Torhaus
ID:
115287104411
/
Datum:
21.04.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Seestraße |
Hausnummer: | 6 |
Postleitzahl: | 78351 |
Stadt-Teilort: | Bodman-Ludwigshafen |
|
|
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Konstanz (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8335098003 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.
Ehem. Hotel Linde (abgegangen), Kaiserpfalzstraße 50 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Wohnhaus, Kaiserpfalzstraße 55 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Weilerkapelle, Kaiserpfalzstraße 9 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Friedhofsmauer, Kronbühlstraße 5 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Seestraße 10, Seestraße 10 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Fachwerkhaus, Seestraße 26 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Burgruine Alt-Bodman (Bodman, Alt-Bodman)
Reinwaldhaus, Am Torkel 11 (78351 Bodman)
Torkel, Am Torkel 4 (78351 Bodman)
Schloss Frauenberg, Frauenberg 1 (78351 Bodman)
Kath.Pfarrkirche Sankt Peter und Paul, In der Stelle 4 (78351 Bodman)
Pfarrhaus (Bodmann, In der Stelle 2)
Wohnhaus, Kaiserpfalzstraße 55 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Weilerkapelle, Kaiserpfalzstraße 9 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Friedhofsmauer, Kronbühlstraße 5 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Seestraße 10, Seestraße 10 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Fachwerkhaus, Seestraße 26 (78351 Bodman-Ludwigshafen)
Burgruine Alt-Bodman (Bodman, Alt-Bodman)
Reinwaldhaus, Am Torkel 11 (78351 Bodman)
Torkel, Am Torkel 4 (78351 Bodman)
Schloss Frauenberg, Frauenberg 1 (78351 Bodman)
Kath.Pfarrkirche Sankt Peter und Paul, In der Stelle 4 (78351 Bodman)
Pfarrhaus (Bodmann, In der Stelle 2)
Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Hinsichtlich der Befunde kann zweifelsfrei von einer ehemaligen Wehranlage mit Torturm ausgegangen werde, die, wenn auch nur zum Teil erhalten, baulich im heutigen Torhaus integriert ist. Im Erdgeschoß ist der Ursprungsbau mit seiner Tordurchfahrt und den Mauerzügen (Wehrmauer) auf der West- und Südseite im Wesentlichen erhalten geblieben.
Im Obergeschoß sind lediglich drei Umfassungswände des ehemaligen Turmes erhalten, die Südwand und damit die vierte Wand des Turmes, die sich heute im Hausinneren befinden würde, ist abgebrochen worden. Des Weiteren wurde die Wehrmauer bis auf das Laufniveau abgetragen.
1. Bauphase:
(1100 - 1199)
(1100 - 1199)
Die Baustruktur der ehemaligen Wehranlage trägt ausschließlich mittelalterliche Züge. Der Turm sowie die Wehrmauer bilden zur Feldseite hin eine Flucht, diese Anordnung ist bei Wehranlagen typisch für das ausgehende hohe Mittelalter (12./13.Jh.).
Somit konnte der Turm nicht zur Bestreichung der Grabensohle genutzt werden, die im Zuge der aufkommenden Feuerwaffen (14.Jh.) zur Notwendigkeit wurde. Eine Entstehung im 12./13.Jh. ist damit zwar nicht zu belegen, doch wäre sie zu dieser Zeit denkbar, hält man sich vor Augen, dass Bodman zu jener Zeit eine nicht unwesentliche politische Rolle spielte. So machten die Staufer im 12.Jh. in Bodman ihr Königsrecht geltend und ließen dort eine Pfalz errichten.
Die Vermutung, dass die Wehranlage (heute Torhaus) aus der Stauferzeit hervorging, erhärtet sich hinsichtlich des Mauerverbandes, welcher mit dem Mauerwerk der Stauferpfalz gleichgestellt werden kann.
Somit konnte der Turm nicht zur Bestreichung der Grabensohle genutzt werden, die im Zuge der aufkommenden Feuerwaffen (14.Jh.) zur Notwendigkeit wurde. Eine Entstehung im 12./13.Jh. ist damit zwar nicht zu belegen, doch wäre sie zu dieser Zeit denkbar, hält man sich vor Augen, dass Bodman zu jener Zeit eine nicht unwesentliche politische Rolle spielte. So machten die Staufer im 12.Jh. in Bodman ihr Königsrecht geltend und ließen dort eine Pfalz errichten.
