Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 180908297518  /  Datum: 16.07.2013
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 68
Postleitzahl: 79346
Stadt-Teilort: Endingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Emmendingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8316012003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Teilunterkellerung des Vorderhauses mit einem schmalrechteckigen Keller, der mit der Schmalseite an die Straße stößt, könnte darauf hindeuten, dass das breite rezente Grundstück ehemals in zwei Parzellen unterteilt war. Sollte das St. Jakobsgäßli erst nachträglich durchgebrochen worden sein, könnten hier anfangs auch drei Häuser gestanden haben.
Die Zugehörigkeit des Kellers zu einem mittelalterlichen Vorgängerbau konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden, da das Abschlagen der historischen Putzschicht zur Freilegung größerer Mauerpartien aus konservatorischen Gründen unterblieb. Die Möglichkeit, auf ältere Mauerpartien zu stoßen, sollte aber bei Aushubarbeiten im Hof oder im Erschließungsgang berücksichtigt werden.
Die als Marktstraße genutzte Hauptstraße war Teil der Infrastrukturmaßnahmen zur Stadtentstehung im 13. Jahrhundert (Stadtkataster 2002, 28). Auf dem jenseits des St. Jakobsgäßli gelegenen Grundstück Hauptstraße 68 soll die „Alte Fruchtlaube“ gestanden haben, die 1684 durch die St. Jakobs-Kaplanei und 1833 durch das rezente Gebäude ersetzt wurde (Stadtkataster 2002, 82). In der Nähe und ebenfalls an der „Lobes gassen“ (= Laubengasse/Hauptstraße) habe das „Alte Spital“ gelegen (Stadtkataster 2002, 31). Die Aufgabe der mittelalterlichen Bebauung und der möglicherweise nachträglich erfolgte Durchbruch des St. Jakobsgäßli könnten nach dem Stadtbrand 1399 oder in Zuge der spätmittelalterlichen Wüstungsphase geschehen sein.


1. Bauphase:
(1549 - 1550)
Errichtung des Gebäudes 1549/50 (d):
Balkenlagen, Fachwerk OG und Dachwerk des Vorderhauses.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1593)
Inschrift „C 1593 W“ (i) mit Wappen in einen Torbogen, heute versetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1722)
Errichtung des Laubenganges 1722 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

4. Bauphase:
(1729)
Inschrift in nachträglicher Holzstütze im Tiefkeller, darüber Nische mit Kreuz (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1886)
Inschrift „O 1886 S“ (i) - Otto 1886 Sartori - im Scheitel des Torbogens zum Tiefkeller; Umbau des Vorderhauses und Errichtung des Anbaus um 1886
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Straßenfassade / Wohnhaus in 79346 Endingen (Frank Löbbecke)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus in 79346 Endingen (15.07.2010 - Frank Löbbecke)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweigeschossige, verputzte Hauptgebäude mit Satteldach steht mit der südlichen Längsseite traufständig an der Hauptstraße. Die Straße fällt nach Westen Richtung Königschaffhauser Tor ab.
Im Norden des Vorderhauses ist ein Anbau angefügt worden, im Nordwesten befindet sich ein Flügelbau, dessen nördliche Hälfte im 20. Jh. durch einen Neubau ersetzt wurde. Östlich des Hauses liegt ein zugehöriger, teilweise überdachter Hof, dann folgt die St. Jacobs-Gasse, die von der Hauptstraße deutlich nach Norden abfällt. Von der Gasse führt ein Erschließungsgang zu einem rückseitigen Hauseingang. Von dem Gang können auch der Hof und die Kellerräume erreicht werden.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Haus ist nur teilweise unterkellert. Über den Neubau am Ende des Erschließungsganges gelangt man in den gepflasterten und Balkengedeckten Kellerraum unter dem Flügelbau. Durch eine Tür mit rundbogigem Sandsteingewände und Putzinschrift („O. S. 1886“) gelangt man mittels einer Steintreppe in den tiefen Keller unter der westlichen Hälfte des Vorderhauses. Seine Balkendecke liegt an der Ostwand auf einem Streichbalken mit Steinkonsolen auf und wird durch einen mittleren Nord-Süd ziehenden Unterzug auf drei Stützen verstärkt. In der mittleren Stütze ist eine kleine Nische mit Rundbogen, Kreuz und der Jahreszahl „1729“ eingefügt. Weitere Stützen sind unter einzelnen Balken eingefügt worden. An der Ost- und Westwand ist auf mittlerer Höhe ein waagerechter Putzstreifen erkennbar, unter dem Steinkonsolen sitzen. In der Südwand sitzen zwei Kellerfenster knapp unter der Decke. Das westliche Fenster fluchtet nicht mit einem schräg unterhalb liegenden ehemaligen Fensterschacht.
