Ehem. Bauernhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Döttenweiler |
Hausnummer: | 2 |
Postleitzahl: | 74632 |
Stadt-Teilort: | Neuenstein |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Hohenlohekreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8126058020 |
Flurstücknummer: | 323 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: | |
Geo-Koordinaten: | 49,2281° nördliche Breite, 9,5826° östliche Länge |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
ehemalige Kapelle (74632 Neuenstein, Kirchgasse 9)
Gebäudekomplex Spitalgasse 13, Spitalgasse 13 (74632 Neuenstein)
Bauphasen
Das Wohnhaus wurde im Jahr 1815 erbaut. Es zeigt beim Grundriss und der Fassadengliederung starke Ähnlichkeiten mit dem fälschlicherweise als Urtyp der Hohenloher Hausbau-Region bis heute benannten „Pfarrer-Mayer-Haus“. Aber es ist keines.
Denn: bereits bei den ursprünglich angelegten Etagennutzungen und der gewählten Dachform liegt der definitive Unterschied mit der zum Ideal stilisierten Bauernwohnung „mit integrierter Stall-Beheizung“; und natürlich in der Tatsache des großflächig unter dem Haus angelegten Kellergewölbes, welches einen unmittelbar darüber liegenden Großviehstall wegen den massiv anfallenden Ausscheidungen völlig undenkbar macht.
Für die regionale Hausforschung ist die Existenz dieses Hausbau-Beispiels von großer Bedeutung. Zeigt es doch, dass vor mehr als zwei Jahrhunderten bereits wirtschaftszweigbedingte Varianten des klassischen, bäuerlichen Wohnhauses im Zuschnitt auf die Erwerbsstrukturen des Erbauers entstanden sind; mit Funktionsräumen für bäuerliche Sonderkulturen und - schon vor 1900 - mit äußerst komfortablen Mehr-Generationen-Nutzungen.
Aus dem mittleren 18. Jahrhundert stammt die dreizonige Mitteltennenscheune. 1895 (i) wurde die Stallscheune mit Hocheinfahrt erbaut.
(1750)
- Siedlung
- Weiler
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
(1815)
(1890)
(1895)
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Stallscheune
Beschreibung
- Siedlung
- Weiler
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
Das Erdgeschoss wurde bauzeitlich ebenfalls in massiver Bauweise aus örtlich gewonnenen Sandsteinblöcken als Werkstein-Sichtfassaden hergestellt und bei einer Renovierungsaktion um 1900 gleichartig ergänzt.
Das 1. OG wurde als Fachwerketage konstruiert und wie das EG in zwei Schiffe und drei Querzonen mit einem Wandachsenversprung für die eingerückte Küche eingeteilt.
Das Dachwerk ist mit zwei Stuhlbinderachsen als liegende Stuhlkonstruktion ausgeführt, wobei nur die schmale Mittelzone mit Aussteifungselementen (gegenläufige Strebenpaare an den beiden Stuhlsäulen je Dachseite im 1. DG und eine schlichtes Andreaskreuz im 2. DG) zur Längsaussteifung des Daches besetzt wurde. An den Giebeln wurden zusätzlich lediglich noch halbhohe Büge von den Giebelständern zu den Pfetten eingesetzt.
Alle Holzverbindungen sind gezapft bzw. klassisch als gekämmte Verbindungen ausgeführt.
Zonierung:
Sehr wahrscheinlich ist dieser Raum bereits ursprünglich für Zwecke der Obstverarbeitung und für Lagerzwecke gedacht und genutzt worden, weshalb sich auch unterseitig an der Decke kein Lehmschlag findet, sondern nur sauber gearbeitete und teilweise dicht gefügte Brett-Staken, um das Abrieseln von Füllmaterial aus der Decke zu verhindern. (Lehmschlag birgt Verunreinigungsgefahr von offenen Bottichen oder „Standen“ mit Mostansatz, ausgelegtem Trockenobst, o. ä.).
Möglicherweise haben wir hier einen frühen „Obstbauernhof“ vor uns, dessen Viehhaltung ganz modern im Nebengebäude untergebracht war.
Der große Lagerkeller unter dem gesamten EG und die hinter dem beschriebenen Raum gelegene Brennerei mit Obstpresse deuten stark in diese Richtung.
Des Weiteren findet sich beim Objekt Döttenweiler 2 in Neuenstein-Döttenweiler auf der Südwestecke des Erdgeschosses eine um 1895 teilweise erneuerte Stube und an der Nordwestecke die grundrissseitig durch die eingespannte Küche schmäler angelegte, zugehörige Stubenkammer, was für die Zeit um 1900 in einem hohenlohischen Bauernhaus eher ungewöhnlich ist (!). Augenscheinlich wurde mit dem Umbau 1895 hier bereits die Planung einer „Ausdingwohnung“ umgesetzt und eingebaut, womit ein Altenteil zu ebener Erde gemeint ist, die wir heute als „barrierefreie Senioren-Wohnung“ bezeichnen würden.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Werkstein
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Dachform
- Satteldach
- Holzgerüstbau
- allgemein