Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohn- und Geschäftshaus (ehem Stadthof des Klosters Wald)

ID: 150174679420  /  Datum: 17.02.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hofstraße
Hausnummer: 7
Postleitzahl: 88512
Stadt-Teilort: Mengen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Sigmaringen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8437076013
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem heutigen Wohn- und Geschäftshaus handelt es sich um den ehem. Stadthof des Klosters Wald. Im Außenmauerwerk ist ein massiver, noch in das Mittelalter zurückreichender Kernbau vorhanden. Die Abzimmerung des Dachwerkes datiert nach der dendrochronologischen Untersuchung auf 1527 (d).

Im Gebäude hat sich eine umfangreiche historische Bausubstanz erhalten. Zwar lässt die eingeschränkte Befundlage nur wenige Aussagen zu, doch lässt sich erkennen, dass im Unterbau im südlichen Teil ein vermutlich älterer, massiver Kernbau steckt, dessen Außenmauerwerk an Südseite, Westseite und Ostseite noch vom Keller bis in das 1. Obergeschoss aufgeht. Dieser Kernbau geht wahrscheinlich noch in das Mittelalter zurück, ansonsten lassen sich zu seiner einstigen Disposition und Nutzung keine Aussagen treffen. Einer 2. wichtigen Bauphase gehört dann die Vergrößerung des Gebäudes auf die heutigen Abmessungen an. Kellergeschoss, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden nach Norden hin erweitert und das ganze mit einem einheitlichen 2. Obergeschoss in Fachwerkbauweise überdeckt. Im Kellergeschoss hat sich die zugehörige Kelleranlage noch weitgehend erhalten, während dem Erdgeschoss nur noch die einstige Disposition eines Mittelflures zu vermuten ist. Im 1. Obergeschoss lag in der Südostecke anscheinend eine große Stube, an die sich westseitig möglicherweise eine Kammer anschloss. Nach Norden hin folgten ein durchlaufender Querflur und ein örtlicher Abschnitt, über dessen einstige Innengliederung wir vollständig im Unklaren sind. Die Innengliederung des 2. Obergeschosses folgt vom Achsenverlauf her jener des 1. Obergeschosses. Auch hier waren ein Mittelflur und ein großer südöstliche Ecke Raum ausgebildet. In beiden Obergeschossen können sich innerhalb der ursprünglichen Tragachsen noch umfangreiche Reste der bauzeitlichen Wände erhalten haben, während ein großer Teil der heutigen Wände außerhalb dieser Achsen steht und damit auf jüngere Veränderungen zurückgeht. Das dreigeschossige Dachwerk geht gleichfalls auf das frühe 16. Jahrhundert zurück. Es hat zwar seine Windaussteifung eingebüßt, ist ansonsten aber relativ vollständig erhalten geblieben. Mit dem hohen Alter des Kernbaus, dem umfangreichen erhaltenen Bestand des frühen 16. Jahrhunderts und der Eigenschaft als ehemaliger Stadthof des Klosters Wald kommt dem Gebäude eine ausgesprochen hohe baugeschichtliche Bedeutung zu.


