Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Wohn- und Lagerhaus

ID: 123252079917  /  Datum: 05.04.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Rosengasse
Hausnummer: 22
Postleitzahl: 78050
Stadt-Teilort: Villingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8326074020
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der bei der Untersuchung angetroffenen Ausbauzustand des Gebäudes erschwerte fundierte Aussagen zu den ältesten Bauphasen. Orientiert an den Mauerstärken, könnte der südliche Bereich den ältesten Kern darstellen, dem eventuell schon von Beginn an die Nordwand zuzuordnen ist. Diese begrenzt offensichtlich eine ehem. Durchfahrt, während im Süden ein in sich abgeschlossener Baukörper zu vermuten ist. Sicher ist, dass spätestens mit der Abzimmerung des vorhandenen Dachwerks um 1473 (d) das Gebäude seine heutigen Ausmaße erreicht hatte.
Für diesen Zeitpunkt sind dann auch die ersten Hinweise zur Funktion und Nutzung des Gebäudes möglich, wobei es sich mit großer Sicherheit um einen Lagerbau handelte. Denn es fehlt z.B. im 1. OG jedweder Hinweis auf eine der älteren Bauphase zuzuschreibenden Wohnnutzung. So zeigen beide Giebelwände des Dachwerks keine Kaminspuren und eine parallel zur Rosengasse verlaufende Deckenöffnung ist wohl als Abwurfschacht zu verstehen.
Die ältesten Befunde einer Wohnnutzung liegen für den südlichen Massivteil vor. Im EG ebd. kann in Anlehnung an die Straße eine Stube und an diese angrenzend eine Küche mit Feuerstelle lokalisiert werden. In Anlehnung an das Gebälk ist dieser Befund jedoch nicht in die Zeit der Dachstuhlabzimmerung zu datieren, sondern datiert wohl, zusammen mit dem Gebälk über der Einfahrt, in das frühe 17.Jh. Es ist dennoch davon auszugehen, dass diese Modernisierungsmaßnahme einer älteren Nutzung entsprach. Demnach läge südlich der Einfahrt eine Art Kontor, während für den restlichen Baukörper, einschließlich des Dachraumes, eine großflächige Lagernutzung anzunehmen ist. Diesem Lagerraum ist wohl auch eine, vor einigen Jahrzehnten abgebrochene Galerie zuzuordnen (s), die sich an der rückwärtigen Traufe befand. Die Galerie war über eine noch im 19. Jh. befahrbare, von der Kapuzinergasse abzweigende Sackgasse erreichbar.


1. Bauphase:
(1473)
Abzimmerung des vorhandenen Dachwerks (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1600 - 1699)
Im 17. Jh. wurde der Walm abgebrochen und der ehem. Fachwerkgiebel durch den vorhandenden Massivgiebel ersetzt (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1700 - 1799)
Im 18. Jh. erfolgte der Einbau der hinteren Wohnung, womit eine partielle Erweiterung der Wohnraumnutzung und damit wohl auch eine Umnutzung vom Lagerbau zum Wohn- und Lagerhaus einherging (gk, s).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
EG Grundriss / Wohn- und Lagerhaus in 78050 Villingen (01.09.2001 - Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
In Zentrumsnähe.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiger Massivbau.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Gerüst/ Gefüge/ Lastabtragung:
Das tragende Gerüst bildet ein dreifach stehendes Stuhlgerüst. In drei Querachsen angeordnet, war es am Nordgiebel in einen ehem. Fachwerkgiebel integriert, während die beiden verbleibenden Querachsen keine Wandfüllungen besaßen.
Die Ständer stehen auf Binderbalken, welche anders als das darunter verlegte Deckengebälk quer zur Firstrichtung verlaufen.
Die nördliche Binderquerachse steht vollständig auf der Massivwand des Unterbaus, die mittige Querachse nur mit zwei von drei Ständern, die südliche Achse nur mit dem mittigen Ständer. Im 2. Dachstock ist ein mittig stehendes Stuhlgerüst abgezimmert. Es war nur in den beiden südlichen Querachsen ausgeführt, da sich das Dachwerk vom Kopfende des mittigen Ständers nach Norden hin abwalmte.
Das Ständergerüst unterstützte insg. neun Sparrengebinde. Davon waren, bedingt durch den Halbwalm, fünf Gebinde vollständig augebildet. Die eigentliche Entlastung der Gebinde erfolgte über die Kehlbalken. Sie sind mit den Sparren verblattet und den Stuhlpfetten aufgekämmt. Am Fußpunkt hängen die Sparren wie Rofen über die Mauerschwelle und definieren somit das Dach als Pfettendach. Ein Zugholz ist nur in den Binderquerachsen vorhanden.
Die Aussteifung des Ständergerüstes erfolgt durch angeblattete Fuß-, Kopf-und Steigbänder. Im 17. Jh. wurde der Walm abgebrochen und der ehem. Fachwerkgiebel durch den vorhandenen Massivgiebel ersetzt. Damit einher ging der Einbau mehrere Dachkammern.
Aussagen zum Schadensbild:
Das angetroffene Schadensbild wird geprägt durch die Setzungen innerhalb der südlichen Binderquerachse. Bedingt durch die Gründung des mittigen Stuhlständers auf der Massivwand knickt die gesamte Querachse über der Mittelpfette ab. Gleiches gilt für das benachbarte Leergebinde, wobei mit zunehmender Entfernung von der ursächlichen Binderquerachse die Verformung abnimmt. Ein Befund der auch auf die Pfetten zutrifft.
Ursache für die Verformung ist die Setzung der äußeren Stuhlständer. Sie ist im Westen weitaus größer als im Osten. Während der westliche Ständer durch einen später eingebauten Überzug abgefangen wurde, ist die Gründung des östlichen Ständers unbekannt. Unbekannt ist auch die Spannweite des gedoppelten und untereinander verbolzten Überzugs. Auf ihm steht heute die gesamte rückwärtige Stuhllänge, einschließlich der modernen Rückwand der eingebauten Wohnung.
Völlig zerstört ist die kopfzonige Ausbildung des westlichen Stuhlständers. Kehlbalken, Pfette und Ständer sind verfault.
Stark verformt und überlastet sind die Altsparren. Als Ursachen sind zu große Spannweiten zwischen den Pfetten sowie zu große Abstände zwischen den Sparren, verbunden mit der Veränderung der Dacheindeckung (Schindel zu Ziegel) auszumachen.
Stark verformt ist auch die Mittelpfette, was aus der heute nicht mehr vorhandenen Lagernutzung resultierte.

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