Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Martinskirche

ID: 192702733814  /  Datum: 13.01.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 68
Postleitzahl: 88512
Stadt-Teilort: Mengen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Sigmaringen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8437076013
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,0498° nördliche Breite, 9,3301° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die barocke Martinskirche wurde unter Einbeziehung romanischer Reste errichtet. Der Turm einer 1275 erstmals erwähnten Vorgängerkirche datiert vermutlich bereits in die Zeit um 1100. Nach der dendrochronologischen Untersuchung wurde das 3. Obergeschoss des Kirchturms 1355 (d) fertiggestellt. Das Dachwerk über dem Kirchenschiff und Chor wurde 1669 (d) abgezimmert.
Mit der Aufhebung des Klosters kam die Kirche 1806 in die Hand des Staates und wurde als Salzmagazin genutzt. Vom ursprünglichen Bau der Kirche ist außer dem Turm nicht viel erhalten. Beim Brand von 1819 (a) litt sie schwer, der Schutt schichtete sich so um die Kirche, dass ihr Fußboden heute unter der Straßenhöhe liegt. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde sie teilweise erneuert. (a)


1. Bauphase:
(1275)
Erste Erwähnung der Martinskirche (a), der Turm soll schon um das Jahr 1000 entstanden sein.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein

2. Bauphase:
(1276)
Um 1276 gehört die Kirche zum Kloster Beuron (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1304)
Schenkung der Martinskirche mit den dazugehörigen Gütern von Herzog Friedrich von Österreich an die hiesigen Wilhelmitern, die die Martinspfarrei versahen bis zur Aufhebung des Klosters 1806 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1343 - 1355)
Errichtung des 3. Turmgeschosses (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1668 - 1669)
Abzimmerung Dachwerk über dem Kirchenschiff und dem Chor (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1806)
Nutzung als Salzmagazin (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1819)
Starke Schäden im Brand von 1819 (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1819 - 1999)
Teilweise Erneuerung
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Restauratorische Untersuchungen
  • Bauhistorische Untersuchung Dachwerk

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Martinskirche steht im Zentrum von Mengen mit dem Chor nach Nordosten ausgerichtet an der Ecke Bei der Martinskirche bzw. Schmiedgasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kirche, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das rechteckige Langhaus und der nach Nordosten leicht eingezogene Rechteckchor werden durch ein gemeinsames Satteldach bekrönt. Die Langhausseiten werden durch 5 halbrund geschlossene Fenster geöffnet.
An der Nordseite des Chors steht der Glockenturm, mehrfach durch Gesimse gegliedert und mit Satteldach.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Man gelangt in das Kircheninnere durch das zweiflügelige Hauptportal und durch ein weiteres seitliches auf der Südseite in den Mittelgang, zu beiden Seiten hier je zwei Gestühlsblöcke. An der Westwand eine hölzerne über zwei Fensterebenen verlaufende Empore.
Über einen halbrunden Chorbogen und zwei Stufen gelangt man in den Chor, es handelt sich um einen rechteckig schließenden Chor mit verputzten Wänden und Holzkassettendecke. Belichtet zur rechten durch zwei halbrund geschlossene Fenster.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk über dem Kirchenschiff ist über die ganze Länge hinweg als separate, in sich zusammenhängende Konstruktionseinheit abgezimmert. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Sparrendach, in das im ersten Dachgeschoss eine fünfseitige Holztonne emporragt. Die Dachkonstruktion ist in Eichen- und Nadelholz abgezimmert, wobei die Sparren durchweg in Nadelholz abgezimmert sind, die Stuhlkonstruktion hingegen weitgehend in Eichenholz.
Das Dachwerk über dem Chorbereich ist als separater Konstruktionsabschnitt abgezimmert. Es zeigt ein zweigeschossiges Sparrendach mit liegendem Dachstuhl im ersten Dachgeschoss.

