Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Sog. Großes Haus, heute Stadtbücherei

ID: 196594336612  /  Datum: 23.09.2010
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Webergasse
Hausnummer: 5
Postleitzahl: 89143
Stadt-Teilort: Blaubeuren

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425020004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,4122° nördliche Breite, 9,7853° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Erscheinungsbild des Gebäudes weicht vom Aussehen des Bürgerhausbestandes in Blaubeuren ab. In den beiden unteren Stockwerken dominiert die mittelalteliche, verblattete Abzimmerungstechnik, während sich im zweiten Obergeschoss sowie im Dachdreieck ein Fachwerkbild des späten 16. Jahrhunderts zeigt. Darüber hinaus überlagern jüngere Fassadenteile sowie diverse innere Ausbauten aus dem 18. und 19. Jahrhundert diese beiden Bauperioden. Beim Kernbau um 1429 (d) handelt es sich um einen Fachwerkbau. Die beiden massiven Giebelwandscheiben werden ebenfalls diesem Jahr zugeordnet (gk).
Am Ende des 16. Jahrhunderts erfolgte ein grundlegender Umbau des Gebäudes. Man trug das gesamte Dachdreieck bis auf die Dachbalkenlage ab. Der heutige zweite Oberstock wurde daraufhin 1593/ 94 (d) mit einem neuen Dachstuhl abgezimmert. Alle Bauhölzer sind bereits miteinander verzapft. Es finden sich keine Verblattungen mehr. Zum Zeitpunkt der Untersuchung erstreckte sich über dem Erdgeschoss ein Zwischengeschoss, welches aus zahlreichen wiederverwendeten Hölzern gezimmert wurde. Sein Einbau wird in das 18. Jh. datiert. Im nördlichen Abschnitt der Osttraufe, im zweiten Oberstock, lässt sich eine Fachwerkauswechslung zeitlich bestimmen. Die verwendeten Hölzer datieren einheitlich eine Sommerfällung 1730 (d). An der südöstlichen Gebäudeecke wurde das mittelalterliche Fachwerk im Rahmen einer Nutzungsänderung ausgewechselt. Das neue Bauholz datiert einheitlich eine Sommerfällung des Jahres 1788 (d).
Im Gebäude sind heute die Stadtbücherei und die Volkshochschule untergebracht.


1. Bauphase:
(1429)
Beim Kernbau um 1429 (d) handelt es sich um einen Fachwerkbau. Die beiden massiven Giebelwandscheiben werden ebenfalls diesem Jahr zugeordnet (gk).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein

2. Bauphase:
(1593 - 1594)
Am Ende des 16. Jahrhunderts erfolgte ein grundlegender Umbau des Gebäudes. Man trug das gesamte Dachdreieck bis auf die Dachbalkenlage ab. Der heutige zweite Oberstock wurde daraufhin 1593/ 94 (d) mit einem neuen Dachstuhl abgezimmert. Alle Bauhölzer sind bereits miteinander verzapft. Es finden sich keine Verblattungen mehr.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1730 - 1788)
Zum Zeitpunkt der Untersuchung erstreckte sich über dem Erdgeschoss ein Zwischengeschoss, welches aus zahlreichen wiederverwendeten Hölzern gezimmert wurde. Sein Einbau wird in das 18. Jahrhundert datiert. Im nördlichen Abschnitt der Osttraufe im zweiten Oberstock lässt sich eine Fachwerkauswechslung zeitlich bestimmen. Die verbauten Hölzer datieren einheitlich eine Sommerfällung 1730 (d). An der südöstlichen Gebäudeecke wurde das mittelalterliche Fachwerk im Rahmen einer Nutzungsänderung ausgewechselt. Das neue Bauholz datiert einheitlich eine Sommerfällung des Jahres 1788 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Südostansicht / Sog. Großes Haus, heute Stadtbücherei in 89143  Blaubeuren (25.03.2018 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung
  • Restauratorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das sogenannte Große Haus (Webergasse 5) liegt in der westlichen Häuserzeile der Webergasse und in unmittelbarer Nähe des Rathauses.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der dreigeschossige Fachwerkbau steht traufständig zur Webergasse. Er kragt nur an der östlichen Traufe und am Nordgiebel aus. Bekrönt wird das Gebäude durch ein Satteldach mit Schopfwalmen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unter der nordöstlichen Gebäudehälfte liegt ein verhältnismäßig kleiner Gewölbekeller, der von der Webergasse wie auch von der Erschließungszone im Inneren des Gebäudes erreicht werden kann.
Der Grundriss ist im Erdgeschoss dreischiffig und dreizonig gegliedert. Beiderseits der querliegenden Erschließungszone liegen jeweils drei Räume. Ihre Türöffnungen lassen sich dank der gut erhaltenen historischen Bausubstanz noch alle nachweisen. Die Erschließungszone ist baulich sowohl an die Webergasse als auch an die rückwärtige, westliche Traufe angeschlossen.
Im Unterstock des Unterbaus lässt sich keine Wohnnutzung nachweisen. Die Räume wurden als Wirtschaftsräume genutzt und dienten vermutlich dem Handel, Gewerbe oder der Lagerung.
Der Grundriss des zweiten Obergeschosses folgt dem konstruktiven System, welches außen durch die Stellung der Bundständer sichtbar ist. Die Gliederung ist dreischiffig und dreizonig. Die Längs- und Querachsen liegen im Unterstock und im ersten Oberstock übereinander. Beiderseits der querliegenden, nicht unterteilten Erschließungszone liegen jeweils drei Räume. Über dem ersten Oberstock war beim Kernbau von 1429 ursprünglich das Dach aufgeschlagen.
Der Grundriss ist im ersten Dachstock zweischiffig und vierzonig. Der erste und der zweite Dachstock waren offen und wurden ausschließlich zu Lagerzwecken genutzt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Fassade des ursprünglich zweistöckigen Kernbaus zeigt das Fachwerk von 1429. Die Fensteranlage der Stube hebt sich von den übrigen Fensteröffnungen ab. Das Fensterband nimmt fast die gesamte Breite des östlichen Schiffs ein. Für die anschließende Küche und Kammer reduzieren sich die Fenster auf je eine kleine Öffnung. Die Aufstockung des zweiten Oberstocks lässt das Fachwerkbild des 16. Jahrhunderts erkennen. Dabei wurde die östliche Traufe als Schauseite ausgebildet. Ein Fenstererkerband läuft durchgehend über Eck bis zum ersten Bundständer im Nord- bzw. Südgiebel. An der nordöstlichen und südöstlichen Ecke kragen zwei oktogonale Erker aus. Nord-, Süd- und Ostansicht werden im 16. Jahrhundert reichhaltig ausgeschmückt. Die Fassadenteile des Baukörpers überragen die Nachbargebäude und sind weithin sichtbar.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
  • Detail (Ausstattung)
    • Fenstererker
Konstruktion/Material:
Beim grundlegenden Umbau des Gebäudes im 16. Jahrhundert trug man das gesamte Dachdreieck bis auf die Dachbalkenlage ab. Daraufhin wurde der heutige zweite Oberstock mit einem neuen Dachstuhl abgezimmert. Die Grundrissgliederung sowie deren Nutzung wurde bis auf eine Abweichung in der südöstlichen Zone vom ersten Oberstock übernommen. Der Grundriss gliedert sich entsprechend dreischiffig und dreizonig. Die mittlere Zone bildet wieder die Erschließungszone, von der aus die beiden äußeren Zonen erschlossen werden. Sowohl im Grundriss wie auch in der Ansicht fällt sofort die oktogonale Eckausbildung an der nordöstlichen sowie der südöstlichen Gebäude-Ecke auf. Sie werten die beiden jeweils dahinterliegenden Stuben erheblich auf und verdeutlichen in dieser Ausführung die besondere Stellung des Bauherrn.

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