Zwei weitere Kellerräume liegen unter dem Anbau. Von hier aus ist ein kleiner Gewölbekeller unter der Nordost-Ecke des Hauses zu betreten. Daneben liegt ein Backofen, der in den Osthof als Mauerkubus vorspringt.
Das Erdgeschoss ist durch das Gefälle des Außenniveaus nach Westen und Norden zum Teil als Hochparterre ausgebildet. Straßenseitig ist heute ein hausbreiter Raum vorhanden, der drei unterschiedliche Bodenbereiche aufweist. Der rückseitige Nordost-Raum weist zwei Fenster sowie eine Tür zum zweiräumigen Anbau auf. Das Zimmer ist in ganzer Breite zum vorderen geöffnet. Die Nord-Süd ziehenden Deckenbalken sind hier auf einen Unterzug mit gußeiserner Stütze aufgelagert. Das nordöstliche Viertel weist zwei Räume und Treppen zum Obergeschoss sowie zum höher liegenden Flügelbau auf.
Ähnlich dem Erdgeschoss ist das Obergeschoss in eine südlich und eine nördliche Hälfte geteilt. Im Norden liegt mittig ein breiter Hausflur mit sechs Türen zu den Nachbarräumen, dem Anbau im Nordosten und dem Dach des Flügelbaus im Nordwesten. Das westliche Zimmer weist ein kleines Fenster in der nordwestlichen Raumecke und die Treppe zum Dachgeschoss auf. Östlich liegt ein schmales Zimmer. Straßenseitig sind drei Zimmer vorhanden, das mittlere Zimmer ist schmaler als die beiden seitlichen.
Das 1. Dachgeschoss ist durch zwei Fachwerkwände in drei hintereinander liegende Räume geteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Straßenfassade weist im Erdgeschoss rundbogige Tür- und Fensteröffnungen auf, die sich auch in der Mauer des östlich angrenzenden Hofs fortsetzen. Oberhalb eines auch auf der Mauer durchlaufenden Gesimses sind fünf Fenster mit Holzgewänden sichtbar, die seitlichen paarig zugeordnet. Die östliche Giebelwand weist im nördlichen Drittel des Erdgeschosses ein Fenster mit geohrtem Sandsteingewände und daneben ein aufgeputztes Kreuzornament auf. Im Obergeschoss sind zwei weit auseinander liegende Fenster, im 1. Dachgeschoss zwei nahe beieinander liegende Fenster und im Dachspitz zwei kleine Lichtöffnungen vorhanden. Alle Fenster zeigen Holzgewände. Dagegen besitzen die Türen und Fenster des nach Norden und Osten vorspringenden zweigeschossigen Anbaus Steingewände. Im Obergeschoss sind sie mit waagerechten Verdachungen ausgezeichnet. Das Dach ist als wenig geneigtes Pultdach abgeschleppt. Dem Anbau ist eine Terrasse vorgelagert, die auf der Hofmauer auflagert. In die Mauer ist ein gekuppeltes Fenster eingelassen. Darunter ist auf der teilweise unverputzten Innenseite der Mauer ein Backsteinbogen erkennbar. Die nördliche Front des Hauses zum schmalen Erschließungsgang wird durch den Anbau gebildet, seitlich schließen sich Bretterwände an (zum Osthof und zur Eingangstreppe). Der Anbau weist zwei Kellerzugänge und Kellerfenster auf sowie jeweils zwei Fenster im Erd- und Obergeschoss. Der Erschließungsgang endet an einem mit dem nördlichen Neubau errichteten Bauteil in der Flucht des niedrigeren Flügelbaus. Die westliche Giebelwand überragt das Nachbarhaus, so dass sich hier im 2. Dachgeschoss zwei Fenster nach Westen öffnen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Nach der erfolgten Freilegung der Wände und Decken durch großflächiges Abschlagen der Putze ist die Hauskonstruktion erkennbar. Es zeigt sich, dass die Außenwände des Erdgeschosses ursprünglich aus Fachwerk bestanden. Das Haus war ursprünglich ein teilunterkellerter Geschossbau mit Steinkeller und traufständigem Satteldach.
