Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hl. Kreuz-Kapelle

ID: 151073446615  /  Datum: 08.10.2019
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hohenzollernstraße
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 72513
Stadt-Teilort: Hettingen-Inneringen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Sigmaringen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8437047003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Heiligkreuz-Kapelle geht in das 13. Jahrhundert zurück und war der Muttergottes geweiht. Durch die dendrochronologische Untersuchung wurden wiederverwendete Hölzer des Vorgängerdachwerkes auf 1481/ 82 (d) datiert. Das heutige Dachwerk wurde 1778 (d) abgebunden.


1. Bauphase:
(1200 - 1299)
Vorgängerkapelle Muttergottes
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein

2. Bauphase:
(1481 - 1482)
Wiederverwendete Hölzer des Vorgängerdachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1778)
Abbund des heutigen Dachwerkes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Heiligkreuz-Kapelle befindet sich südlichen Teil von Inneringen. Sie steht geostet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Großer Kapellenbau über länglich-rechteckigem Grundriss mit 3/8-Schluss im Chorbereich an der Ostseite. Über dem Unterbau zweigeschossiges Dachwerk, das im Osten den 3/8-Schluss des Chores aufgreift und im Westen mit einer gemauerten Giebelscheibe abschließt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
  • Dachform
    • Dachreiter
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Das Dachwerk
Über dem von massiven Umfassungsmauer umschlossenen Unterbau erhebt sich ein zweigeschossiges Dachwerks, das über die gesamte Gebäudelänge homogen durchgeführt ist. Es ist überwiegend in Eichenholz, teilweise auch in Nadelholz abgezimmert. In konstruktiver Hinsicht handelt es sich um ein Sparrendach, dessen Sparren am Firstpunkt untereinander sowie am Fußpunkt mit den Dachbalken verzapft sind. Die Dachbalken liegen an den Traufseite auf je 2 eichenen Mauerlatten auf, von denen die innere einen Rechteckquerschnitt, die äußere eine außenseitige Kehle aufweist. Etwa in halber Höhe ist in das Gespärre in den Bundachsen des Stuhles ein Kehlgebälk eingezahlt, während die Leergespärre von einem Kehlgebälk grundsätzlich frei bleiben. Nur vereinzelt sind im Bereich der Leergespärre einzelne Kehlbalken lose auf die Zwischenpfetten aufgelegt, und zwar jeweils in der Mitte zwischen den Bindergespärren. Gespärre und Kehlbalken werden von über Eck liegenden Zwischenpfetten unterstützt, die wiederum von einem seitlichen liegenden Stuhl getragen werden. Die Stuhlquerbünde zeigen dabei jeweils Kehlbalken und Spannriegel sowie flach geneigte, verzagte Stuhlstreben. Der Längsaussteifung des Dachwerks dient ein unter der Dachfläche angeordneter Windverband mit einem in die Stuhlsäulen eingezapften Mittelriegel und von den Stuhlsäulen zur Pfette aufsteigenden, V-förmig angeordneten Streben.
Im Bereich des Chores an der Ostseite folgt das Dachwerk in seiner Konstruktion dem im Unterbau ausgebildeten 3/8 Schluss. Lediglich die Streben des Windverbandes sind hier nicht vorhanden. Das Dachgebälk ist im Bereich des Chorschlusses radial verlegt.
Zur mittigen Aufhängung der Dachbalkenlage ist in der Mittelachse des Dachwerkes ein Hängewerk ausgebildet. Zur ursprünglichen Konstruktion gehört dabei nur der westliche, über die 3 westlichen Zonen verlaufende Abschnitt der Konstruktion. Ein mittiger Überzug, an den die Dachbalken mittels Bolzen angehängt sind, wird von Hängesäulen in den beiden westlichen Stuhlquerbünden gehalten. Die Verbindung zwischen Überzug und Hängesäulen ist durch mit 2 Bolzen am Ständer befestigten Eisenbänder hergestellt. Die Hängesäulen reichen vom Überzug nach oben bis zum Firstpunkt empor, wo in sie die Sparren eingezapft zu sein scheinen, während sie Kehlbalken und Spannriegel überblatten. Im Westen liegt der Überzug auf einem Absatz der westlichen Giebelwand auf, im Osten scheint er auf dem Chorbogen abgeleistet zu sein. Hier ist jeweils kein Hinweis darauf zu finden, dass hier einst eine Hängesäule vorhanden war. An dieser ursprünglichen Hängewerkskonstruktion schließt nach Osten hin ein zweites, jüngeres Hängewerk an. Einem östlichen Stuhlquerbund querlaufender, schwellenähnlicher Überzug sowie ein in der Verlängerung des westlichen Überzuges vom Chorbogen nach Osten laufender Überzug werden im Mittelpunkt des Chorschlusses von einer achteckigen Hängesäule nach oben gebunden, die knapp oberhalb des Kehlbalkens endet. Überzug und Sparren sind über Schraubbolzen miteinander verbunden. Im ursprünglichen Zustand scheinen hier weder Hängewerk noch Überzüge vorhanden gewesen zu sein.
An der Westseite steckt in der dortigen massiven Giebelscheibe eine in Fachwerk ausgeführte Wandscheibe, die konstruktiv zur Dachkonstruktion gehört. Sie besitzt im 1. Dachgeschoss neben den beiden liegenden Stuhlsäulen 2 stehende Stuhlständer und einen Mittelständer, einen Mittelriegel und wandhohe Streben. Im 2. Dachgeschoss zeigt sie 2 Riegel und einen bis zum oberen Riegel emporführenden Mittelständer. Die Fachwerkkonstruktion wird von Westen her vom Wackenmauerwerk der Giebelscheibe umschlossen. Aufgrund ihrer gegenüber der Außenflucht des Unterbaus deutlich zurückgesetzten Lage darf angenommen werden, dass es sich hierbei um eine schon ursprüngliche Ausbildung, nicht um eine nachträgliche Ummauerung einer ursprünglichen freistehenden Fachwerkwandscheibe handelt.
Unmittelbar hinter der westlichen Giebelscheibe steht der Unterbau eines zugleich als Glockenstuhl dienenden Dachreiters. Er ist mit Längs- und Querrichtung durch weit nach außen ausgreifende Streben ausgesteift.