Die Vermutung, dass die Wehranlage (heute Torhaus) aus der Stauferzeit hervorging, erhärtet sich hinsichtlich des Mauerverbandes, welcher mit dem Mauerwerk der Stauferpfalz gleichgestellt werden kann.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
- Befestigungsanlage
- allgemein
Bauwerkstyp:
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Torhaus
- Turm
- Wehrmauer
2. Bauphase:
(1464 - 1465)
(1464 - 1465)
Über der Tordurchfahrt sind noch Deckenbalken aus Eichenholz erhalten geblieben, die auf das Fälljahr 1464/65(d) hin datiert wurden. Es konnten bei ihnen keine Spuren einer vorgegangenen Verwendung festgestellt werden.
Mit größter Wahrscheinlichkeit wurden die Balken 1464/65(d) in die Wehranlage eingebaut, diesbezüglich kann die Entstehung um die Jahre 1464/65(d) nicht ausgeschlossen werden.
Fraglich bleibt jedoch, ob die Balken nicht schon einmal ausgewechselt wurden, wenn man davon ausgeht, dass Holzkonstruktionen bei Wehranlagen in erster Linie in Mitleidenschat gezogen werden und des Öfteren einer Auswechslung bedurften.
Mit größter Wahrscheinlichkeit wurden die Balken 1464/65(d) in die Wehranlage eingebaut, diesbezüglich kann die Entstehung um die Jahre 1464/65(d) nicht ausgeschlossen werden.
Fraglich bleibt jedoch, ob die Balken nicht schon einmal ausgewechselt wurden, wenn man davon ausgeht, dass Holzkonstruktionen bei Wehranlagen in erster Linie in Mitleidenschat gezogen werden und des Öfteren einer Auswechslung bedurften.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Bauphase:
(1783)
(1783)
Mit uneingeschränkter Sicherheit erhielt das Torhaus im Jahre 1783 (d) seine heutige Form und konnte seither als Wohnhaus genutzt werden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
- Befestigungsanlage
- allgemein
Bauwerkstyp:
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Torhaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme, gefügekundliche Kurzdokumentation, Dendrochronologie
- Tragwerksuntersuchung, Sanierungskonzept und -bericht
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Durch das Zusammenwachen der historischen Siedlungskerne Bodman und Weiler rückte das Torhaus in den heutigen Siedlungsmittelpunkt und erscheint aufgrund dieser Entwicklung als Tor für den Betrachter eher zweckentfremdet.
Darüberhinaus wurde der See, zugunsten der Seestraße und der Parkanlage, in jüngerer Vergangenheit aufgeschüttet. Das Torhaus steht infolgedessen nicht mehr, wie in früheren Zeiten, direkt am See, der einst von Norden her Schutz bot.
Darüberhinaus wurde der See, zugunsten der Seestraße und der Parkanlage, in jüngerer Vergangenheit aufgeschüttet. Das Torhaus steht infolgedessen nicht mehr, wie in früheren Zeiten, direkt am See, der einst von Norden her Schutz bot.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Torhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweigeschossige Gebäude mit Satteldach liegt giebelseitig an der Seestraße, ca. 80m vom Bodensee (Überlinger See) entfernt. Ursprünglich reichte der See bis an das Torhaus, somit diente die Tordurchfahrt ehemals als Zugang zum Ortskern.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Der ca. 15,60 x 5,60m große Grundriss beinhaltet heute im EG eine Tordurchfahrt in West-Ost-Richtung, einen kellerähnlichen Raum mit zwei Erschließungstüren zu ebener Erde, der von Osten her erschlossen ist. Im Süden befindet sich ein mit Brettern verkleideter Schopf, der eine Erschließungstreppe ins OG und kleine Lagerräume beinhaltet. Im OG verläuft innenliegend an der Westseite ein länglicher Erschließungsflur, der zu 4 unterschiedlich großen Räumen führt. Das DG ist durch eine Treppe im Flur mit dem OG verbunden. Das DG ist bis auf eine kleine Kammer nicht ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Dachform
- Satteldach
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Buckelquader
- Decken
- Balkendecke
- Verwendete Materialien
- Ziegel
Konstruktion/Material:
Erdgeschoss
Im EG befindet sich eine Tordurchfahrt in West-Ost-Richtung, deren Wände aus Bruchsteinmauerwerk bestehen. Die auf der Ostseite befindliche Bogenlaibung ist vollständig verputzt und wurde an den Kanten mit einer Fase ausgeführt. Die Bogenlaibung auf der Westseite besteht aus Buckelquadern (Rorschacher Sandstein). Diese wurden an den Kanten ebenfalls mit einer Fase ausgeführt. Die Sandsteine sind stark verwittert und ausgewaschen. Die Tordurchfahrt selbst ist mit einer Holzbalkendecke und einem sichtbaren Dielenbelag überdeckt. An der Nord-Ost-Ecke befindet sich ein Wandpfeiler, der nahtlos in das Mauerwerk integriert ist. Aufgrund dieses Befundes kann man davon ausgehen, dass der Wandpfeiler im Zuge des Turmbaus mit entstanden ist. Dieser zeichnet sich bis zur Oberkante des OGs ab. Auf der Südseite befindet sich ein großer Kellerraum, dessen Umfassungswände durchgehend massiv ausgeführt wurden. Auf ca. 2m Höhe zeichnet sich durchgehend eine Veränderung im Mauergefüge ab, die auf eine Aufstockung hinweist.