Der Steinkeller konnte nur ungefähr in die Zeit des 14. bis 15. Jh. datiert werden und stellt so die erste Bauphase dar.
Der Bau des Vorderhauses in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Bauphase II, nach 1550d/1593 (i)):
Das teilunterkellerte, traufständige Vorderhaus weist zwei Voll- und zwei Dachgeschoss auf. Es war ursprünglich als vollständiger, stockwerksweise abgezimmerter Fachwerkbau („mehrstöckiges Unterbaugerüst“) über einem (älteren?) balkengedeckten Steinkeller errichtet worden. Das Sparrendach weist einen beidseitigen liegenden Dachstuhl mit fünf Vollgebinden auf.
Das Fachwerk der Außen- und Innenwände besteht aus Ständer, Streben und jeweils zwei Riegeln mit verputzten Steingefachen. Abgesehen von der vertäfelten Stube waren alle Wände im Inneren holzsichtig. Auf dem Sichtfachwerk und dem angrenzenden Gefachen fanden sich rote und ockerfarbene Fassungen (Begleitstriche und Flächenanstriche). Die ausgemauerten und verputzten Wandflächen zwischen den Deckenbalken sind mit ockerfarbenen Kassetten bemalt.
Die ursprüngliche Raumaufteilung hat sich im Erdgeschoss teilweise und im Obergeschoss vollständig erhalten. Beide Stockwerke sind bzw. waren durch eine mittige Fachwerkwand in zwei Längszonen parallel zur Straße geteilt, die ihrerseits in weitere Zimmer untergliedert wurden. Im Erdgeschoss haben sich zwei ursprüngliche Zimmer mit ehemals nebeneinander liegenden Türen erhalten. Die Treppe zum Obergeschoss lag an gleicher Stelle wie heute, stieg aber nach Süden an (Abdruck Treppenwange/Geländer am Deckenbalken). Im Obergeschoss sind die beiden Längszonen in jeweils drei unterschiedlich große Räume unterteilt. Hofseitig liegt mittig der große Erschließungsbereich mit zwei Treppen und Türen zu vier der fünf Nachbarräume. Die Treppe aus dem Erdgeschoss trat nahe der südwestlichen Raumecke aus. Darüber lag die ebenfalls nach Süden ansteigende Treppe zum Dach. Ein dreiteiliges Fenster (in Resten erhalten) ging auf den Hof hinaus. Im Nordosten lag die Küche mit einem zweiteiligen Fenster zum Hof. In der südöstlichen Raumecke haben sich Spuren des Rauchfangs erhalten (Zapfenlöcher und Schräge an den verrußten Deckenbalken). Von hier aus wurde auch der Hinterladerofen der straßenseitigen Stube beschickt (Steinwand mit Hinterladeröffnung und Rauchabzug). Die Stube war ursprünglich dreiseitig vertäfelt. Der Abdruck der Wandtäfer hat sich im Mörtel der Gefache erhalten, die demnach nach Anbringung der Vertäfelung von außen ausgefacht wurden. Die steinerne Trennwand zur Küche ist oberhalb des Ofenansatzes verputzt und bemalt. Ein breites Fensterband öffnet sich ehemals zur Straße, während in der Giebelwand ursprünglich kein Fenster vorhanden war. Das lässt darauf schließen, dass hier der Bau eines Nachbarhauses geplant war, sonst hätte man sicher das Fensterband um die Ecke herum auch auf die Ostwand erweitert. Die Einschubdecke war hinter einer abgehängten Decke (bemalte Bretterdecke oder Kassettendecke?) verborgen, da die Deckenbalken keinerlei Verzierungen aufweisen. Eine Tür führt von hier in eine schmale Kammer mit Sichtfachwerkwänden und einem schmalen Fenster zur Straße (später verbreitert). Die Deckenbalken sind auf Sicht gearbeitet (Fase). Die heute zwischen ihnen liegenden Fehlbodenbretter wurden später eingebracht. Jünger ist auch die Tür zum großen Raum im Südwesten. Er weist Sichtfachwerkwände und eine Einschubdecke mit Deckenleisten auf. Ein zweiteiliges Fenster öffnete sich ehemals mittig zur Straße. Da hier keinerlei Spuren einer ursprünglichen Heizmöglichkeit gefunden wurden, kann man diesen Raum als Sommerstube deuten.