Die beschriebene Dachkonstruktion ist zum überwiegenden Teil in Eichenholz abgezimmert. So sind die originalen Sparren, die Stuhlsäulen, die Kehlbalken, der Windverband, der Glockenstuhl und die Giebelscheibe im Westen aus Eichenholz gefertigt. Die hier verwendeten eigenen Bauhölzer zeigen in einem überaus hohen Maß Anschlussspuren einer Vorverwendung. Blattsassen und Zapfenlöcher weisen auf die Zweitverwendung von Bauholz hin, dass von einem verblatteten, liegenden Dachstuhl stammt, der- ganz ähnlich der heutigen Konstruktion- liegende Stuhlsäulen, verblattete Stuhlstreben, Kehlbalken und einen Windverband mit Streben und Riegeln besaß. Die Stuhlstreben überblatten dabei Sparren und Stuhlsäulen gleichermaßen. Dachneigung und Höhenentwicklung scheinen der heutigen Konstruktion weitgehend entsprochen zu haben. Zudem weisen einzelne Sparren mit einer Vielzahl von Blattsassen auf eine einstige Fachwerkgiebelscheibe - eventuell mit Rautenkreuz als Wandbildung - hin. Denkbar ist, dass es sich bei dem verwendeten Bauholz überwiegend um Teile des Vorgängerdaches handelt.
Einzelne Teile der historischen Dachkonstruktion bestehen auch aus Nadelholz, so vor allem die Zwischenpfetten des Dachstuhles, die Spannriegel, eine der beiden ursprünglichen Hängesäulen und die Stuhlstreben. Diese Teile zeigen keine Hinweise auf eine Vorverwendung und scheinen beim Abbund der heutigen Dachkonstruktion extra für diese angefertigt worden zu sein. Jüngere, überwiegend moderne Reparaturen bestehen durchaus aus Nadelholzbalken.

Die historische Dachkonstruktion zeigt vereinzelte Abbundzeichen, die mit römischen Ziffern und dreieckigen Ausstichen zählen und in ihrer Zählung von der Nordwestecke ausgehen. An den zweitverwendeten Eichenholzbalken finden sich zudem vereinzelt Abbundzeichen aus der Zeit der Vorverwendung, die mit römischen Ziffern zählen.

Die historische Dachkonstruktion über der Heilig-Kreuz-Kapelle hat im Laufe der Zeit einzelne Veränderungen erfahren. Sie betreffen überwiegend jüngere Reparaturen und Auswechselung. Abgesehen von der schon erwähnten Einfügung des jüngeren Hängewerkes über dem Chorbereich wurde als wohl wichtigste Maßnahme an beiden Dachseiten ein Großteil des Gespärres durch neue, Nadelhölzerne Sparren ersetzt. Zudem wurden mehrere an den Traufpunkten abgefaulte Dachbalken durch querlaufende, von Traufseite zu Traufseite reichende Überzüge nach oben gebunden. Auch die über weite Strecken abgeflauten Dachbalkenenden erfuhren eine notdürftige Reparatur, sodass insgesamt von einer durchgreifenden Reparatur nach umfangreichen Fäulnisschäden auszugehen ist, die in die konstruktiven Verhältnisse jedoch nicht ändernd Eingriff. In diesem Sinne hat sich die ursprüngliche Dachkonstruktion auch heute noch in hohem Maße und guter Ablesbarkeit erhalten.

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