Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Rosgartenmuseum (Leinersaal)

ID: 180925783121  /  Datum: 25.01.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Rosgartenstraße
Hausnummer: 3-5
Postleitzahl: 78426
Stadt-Teilort: Konstanz

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Konstanz (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8335043012
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der an der Rosgartenstraße liegende Hauptflügel des Rosgartenmuseums setzt sich aus drei Baukörpern zusammen, von denen der südliche eine größere Tiefe besitzt, sodass dessen Ostwand weiter nach Osten vorgeschoben ist und dadurch ein Versprung in der Hoffassade entsteht. Eine 1924 gefertigte Zeichnung von Paul Motz zeigt die Straßenseite des mittleren und südlichen Baukörpers in einem früheren Zustand (Maurer 1989, S. 112), doch wird darin nicht deutlich, was davon noch vorgefunden und was rekonstruiert worden ist bzw. ob die Rekonstruktionen tatsächlich auf Baubefunden beruhen oder aus historischen Zeichnungen abgeleitet worden sind. Zumindest bestand bereits 1925 die heutige Fenstergliederung (vgl. Klöckler/Fromm 2003, Abb. 19), die aber wohl auf den Umbau zum Museum ab 1869 zurückgeht (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.26). Sie stellt aber ihrerseits in weiten Teilen eine Rekonstruktion dar (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.24).
Der mittlere Baukörper geht auf das Haus „Zum Rosgarten“ und der südliche auf das Haus „Zum Schwarzen Widder“ zurück, was in den beiden Wappen über dem Eingangsportal dokumentiert ist. Für das Haus „Zum Rosgarten“ lässt sich eine Nutzung als Versammlungshaus mehrerer Zünfte bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen (historische Angaben: siehe Quellen). Um 1454 erfolgte die Zusammenlegung mit dem südlich anstoßenden Haus „Zum Schwarzen Widder“, wo im Obergeschoss ein großer, die gesamte Grundfläche dieses Baukörpers einnehmender, Zunftsaal eingerichtet wurde. Im Erdgeschoss liegt ein Raum gleicher Größe – der heutige sog. Leinersaal. Bevor er in den Jahren 1873-75 zum Museum ausgebaut wurde, hatte er angeblich zuletzt einen jüdischen Gebetssaal aufgenommen. Der nördliche Baukörper des Museumsgebäudes kam im Rahmen des Ausbaus zum Museum hinzu.


1. Bauphase:
(1454)
Das Gebäude wird zur Zunftstube umgebaut.
Die Gebäude "Haus zum Rosgarten" und "Haus zum Schwarzen Widder" werden Zusammengelegt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1873 - 1875)
Ausbau zum Museum, Einrichtung des Leinersaals im Erdgeschoss, Anbau des nördlichen Baukörpers.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Anmerkungen zum sogenannten Leinersaal
  • Restauratorische Untersuchungen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Museum/Ausstellungsgebäude
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der südliche Teil des Rosengartenmuseums, in dem der sog. Leinersaal liegt, war einst ein
eigenständiges Stadthaus mit zwei Vollgeschossen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Beide Geschosse werden von je einem großen Raum eingenommen, die für sich alleine nicht funktionieren würden, denn die Erschließung erfolgt vom nördlich anschließenden Baukörper und zur Beheizung des Obergeschosses bestand ein Anbau, ebenfalls von dort zugänglich. Somit dürfte das gesamte Innengerüst zusammen mit Zugangstür und Teilen der Befensterung auf die Zeit um 1454 zurückgehen, als das Gebäude einen gründlichen Umbau zur Schaffung der Zunftstube erfahren hat.