Das erste Dachgeschoss ist bzw. war durch Quer- und Längswände in vier Räume geteilt. Der mittlere Raum diente als Erschließungsflur. Hier mündete ehemals die Treppe aus dem Obergeschoss. Darüber liegt die heutige Treppe zum zweiten Dachstock, die später etwas nach Norden verschobenen wurde. Vom Flur gingen zwei nebeneinander liegende Türen nach Westen in zwei Räume am Westgiebel ab, die ehemals auch kleine, heute vermauerte Fenster aufwiesen. Eine weitere Tür führt nach Osten in einen großen Speicherraum. Fenster sind in der noch weitgehend verputzten Wand bisher nicht nachweisbar.
Das Fälldatum von zwei Proben aus dem Dachwerk und der Balkenlage über dem Obergeschoss konnten dendrochronologisch in die Zeit nach 1549/50 datiert werden. Das genaue Fälldatum und damit auch der Zeitpunkt des Einbaus der Hölzer sind unbekannt. Eine dritte Probe blieb undatierbar. Vermutlich ist eine ehemals am Haus befindliche Inschrift „C 1593 W“ mit Handwerkerwappen in der gleichen Bauphase entstanden. Das Vorderhaus dürfte demnach wohl 1593 errichtet worden sein.
In dieser Zeit war die spätmittelalterliche Wirtschaftskrise, die auch in anderen Städte des Breisgau und darüber hinaus spürbar war, überwunden. Deutliches Zeichen für die erstarkende Wirtschaft war die verstärkte Bautätigkeit, die noch heute weite Teil der Endinger Altstadt prägt. Am neu entstandenen Marktplatz wurden 1583 das Haus Marktplatz 3, 1617 das „Kornhaus“ und 1625 die „Alte Kanzlei“ (1712 erneuert; Stadtkataster 2002, 30) errichtet.

Umbau des Vorderhauses 1722d/29i (Bauphase III):
Umbau: neue Türen, Treppen versetzt, EG-Fenster zum Hof, Fassungen, deckend verputzte Wände und Putzdecken; Inschrift unter Heiligennische im Kellerständer: „1729“
Der Boden mit breiten Brettern und Kreuzfries. Putzdecken
Die erneuerten Fehlbodenbretter der Kammer liegen auf Leisten auf, an denen eine abgehängte Putzdecke befestigt war. In der Nordost-Ecke hat sich noch eine Restfläche mit Wandabschluss- und Deckenleiste erhalten.

Umbau des Vorderhauses Anfang 19. Jh. (Bauphase IV):
Rosa Ausmalung aller DG-Räume und Aufstieg im OG
Neue Straßenfassade, Aufstockung Dach mit Kniestock zur Straße

Umbau des Vorderhauses und Anbau 1886 (Bauphase V):
Rosa Ausmalung aller DG-Räume und Aufstieg im OG
Umbau: neue Treppe EG-OG, Ladeneinbau, unzählige Hängevorrichtungen im DG und Vorkeller; Stuck-Inschrift am Kellertorbogen „O 1886 S“= Otto Sartori 1886:
Umbau des Vorderhauses im 20. Jahrhundert (Bauphase VI)

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