Im Inneren des Kellerraumes, auf der Nordseite gelegen, zeichnet sich ein Wandanschluss ab. In der Innenseite des westlichen Mauerzuges der ehemaligen Außenwand des Torhauses befinden sich in etwa 1,75 m Höhe noch gekürzte Kanthölzer, ca. 14/14, die einstmals einem Wehrgang als Auflager gedient haben könnten. Darüberliegend, in etwa 2,00 m Höhe, springt die Wand ca. 15 cm zurück. Die Westmauer verläuft an der Außenseite nahtlos und im Gefüge gleichbleibend vom Turm in Richtung Süden und schließt etwa nach ca. 8 m ab. Daraufhin läuft sie etwa um 3,60 m im rechten Winkel Richtung Osten weiter. Daraufhin verändert sich das Mauerwerk im Gefüge. Das Eck der beiden Wandflächen ist mit behauenen Sandsteinblöcken ausgebildet. Die Ostwand ist aus jüngerer Zeit und schließt stumpf wieder am Turmteil an. An der Südseite befindet sich heute die Erschließung ins OG, integriert in einem Schopf mit Pultdach aus dem 20.Jh., der zusätzlich als Stall und Strohlager diente.
Obergeschoss
Die zuletzt als Wohnung genutzten Räumlichkeiten bestehen heute im Turmteil aus Kammer und Küche und im Anbau aus Flur, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Im Schopf ist neben zwei kleinen Kammern und einem Plumpsklo nichts Wesentliches zu nennen. Die Umfassungswände im Turmteil sind bis auf die Südwand noch erhalten. Dadurch sind die Ost- und Westwände auf der Südseite im OG statisch nicht mehr miteinander verbunden, was zu starker Rissbildung im Mauergefüge führte.
Die West- und Ostwand wurde zum Teil in jüngerer Zeit zum Anbau hin geschwächt, um einen Zugang zu diesem zu ermöglichen. Aufgrund der Annahmen, dass der Turmteil in früherer Zeit über ein weiteres Geschoss verfügte, ergeben die straken Wände einen konstruktiven Sinn. Zweifelsfrei kann man beim Mauerwerk von mittelalterlicher Baustruktur sprechen.
Bei der Decke im Turm handelt es sich um eine Lehmwickeldecke, die vermutlich sekundär eingebaut wurde.
Da die Lehmwickel auf Anschlagbrettern und nicht in einer Schlagnut liegen, wie es bei bewohnten Gebäuden üblich war, kann man davon ausgehen, dass die Decke mit einem einfachen Bretterboden ausgeführt war. Diese Annahme ergibt darin einen Sinn, dass ein Turm ein Zweckgebäude war und in der Regel nicht bewohnt wurde.
Über ein darüberliegendes Geschoss lassen sich nur Vermutungen anstellen, da zum jetzigen Zeitpunkt keine Befunde nachgewiesen werden konnten. Im Anbau können Aussagen über eine frühere Nutzung im jetzigen verputzten Zustand nicht gemacht werden. Es ist lediglich im hinteren Zimmer ein breiter Dielenboden einzusehen.
