Domturm (Rottenburg)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gasthaus zum Adler

ID: 152184114718  /  Datum: 21.11.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 20
Postleitzahl: 77761
Stadt-Teilort: Schiltach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325051047
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die dendrochronolgische Untersuchung datiert den Kernbau des Gebäudes auf 1602/ 03 (d). 1646 (d) wurde die zentral gelegene Treppe erbaut. 1725/ 26 (d) wurde das Dachwerk des Kernbaus repariert und 1760 (d) der Anbau errichtet.


1. Bauphase:
(1602 - 1603)
Errichtung des Kernbaus (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1646)
Errichtung der zentral gelegenen Treppe (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Treppen

3. Bauphase:
(1725 - 1726)
Reparatur des Dachwerkes im Kernbau (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1760)
Errichtung des Anbaus (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Gasthaus zum Adler, Ostseite / Gasthaus zum Adler in 77761 Schiltach (Fotoarchiv Freiburg, Landesamt für Denkmalpflege)
Abbildungsnachweis
Gasthaus zum Adler, Ansicht von Osten / Gasthaus zum Adler in 77761 Schiltach (Fotoarchiv Freiburg, Landesamt für Denkmalpflege)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Nach Norden und Osten stößt das Gebäude an öffentlichen Straßenraum. Nach Westen besteht hingegen nur eine schmale Lücke von ca. 50 cm Breite zum Nachbarhaus. Auf der Südseite gibt es einen Freiraum von wenigen Metern. Das Gebäude liegt an der Ecke zwischen der nördlich vorbeiführenden Hauptstraße, für die es eine Engstelle bildet, und der östlich gelegenen Spitalstraße, welche weitgehend verkehrsberuhigt und gepflastert ist. Es entfaltet seine Außenwirkung im Wesentlichen durch seine hohe Giebelseite, auf die man vom Marktplatz herunterkommend direkt zugeht, und durch einen zweigeschossigen Eckerker mit einem Stechschild, was beides über den Straßenraum ragt und deshalb wiederholt Beschädigungen ausgesetzt ist.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das dreigeschossige Gebäude setzt sich - äußerlich leicht erkennbar - aus zwei Baukörpern zusammen. Ein Kernbau von etwa quadratischer Grundfläche, mit hohem Steilgiebel nach Osten und Halbwalm nach Westen nimmt den nördlichen Teil der Grundfläche ein, an welche südlich ein Anbau mit nach Süden gerichtetem Steilgiebel anschließt. Beide zusammen bilden eine L-Form, wovon der Anbau schmaler ist und die Dachfirste folglich in unterschiedlicher Höhe liegen. Spätere Erweiterungen füllen den südwestlich gelegenen Zwickel des L aus, die auf Höhe des 2. OG mit einer flachen Dachterrasse abschließen und dem Gebäude eine rechteckige Grundfläche gaben.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Kernbau und Anbau besitzen nach Norden und Osten freiliegende Fachwerkfassaden mit Zierelementen in Obergeschossen und Giebeldreieck, verbunden durch einen Erker an der Nordostecke von achteckiger Grundform und mit einem spitzen Helm. Das EG, die Westwand bis zum 2.OG und der größte Teil der Südwand sind als gemauerte Massivwände ausgeführt. Der Kernbau ist vollständig unterkellert.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Kreuzgratgewölbe
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, l. geb. mit Sparrenschwelle
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Verwendete Materialien
    • Putz
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Kernbau
Keller
Der Kernbau ist vollständig unterkellert, sodass sich hier seine ursprüngliche, etwa quadratische Grundfläche am deutlichsten dokumentieret ist. Der große Kellerraum ist eingewölbt. Ein Kreuzgratgewölbe ruht auf einer zentral gelegenen kurzen Rundsäule. Das aufwändig gearbeitete Kapitell weist einen originellen Übergang vom Kreis ins Viereck auf. Die Basis ist demgegenüber niedrig ausgefallen und lässt vermuten, dass ein Teil davon unter Bodenniveau liegt, indem der Boden einst etwas tiefer gelegen hat. In allen vier Außenecken des Kellerraums hinein sind Stichkappen angelegt, die offenbar eine bessere Nutzung des Eckbereiches ermöglichen sollten. Hier wird ein breiter Mauerversetz in Höhe des Gewölbeansatzes sichtbar, der vermutlich als Auflager für das Gewölbe angelegt war. Es ist jedoch nicht ganz auszuschließen, dass das Gewölbe nachträglich eingebaut worden ist, verbunden mit einer Abtiefung des Niveaus und einer Verstärkung des Fundaments, was dann zu besagtem Versatz hätte führen können.

