Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Heilig- Geist Spital, profanierte Kapelle, jetzt städt. Museum

ID: 168864408921  /  Datum: 20.08.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Kasernengasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 89584
Stadt-Teilort: Ehingen (Donau)

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Alb-Donau-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8425033012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Heilig-Geist-Spital wurde aus Spenden Ehinger Bürger um 1340 gegründet. Im 16. Jahrhundert wurde es baulich erweitert. Es entstanden weitere, um einen Hof gruppierte Ökonomiegebäude, die heute nicht mehr bestehen. 1532 wurde das das sog. Neuhaus als Fachwerkkonstruktion errichtet. Es diente bis 1976 unterschiedlichen Nutzungen. 1977- 84 wurde es umfangreich saniert.
Die Spitalkapelle aus der Zeit um 1500 besitzt bauzeitliche als auch manieristische Gemälde aus der Zeit um 1600. 1828 erfolgte die Profanierung der Kapelle und der Umbau zum Getreidespeicher. Dabei wurden Zwischenböden eingebaut und die gesamte Innenausstattung entfernt wie auch die gotischen Fenster der neuen Nutzung angepasst. Die Gemälde wurden übertüncht. Von 2001 bis 2006 erfuhr die Kapelle eine umfangreiche Sanierung.
Kapelle und Neuhaus werden heute als städtisches Museum genutzt.


1. Bauphase:
(1340)
Gründung des Spitals
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Spital

2. Bauphase:
(1500)
Erbauung der Spitalkapelle mit Malereien, um 1500
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

3. Bauphase:
(1500 - 1599)
bauliche Erweiterung mit Ökonomiegebäuden
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Ökonomiegebäude

4. Bauphase:
(1532)
Erbauung des sog. Neuhauses in Fachwerk
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • allgemein

5. Bauphase:
(1600)
Manieristische Malereien in der Kapelle, um 1600.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung
Konstruktionsdetail:
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung

6. Bauphase:
(1827 - 1828)
Profanierung der Kapelle- Umbau (a) und Nutzung als Getreidespeicher
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude

