Mantel im Stil des römischen sagum, der im Brustbereich mit einem beschlagenen Riemen und blütenförmigen vierblättrigen Zierschließen zusammengehalten wird. Der Riemen der Mantelspange ist glatt ohne Zierbeschlag. Der Saum liegt glatt auf dem Oberkörper auf und bildet nur eine ganz leichte Erhebung am Kragen aus. Ein Teil des Mantels greift der Apostel mit der rechten Hand und verdeckt die Vorderseite der Figur mit einem detailliert gezeichneten Faltenwurf. Der Mantel endet mit der Unterkante des Untergewandes. An der Ostseite liegt er an der Baldachinsäule an.
Das sehr regelhaft plissierte Untergewand reicht bis zum Knöchel und wird von einem Gürtel mit detailliert aufgearbeiteter Schnalle tailliert.
Die Haartracht besteht aus kurzen lockigen Haaren, die eine beginnende Halbglatze umgeben. Eine lockige Haarsträhne ragt in die Stirn hinein. Der halblange Bart fällt gelockt über das Kinn. Der stark untersichtig gearbeitete Bart ist eins der Kennzeichen für die planmäßige Aufstellung in großer Höhe.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
Petrus steht gerade mit ausgeglichener Gewichtsverteilung auf beide Beine. In der linken Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, in der rechten zwei Schlüssel. Die Finger der Hände sind überproportional lang bzw. die Handfläche der Hand mit den Schlüsseln überbreit. Die Füße standen wohl über die Plinthe hinaus, sind aber großteils abgebrochen. Der Kopf ist ganz leicht nach links geneigt, der Blick richtet sich nach unten. Auch in der Makroaufnahme der Augen ist kein zweifelsfreier Nachweis für eine farbige Bemalung der Augenpartie zu führen.
Die entspannte Mimik des Apostels ist vergleichsweise ausdruckslos.

Attribute
Typische Attribute des Apostels Petrus sind der Schlüssel und das Buch.
Die lesende Pose mit aufgeschlagenem Buch zeugt in besonderem Maße von der Verkündung des Neuen Testaments und weist auf die Missionstätigkeit des Apostels hin. Das Buch ist ohne Beschlag auf dem Einband mit einem glatten Rücken gearbeitet.
Die Schlüssel ruhen in der rechten Hand des Apostels. Sein Bart des Schlüssels zeigt ein einbeschriebenes Kreuz. Auch in der Makroaufnahme des Schlüssels ist keine farbige Hervorhebung der Attribute erkennbar.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einem halbplastischen Brustbild von Mose. Mosedarstellungen stehen wie die Propheten exemplarisch für das Alte Testament. Mose ist mit traditioneller Haartracht und Bart sowie mit einem Mantel abgebildet. Er trägt einen Griffel in der rechten Hand und eine Schrifttafel in der linken.

JESAIA

Figurennische mit Fiale, Fries, Baldachin und Auflager
Die Fiale zeigt oberflächliche Krustenbildung und biogene Beläge. Absanden reduziert die Oberfläche an Maßwerkbögen der Archivolten, wobei hier insbesondere die inneren Bögen geschädigt sind. Eine gewisse Rückwitterung fällt auch bei Formteilen und Flächen auf. Am unteren Kreuzblumenkranz treten kleine Ergänzungen und Fehlstellen auf. Die Krabben sind original und weitgehend gut erhalten. Die bekrönende Kreuzblume ist ein nachträglicher Ersatz.
Das spitzbogige Blendmaßwerk und das Gesims wurden zusammen mit der Figur ersetzt. Die Farbigkeit des Steins und seine Gefügestruktur weisen ihn als Zutat des 19. Jh. aus. Ein regelhaftes Feld für einen Blendmaßwerkbogen misst 40cm in der Höhe und 45 cm in der Breite.
Der Baldachin wird von zweiteiligen Säulen aus Sandstein getragen. Die Metallvierkantstäbe zur Halterung der Baldachinsäulen liegen am Mantel an, sind aber nicht durch ihn hindurchgeführt. Die Säulen stehen auf hohen Trommelbasen mit verdrehter Kannelur auf, die sich erst kurz vor dem Auflager zu einer eckigen Grundform aufweiten. Die an den Strebepfeiler angearbeiteten Podeste haben eine quadratische Auflagerfläche. Ihre Kapitelle zeigen einfache Hohlkehlen. Konkrete Abarbeitungen zum Einpassen in die Nische sind nicht erkennbar, was nicht verwunderlich ist, da die Figur in der Reparaturphase des 19. Jh. für diese Stelle hergestellt wurde.
In der Untersicht des Baldachingewölbes sind Grate erkennbar, an wenigen Stellen zeigt sich anfängliche Schalenbildung und die in der Reparatur angetragenen Bereiche aus Mörtel lösen sich wieder ab. Die Untersicht des zentralen Bogenkämpfers ziert eine Maske.

