Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 205995731519  /  Datum: 19.11.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Muschelgasse
Hausnummer: 26/27
Postleitzahl: 77955
Stadt-Teilort: Ettenheim

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Ortenaukreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8317026006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Im Jahre 1698 (d) erbaut, handelte es sich bei dem untersuchten Gebäude um einen zweistöckigen Fachwerkbau mit beidseitig abgewalmten Satteldach. In beiden Nutzungsebenen identisch gegliedert, ist dem Erdgeschoss die eigentliche Wohnebene zuzuordnen. Obwohl durch spätere Umbauten nachhaltig verändert, ist eine landwirtschaftliche Nutzung auszuschließen. Dagegen drängt sich der Verdacht auf, dass es sich bei dem Gebäude um ein herrschaftliches Gebäude, möglicherweise um eine Art Herberge handelte.


1. Bauphase:
(1697 - 1698)
Nach der dendrochronologischen Auswertung von 5 aus dem Kerngerüst entnommenen Bohrproben (Probe 4 wiederverwendet) wurde das verzimmerte Bauholz im Winter 1697/ 98 (d) gefällt und spätestens im Jahre 1698 verbaut.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Straßenansicht / Wohnhaus in 77955 Ettenheim (Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Im nördlichen Altstadtbereich steht das Gebäude mit seiner östlichen Längsseite traufseitig an der Muschelgasse.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt es sich bei dem untersuchten Gebäude um einen teilunterkellerten und verputzten Fachwerkbau mit zweistöckigem Aufbau und abschließenden, an beiden Schmalseiten mit einem Krüppelwalm endenden Satteldach. Im angetroffenen Zustand quer zum First in ehemals zwei eigenständige Besitzhälften unterteilt, sind beide Gebäudeteile sowohl von der Gasse wie auch vom rückwärtigen Hof zugänglich. Dort ist die Baukubatur des südlichen Gebäudeteiles Nr. 27 durch eine zweistöckige Widerkehr mit Satteldach erweitert.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Keller
Das bauzeitliche Gebälk über dem südlichen Kellerabschnitt ist durch eine Fertigteildecke ersetzt. Das erhaltene, schon teilweise ersetzte Gebälk über dem nördlichen Kellerabschnitt ist infolge des Schadensbildes als Totalverlust zu bewerten.

Erdgeschoss
Ergänzend zum Einbau der neuen Kellerdecke erhielt der südliche Bauteil nicht nur neue Umfassungswände. Auch die Innenwände gehören der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an.
Ähnlich verhält es sich im nördlichen Bauteil. Hier datieren die Innenwände in das 19. Jahrhundert, wobei innerhalb den Umfassungswänden noch der ein oder andere Bundständer zum bauzeitlichen Bestand gehört. Das Fachwerk und die Wandfüllungen wurden jedoch gänzlich ausgewechselt. Die zerstörten Kellerbalken führten zu einer großflächigen Verformung des Bodens. Bauzeitlich ist das Deckengebälk.

Obergeschoss
Im südlichen Bauteil sind nur noch wenige Wandabschnitte der Außenwände als bauzeitlich einzuordnen. Die Innenwände, mit Ausnahme der inneren Längswand, gehören der Umbauphase des 19. Jahrhunderts an. Ähnlich verhält es sich im nördlichen Bauteil, wobei hier der geschädigte Umfang der bauzeitlichen Wände in den Plänen aufgenommen ist. Bauzeitlich ist das Dachgebälk.

Dachgeschoss
Im Gegensatz zum Unterbau zeigt das Dachwerk einen hohen Erhaltungsgrad. Hier beziehen sich die Verluste auf punktuelle Schadstellen. Verlustig sind die Sparren der Widerkehr und der südliche Krüppelwalm.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Verwendete Materialien
    • Beton
    • Putz
  • Dachform
    • Satteldach
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
1. Dachgeschoss

Bei dem bauzeitlichen, durch zwei Ausstiche gekennzeichneten Querbund handelt es sich um eine zweifach verriegelte, die gesamte Dachbreite durchziehende Fachwerkwand mit Flechtwerkfüllung. Sie begrenzt einen großen, im Süden liegenden Dachraum der über eine zwischenzeitlich verbaute Türöffnung westlich des mittigen Bundständers zugänglich war.
Erreichbar war dieser Zugang über den angrenzenden Flur, der den westlichen Teil der Flurzone einnahm und einen von unten kommenden Treppenverlauf besaß. Von diesem Flur waren zwei weitere, unterschiedlich große Dachkammern zugänglich. Die kleinere Kammer lag östlich des Flures und war über eine sich nördlich an den Mittelständer anlehnende Türöffnung erreichbar. Heute nimmt diese Kammer die beiden Treppenläufe auf. Die verbleibende größere Kammer beanspruchte die nördliche Zone des Dachraumes und war über eine Türöffnung östlich des Kamines zugänglich.

