Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16

ID: 197018118010  /  Datum: 02.12.2015
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Universitätsstraße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 79098
Stadt-Teilort: Freiburg

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Freiburg im Breisgau (Stadtkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8311000001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Haus „Zum Langen Spieß“ (Haus A), Universitätsstraße 6
2. Beinhaltet Bauteil: Haus „Zum Kleinen Strahl“ (Haus B), Universitätsstraße 4
3. Beinhaltet Bauteil: Haus „Zum Kleinen Strahl“ (Haus C), Universitätsstraße 2
4. Beinhaltet Bauteil: Wohn- und Geschäftshaus (Haus D), Rathausgasse 16

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

In den Vorderhäusern A, B und C (Universitätsstr. 2, 4, 6) haben sich im Keller und den Giebelwänden, bei Haus C auch im Dach, noch umfangreiche Reste des mittelalterlichen Baubestands erhalten (12.-13. Jahrhundert). Ansonsten sind die Bauten geprägt durch Um- und Neubauten des 18./frühen 19. Jahrhunderts, die vor allem die Fassaden, die Raumaufteilung und Dächer betreffen. Die heute sichtbare Ausstattung entstand weitgehend im 19. Jahrhundert und um die Jahrhundertwende, als die Gaststätte im Erdgeschoss eingebaut und ein Treppenhaus zur gemeinsamen Erschließung der Häuser B, C und D errichtet wurde.
Barocke Wandfassungen können stellenweise hinter jüngeren Putzen und Tapeten in den Obergeschossen der Häuser A-C vorhanden sein. Allerdings sind sie in den Häusern B und C weitgehend durch die Umbauten des 19. und 20. Jahrhunderts überprägt. Lediglich im Haus A (Universitätsstr. 6) fanden sich größere Reste von Sichtfachwerk. Mittelalterliche Verputze haben sich stellenweise in den Kellern und in den Giebelbereichen erhalten. Haus D ist ein weitgehender Neubau des frühen 19. Jahrhunderts.
Auf der Parzelle A (Universitätsstr. 6) blieb die traditionelle Grundstücksaufteilung mit Vorder- und Hinterhaus sowie Laubengang erhalten. Gang und Hinterhaus stammen in ihrer jetzigen Form aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, gehen aber auf ältere Vorgänger zurück.

Die ersten Bauten im Untersuchungsgebiet entstanden vermutlich noch im 12. Jahrhundert in der Universitätsstr. 2 und 6 (Haus C und A, Phase I). Diese mehrgeschossigen, unterkellerten Steinhäuser wiesen die Grundfläche der heutigen Tiefkeller auf und standen mit der Schmalseite an der Straße. Ihre Wackenmauern, zum Teil mit originalem Verputz, haben sich in den Tiefkellern erhalten. Das damalige Erdgeschoss liegt im heutigen ersten Untergeschoss, da das Straßenniveau nach 1180 angehoben worden war. Wie viel Obergeschosse vorhanden waren, können nur weitere Untersuchungen in den zurzeit noch genutzten Räumen klären.

Im 13. Jahrhundert verdichtete sich die Bebauung (Phase II). Die Straßenzeilen wurden geschlossen und die steinernen Kernbauten durch hofseitige Anbauten, Aufstockungen und Unterkellerungen vergrößert. Als erstes wurde 1247 in der Lücke zwischen Haus A und C ein Neubau errichtet (Haus B, Universitätsstr. 4). Das Untergeschoss mit gewölbten Vorkeller und Treppenhaus zum Hof sowie zweigeschossigem Tiefkeller zur Straße entspricht dem üblichen Schema Freiburger Häuser in dieser Zeit. Im heutigen Dachgeschoss hat sich die südliche Giebelspitze des Hauses erhalten. Das Haus B hatte demnach 1247 die gleiche Grundfläche wie heute, aber nur ein Obergeschoss.
Anschließend wird der Kernbau A auf dem südlichen Nachbargrundstück zu einem dreistöckigen Haus mit Satteldach erweitert. Dabei nutzte man die 1247 erbaute Giebelwand von Haus B. Außerdem tiefte man das straßenseitige Untergeschoss zu einem Tiefkeller ab und erweiterte das Haus in den Hof hinein. Zur Erschließung des Tiefkellers wurde ein gewölbter Vorkeller eingefügt. Er öffnete sich ehemals mit einem Bossenquaderbogen in ganzer Breite und Höhe zum Hof. Der Keller war von außen über den Hof zugänglich. Im (später erneuerten) Südgiebel fanden sich noch Spuren des damals errichteten.