Hauptraum ist der Zunftsaal im Obergeschoss, während Ständer, Unterzug und Bretterbalkendecke im Erdgeschoss sozusagen die Unterkonstruktion dafür bildet. Hier war wohl lediglich ein Nebenraum oder auch nur ein Lagerraum untergebracht. Er ist zwar solide gebaut und gut belichtet, hat aber vergleichsweise zurückhaltende Dekoration erfahren und im Vergleich mit der feingliedrigen Ausstattung des Zunftsaals erscheinen Holzständer und Unterzug in kräftigen, überdimensionierten Stärken sehr klobig, als ob hier durch Monumentalität anstatt durch Dekoration und Raffinesse beeindruckt werden sollte.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Mit der Einrichtung als Museumssaal gingen umfangreiche Rekonstruktionen an den Fenstergewänden der Westseite und den Sitzbänken aller Fensternischen einher. Die Raumschale wurde durch Einbau eines Wandtäfers und Maserierung des Innengerüsts vollständig überarbeitet und ist in dieser Form weitgehend unverändert erhalten, abgesehen von der Freilegung der Oberflächen des Holzständers sowie der Neuverputzung und der Ersatz von Werksteinen an der Ostwand.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balken-Bretter-Decke
  • Verwendete Materialien
    • Stein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lambris/Täfer
Konstruktion/Material:
Wände:
Nord-, West- und Südwand sind mit einem Holztäfer verkleidet. In der ebenen Wand ist es in einen unteren, etwas weiter vortretenden Abschnitt, der auf Höhe der Wandvitrinen reicht und einen oberen Abschnitt, der auf Höhe der Bogenansätze der Fensternischen endet gegliedert. Ein Wandstreifen unter der Decke ist freigelassen. Beide Abschnitte sind aus schmalen, vertikal gesetzten Brettern mit Deckleisten auf den Fugen zusammengesetzt. In den Fensternischen der Westwand ist das Täfer aus Rahmen mit Kassettenfüllung aufgebaut. Zur Befestigung des Täfers sind horizontale Leisten in die Wand eingelassen, sichtbar in verschiedenen Spalten, Fugen und Fehlstellen. Oberer und unterer Abschnitt des Täfers sind unterschiedlich behandelt. Während der untere einen Ölfarbanstrich mit gemalter Maserierung aufweist, ist der obere nur mit einem einfachen, matten, einfarbigen Anstrich versehen, welcher bis zu einem gewissen Grad wasserlöslich ist, wie zahlreiche Flecken vermuten lassen. Oberhalb des Täfers, also knapp unter der Decke, ist ein Wandstreifen mit glattem Putz zu erkennen, der sich in die Wölbungen der Fensternischen in der Westwand fortsetzt. In Ritzen und Spalten des Täfers ist zu erkennen, dass sich dieser glatte Putz hinter dem Täfer auf der Innenfläche wenigstens bis auf Brusthöhe nach unten weiterzieht und auch in den Fensternischen zumindest an einigen Stellen zu finden ist. Durch das Einlegen horizontaler Befestigungsleisten für das Täfer wurden horizontale Schlitze in den Putz geklopft. Offensichtlich handelt es sich hier um einen älteren Wandputz, der noch auf die Zeit vor der Museumsnutzung zurückgeht. Inwieweit er in den heute sichtbaren Flächen erneuert oder repariert worden ist, konnte nicht festgestellt werden.
Im Unterschied dazu lassen die Rücklagen der Fensterbrüstungen und Sockel unter den Sitznischen nur einen groben Bewurf bzw. spärliche Reste abgefallenen Putzes erkennen. Einige sichtbare Kanten von Backsteinen lassen vermuten, dass diese Bereiche insgesamt aus Backsteinen gemauert worden sind. Eine historische Ansicht aus der Zeit vor dem Umbau zum Museum (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.24) zeigt von den fünf bestehenden Fensteröffnungen nur die mittlere, wonach die Reihe von fünf Kreuzstockfenstern mit jeweils zwei Sitzbänken in den Fensternischen in dieser Form erst um 1873-75 angelegt worden sein dürfte, möglicherweise auf älteren Resten beruhend.
An der Westwand ist an vielen Stellen hinter dem Täfer ein schwarzer glänzender Anstrich zu erkennen, der sich über Glattputz, Ausbruchstellen und Befestigungsleisten zieht. Es dürfte sich um einen Teeranstrich handeln, der wohl zur Verminderung der Raumfeuchte gedacht war.