1. Obergeschoss

Da die den Dachraum gliedernden Querachsen als stehende Querbünde abgezimmert wurden, bedingen deren Lastabtragungen im 1. Obergeschoss Querwände, deren Anordnungen auf die oberen Querbünde abzustimmen waren.
Auf diese Vorgabe reagiert im Obergeschoss nur der nördliche Querbund (3 Ausstiche). Er begrenzt eine Zone, die in zwei Kammern unterteilt war bzw. noch heute in zwei Raumeinheiten gegliedert ist. Beide Kammern, deren Ausmaße noch erhalten sind, aber nicht mehr über die bauzeitlichen Wände verfügen, besitzen durch den Versatz in der Längsachse die gleichen Grundflächen.
Wie im Dachgeschoss so bildet sich auch im Obergeschoss die in zwei Abschnitte unterteilte Flurzone ab, wobei deren ursprüngliche Südwand nicht mehr erhalten ist.

Erdgeschoss

Ist die ursprüngliche Gliederung im Obergeschoss zumindest ansatzweise noch erkennbar, so ist sie im Erdgeschoss weitgehend aufgegeben. Erkennbar sind die späteren Veränderungen durch die zimmerungstechnischen Befunde an den Deckenbalken. Sie erlauben eine Grundrissrekonstruktion, die mit der oberen Gliederung und Nutzung identisch ist.

Kellergeschoss

Bauzeitlich mit dem Überbau ist auch der Keller. Prinzipiell ist er in zwei Abschnitte zu unterteilen, wobei beide Abschnitte mit einem Gebälk eingedeckt waren.
Der südliche Kellerabschnitt liegt unter der ehemaligen Stube und besaß ein quer zum Firstverlauf gespanntes Gebälk. Unterstützt wurde es von einem Längsunterzug, dessen südliches Auflager ein auskragender Konsolstein bildete. Heute ist das Gebälk durch eine Fertigteildecke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ersetzt.
Der zweite Kellerabschnitt liegt im Norden und durchzieht auf der Breite der nördlichen Zone die gesamte Gebäudebreite. Hier ist das zugehörige Kellergebälk zum Teil noch erhalten.
Während beim südlichen Kellerabschnitt der interne Zugang nicht mehr sicher zu bestimmen ist, kann die äußere Erschließung des nördlichen Kellerbereiches an der Osttraufe als bauzeitlich angesehen werden.

Spätere Veränderungen

Erste Veränderungen beziehen sich wohl auf den Anbau der Widerkehr im südlichen Bereich der rückwärtigen Traufwand. Im Erdgeschoss und Oberstock umfassend erneuert, datiert das vorhandene Dachwerk in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts, wobei seine ursprüngliche Nutzung im angetroffenen Zustand nicht mehr zu bestimmen ist.

Möglicherweise noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude quer zum Firstverlauf in zwei Wohneinheiten unterteilt. Die Trennung erfolgte innerhalb der alten Flurzone, wobei dem südlichen Hausteil ein Balkenfeld und dem nördlichen Hausteil zwei Balkenfelder zugesprochen wurden.
Im südlichen Abschnitt wurde die alte Stube um ein Balkenfeld gekürzt, um zusammen mit dem Balkenfeld des Flures das separate Treppenhaus anlegen zu können. In der Verlängerung des neuen Treppenhauses kam die neue, zu Gunsten der benachbarten Kammer verkleinerte Küche zum Liegen. Durch ihre versetzte Lage konnte über sie sowohl die Stube als auch die Schlafkammer beheizt werden.

Aufwändiger war die Einrichtung der zweiten Wohneinheit im nördlichen Abschnitt. Hier musste im Erdgeschoss eine neue Stube angelegt werden. Da die vorgegebene Raumgröße an der Westtraufe offensichtlich nicht ausreichte, wurde die in Firstrichtung verlaufende Längswand nach Osten versetzt und die alte Trennwand zum Flur nach Süden verschoben. Beide alten Wandverläufe sind über die Befunde an den Deckenbalken noch nachvollziehbar. Der für die separate Erschließung notwendige Flur wurde im mittleren Balkenfeld des alten Flures untergebracht. Im rückwärtigen, zum Hof gewandten Bereich kamen analog zur Südlösung die neue Küche und die benachbarte Kammer zur Ausführung. Beide Raumabgrenzungen bedurften neuer Wände, die die ursprüngliche Lastabtragung außer Kraft setzten und in der Kombination mit den im Obergeschoss belassenen Wandachsen zu großen Schäden am Traggerüst führten.

Mit diesem umfassenden Umbau waren auch bauliche Anpassungen im Keller verbunden. So setzt sich die Trennwand zwischen den beiden Hausteilen auch im Keller fort, wobei seitlich der Trennwand die neuen Kellertreppen angelegt wurden.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Baueingabeplan für den Einbau eines Kamines von 1938) bekam der südliche Keller eine neue Decke. Dazu wurde auf den Mauerkronen der Kellerwände ein für die Kellerdecke notwendiges Betonauflager gegossen, worauf dann auch die neuen Außenwände des Erdgeschosses aufgemauert wurden. Parallel dazu ist der in Beton gefasste Verbindungsgang zur rückwärtigen Traufe zu datieren, während der partielle Ersatz des nördlichen Kellergebälks in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte.

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