Alle drei Bauten wurden seit dem 15. Jahrhundert vor allem von Handwerkern bewohnt.

Der nördliche Teil der Universitätsstraße zwischen Rathausplatz und Bertoldstraße hieß Quarthofgasse“ oder „by dem Quarthofe“, benannt nach dem bischöflichen Konstanzer Quarthof (Eckhaus „Zum Rosenschild“, Rathausgasse 12; vgl. Poinsignon 1891, S. 126). Der westliche Teil der Rathausgasse wurde nach Eröffnung des Bahnhofs 1845 Eisenbahnstraße genannt, zuvor Egelgasse (vgl. Poinsignon 1891, S. 85-86).


1. Bauphase:
(1100 - 1199)
Die ersten Bauten im Untersuchungsgebiet entstanden vermutlich noch im 12. Jahrhundert in der Universitätsstr. 2 und 6 (Haus C und A, Phase I). (gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1180 - 1299)
Nach 1180 wird das Straßenniveau angehoben und die Bebauung im Untersuchungsgebiet verdichtet sich im Laufe des 13. Jh. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1247)
Errichtung von Haus B (Universitätsstr. 4) zwischen den Häusern A und C. (gk, d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1293)
Der Kernbau C wurde 1293 abgetieft und hofseitig erweitert, so dass ein straßenseitiger Tiefkeller und hofseitig ein gewölbter Vorkeller entstand. Erhalten haben sich davon aber nur die unteren Bereiche der Südwand. In situ erhalten blieb ein Teil des Dachwerks aus dem Jahr 1293 (Firstpfette und der gesamte Südost-Rofen) samt Giebel.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

5. Bauphase:
(1500 - 1699)
In der frühen Neuzeit (16./17. Jahrhundert) wurde das Haus C hofseitig erweitert und eine neue Hoffassade mit rundem Kellerportal errichtet (Phase III).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

6. Bauphase:
(1565)
Vor 1565 sollen die bis dahin zusammengehörigen Bauten B und C an unterschiedliche Eigentümer verkauft worden sein. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1640 - 1660)
Vermutlich in der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Haus A umgebaut (Phase IV). Der hofseitige Kellerzugang wurde zu einer schmalen Kellertür verkleinert und vermutlich ein Laubengang vor der Hoffassade errichtet, der die Obergeschosse erschloss. Das mittelalterliche Dach wurde wohl beibehalten und lediglich verlängert. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

8. Bauphase:
(1700 - 1799)
Das Hinterhaus B, ein dreigeschossiges Gebäude mit dreiachsiger Fachwerkfassade, wurde vermutlich noch im 18. Jahrhundert errichtet (Phase Vb). (gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1754)
1754 wurde ein umfassender Umbau des Hauses A vorgenommen (Phase V): Die hofseitige Laubenkonstruktion wurde durch eine Fachwerkfassade ersetzt. Auch die Straßenfront erneuerte man. Schließlich wurde das heute noch vorhandene Sparrendach mit stehendem Stuhl aufgeschlagen. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1771)
1771 stockte man Haus B um eine Etage auf drei Stockwerke auf und versah es mit einem neuen, dreistöckigen Sparrendach (Phase Va). Vermutlich wurden auch die Fassaden zur Straße und zum Hof erneuert. Auch das Innere erfuhr Umbauten. Die verstärkte Raumaufteilung bedingte eine Stützkonstruktion im Tiefkeller. Die Raumstruktur im 1. und 2. Obergeschoss geht vermutlich auf diese Umbauphase zurück. (d, gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung

11. Bauphase:
(1800 - 1810)
Zu ähnlicher Zeit wie der Phase VI dürfte das kleine, dreistöckige Haus D an der Rathausgasse errichtet worden sein, dessen Parzelle um 1785 aus einer größeren Parzelle herausgelöst worden war (Phase VIa). (gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1804)
1804 wurde auch das Vorderhaus C um ein Stockwerk erhöht (Phase VI). Den mittelalterlichen Dachfirst und einige Rofen behielt man bei. Die Aufstockung des Hauses ging einher mit weitgehenden Umbauten im Inneren. (a, s)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

