Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Bauernhaus

ID: 159491154921  /  Datum: 13.04.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Döttenweiler
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 74632
Stadt-Teilort: Neuenstein

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Hohenlohekreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8126058020
Flurstücknummer: 323
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 49,2281° nördliche Breite, 9,5826° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus wurde im Jahr 1815 erbaut. Es zeigt beim Grundriss und der Fassadengliederung starke Ähnlichkeiten mit dem fälschlicherweise als Urtyp der Hohenloher Hausbau-Region bis heute benannten „Pfarrer-Mayer-Haus“. Aber es ist keines.
Denn: bereits bei den ursprünglich angelegten Etagennutzungen und der gewählten Dachform liegt der definitive Unterschied mit der zum Ideal stilisierten Bauernwohnung „mit integrierter Stall-Beheizung“; und natürlich in der Tatsache des großflächig unter dem Haus angelegten Kellergewölbes, welches einen unmittelbar darüber liegenden Großviehstall wegen den massiv anfallenden Ausscheidungen völlig undenkbar macht.

Für die regionale Hausforschung ist die Existenz dieses Hausbau-Beispiels von großer Bedeutung. Zeigt es doch, dass vor mehr als zwei Jahrhunderten bereits wirtschaftszweigbedingte Varianten des klassischen, bäuerlichen Wohnhauses im Zuschnitt auf die Erwerbsstrukturen des Erbauers entstanden sind; mit Funktionsräumen für bäuerliche Sonderkulturen und - schon vor 1900 - mit äußerst komfortablen Mehr-Generationen-Nutzungen.
Aus dem mittleren 18. Jahrhundert stammt die dreizonige Mitteltennenscheune. 1895 (i) wurde die Stallscheune mit Hocheinfahrt erbaut.


1. Bauphase:
(1750)
Aus dem mittleren 18. Jh. stammt die dreizonige Mitteltennenscheune.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Weiler
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

2. Bauphase:
(1815)
Erbauung Wohnhaus.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1890)
Das Erdgeschoss wurde zwecks „ Altenwohnsitz“ umgebaut.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1895)
Aus diesem Jahr stammt, wie inschriftlich belegt, die Stallscheune mit Hocheinfahrt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Stallscheune

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht Nordseite mit Kellerhals. / Ehem. Bauernhaus in 74632 Neuenstein (14.06.2010)
Ensemble von Norden: links das Wohnhaus, rechts eine Scheune aus dem 18. Jh., im Hintergrund: Stallscheunegebäude von 1896. / Ehem. Bauernhaus in 74632 Neuenstein (14.06.2010)
Hocheinfahrt in die Scheune von 1896. / Ehem. Bauernhaus in 74632 Neuenstein (14.06.2010)
Südseite: Inschrifttafel über der Eingangsbereich. / Ehem. Bauernhaus in 74632 Neuenstein (14.06.2010)
Geschnitzter Eckständer Südostecke. / Ehem. Bauernhaus in 74632 Neuenstein (14.06.2010)

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Bauernhaus steht traufseitig an der Südostseite der durch den Weiler "Döttenweiler" führenden Durchgangsstraße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Weiler
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Um 1815 entstand das hier vorgestellte, ehemalige Bauernhaus mit zwei Vollgeschossen auf einem Grundriss von ca. 14,6 m Länge x 10,7 m Breite über einem großen Gewölbekeller, dessen massiv gemauerter Kellerhals als kleiner Annex an der Nordseite des Hauses die straßenseitige Ansicht beherrscht.
Das Erdgeschoss wurde bauzeitlich ebenfalls in massiver Bauweise aus örtlich gewonnenen Sandsteinblöcken als Werkstein-Sichtfassaden hergestellt und bei einer Renovierungsaktion um 1900 gleichartig ergänzt.
Das 1. OG wurde als Fachwerketage konstruiert und wie das EG in zwei Schiffe und drei Querzonen mit einem Wandachsenversprung für die eingerückte Küche eingeteilt.
Das Dachwerk ist mit zwei Stuhlbinderachsen als liegende Stuhlkonstruktion ausgeführt, wobei nur die schmale Mittelzone mit Aussteifungselementen (gegenläufige Strebenpaare an den beiden Stuhlsäulen je Dachseite im 1. DG und eine schlichtes Andreaskreuz im 2. DG) zur Längsaussteifung des Daches besetzt wurde. An den Giebeln wurden zusätzlich lediglich noch halbhohe Büge von den Giebelständern zu den Pfetten eingesetzt.
Alle Holzverbindungen sind gezapft bzw. klassisch als gekämmte Verbindungen ausgeführt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Üblicherweise sind in der Region zur Bauzeit unseres Objektes um 1815 im EG die großflächigen Ställe untergebracht, was im vorliegenden Beispiel zunächst nur in Form eines großen Raumes an der Ostpartie möglich wäre. Allerdings hielt dieser Raum nie Großvieh, sondern war wohl eher dem Federvieh vorbehalten, und vielleicht noch für kurzzeitige Unterbringung von neu geborenem Jungvieh genutzt, denn es fehlen die entsprechenden Ammoniakbelastungen des blank liegenden Deckengebälkes; hinzukommt, dass der originale Fußboden (raue, polygonale Bruchplatten, ohne Ablaufrinnen, o. ä.) in diesem Raum für Stallviehhaltung nicht hergestellt ist.
Sehr wahrscheinlich ist dieser Raum bereits ursprünglich für Zwecke der Obstverarbeitung und für Lagerzwecke gedacht und genutzt worden, weshalb sich auch unterseitig an der Decke kein Lehmschlag findet, sondern nur sauber gearbeitete und teilweise dicht gefügte Brett-Staken, um das Abrieseln von Füllmaterial aus der Decke zu verhindern. (Lehmschlag birgt Verunreinigungsgefahr von offenen Bottichen oder „Standen“ mit Mostansatz, ausgelegtem Trockenobst, o. ä.).
Möglicherweise haben wir hier einen frühen „Obstbauernhof“ vor uns, dessen Viehhaltung ganz modern im Nebengebäude untergebracht war.
Der große Lagerkeller unter dem gesamten EG und die hinter dem beschriebenen Raum gelegene Brennerei mit Obstpresse deuten stark in diese Richtung.

Des Weiteren findet sich beim Objekt Döttenweiler 2 in Neuenstein-Döttenweiler auf der Südwestecke des Erdgeschosses eine um 1895 teilweise erneuerte Stube und an der Nordwestecke die grundrissseitig durch die eingespannte Küche schmäler angelegte, zugehörige Stubenkammer, was für die Zeit um 1900 in einem hohenlohischen Bauernhaus eher ungewöhnlich ist (!). Augenscheinlich wurde mit dem Umbau 1895 hier bereits die Planung einer „Ausdingwohnung“ umgesetzt und eingebaut, womit ein Altenteil zu ebener Erde gemeint ist, die wir heute als „barrierefreie Senioren-Wohnung“ bezeichnen würden.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Werkstein
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Für die Bauzeit um 1815 bemerkenswert ist die ungewöhnlich steile Dachneigung mit ca. 52 Grad, dank welcher unter dem Satteldach drei Lagerböden eingerichtet werden konnten, sowie der weit auskragende Kellerhals, welcher die Frage nach der ursprünglichen Verwendungsabsicht dieses Kellers in den Raum stellt.

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