Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Zehntscheuer

ID: 203283632018  /  Datum: 16.02.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Zehntgasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 78183
Stadt-Teilort: Hüfingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8326027004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Wenige Merkmale (Fenster mit gekehltem Gewände) weisen auf einen mittelalterlichen Ursprung des Gebäudes hin, als die Höhengliederung eine andere und das Gebäude etwas höher war. Ob es sich damals schon um eine Scheuer gehandelt hat oder ob es als Wohnhaus genutzt war, lassen die wenigen Befunde nicht erkennen.
Gemäß einer Wappenplatte an der Nordwestecke wurde der Bau durch das Konstanzer Bistum um 1715 als Zehntscheuer neu ausgebaut. Das Holzwerk der südlichen Gebäudehälfte datiert hingegen etwas jünger um 1723 (d). Die Scheidwand, die das Gebäude in zwei ungleiche Hälften trennte, wurde wohl in Verbindung mit dem Ausbau des nördlichen Teils errichtet. Beim Ausbau des südlichen Abschnitts hat man zumindest das südliche Giebeldreieck neu errichtet, entweder weil es schadhaft war oder weil man die Länge des Gebäudes verändert hat.
Teilung und Neuausbau erfolgten in zwei separaten Abschnitten zeitlich versetzt, aber offenbar gleicher Funktion und unter einem gemeinsamen Dach vereint. Dies könnte vermuten lassen, dass sich die Herrschaftsverhältnisse verändert hatten und zwei kleinere, voneinander getrennte Zehntscheunen erforderlich machten. Es könnte sein, dass dies der Anlass war, die alte Scheuer abschnittsweise zu erneuern, es kann aber auch nicht ausgeschlossen werden, dass dem Neuausbau ein Brand vorausgegangen war, wofür aber keine Anzeichen aufgefallen sind.
Im 18. oder frühen 19. Jahrhundert wurden im Obergeschoss des südlichen Abschnitts Wohnräume eingebaut. Zeitlich könnte dies mit der Säkularisation zusammenfallen. Vermutlich wurde sie veräußert und beide Abschnitte zusammen in ein Bauernhaus umgewandelt mit Wohnteil im südlichen Abschnitt, Wirtschaftsteil im nördlichen Abschnitt und großen Verbindungsöffnungen innerhalb der Scheidwand. In Verbindung mit einem Umbau im frühen 20. Jahrhundert wurde das äußere Erscheinungsbild durch Einsetzen von Kunststeingewände vereinheitlicht.


1. Bauphase:
(1400 - 1599)
Einige Befunde deuten auf den Ursprung des Gebäudes in mittelalterlicher Zeit: vermauerte Fensteröffnung im Zentrum des Nordgiebels mit gekehltem Gewände (15./16. Jh.), ähnliche Gewändeteile im 2. DG wiederverwendet. Traufwand bestand bereits, als die Scheidwand zwischen den Gebäudehälften im 18. Jh. eingezogen wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1715)
Wappenplatte (i) an der Nordwestecke belegt Ausbau zur Zehnscheuer.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehntscheune

3. Bauphase:
(1723)
Abzimmerung des Innengerüsts und des Dachwerks der südlichen Gebäudehälfte 1723 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehntscheune

4. Bauphase:
(1790 - 1810)
Einbau von Wohnräumen im 18. oder frühen 19. Jahrhundert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Wirtschaftsgebäude

5. Bauphase:
(1900 - 1920)
Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes im frühen 20. Jahrhundert durch Kunststeingewände.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Wirtschaftsgebäude

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Südwesten / Zehntscheuer in 78183 Hüfingen (06.2022 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Südliche Giebelseite zum Garten, die Dachfläche hinter dem erhöhten Ortgang rechts ist mit weißer Stichellinie eingetragen / Zehntscheuer in 78183 Hüfingen (06.2022 - Stefan King)
Abbildungsnachweis
Vordere, westliche Traufseite mit dem Scheunentor (das kleine Tor links gehört zur nördlichen Gebäudehälfte) / Zehntscheuer in 78183 Hüfingen (06.2022 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse südliche Gebäudehälfte