13. Bauphase:
(1836 - 1848)
Ab 1836 erfährt das Haus A einige Umbauten. Zunächst wird der Keller 1836 umgestaltet (Phase VIb). Sieben Jahre später wird das dreigeschossige Hinterhaus neu errichtet (Phase VIc) und 1848 schließlich der heute noch vorhandene Laubengang gebaut (Phase VId). (a, gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
  • Anbau

14. Bauphase:
(1850 - 1899)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde im Erdgeschoss des Hauses D ein Laden eingebaut. (s)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Bauphase:
(1890 - 1910)
Große Veränderungen brachte der Gaststätteneinbau um die Jahrhundertwende. Damals legte man die Erschließung der Häuser B, C und D in einem neu erbauten Treppenhaus im Hof C zusammen. (s, gk)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1900 - 1999)
Veränderungen des 20. Jahrhundert stellen vor allem die Anbauten im Hof sowie Erneuerungen der Fenster, Türen, Böden und Heizungen dar. (a, gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ausschnitt Katasterplan (vor 1945) mit Kennzeichnung des Baukomplexes / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt
Abbildungsnachweis
Lageplan (2. OG) des Baukomplexes mit Kennzeichnung der vier Parzellen A-D  / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt (02.12.2015 - Plangrundlage: Duffner/Hungerer)
Abbildungsnachweis
Bauphasenplan, Längsschnitt (A) Universitätsstr. 2 (Vorderhaus) / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt (27.11.2008 - Bearbeiter: F. Löbbecke, Plangrundlage: strebewerk)
Abbildungsnachweis
Hofansicht Haus A mit Laubengang (Universitätsstr. 6) / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt (02.05.2008 - Baukern (Löbbecke))
Abbildungsnachweis
Baukomplex Universitätsstr. 2-6 (links) und Rathausgasse 16 (Mitte rechts) / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt (02.05.2008 - Baukern (Löbbecke))
Abbildungsnachweis
Universitätsstraße Ecke Rathausgasse, Ansicht gegen Süd-Südwest / sog. ehemaliges "Ratsstüble" Baukomplex Universitätsstraße 2-6/Rathausgasse 16  in 79098 Freiburg, Altstadt (02.06.2008 - Baukern (Löbbecke))

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Gebäude Universitätsstr. 2-6 und Rathausgasse 16 (von Süden nach Norden mit den Buchstaben A-D bezeichnet) liegen im nicht kriegszerstörten Teil der westlichen Freiburger Altstadt, nahe der Kreuzung Universitäts- und Rathausgasse, südlich des „Neuen Rathauses“ und nordöstliche der „Alten Universität“ (ehem. Jesuitenkolleg).
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Geschäftshaus
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Im Bereich des Baukomplexes stehen vier traufenständige Vorderhäuser und zwei Hinterhäuser, ein hölzerner Laubengang und ein Treppenhaus. Im Hof stehen eingeschossige Toilettenbauten und Anbauten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Bruchstein
    • Wacken/Kiesel
  • Verwendete Materialien
    • Stein
Konstruktion/Material:
Die Bauten B, C und D (Universitätsstr. 4, 2 und Rathausgasse 16) bilden heute
einen zusammenhängenden, verschachtelten Gebäudekomplex. Keller und
Erdgeschosse der beiden Vorderhäuser an der Universitätsstraße sind durch mehrere Mauerdurchbrüche miteinander verbunden und gastronomisch genutzt. Beim Einbau der Gaststube im Erdgeschoss wurden die Treppen in einem neu errichteten Treppenhaus im Hof Universitätsstr. 2 zusammengelegt und ein Erschließungsgang durch das Haus D (Rathausgasse 16) gelegt. Zusammengelegt wurden auch die Obergeschosse beider Häuser zu jeweils einer Wohnung. Das Untergeschoss der Vorderhäuser B und C kann über eine abgedeckte Außentreppe vom Hof oder über eine Treppe von der Küche der Gaststätte betreten werden.

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