7. Bauphase:
(1976)
Neuabzimmerung des Dachwerkes (g)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1977 - 1984)
Umfangreiche Sanierung des sog. Neuhauses
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(2001 - 2006)
Sanierung der Kapelle und Nutzung fortan als städtisches Museum
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ehem. Heilig Geist Spital, Ansicht Südwest von Kasernengasse / Ehem. Heilig- Geist Spital, profanierte Kapelle, jetzt städt. Museum in 89584 Ehingen (Donau)
Abbildungsnachweis
Ehem. Heilig Geist Spital, Südostansicht Marktplatz / Ehem. Heilig- Geist Spital, profanierte Kapelle, jetzt städt. Museum in 89584 Ehingen (Donau) (15.02.2019 - Christin Aghegian-Rampf)
Abbildungsnachweis
Ehem. Heilig-Geist-Spital, Nordostansicht Groggentalgasse / Ehem. Heilig- Geist Spital, profanierte Kapelle, jetzt städt. Museum in 89584 Ehingen (Donau) (15.02.2019 - Christin Aghegian-Rampf)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die ehem. Spitalkapelle steht geostet, in traufseitiger Ausrichtung zur Kasernengasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Einfacher Kapellenbau mit rechteckigem Langhaus und dreiseitigem Chorabschluss unter gemeinsamem Satteldach mit einseitiger Abwalmung nach Osten.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Flach gedeckte, weiß verputzte Saalkirche mir dreiseitigem Schluss im Osten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Bruchstein
  • Verwendete Materialien
    • Putz
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
Konstruktion/Material:
Einwölbung
Von der ursprünglichen Einwölbung der Kapelle haben sich nur noch geringe Reste erhalten. Gut erkennbar sind im Erdgeschoss in den Ecken und an den Wänden stehende runde Dienste, die auf der Höhe der Erdgeschossdecke gekappt worden sind. Sie besitzen runde Sockel mit einer spiraligen Kannelur. Die Anordnung der Dienste belegt, dass der westliche Bereich des Kapellenraumes als Schiff in drei schmale Zonen geteilt war. Durch einen Chorbogen, der über im Erdgeschoss noch vorhandene Mauerwangen ablesbar ist, war davon ein Chorraum abgeteilt, der in eine Querzone und einen ostseitigen 3/8-Schluss gegliedert war. Während die Dienste ansonsten direkt am Boden enden, setzen sie in den schiffseitigen Ecken der Mauerzungen des Chorbogens erst in Brusthöhe an. Wahrscheinlich nehmen sie dabei Bezug auf hier schon ursprünglich vorhandene Seitenaltäre. Die Ansätze der einstigen Einwölbung an den Außenwänden lassen sich im Bereich des zweiten und dritten Obergeschosses noch anhand von Putzabdrücken verfolgen. Der Gewölbeverlauf ist dabei an den Längswänden, im Chorbereich und an den Enden der Westwand noch über weite Strecken gut abzulesen. Geht man von einer einschiffigen Einwölbung aus, so muss die Gewölbeschale über die Traufhöhe hinaus ursprünglich in den Dachraum hineingereicht haben.
Dem entspricht auch die Ausbildung des ursprünglichen Dachwerkes, das eine um etwa 1,5 m gegenüber der Traufhöhe angehobene Dachbalkenlage zeigt. Auch wenn sich an der westlichen Stirnseite oberhalb des heutigen Dachgebälkes kein Abdruck der einstigen Einwölbung zeigt, so wird man diesen Befunden zufolge doch von einer einschiffigen Einwölbung ausgehen dürfen.
Die Einwölbung des Kellergeschosses mit den kräftigen Mittelpfeilern könnte den Verdacht auf eine zweischiffige Einwölbung des Kapellenraumes aufkommen lassen. Doch sind die Mittelpfeiler des Kellergewölbes in ihrer Lage, außer in der westlichsten Querachse, nicht auf die durch die Dienste vorgegebenen Gewölbequerachsen bezogen und können so auch nicht als Unterbau für eventuelle Mittelpfeiler des Kapellenraumes gedient haben.
Beim Umbau der Kapelle nach 1827 wurden den archivalischen Unterlagen zufolge der Chorbogen und die Einwölbung des Chores abgetragen. Beides muss demnach bis zu diesem Zeitpunkt erhalten geblieben sein.
Nicht erwähnt wird hingegen der Abbruch eines Gewölbes über dem Kapellenschiff. Wie die restauratorische Untersuchung ergeben hat, waren im Bereich des Schiffes die Gewölbedienste wohl noch bis um 1827 erhalten, während das Gewölbe schon zu einem früheren, aber nicht genauer festlegbaren Zeitpunkt entfernt worden war.