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich innerhalb des älteren Siedlungskerns der Hüfinger Altstadt, der sogenannten Hinterstadt, und ist Teil der inselartigen Innenbebauung.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohn- und Wirtschaftsgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Zehntscheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zuletzt war es als Bauernhaus mit Wohn- und Wirtschaftsteil genutzt . Die Wohnräume lagen im südlichen Abschnitt im Obergeschoss oberhalb von Kleintierställen und zusammen mit einer hohen Scheuer. Die Haustür befand sich in der südlichen Giebelwand. Im nördlichen Abschnitt lagen Ställe, eine weitere Scheuer, ein Schopf und oberhalb das Heulager. Die großen Tore öffnen sich in der westlichen Traufseite zur Gasse. Über beide Abschnitte erstreckt sich ein Satteldach mit drei Ebenen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die beiden Gebäudeteile verfügen über eine unterschiedliche Größe und Zonierung: Der nördliche Abschnitt umfasst eine mittige Einfahrt und Lagerzonen zu beiden Seiten, der südliche Abschnitt hingegen nur eine Lagerzone neben der Einfahrt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Wie angetroffen, zeigte das Gebäude äußerlich keine jüngeren Veränderungen, doch im Inneren war es über die Höhe des Unterbaus entkernt, auch im 1. Dachgeschoss waren die Innenwände entfernt, im Erdgeschoss war eine Innenschale vor die Umfassungswände und Innenwände gemauert. Außerdem waren für die Geschossdecke Schalung und Armierung für eine Betondecke vorbereitet.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Die Außenwände bestehen aus Bruchstein.
Die Dachwerke der beiden Gebäudehälften folgen unterschiedlichen Konstruktionsweisen, insbesondere die Ausbildung der Längsaussteifung und der Zwischengespärre betreffend.
Nach Inschrift und Dendro-Datum lagen zwischen ihrer Abzimmerung einige Jahre (1715 (i), 1723, (d)). Beide Dachwerke sind jedoch mit gleicher Höhenlage und gleichem Neigungswinkel hergestellt, um eine durchgehende Dachfläche zu erreichen. Das Dachwerk der südlichen Hälfte ist mit einem liegenden Stuhl in zwei Ebenen übereinander ausgebildet. Als charakteristisches Merkmal sind die Stuhlrähme orthogonal angeordnet. Auf Stuhlschwellen hat man verzichtet, weshalb die Längsaussteifung aus langen Kopfstreben bestehen, die angeblattet worden sind. Das 1. Dachgeschoss besitzt zusätzlich noch eine mittige Ständerreihe, wo einzig der zentrale Ständer mit Kopfstreben in der Querrichtung versehen worden ist, während die anderen beiden Ständer ohne Aussteifung geblieben sind. Der zugehörige Mittellängsunterzug ist zwischen Kehlbalken und Druckriegel eingefädelt, die dafür auf Abstand verzimmert worden sind. Folgerichtig gibt es diesen Abstand im 2. Dachgeschoss nicht. Die Kopfstreben sind an oberem und unterem Anschluss mit Versatz verzapft und unten zweifach vernagelt. Da der Dachfuß von der Außenflucht stark eingerückt ist, setzen die Aufschieblinge verhältnismäßig hoch an.
Der Bezugsachsenschnittpunkt der Abbundzeichensystematik liegt an der Nordwestecke an der Toreinfahrt. Die Abbundzeichen der beiden Dachgeschosse besitzen ein bzw. zwei Stockwerkskerben, was wiederum ein Hinweis darauf ist, dass der Unterbau als eine Abbundeinheit behandelt wurde und es keine Geschossteilung gab.

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