Gesamterscheinung
Die lebensgroße, monolithische Figur des Propheten Jesaia ist dreiviertelplastisch gearbeitet. Der Rücken besteht aus einer nur grob geglätteten Fläche, während die drei anderen Ansichtsseiten ausgearbeitet sind. Jesaia ist knapp 180cm groß, die maximale Ausdehnung in die Breite sind 73cm, in die Tiefe 40cm. Die Gesamtkomposition spricht für die Aufstellung vor einer Wand an einer von drei Seiten einsehbaren Stelle. Die Plastik ist untersichtig gearbeitet, was auf einen erhöhten Standplatz schließen lässt.
Die Kleidung besteht aus einer klassisch gewickelten römischen toga mit Untergewand. Der Faltenwurf ist detailliert ausgearbeitet und differiert zwischen Ober- und Untergewand. Insgesamt ist die Detaillierung weniger fein und die Bearbeitung weniger elaboriert als bei den mittelalterlichen Apostelfiguren.
Die Haartracht besteht aus langen lockigen, seitlich nur gewellten Haaren und einem langen, expressiv gelockten Bart. Der Bart ist nicht hinterschnitten, sondern liegt auf dem Untergewand auf.
Die Figur steht auf einer sechseckigen Plinthe die auf den Konsolstein aufgestellt ist. Die Fuge ist mit Blei vergossen und mit Mörtel verdeckt.

Haltung, Mimik und Blickrichtung
jesaia steht gerade mit ausgeglichener Gewichtsverteilung auf beide Beine. In der rechten Hand hält er eine Schriftrolle, in der linken eine Säge. Die Hände sind gröber gearbeitet und die Fingerglieder weniger detailliert als bei den mittelalterlichen Figuren. Die Füße stehen auf der Plinthe. Der Kopf ist nicht geneigt, der Blick richtet sich leicht nach unten.
Die Mimik des Apostels wird von den Stirnfalten und den tiefgezogenen Brauen bestimmt. Die Modulation der Wangenpartie betont die naturalistische Darstellung des alten, weisen Propheten. Auch in der Makroaufnahme der Augen ist kein zweifelsfreier Nachweis für eine farbige Bemalung der Augenpartie zu führen.

Attribute
Jesaia ist der einzige Prophet in der Reihe der untersuchten Figuren. Die Schriftrolle in seiner rechten Hand symbolisiert das Alte Testament. Die starke Hinterschneidung der Schriftrolle mit der resultierenden Schattenfuge dahin betont die Wichtigkeit des Attributs in der plastischen Darstellung.
Die Säge wird in der linken Hand gehalten und steht mit der Spitze auf der Plinthe. Ihr Blatt ist mit demonstrativ hinterschnittenen Zinken plastisch gestaltet. Sie ist auf ganzer Höhe fest mit der Figur verbunden und bildet in Gegensatz zu den mittelalterlichen Pilgerstäben bzw. Lanzen keine freistehenden Bereiche aus. Die Differenzierung von der Kleidung erfolgt über eine tiefe, vertikale Kerbe zwischen Faltenwurf und Sägeblatt.

Konsolstein
Der Konsolstein besteht aus einem sechseckigen, sich nach unten verjüngenden Grundkörper mit einem halbplastischen Brustbild eines Baumeisters oder Kirchenvaters mit Kirchenminiatur. Für den Baumeister spricht das Kennzeichen des Zirkels in der rechten Hand. Es ist nicht auszuschließen, dass sich Dolmetsch als Restaurator und Baumeister hier selbst ein Denkmal gesetzt hat. Insbesondere ist die Kappe des Baumeisters und die westlich angebrachte Kirchenminiatur hervorzuheben. Seitlich finden sich zusätzlich florale Zierformen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
MATTHIAS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen Zuschlagstoffen in grau und weiß, allerdings in diesem Fall mit einem einheitlicheren Grauton als bei den restlichen mittelalterlichen Figuren. Das Gefüge ist homogen, ohne markante Einsprengungen anderen Korngrößen oder Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich ausgeschwemmt. Die wenigen eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- Risse im Kopf mit historischer Reparatur; der Riss geht durch beide Augen und Teile der vorderen Schädelkalotte lösen sich ab.
- grob gespitzte Abarbeitungen und Verstrich mit einem hellen kalkhaltigen Mörtel an der rechten Schulter

PAULUS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß ohne markante Einsprengungen anderen Korngrößen oder Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich stark ausgeschwemmt. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche. Der Anteil an rötlichen Zuschlagstoffen fällt u. a. besonders beim Mantel ins Auge.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- Steinschädigung durch Schalenbildung im Bereich des Mantels. Vor allem die tiefen Hinterschneidungen des Faltenwurfs an der Seiten bieten große Angriffsfläche für witterungsbedinge Steinschäden und anstehendes Feuchtigkeit durch Wassersäcke.
- Eine Metallklammer aus einem Flacheisen dient als Rückverankerung an der linken Schulter.

