Wohnhaus (abgebrochen)
ID:
157446662021
/
Datum:
10.11.2013
Datenbestand: Bauforschung
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Metzgerstraße |
Hausnummer: | 3 |
Postleitzahl: | 71093 |
Stadt-Teilort: | Weil im Schönbuch |
|
|
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Böblingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8115051008 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
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Bauphasen
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Über dendrochronologische Untersuchungen ist nachweisbar, dass das Bauholz um 1557 bis 1559 geschlagen wurde, mithin der Bau unmittelbar nach dem großen Stadtbrand von 1559 errichtet wurde. Der in Konstruktion und Material völlig homogene, dendrochronologisch ins Jahr 1557 datierte Dachstuhl sowie die klare Gesamtform des Gebäudes verdeutlichen, dass der Ursprungsbau noch in hohem Maße die heutige Gesamterscheinung des Gebäudes prägt.
Gemäß dem Baubefund und nach Auskunft des ehemaligen Besitzers wurden v.a. im 19. Jahrhundert und in den 1930/40er Jahren Veränderungen im Innern des Gebäudes und an der nördlichen Außenmauer vorgenommen.
1. Bauphase:
(1557 - 1559)
(1557 - 1559)
Bauzeit (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
2. Bauphase:
(1800 - 1899)
(1800 - 1899)
Diverse Baumaßnahmen (a), darunter im Erdgeschoss, wo zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt im 19.
Jahrhundert der Raum 0.02 erstellt wurde, indem am nördlichen Ende des Öhrns eine Wand in Quaderbauweise eingezogen wurde. Die den Raum nach Osten gegen den Raum 0.03a hin abschließende Wand wurde ebenso wie die Ostwand des Öhrns in entsprechender Bauweise erneuert.
Jahrhundert der Raum 0.02 erstellt wurde, indem am nördlichen Ende des Öhrns eine Wand in Quaderbauweise eingezogen wurde. Die den Raum nach Osten gegen den Raum 0.03a hin abschließende Wand wurde ebenso wie die Ostwand des Öhrns in entsprechender Bauweise erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
3. Bauphase:
(1900 - 1950)
(1900 - 1950)
Die nördliche Außenwand des Erdgeschosses und die anschließenden Wände im Innern sowie die nördliche Außenwand des Obergeschosses wurden in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts in Backstein erneuert. Die restlichen Außenwände des Obergeschosses sind flächig verputzt.
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
- Steinbau Mauerwerk
- Backstein
4. Bauphase:
(1930 - 1950)
(1930 - 1950)
Veränderungen v.a. im Innern des Gebäudes (a) in den 1930/40er Jahren, darunter betreffend die gesamte nördliche
Fassade des Gebäudes, die man in zwei Schritten in Backstein neu hoch zog.
Fassade des Gebäudes, die man in zwei Schritten in Backstein neu hoch zog.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
5. Bauphase:
(2013)
(2013)
Abbruch des Gebäudes im August 2013 (a).
Betroffene Gebäudeteile:
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Anbau
- Ausstattung
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
Umgebung, Lage:
Das Gebäude befand sich im historischen Ortskern Weil im Schönbuchs. Es lag auf der nördlichen Seite des östlichen Ausläufers des Markplatzes gegenüber der Stadtkirche. Zusammen mit einer westlich angrenzenden Scheune, einer an diese anschließendem Backhaus und einem schmalen Einbau zwischen ihm selbst und der Scheune bildete es eine Baugruppe.
Lagedetail:
- Siedlung
- Stadt
Bauwerkstyp:
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude erstreckt sich in Richtung West-Ost. Seine Abmessungen betragen 20 x 13 m. Der Dachfirst liegt ca. 12,50 m über dem Straßenniveau. Das Obergeschoss ragt im Osten, Süden und Westen rund 20 cm über die Mauern des Erdgeschosses. Beide Geschosse sind auf diesen Seiten flächig verputzt. Auf der Nordseite zeigt das Gebäude auf beiden Geschossen unverputztes Backsteinmauerwerk. Dort springt annähernd mittig eine Art Risalith vor die Flucht der Fassade; das Dach ist an dieser Stelle abgeschleppt. Die beiden Giebel des Gebäudes sind nicht verputzt, sodass dort die bauzeitliche Fachwerkkonstruktion sichtbar ist. An den westlichen Giebel wurde erst nachträglich das heute vorhandene „Zwischengebäude“ mit Walmdach angebaut.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zonierung:
Die Binnenaufteilung des bauzeitlichen Gebäudes stellt im Prinzip keine Besonderheit dar, da sie sich in entsprechender oder ähnlicher Form an zahlreichen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Häusern in der Region und darüber hinaus findet. Jedoch ist seine längliche Kubatur und damit verbunden die Proportion und Größe der Innenräume, insbesondere die der Räume des Obergeschosses, ungewöhnlich. Ferner fallen die vergleichsweise aufwendige Durchfensterung der Südfassade des Erdgeschosses, sowie die Gefachstreben, die an den Fachwerkfassaden dekorativ angeordnet sind, aus dem allgemein gewöhnlichen Rahmen. Neben diesen Aspekten lässt nicht zuletzt seine Lage im Ortskern unmittelbar gegenüber der Kirche lassen darauf schließen, dass der Bau „Metzgerstraße 3“ im Auftrag wohlhabender, in der Sozialstruktur Weil im Schönbuchs gehobener
Personen oder einer entsprechenden Institution errichtet wurde.