Ursprüngliches Dachwerk
Vom ursprünglichen Dachwerk hat sich heute nur noch ein Teil der westlichen Giebelscheibe erhalten. Alle weiteren Teile wurden bei der Instandsetzung von 1976 vollständig entfernt und durch die heutige, moderne Dachkonstruktion ersetzt.
In der westlichen Giebelscheibe haben sich umfangreiche Reste eines mittelalterlichen Dachquerschnittes erhalten. Etwa 1,4 m oberhalb der heutigen Dachbalkenlage befindet sich ein durchgängiger, sehr kräftiger Dachbalken aus Nadelholz. An seinen Enden weist er unterseitig jeweils eine Verkämmung für einen einstigen Längsunterzug auf. Diese Längsunterzüge waren in der Giebelachse durch kurze, aber kräftige Ständer getragen, die heute noch über Negativformen im Mauerwerk der westlichen Giebelscheibe ablesbar sind. Die Aussteifung dieser Ständer erfolgte durch eichene Bänder, die von außen her aufsteigend den Ständer überblatteten und zumindest bis zum hochliegenden Dachbalken durchlaufen. Reste dieser Bänder, die nur eine geringe Stärke von 5-6 cm und eine Breite um 13-14 cm aufweisen, haben sich heute noch im Mauerwerk der Giebelscheibe erhalten. Sie weisen darauf hin, dass sich in der westlichen Giebelscheibe zumindest an den Wandenden einst eine Schwelle befunden hat, die heute aber nicht mehr erkennbar ist.
Auf dem hochliegenden Dachbalken stehen innerhalb der Giebelwand drei eichene Bundständer. Auf allen drei Ständern haben sich noch die gekappten Enden einstiger Längspfetten bzw. -unterzüge erhalten, auf denen ein Kehlbalken aufliegt. Blattsassen an allen drei Ständern weisen zudem auf eine einstige kopfzonige Aussteifung zwischen Ständern und Unterzügen bzw. Pfetten hin. Das einstige Gespärre lässt sich im unteren Wandbereich nur noch vereinzelt über Abdrücke im Giebelmauerwerk ablesen. Der Wandbereich oberhalb des Kehlbalkens war einer eingehenden Untersuchung nicht zugänglich. Die vorhandenen Befunde lassen erkennen, dass die Dachkonstruktion mit dem hochliegenden Dachbalken so angelegt war, dass die einstige Einwölbung des Kapellenraumes über die Traufhöhe hinaus in den Dachraum hineinreichen konnte. Derartige Verhältnisse sind aus den Bestandsplänen des letzten Umbaus auch im Längsschnitt durch das Dachwerk noch ablesbar (nicht eindeutig im Querschnitt). Dies bedeutet, dass vor dem letzten Umbau über dem Kapellenschiff und wohl auch im Chorbereich noch das mittelalterliche Dachwerk erhalten gewesen sein dürfte.
Deutlich zu erkennen ist, dass die Holzkonstruktion der westlichen Giebelscheibe erst nachträglich von Mauerwerk umschlossen wurde. Unterhalb des hochliegenden Dachbalkens befindet sich ein hoher Mauerstreifen aus Bruchsteinmauerwerk, der raumseitig die Abdrücke einer Verbretterung zeigt. Hier wurde also von außen gegen eine vorhandene Verbretterung (oder entsprechende Holzkonstruktion) gegengemauert. Zwischen dieser Bruchsteinmauerwerksscheibe und dem hochliegenden Dachbalken befindet sich ein schmaler Streifen mit Backsteinmauerwerk, auf dem der hochliegende Dachbalken sauber aufliegt. Die höhergehenden Wandbereiche sind mit Bruchsteinmauerwerk geschlossen, das die vorhandene Holzkonstruktion dreiseitig umschließt.

Keller
Der Kapellenraum ist zur Gänze unterkellert. Entlang der Westseite befindet sich eine schmale Quertonne, während sich unter dem größeren Restbereich zwei parallele Längstonnen befinden. Sie ruhen jeweils in der Mittelachse auf kräftigen, in Tuffstein gemauerten Pfeilern, während die Gewölbeschale selber in Backstein gemauert ist. Bis auf die westlichste innere Querachse liegen die Achsen der Gewölbepfeiler nicht in den Achsen der Einwölbung des Kapellenraumes.
ln der westlichsten Querachse ist der dortige Mittelpfeiler nach Norden und Süden mit zwei Mauerzungen aufgeweitet. An ihnen setzen nach Norden und Süden hin in Backstein gemauerten Gurtbögen an (der nördliche heute nur noch fragmentarisch erhalten), die wie die Mauerzungen im Kern zum bauzeitlichen Bestand gehören. Die Einwölbung der Kellerfenster an Nord- und Südseite nimmt mit einem deutlichen Verzug auf diese Bogenachse Rücksicht.
Der ursprüngliche Kellerzugang ist im nördlichen Abschnitt der Westwand zu suchen, wo in einer breiten Nische eine gewölbte Stichkappe schräg nach außen führt. Diese Öffnung ist im Erdgeschoss nochmals durch einen Entlastungsbogen abgefangen. Der heutige Eingang an der Nordseite scheint hingegen erst nachträglich (im 19. Jh.?) durch die Erweiterung eines einstigen Fensters entstanden zu sein.

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