Entlang der Unterseite der Decke ist ein Randbrett angebracht. Es lässt das Auflager der Decke nicht erkennen. Die Ostwand weist auf gesamter Breite und Höhe einen verhältnismäßig neuen Wandputz auf. Auf historischen Fotografien (vgl. Gutachten Wollkopf, Aufnahme von 1948) zieht sich das Wandtäfer auch über die Südwand, wofür in beiden Ecken aber keine Anschlüsse zu finden sind. Klopft man jedoch auf den Putz, klingt er hohl und in einer offenen Lücke zwischen Wand und Vitrine in der Südostecke kann ein Teil des Unterbaus in der Form eines ondulierend gefalteten Plastikpaneels ertastet werden. Offensichtlich wurde hier ein Wandaufbau etwa in der Stärke des alten Täfers als Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit angebracht.
Auf dem oberen Abschnitt sind zahlreiche Flecken mit hellem Rand zu beobachten, die ganz offensichtlich durch punktuelle hohe Feuchtigkeit verursacht sind. Die Flecken blicken schon auf ein höheres Alter zurück, denn sie sind in gleicher Form und Verteilung auf historischen Fotografien zu finden (vgl. Gutachten Wollkopf, Aufnahme von 1925, 1948, 1964-69). Es war aus der Entfernung nicht auszumachen, ob die Feuchtigkeit von hinten oder von vorne eingewirkt hat. Zumindest ist kein regelmäßiges Muster zu erkennen, wonach etwa von den Befestigungen des Täfers her Wasser eingesickert wäre. Dagegen sind am Sockelbereich der Westwand größere Wasserflecke zu beobachten, die ihrer Form nach auf aufsteigende Feuchtigkeit zurückgehen dürften.
Nach Aussagen Leiners sollte das Täfer als Maßnahme gegen die Feuchtigkeit dienen (Sfedu 2007, S. 102). Damit war nicht gemeint, dass die Feuchtigkeit in den Wänden hätte unterbunden werden sollen, sondern das Raumklima sollte zugunsten von Exponaten und Besuchern verbessert werden. Der Teeranstrich war dafür gedacht die Feuchte in der Wand zu halten und mit dem Täfer wurde dieser Anstrich verdeckt und zugleich eine zweite, puffernde Raumschale geschaffen.


Zugangstür:
Der Zugang erfolgt nahe der Nordostecke vom mittleren Baukörper her. Bündig zur nördlichen Wandflucht ist ein Gewände in Form eines Schultersturzes (mit seitlichen Konsolen
innerhalb der Öffnung unter dem Sturzstein) eingesetzt, dem südlich raumseitig eine stichbogig gewölbte Wandnische vorgelagert ist. Das Gewände aus Molassesandstein weist eine unregelmäßige Steinbearbeitung mit einer eher wilden Scharrierung mit einzelnen Hieben, wohl mit Zahneisen oder Krönel, auf, was möglicherweise eine rustikale Erscheinung erzeugen sollte und insofern auf eine nachträgliche Überarbeitung zurückgehen dürfte. Die beiden seitlichen Konsolen in der Öffnung sind recht sauber in orthogonaler Ausrichtung scharriert.
Oberhalb des Sturzes befindet sich in der Breite der Öffnung eine flache Nische, die mit dem Gewände zusammen geschaffen wurde. Darin sitzt eine Steintafel, die mit altertümlicher Schrift auf die Ausstellung Bezug nimmt und daher mit der Einrichtung des Museumssaals in den Jahren 1873-75 in Verbindung zu bringen ist. Da das Gewände Verbindung zum Innenputz hat, dürfte es nicht Teil der Museumseinrichtung sein, sondern zeitlich auf frühere Zeit zurückgehen. Und da die Nische konstruktiv mit dem Portal in Verbindung steht, dürfte sie einst ein anderes Motiv beinhaltet haben, von dem möglicherweise noch Reste unter der Tafel liegen. Der Schwellenstein könnte ersetzt und dabei höhergelegt worden sein.