JUDAS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß ohne markante Einsprengungen anderen Korngrößen oder Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich stark ausgeschwemmt. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- Spuren der älteren Restaurierungs- und Instandsetzungsphasen wie harzhaltige Klebungen an der Keule und am Mantel, Mörtelantragungen zur Ergänzung von Fehlstellen, die sich teils wieder lösen und die nachträglich versetze Klammer zur rückwärtigen Halterung der Figur an der linken Schulter mit dem ehem. Klammerloch daneben. Antragungen sollten v. a. den Faltenwurf im unteren Bereich ergänzen.
- Schäden der Oberfläche durch Schalenbildung und Absanden aufgrund der Witterungsexposition sowie Rissen. Betroffen sind u. a. der obere Bereich der Keule, der Fußpunkt des Mantels, …
- Verfärbung der Oberfläche durch Korrosion der ferromineralischen Bestandteile des Stubensandsteingefüges
- Ein biogener Belag hat sich auf der durch die Ausschwemmung des Bindemittels porösen Oberfläche abgelegt
- Zangenlöcher lassen sich am Konsolstein an der Ost- und der Westseite ablesen.

THOMAS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß ohne markante Einsprengungen anderen Korngrößen oder Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich stark ausgeschwemmt. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- 2 ehem. Klammerlöcher sind mit Mörtel in einer früheren Reparaturphase verfüllt worden
- eine Metallklammer zur rückwärtigen Kippsicherung befindet sich in der rechten Schulter
- Schäden zeigen sich durch Absanden und Schalenbildung; Insbesondere sind die horizontalen Flächen des Faltenwurfs am linken Arm betroffen.
- Am Stab der Lanze zeigen sich historische harzhaltige Klebungen und Abschalungen
- Die linke Hand ist stark vom witterungsbedingten Substanzverlust betroffen

JAKOBUS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß ohne markante Einsprengungen anderen Korngrößen oder Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich stark ausgeschwemmt. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche. Ein biogener Belag fällt besonders an den Außenflächen des Mantels auch nach der Reinigung noch ins Auge.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- eine Rückverankerung wird durch eine Eisenklammer in der rechten Schulter gewährleistet
- ehem. Klammerloch an der linken Schulter wurde in einer historischen Reparaturphase mit Mörtel verfüllt
- Risse und harzhaltige Klebungen aus älteren Reparaturen am Pilgerstab

PETRUS

Befunde
Die Matrix des Stubensandsteins besteht aus sehr feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß, allerdings finden sich hier im Kopfbereich einige markante Einsprengungen andere Korngrößen und Farben in der Matrix. Das Bindemittel war hell, ist aber an vielen Stellen oberflächlich stark ausgeschwemmt. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche. Im Bereich des Schlüssels und der Hände findet sich wieder ein einheitlicheres Gefüge.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- ehem. Klammerloch mit Reparaturmörtel verfüllt an der rechten Schulter
- Klammern als Flcheisen zur Rückverankerung an der beiden Schultern
- Risse und Abplatzungen an den Ärmeln
- Schäden durch Absanden und Schalenbildung u. a. an der Hand und den Ärmeln
- in der Tiefe des Faltenwurfs findet sich nur eine grobe Bearbeitung mit dem Spitzeisen anstelle des Feinschliffs
- lange Risse an der Westseite des Mantels und an der östlichen Schulter

JESAIA

Befunde
Die Matrix des jüngeren Stubensandsteins besteht aus mehrheitlich feinkörnigen, homogenen Zuschlagstoffen in grau und weiß, allerdings finden sich hier reichlich markante Einsprengungen anderer Korngrößen und Farben in der Matrix. Das Bindemittel ist hell. Die eisenhaltigen Gesteinspartikel haben sich durch Oxydation verändert und zeigen sich als rostrot korrodierte Anteile an der Oberfläche.

Als weitere Befunde sind hervorzuheben:
- keine Fehlstellen für ehem. Klammern erkennbar
Bestand/Ausstattung:
Die Zusammenschau aus der Literaturrecherche und den bauhistorischen Befunden vor Ort zeigt:
- Die Apostelfiguren des Paulus, Judas, Thomas, Jakobus und Petrus gehören zu einer Serie. Steinmaterial, Oberflächenbearbeitung und Komposition sind gleich. Sie sind vermutlich als originale Bauplastik des Mittelalters anzusehen. Judas und Thomas stechen durch die Reste der Augenbemalung heraus, wobei diese noch nicht zeitlich zugeordnet werden kann. Eine Datierung in die Hochgotik (mithin frühestens 14. Jh., wahrscheinlicher 15. Jh.) aufgrund der Mimik und der Komposition soll als Hypothese aufgestellt werden.
- Die Apostelfigur des Matthias stammt vmtl. auch aus der Zeit um 1494, wurde aber für die Aufstellung an ihrem aktuellen Ort stark umgearbeitet. Vermutlich wurde sie für eine Aufstellung in einer Figurennische des Westwerks gearbeitet.
- Die Figur des Propheten Jesaia stammt aus der Restaurierung des 19. Jh.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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