Personen oder einer entsprechenden Institution errichtet wurde.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben
Konstruktionen
Konstruktionsdetail:
- Steinbau Mauerwerk
- Backstein
- Bruchstein
- Holzgerüstbau
- Geschossgerüst
- Unterbaugerüst, mehrstöckig
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Holzbau
- Dachgerüst Grundsystem
- Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Es handelt sich um einen eingeschossigen Fachwerkständerbau mit drei Dachgeschoss-Ebenen, die auf ein gemauertes Erdgeschoss aufgesetzt sind. An den Stellen an denen das bauzeitliche Mauerwerk der Außenwände des Erdgeschosses unverputzt ist, besteht der Verband aus unbearbeiteten Bruchsteinen unterschiedlichen Formats. Das Gestein ist der ortstypische Stubensandstein.
Die bauzeitliche Fachwerkkonstruktion zeichnet sich - zeittypisch - durch eine vergleichsweise akkurate Bearbeitung der Bauhölzer und damit zusammenhängend durch den konsequenten Einsatz von Holznägeln zur Fixierung der Verzapfungen der Haupthölzer des Verbands aus. Der Querschnitt der Hölzer ist gegenüber denen späterer Einbauten (sekundär eingezogener Teil der mittleren Fachwerkwand in der Westhälfte
des Erdgeschosses) relativ groß. Der Fachwerkverband der Fassaden des Obergeschosses konnte im Rahmen der Untersuchungen nicht frei gelegt werden. Entsprechend dem Verband der Giebelfelder dürften seine einzelnen Bundständer beidseitig durch Streben gestützt werden. Ob er auch die dekorativ angeordneten Gefachstreben aufwies bzw. aufwies, die den westlichen Giebel des Gebäudes in besonderer Weise gestalten, bleibt offen.
Der Dachstuhl ist ein zweifach liegender Stuhl. Im Bereich der Dachgeschosse finden sich auf den Hölzern „Abbundzeichen“, die ein durchgängiges System nachvollziehen lassen.
Die Dachhaut des Gebäudes besteht noch in großen Teilen aus historischen Ziegeln. Einerseits handelt es sich um rechteckige Ziegel mit einem vertikalen Handstrich deren untere Ecken abgerundet sind. Andererseits sind es Ziegel deren unterer Abschluss in Form eines Segmentbogens ausgebildet ist und teilweise eine leichte Spitze aufweist. Auch sie weisen einen vertikalen Handstrich; jedoch ist über diesen an den Rändern ein bogen- bis S-förmiger Wasserstrich gezogen.
An zahlreichen bauzeitlichen Hölzern lassen sich Wiedlöcher nachweisen, die belegen, dass die Hölzer über den Neckar geflößt wurden. Sie dürften im Schwarzwald geschlagen worden sein.
Die Situation der Kellerräume im Westen des Gebäudes und westlich davon stellt einen komplexen, schwer deutbaren Befund dar. Gänzlich ungewöhnlich ist, dass sich der Keller in großen Teilen nicht unter dem Gebäude sondern außerhalb davon unter der westlich angrenzenden Scheune befindet.
Die bauzeitliche Fachwerkkonstruktion zeichnet sich - zeittypisch - durch eine vergleichsweise akkurate Bearbeitung der Bauhölzer und damit zusammenhängend durch den konsequenten Einsatz von Holznägeln zur Fixierung der Verzapfungen der Haupthölzer des Verbands aus. Der Querschnitt der Hölzer ist gegenüber denen späterer Einbauten (sekundär eingezogener Teil der mittleren Fachwerkwand in der Westhälfte
des Erdgeschosses) relativ groß. Der Fachwerkverband der Fassaden des Obergeschosses konnte im Rahmen der Untersuchungen nicht frei gelegt werden. Entsprechend dem Verband der Giebelfelder dürften seine einzelnen Bundständer beidseitig durch Streben gestützt werden. Ob er auch die dekorativ angeordneten Gefachstreben aufwies bzw. aufwies, die den westlichen Giebel des Gebäudes in besonderer Weise gestalten, bleibt offen.
Der Dachstuhl ist ein zweifach liegender Stuhl. Im Bereich der Dachgeschosse finden sich auf den Hölzern „Abbundzeichen“, die ein durchgängiges System nachvollziehen lassen.
Die Dachhaut des Gebäudes besteht noch in großen Teilen aus historischen Ziegeln. Einerseits handelt es sich um rechteckige Ziegel mit einem vertikalen Handstrich deren untere Ecken abgerundet sind. Andererseits sind es Ziegel deren unterer Abschluss in Form eines Segmentbogens ausgebildet ist und teilweise eine leichte Spitze aufweist. Auch sie weisen einen vertikalen Handstrich; jedoch ist über diesen an den Rändern ein bogen- bis S-förmiger Wasserstrich gezogen.
An zahlreichen bauzeitlichen Hölzern lassen sich Wiedlöcher nachweisen, die belegen, dass die Hölzer über den Neckar geflößt wurden. Sie dürften im Schwarzwald geschlagen worden sein.
Die Situation der Kellerräume im Westen des Gebäudes und westlich davon stellt einen komplexen, schwer deutbaren Befund dar. Gänzlich ungewöhnlich ist, dass sich der Keller in großen Teilen nicht unter dem Gebäude sondern außerhalb davon unter der westlich angrenzenden Scheune befindet.