Dachgeschoss
Die Dachkonstruktion ist eine Kombination aus Sparrendach und zweifach stehenden Pfettendach. Die beiden Pfetten laufen an einem Stück durch die ganze Gebäudelänge hindurch. Sie liegen mit den Endauflagern jeweils auf 5 Ständern, sind somit 4-feldrig. Die Sparren sind über dem Turmteil im 20.Jh. ausgewechselt worden, wobei die übrigen Sparren noch gebeilt sind und aus der Entstehungszeit des Anbaus stammen könnten. Der stehende Stuhl besitzt nur noch unzureichende Längs- bzw. Queraussteifung. Der Boden besteht aus mehrfach verwendeten Brettern und ist sanierungsbedürftig. Im südlichen Dachraum befindet sich eine kleine Kammer. Sie misst ca. 2,60 x 1,75m. An den Giebelseiten im Dachraum ist das Fachwerk einzusehen. Es wurden lediglich Gefache aus Bruch- und Ziegelstein mit Kalkmörtel überputzt.
Ansichten
Die Angaben der Ansichten beschränken sich im Wesentlichen auf den Turmteil. Auf der West- wie auf der Nordseite lassen sich durch den dünnen und stark abgewitterten Kalkputz gute Aussagen über das Mauerwerk machen. Es besteht zum Teil aus Bruch- und Lesesteinen, wobei trotz der unterschiedlichen Steingrößen das Gefüge sehr lagig erscheint. Demnach wurden die Steine in Größen verlesen und jeweils in Lagen verarbeitet. Diese Art des Läuferverbandes trifft man im Bodenseegebiet an mittelalterlichen Gebäuden häufig an. Solche Befunde wurden auch schon an ehemaligen massiven Bauten in Bodman archäologisch nachgewiesen.
Das Nordwesteck ist zum Teil mit größeren Sandsteinblöcken ausgebildet. Die Ostseite ist durch einen Kalkzementputz "0-8 mm Flusssand" überputzt worden; vermutlich seit der letzten großen Renovierung Ende der 20er Jahre des 20.Jh. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das Wappen von Bodman auf die Ostseite gemalt. Das Wappen befindet sich an der Stelle eines ehemaligen Fensters. Die östliche Mauer des Anbaus ist aus jüngerer Zeit, im Gegensatz zur westlichen Mauer, die über das gleiche Gefüge wie am Turm verfügt.
Im EG befindet sich eine Tordurchfahrt in West-Ost-Richtung, deren Wände aus Bruchsteinmauerwerk bestehen. Die auf der Ostseite befindliche Bogenlaibung ist vollständig verputzt und wurde an den Kanten mit einer Fase ausgeführt. Die Bogenlaibung auf der Westseite besteht aus Buckelquadern (Rorschacher Sandstein). Diese wurden an den Kanten ebenfalls mit einer Fase ausgeführt. Die Sandsteine sind stark verwittert und ausgewaschen. Die Tordurchfahrt selbst ist mit einer Holzbalkendecke und einem sichtbaren Dielenbelag überdeckt. An der Nord-Ost-Ecke befindet sich ein Wandpfeiler, der nahtlos in das Mauerwerk integriert ist. Aufgrund dieses Befundes kann man davon ausgehen, dass der Wandpfeiler im Zuge des Turmbaus mit entstanden ist. Dieser zeichnet sich bis zur Oberkante des OGs ab. Auf der Südseite befindet sich ein großer Kellerraum, dessen Umfassungswände durchgehend massiv ausgeführt wurden. Auf ca. 2m Höhe zeichnet sich durchgehend eine Veränderung im Mauergefüge ab, die auf eine Aufstockung hinweist.
Im Inneren des Kellerraumes, auf der Nordseite gelegen, zeichnet sich ein Wandanschluss ab. In der Innenseite des westlichen Mauerzuges der ehemaligen Außenwand des Torhauses befinden sich in etwa 1,75 m Höhe noch gekürzte Kanthölzer, ca. 14/14, die einstmals einem Wehrgang als Auflager gedient haben könnten. Darüberliegend, in etwa 2,00 m Höhe, springt die Wand ca. 15 cm zurück. Die Westmauer verläuft an der Außenseite nahtlos und im Gefüge gleichbleibend vom Turm in Richtung Süden und schließt etwa nach ca. 8 m ab. Daraufhin läuft sie etwa um 3,60 m im rechten Winkel Richtung Osten weiter. Daraufhin verändert sich das Mauerwerk im Gefüge. Das Eck der beiden Wandflächen ist mit behauenen Sandsteinblöcken ausgebildet. Die Ostwand ist aus jüngerer Zeit und schließt stumpf wieder am Turmteil an. An der Südseite befindet sich heute die Erschließung ins OG, integriert in einem Schopf mit Pultdach aus dem 20.Jh., der zusätzlich als Stall und Strohlager diente.