Der untere Teil des Wandtäfers ist in die Wandnische hinein fortgesetzt, lässt aber die oberen Teile der seitlichen Wandungen frei. Wandungen und Wölbung tragen einen vollflächigen Verputz mit Spuren mehrerer farbiger Anstriche, die auch hinter dem Täfer weiterlaufen. Ein direkter Anschluss des Putzes an den an anderen Stellen zu beobachtenden Glattputz der Wände konnte nicht festgestellt werden. Die Lücken zwischen dem Putz, der Wandnische und dem oberen Teil des Wandtäfers wurde verspachtelt und überstrichen.

Fenstergewände:
In der westlichen Straßenwand sind fünf Kreuzstockfenster mit hohen, stichbogig gewölbten Wandnischen eingelassen. Die Nischen sitzen um eine Stufe erhöht und sind mit beidseitigen gemauerten Sitzbänken ausgestattet. Die Gewände sind aus Molassesandstein hergestellt und gleichen in Form und Einzelheiten den Fenstern des nördlich anschließenden Bauteils. Wie eine historische Abbildung zeigt (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.24), war einst nur ein einziges der Fenster vorhanden. Vermutlich gehen alle Gewände auf den Umbau des Saals zum Museum zurück. Die Fensterrahmen verdecken die Innenseite der Gewände vollständig. Die aus Backstein gemauerten Brüstungen und Sockel für die Sitzbänke sowie die scharrierten Sitzplatten dürften ebenfalls auf die Einrichtung des Museumssaals zu datieren sein. In den Spalten des Täfers sind stark korrodierte Balken zu erkennen, mit denen offenbar die Fenstersohlbänke aufgebaut sind.
Entsprechend der Verschmälerung der Grundfläche des Baukörpers sind innerhalb der östlichen Hofwand lediglich vier Kreuzstockfenster aufgereiht, ebenfalls mit Gewänden aus Molassesandstein, Stichbogennischen und um eine Stufe höhergelegen und beidseitig Sitzbänken.
Aufgrund ihrer Steinbearbeitung dürften die Gewände wohl dem 15. oder 16. Jahrhundert entstammen, wobei die Außenflächen anscheinend eine rustikale Überarbeitung mit Zahneisen oder Krönel erfahren haben, wie in ganz ähnlicher Form auch an dem Gewände der Zugangstür und am Sockelstein der zentralen Stütze zu finden. In Form und Einzelheiten unterscheiden sich die Gewände sowohl von denen der Westseite als auch von den hofseitigen des nördlich anschließenden Baukörpers. Auf der Innenseite lassen die Fensterrahmen den Steg zwischen den Fensterfälzen frei, wo Löcher zur Befestigung früherer Verschlüsse zu erkennen sind. Entgegen der Gleichartigkeit aller vier Fenstergewände zeigt eine historische Abbildung nur drei Kreuzstockfenster und ein kielbogiges Türgewände dazwischen (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.25), was in Widerspruch zu den Gegebenheiten steht.
Im Rahmen der Neuverputzung der Ostwand wurden die Sohlbankteile der Gewände und die Steinplatten der Sitzbänke erneuert.

Hölzernes Innengerüst:
Zentral im Raum ist ein eichener Holzständer platziert, der die beeindruckende Dimension von knapp 80 x 80 cm an der Basis misst und auf einem Sockelstein steht. Fuß und Kopf des Ständers sind etwas verstärkt mit einem profilierten Übergang zum Schaft, welcher allseitig breit gefast ist. Oben gabelt sich der Ständer zu einer Schale, in der ein weit ausladendes Sattelholz mit Fasen und verzierten Enden sowie ein gedoppelter, nord-südlich gespannter Unterzug eingelassen sind, dessen Unterkanten im nördlichen Teil gefast sind, wo es anstehende Waldkanten zuließen und am südlichen Ende verstärkt ausgebildet ist. Sattelholz und Unterzug sind aus Eichenholz gefertigt. Der Unterzug trägt eine Decke, die aus genuteten Nadelholzbalken im Wechsel mit darin eingeschobenen, parallel verlaufenden Brettern zusammengefügt ist, ähnlich einer Spundwand oder einer Bretterbalkendecke (sog. „Konstanzer Bühne“). Dass es sich nicht um eine Bretterbalkendecke wie für eine Stube oder einen Saal üblich gehandelt hat, machen die vielen Waldkanten an den Hölzern und das Fehlen von Schnitzereien deutlich. Es handelt sich vielmehr um eine solide ausgeführte wärmedämmende Bodenkonstruktion für den Zunftsaal im Obergeschoss. Wie Unterzug und Deckenbalken an den Enden aufgelagert sind, ist nicht erkennbar.