1. Bauphase:
(1527)
Abzimmerung des Dachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich an der Westseite der Altstadt in geringem Abstand hinter der Stadtmauer.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Dreigeschossiger Bau über gedrungen-rechteckigem Grundriss, traufständig zur Hofstraße gelegen. Weit aus dem Boden herausragendes EG mit Flachkeller im Süden und zwei tonnengewölbten Kellerräumen im Norden. Oberer Abschluss durch ein dreigeschossiges Satteldach mit stufenweise auskragenden Giebelscheiben. Das Äußere weitgehend geschlossen verputzt und unregelmäßig befenstert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
EG massiv umfangen, mit Mittelflur, Wirtsraum im Süden und Laden bzw. Toiletten im Norden. Auch des 1. OG mit massivem Außenwänden. Im Inneren Fachwerkwände mit Mittelquerflur und seitlichen, unterschiedlich großen Einzelräumen. Das 2. OG mit stattlicher Raumhöhe weitestgehend in Fachwerk, leicht über den Unterbau vorkragend. Innengliederung wie im 1. OG.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Im Gebäude hat sich eine umfangreiche historische Bausubstanz erhalten. Zwar lässt die eingeschränkte Befundlage nur wenige Aussagen zu, doch lässt sich erkennen, dass im Unterbau im südlichen Teil ein vermutlich älterer, massiver Kernbau steckt, dessen Außenmauerwerk an Südseite, Westseite und Ostseite noch vom Keller bis in das 1. Obergeschoss aufgeht. Dieser Kernbau geht wahrscheinlich noch in das Mittelalter zurück, ansonsten lassen sich zu seiner einstigen Disposition und Nutzung keine Aussagen treffen. Einer 2. wichtigen Bauphase gehört dann die Vergrößerung des Gebäudes auf die heutigen Abmessungen an. Kellergeschoss, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss wurden nach Norden hin erweitert und das ganze mit einem einheitlichen 2. Obergeschoss in Fachwerkbauweise überdeckt. Im Kellergeschoss hat sich die zugehörige Kelleranlage noch weitgehend erhalten, während dem Erdgeschoss nur noch die einstige Disposition eines Mittelflures zu vermuten ist. Im 1. Obergeschoss lag in der Südostecke anscheinend eine große Stube, an die sich westseitig möglicherweise eine Kammer anschloss. Nach Norden hin folgten ein durchlaufender Querflur und ein örtlicher Abschnitt, über dessen einstige Innengliederung wir vollständig im Unklaren sind. Die Innengliederung des 2. Obergeschosses folgt vom Achsenverlauf her jener des 1. Obergeschosses. Auch hier waren ein Mittelflur und ein großer südöstliche Ecke Raum ausgebildet. In beiden Obergeschossen können sich innerhalb der ursprünglichen Tragachsen noch umfangreiche Reste der bauzeitlichen Wände erhalten haben, während ein großer Teil der heutigen Wände außerhalb dieser Achsen steht und damit auf jüngere Veränderungen zurückgeht. Das dreigeschossige Dachwerk geht gleichfalls auf das frühe 16. Jahrhundert zurück. Es hat zwar seine Windaussteifung eingebüßt, ist ansonsten aber relativ vollständig erhalten geblieben. Mit dem hohen Alter des Kernbaus, dem umfangreichen erhaltenen Bestand des frühen 16. Jahrhunderts und der Eigenschaft als ehemaliger Stadthof des Klosters Wald kommt dem Gebäude eine ausgesprochen hohe baugeschichtliche Bedeutung zu.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
  • Dachform
    • Satteldach
  • Mischbau
    • Innenwand aus Holz
Konstruktion/Material:
Das Kellergeschoss
Das Kellergeschoss gliedert sich in einen kleineren, flachgedeckten südlichen Abschnitt und in einen größeren nördlichen Abschnitt, der durch 2 parallel zueinander verlaufende Tonnengewölbe eingewölbt ist.
Der südliche Kellerbereich zeigt Außenmauern in Bruchsteinmauerwerk. Diese brechen nach oben hin in einer groben Ausbruchkante ab. Die Kellerdecke wird von einer modernen Holzbalkendecke mit mittigem Stahlunterzug gebildet.
Der nördliche Kellerbereich zeigt zwar gleichfalls in Bruchstein gemauerte Außenwände, doch verspringt die Innenflucht gegenüber jenen des südlichen Kellerteils deutlich. Demzufolge ist von einer Zweiphasigkeit der Kellerumfassung auszugehen. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem südlichen Teil um den älteren, vielleicht noch in das Mittelalter zurückgehenden Kern, während der nördliche Kellerbereich aufgrund der Backsteinverwendung an Öffnungen und Gewölbe sicherlich schon frühneuzeitlich datiert. Überdeckt wird der nördliche Kellerteil von zwei parallel zueinander verlaufenden, in Querrichtung orientierten Tonnengewölben aus Backstein. In der Mittelquerachse werden die Gewölbeschale von einem kräftigen Mittelpfeiler und breiten, seitlich anschließenden Gurtbögen getragen.

Das Dachwerk
Über dem dreigeschossigen Hausunterbau hat sich ein dreigeschossiges Dachwerk des frühen 16. Jahrhunderts erhalten. Es handelt sich um ein weitgehend in Eichenholz abgezimmertes Sparrendach mit verzagten Fuß- und verblatteten Firstpunkten. In die Gespärre sind 2 geschlossene Kehlbalkenlagen eingezahlt, die im 1. und 2. Dachgeschoss von Stuhlkonstruktionen unterstützt werden.

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