Obergeschoss
Die zuletzt als Wohnung genutzten Räumlichkeiten bestehen heute im Turmteil aus Kammer und Küche und im Anbau aus Flur, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Im Schopf ist neben zwei kleinen Kammern und einem Plumpsklo nichts Wesentliches zu nennen. Die Umfassungswände im Turmteil sind bis auf die Südwand noch erhalten. Dadurch sind die Ost- und Westwände auf der Südseite im OG statisch nicht mehr miteinander verbunden, was zu starker Rissbildung im Mauergefüge führte.
Die West- und Ostwand wurde zum Teil in jüngerer Zeit zum Anbau hin geschwächt, um einen Zugang zu diesem zu ermöglichen. Aufgrund der Annahmen, dass der Turmteil in früherer Zeit über ein weiteres Geschoss verfügte, ergeben die straken Wände einen konstruktiven Sinn. Zweifelsfrei kann man beim Mauerwerk von mittelalterlicher Baustruktur sprechen.
Bei der Decke im Turm handelt es sich um eine Lehmwickeldecke, die vermutlich sekundär eingebaut wurde.
Da die Lehmwickel auf Anschlagbrettern und nicht in einer Schlagnut liegen, wie es bei bewohnten Gebäuden üblich war, kann man davon ausgehen, dass die Decke mit einem einfachen Bretterboden ausgeführt war. Diese Annahme ergibt darin einen Sinn, dass ein Turm ein Zweckgebäude war und in der Regel nicht bewohnt wurde.
Über ein darüberliegendes Geschoss lassen sich nur Vermutungen anstellen, da zum jetzigen Zeitpunkt keine Befunde nachgewiesen werden konnten. Im Anbau können Aussagen über eine frühere Nutzung im jetzigen verputzten Zustand nicht gemacht werden. Es ist lediglich im hinteren Zimmer ein breiter Dielenboden einzusehen.
Dachgeschoss
Die Dachkonstruktion ist eine Kombination aus Sparrendach und zweifach stehenden Pfettendach. Die beiden Pfetten laufen an einem Stück durch die ganze Gebäudelänge hindurch. Sie liegen mit den Endauflagern jeweils auf 5 Ständern, sind somit 4-feldrig. Die Sparren sind über dem Turmteil im 20.Jh. ausgewechselt worden, wobei die übrigen Sparren noch gebeilt sind und aus der Entstehungszeit des Anbaus stammen könnten. Der stehende Stuhl besitzt nur noch unzureichende Längs- bzw. Queraussteifung. Der Boden besteht aus mehrfach verwendeten Brettern und ist sanierungsbedürftig. Im südlichen Dachraum befindet sich eine kleine Kammer. Sie misst ca. 2,60 x 1,75m. An den Giebelseiten im Dachraum ist das Fachwerk einzusehen. Es wurden lediglich Gefache aus Bruch- und Ziegelstein mit Kalkmörtel überputzt.
Ansichten
Die Angaben der Ansichten beschränken sich im Wesentlichen auf den Turmteil. Auf der West- wie auf der Nordseite lassen sich durch den dünnen und stark abgewitterten Kalkputz gute Aussagen über das Mauerwerk machen. Es besteht zum Teil aus Bruch- und Lesesteinen, wobei trotz der unterschiedlichen Steingrößen das Gefüge sehr lagig erscheint. Demnach wurden die Steine in Größen verlesen und jeweils in Lagen verarbeitet. Diese Art des Läuferverbandes trifft man im Bodenseegebiet an mittelalterlichen Gebäuden häufig an. Solche Befunde wurden auch schon an ehemaligen massiven Bauten in Bodman archäologisch nachgewiesen.
Das Nordwesteck ist zum Teil mit größeren Sandsteinblöcken ausgebildet. Die Ostseite ist durch einen Kalkzementputz "0-8 mm Flusssand" überputzt worden; vermutlich seit der letzten großen Renovierung Ende der 20er Jahre des 20.Jh. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das Wappen von Bodman auf die Ostseite gemalt. Das Wappen befindet sich an der Stelle eines ehemaligen Fensters. Die östliche Mauer des Anbaus ist aus jüngerer Zeit, im Gegensatz zur westlichen Mauer, die über das gleiche Gefüge wie am Turm verfügt.