Der Sockelstein, auf dem die Stütze steht, ist aus Rorschacher Sandstein gehauen und besitzt eine quadratische Grundfläche, die etwas größer als die Grundfläche des Ständers ist, sodass die überstehenden Bereiche breit abgeschrägt werden konnten. Im Laufe der Zeit hat sich die Lage des Ständers etwas nach Süden verschoben. Später wurden die überstehenden Bereiche des Sockelsteins nach unten abgearbeitet, was wegen der verschobenen Lage des Ständers in unterschiedlicher Breite geschah, weshalb auf der Südseite ein Teil der Abschrägung stehen blieb. Da die Bodendielung ein gemeinsames Niveau mit den Abarbeitungen bildet, erfolgten letztere sicherlich zusammen mit dem Einbau der Bodendielung oder erst danach, vermutlich um ein Stolpern zu verhindern oder um Vitrinenschränke hier besser aufstellen zu können.
Der Sockelbereich ist einer gewissen Bodenfeuchte ausgesetzt, was dazu führt, dass am Sockelstein Salpeterausblühungen beobachtet werden können und der Ständer im Fußbereich Zerfallserscheinungen zeigt.
Im Schaft des Ständers sind auf etwa Kopfhöhe auf allen Seiten Aussparungen zu beobachten, die alle sorgfältig zugeflickt worden sind. Auf West- und Ostseite sitzt jeweils eine große hochrechteckige Flickung (Zapfenloch?) in der Mittelachse des Ständers und ein Stück darüber noch jeweils ein kleineres Zapfenloch. Im Verhältnis zu den großen Zapfenlöchern nur leicht nach oben versetzt finden sich auf Nord- und Südseite jeweils ein Zapfenloch mittlerer Größe nah an die Ostseite des Ständers herangerückt. Weitere Zapfenlöcher, die jeweils an den Drittelspunkten unterseitig im Unterzug angelegt sind, ihrerseits nahe an die Ostseite gerückt, stehen im gleichen Zusammenhang. Offensichtlich wurde der Raum irgendwann mittig durch eine Fachwerkwand geteilt, wobei auf eine Bündigkeit der Wand zum Unterzug und zum Fasenansatz des Ständers Wert gelegt wurde, sodass aufgrund der Ausrichtung die östliche Raumhälfte als Erschließungszone angesprochen werden kann, womit auch die Lage der Zugangstür korrespondiert.
Etwas unter Kopfhöhe sind in allen vier Fasen des Ständers, also übereck, schmale horizontale Aussparungen zu erkennen. Hier war vermutlich eine achteckige Vitrine befestigt, wie sie auf historischen Aufnahmen zu sehen ist (vgl. Gutachten Wollkopf, Aufnahme von 1925 und 1948).
Der Ständer ist derzeit holzsichtig, doch seine Oberfläche trägt Spuren einer einstigen Oberflächenbehandlung, wobei Schaft und Kopf unterschiedlich in Erscheinung treten. Der Kopf
weist insgesamt eine hellere Färbung auf und zeigt aus der Nähe viele Reste einer weißen Masse. Auf den historischen Aufnahmen (vgl. Gutachten Wollkopf, Aufnahme von 1925) ist es noch eine dunklere Färbung und stark glänzende Oberfläche, weist aber an der Nordostecke jene charakteristische Welle in der Waldkante auf, wie sie auch heute noch zu erkennen ist. Dies bedeutet, dass der Kopf nicht verkleidet gewesen ist, sondern vermutlich mit einer dünnen Gipsschicht überzogen war und einen dunklen Anstrich wohl mit Maserierung besaß, ähnlich dem Unterzug.