Erdgeschoss
Das EG besaß einst allseitig Umfassungsmauern von etwa 80 cm Stärke, die auf der Südseite und der südlichen Hälfte der Ostseite heute nicht mehr bestehen. Der Verlauf der Südwand zeichnet sich an baulichen Strukturen im Grundriss ab. Ein Teilstück davon lässt sich in einer Grundrisszeichnung von 1940 erkennen und seine Stärke ist im zugehörigen Schreiben mit 80 cm angegeben. Drei der vier Ecken sind noch in alter Form vorhanden und weisen einen Eckverband aus Werksteinquadern auf. An der Nordostecke ist unten ein Wulst ausgearbeitet und darüber kragt die steinerne Konsole des Erkers vor, die derzeit vollständig eingewachsen ist und nicht in Augenschein genommen werden konnte. An der Nordwestecke ist aus den Werksteinen ein Falz ausgearbeitet, der vermutlich zum Anschlag einer Tür diente, welche die Lücke zum Nachbargebäude, als dieses noch in gleicher Flucht stand, verschlossen hat. Der Eckverband der Südwestecke liegt heute im Verlauf der Westwand und lässt den einst spitzen Winkel, wie er sich aus dem Grundriss erschließen lässt, erkennen. Im Bereich der Südostecke ist der Werksteinverband nicht mehr vorhanden, doch ein Riss im Wandputz zeigt dessen frühere Lage genau an, da sich die Baufuge auch zwischen den späteren Ersatzmaterialien erhalten hat.
Das Innengerüst des EG lässt auf einen ungeteilten Grundriss schließen. Ein mächtiger, ost-westlich verlegter Unterzug wird mittig, und damit im Zentrum des Grundrisses und genau über der Kellersäule, von einem starken Eichenständer mit Kopfschale getragen. Auf Seiten der Gaststube weist er noch breite Kantenfassungen mit gekehlten, abgesetzten Ausläufen auf, doch auf der Seite des Flurs stand er im Weg und wurde tief ausgehöhlt. Das einzige nachvollziehbare Gliederungselement innerhalb des EG stellt die Treppe ins OG dar, die schon ursprünglich an ihrer heutigen Stelle lag, wie es sich aus der Disposition der Obergeschosse zwingend ergibt. Das zugehörige Treppenloch wurde offenbar bereits in der Balkenlage berücksichtigt, wo vier auffällig eng nebeneinanderliegende Balkenköpfe etwa in der Mitte der Nordwand zu beobachten sind. Diese Anordnung erlaubt es, einen Deckenbalken entsprechend auszusparen, ohne mit Hilfe der Wechselhölzer eine passende Breite schaffen zu müssen.

Obergeschosse
Zu Beginn der Untersuchung gewährten lediglich zwei Wandöffnungen im 1. OG sowie die offenliegende Holzkonstruktion entlang der Dachterrasse im 2.OG Einblick in den konstruktiven Aufbau, während alles andere unter Putz und Verkleidung verborgen lag. Bei der Entschlüsselung der ursprünglichen Grundrissgliederung bereiten widersprüchliche Befunde und ein seltsam schräges Wandstück Schwierigkeiten. An den Stellen, wo Bundständer zu vermuten waren, wurden eine Reihe von Sondagen in jener Höhe angelegt, auf der die Vernagelung von Kopfriegeln zu erwarten war, die zugleich die Zugehörigkeit der Ständer zum Ursprungsbau nachweisen und die Lage von Wänden, Türöffnungen und die Ausrichtung der Bundseiten anzeigen. Anders als erwartet, stellte sich heraus, dass in beiden Obergeschossen die ursprüngliche Grundrissgliederung noch besteht, sei es in ursprünglicher Substanz oder jüngeren Ersatzmaterialien, und dass diese in beiden Obergeschossen nahezu identisch war. Der Unterschied bestand im Wesentlichen darin, dass die Westwand im 1. OG als Massivwand von etwa 50 cm Stärke, im 2. OG hingegen als Holzgerüst ausgebildet war, was dort auch etwas mehr Platz bot. Alle übrigen Außen- und Innenwände waren Teil des Holzgerüstes, zumeist mit ausgemauerter Fachwerkfüllung.

Dachwerk
Das Dachwerk ist als Sparrendach mit liegendem Stuhl in drei innenliegenden Bundachsen und zwei Ebenen übereinander aufgebaut, wovon die Stuhlstreben des 1. DG auf Stuhlschwellen dreieckigen Querschnitts stehen, diejenigen im 2. DG aber in die Kehlbalken zapfen. Der Aussteifung in Querrichtung dienen jeweils verzapfte Kopfstreben. Für die Längsaussteifung wurden im 1. DG pro Gerüstfeld vier sich kreuzende Streben zwischen Stuhlschwelle und Rähm eingefügt, in den Endfeldern nur zwei. Davon hat der spätere Dachausbau kaum etwas übriggelassen. Im 2. DG reichen nur sich überkreuzende Streben vom Fuß der Stuhlstreben zum Rähm.
Die Giebeldreiecke sind dem Außenfachwerk der Obergeschosse entsprechend in Teilen aus Eichenholz abgezimmert, während für das übrige Dachwerk Nadelholz verwendet wurde.

Anbau
Wie beim Kernbau besitzt das EG gemauerte Umfassungswände und die Obergeschosse samt Dachwerk waren ursprünglich insgesamt als Holzgerüst mit ausgemauerten Fachwerkfüllungen ausgeführt. Das Dachwerk ist mit einem liegenden Stuhl abgezimmert, jedoch beschränkt auf eine einzige innenliegende Querbinderachse. Die Fassade der Ostwand weist Zierelemente in der Form von Auskragungen, Profilierungen an Schwellen und Rähmen, eines Fenstererkers im 2.OG und eines Ziermotives in dessen Brüstungsfeld aus sich überkreuzenden und auf Gehrung geschnittenen Hölzern. Die Ständerstreben reichen nur bis zum Kopfriegel und bilden mit darauf ansetzenden Gegenstreben K-Figuren aus.
Auffällig ist, dass trotz des Zeitabstandes von etwa 160 Jahren, die Ausbildung von Gerüst und Zierformen bei Kernbau und Anbau nur unwesentlich voneinander abweichen. Der Geschichte des Gebäudes zufolge war es von oder vor 1716 bis zum Jahre 1837 besitzrechtlich geteilt. Die Errichtung des Anbaus müsste demzufolge als Gemeinschaftswerk beider Besitzer durchgeführt worden sein. Möglicherweise liegt hier auch die Ursache für die unterschiedliche Grundrissgliederung in den Obergeschossen, indem den Wünschen zweier Bauherren entsprochen wurde.

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