Dachstuhl:
Das auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Hauptschiff besitzt eine Länge von ca. 22,50 m und eine Breite von 8,70 m bei einer Traufhöhe von 6,00 m. Der eingezogene Chor, ebenfalls auf rechteckigem Grundriss errichtet, weist eine Länge von 8,5 0m, eine Breite von 6,50 m und eine Traufhöhe von ca. 7,20 m auf. Auf der Nordseite ist der laut Kirchenführer 36 m hohe und der als Storchenturm bezeichnete Kirchturm an den Chor angefügt. Er besitzt eine Grundfläche von 6,50 m x 6,50 m und schneidet ca. 1,50 m in die Chordachfläche ein. An seiner Ostseite ist eine kleine Sakristei angefügt. Das Kirchendach ist mit engobierten Biberschwanzziegeln als Doppeldeckung mit Geradschnitt eingedeckt. Anhand von Holzsplissen, die im Auflagerbereich und im westseitigen Giebelwandanschluss festgestellt wurden, ist davon auszugehen, dass ursprünglich das Dach als Biberschwanzeinfachdeckung ausgeführt war. Das Traufgesims des Hauptdaches besteht aus einem profilierten Brettgesims, welches vermutlich bei der letzten Dachsasnierung als Ersatz für ein gemauertes Steingesims eingebaut wurde. Das Chordachgesims dahingegen ist heute noch als gemauertes Gesims ausgeführt.
Der eigentliche Dachstuhl über dem Hauptschiff ist als zweifach liegender Stuhl ausgeführt. Die Mittelpfetten sind senkrecht abgebunden. Die Lastableitung erfolgt über zwei gegenläufige Bundstrebenpaare. Als Besonderheit ist der Spannriegel nicht in den Bundstreben, sondern in die senkrecht verarbeitete Mittelpfette eingezapft. Der Kehlbalken ist auf die Mittelpfette aufgekämmt und die Sparren mit einem einseitigen Schwalbenschwanz angeblattet sowie über Holznägel gesichert.
Das Auflagerdetail bestand ursprünglich aus einer zweifachen Mauerlatte, auf der ein Stichbalken bzw. ein Bundbalken aufgelegt wurde. Im Kircheninnenraum befindet sich noch ein Bundbalken, der mit Brettern verkleidet ist. Weiter ursprünglich vorhandene Bundbalken, die als Zugbänder dienten, sind allerdings nicht mehr nachweisbar. Stattdessen wurden drei stählerne Zugstangen eingebaut, um das Gebäude in der Queraussteifung zu stabilisieren und den Horizontalkräften des Dachstuhles damit Rechnung zu tragen. Die Sparren selbst waren ebenfalls in die Stichbalken eingezapft und wurden durch Holznägel gesichert. Dieses Ausführungsdetail lässt sich noch auf der Südseite vereinzelt nachweisen, auf der Nordseite hingegen wurde augenscheinlich eine horizontale Bohle eingebaut, um die Sparren anschließen zu können.
In Querachse werden die einzelnen Binder durch Andreaskreuzstreben ausgesteift, die über einseitige Schwalbenschwanz- und Hakenblätter an die Sparrenlage und die Bundstreben angeschlossen sind. Im Bereich der Spannriegel und Kehlbalken sind einfache Verblattungen ausgeführt.
Der Dachstuhl besitzt 23 Sparrengebinde. Dabei sind die Gebinde 2, 4, 6, 18, 20 und 22 als Leergebinde ausgeführt, während die übrigen 17 Sparrenpaare als Binder ausgeführt sind. Dass ab Gebinde 7-17 jedes Sparrengebinde als Binder ausgeführt wurde, kann sich dadurch erklären, dass der reduzierten Steifigkeit im mittleren Mauerwerksbereich an der Längswand Rechnung getragen werden sollte. Wie viele dieser Binder sich auch im Kircheninneren als Zugband darstellten, in der Form wie das letzte verbliebene, bleibt hier noch zu klären.
In Längsachse wird der Dachstuhl ausgesteift durch einfache Streben, die ursprünglich in die Fünfkantschwelle und in die Bundstreben eingezapft waren. An dieser Dachstuhlkonstruktion befindet sich eine Bretterdecke, die laut Kirchenführer 1915 mit Ornamenten verziert wurde. Die Annahme, dass diese Decke als Ersatz einer spätmittelalterlichen Holztonne eingebaut wurde, kann wiederlegt werden und gleichzeitig wird dadurch dargestellt, dass es sich hier um eine originale Holztonne handelt.

Chordach
Das Chordach ist als zweifach liegender Stuhl mit 8 Sparrengebinden konstruiert. Die eichenen Deckenbalken liegen auf einer doppelt verlegten Mauerlatte auf. Das auskragende Steingesims ist mit dem Deckenbalkenauflager vermauert. Jedoch ist die Einbindetiefe des Gesimses auf der Mauerkrone verhältnismäßig gering bemessen, sodass die äußere Mauerlatte innenseitig belüftet wird.

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