Der Spalt zwischen den beiden aufeinanderliegenden Balken des Unterzugs ist glatt verspachtelt, dunkelbraun gestrichen und die darauf aufgebrachte Maserierung wurde so gestaltet, dass der Unterzug heute wie ein einziger, riesiger Holzbalken in Erscheinung tritt. Unter dem nördlichen Auflager ist eine hölzerne Konsole angebracht, die augenscheinlich nur der Dekoration dient. Die Decke ist hellbraun gestrichen und die Deckenbalken ihrerseits maseriert.
In der Nordostecke des Raums sind einige der Deckenbalken angestückt und der ganze Eckbereich wird von einem diagonal verlegten Unterzug abgefangen. Anstückung und Unterzug dürften mit der Situation im Obergeschoss in Zusammenhang gestanden haben. Dort ist der Eckbereich in der Wandvertäfelung ausgespart, wobei die Nordwand Reste von Malerei trägt, die Ostwand hingegen eine tiefe gewölbte Wandnische aufweist und im Deckengebälk auch hier Anstückungen vorgenommen worden sind. Diese ganze Situation ist wohl folgendermaßen zu rekonstruieren: Hier stand ein großer Kachelofen, der für eine Beheizung des Saals ausgelegt war. Da die östliche Außenwand viel zu dick für die Beschickung des Ofens mittels einer Hinterladeröffnung und die Abführung des Rauchs war, wurde hinter dem Ofen eine kleine Heizkammer geschaffen, die über einen tunnelartigen Zugang durch die Wand – die bestehende Nische – zugänglich war und von wo aus der Ofen beschickt werden konnte. Der Rauch trat in die Kammer und von dort in einen Rauchfang in der Ecke, wo heute die Balken angestückt sind (die darüberliegenden Räumlichkeiten des Gebäudes wurden nicht besichtigt). Der Zugang von Osten würde heute ins Leere münden,
doch konnte er einst über einen außen vorgelagerten Baukörper erfolgen, wie er auf einer historischen Abbildung dokumentiert ist (vgl. Kommer 1987, Kat.-Nr. 9.25). Für das Erdgeschoss könnte dies bedeuten, dass der Unterzug zur Abfangung des hohen Gewichts von Ofen und Rauchfang diente. Die Anstückungen an den Balken könnten bedeuten, dass eine Schadensstelle, verursacht durch eindringendes Wasser oder Schwelbrand, repariert worden ist, dass hier eine weitere Stützkonstruktion in Form eines Wandpfeilers o.ä. vorhanden war oder dass ein Rauchfang von einem Ofen, einer Kochstelle oder einer gewerblichen Feuerstelle im Erdgeschoss nach oben weitergeführt war. Bei den letzten beiden Möglichkeiten hätte ein räumlicher Konflikt mit der Befensterung der Ostwand bestanden.

Boden:
Der Boden ist mit Brettern belegt, die parallel zur Rosgartenstaße verlegt sind. Im größten Teil des Raums kamen mittelbreite Dielen bis 32 cm Breite zum Einsatz, während ein Streifen entlang der Westwand aus 10,3 cm breiten Riemen besteht. Die Bretter sind entlang zweier gerader Linien etwa in den Drittelspunkten gestoßen, die parallel zur Nordwand verlaufen, sodass der südliche Abschnitt sich zum Ausgleich von Osten nach Westen erheblich verbreitert. Viele Teilflächen wurden nachträglich ausgebessert. Unter den Vitrinen entlang Nord- und Südwand befindet sich ein Estrich. Der Sockelstein für den zentralen Holzständer wurde nachträglich in Verlängerung der Außenkanten des Ständerfußes bis auf das Niveau des Bretterbelags abgearbeitet.

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