Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus mit Bäckerei

ID: 341213349493  /  Datum: 07.09.2005
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Königstraße
Hausnummer: 83
Postleitzahl: 72108
Stadt-Teilort: Rottenburg am Neckar

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Tübingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8416036028
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Altstadt, Ensemble

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Priesterseminar (72108 Rottenburg am Neckar, Karmeliterstraße 5)
Ev. Stadtkirche (72108 Rottenburg am Neckar, Kirchgasse 16)
Wohnhaus, Königstraße 87 (72108 Rottenburg am Neckar)
Dom St. Martin (72108 Rottenburg am Neckar, Marktplatz 1)
Wohnhaus, Marktstraße 4 (72108 Rottenburg am Neckar)
Altstadt, Ensemble (72101 Rottenburg, Ehingen, Altstadt, Gesamtanlage)
Gartenhaus im Bellinogarten, Sprollstraße 20a (72108 Rottenburg)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude von 1716/17d wurde vermutlich bereits als Wohnhaus mit vier Wohnungen und Bäckerei erbaut. Die beiden kleinen Keller unter dem Gebäude wurden dabei von einer spätmittelalterlichen Vorgängerbebauung übernommen. Das reiche Zierfachwerk des straßenseitigen Giebels ist nur noch im DG erhalten. Auffällig für das 18. Jahrhundert ist die Fachwerkkonstruktion mit Schwellriegeln.


1. Bauphase:
(1717)
Gründungsbau als Wohnhaus unter Verwändung von zwei älteren Kellern
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Bäckerei, Backhaus

2. Bauphase:
(1870 - 1910)
Neue Befensterung der straßenseitigen Fassade. Reparaturen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ansicht von Süden. / Wohnhaus mit Bäckerei in 72108 Rottenburg am Neckar

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauaufnahme GS II. Bauhistorische Kurzuntersuchung als Abbruchdokumentation.

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Königstraße 83 steht im ehemals selbstständigen Dorf Ehingen, dem heutigen rechts des Neckars gelegenen Teils der Rottenburger Kernstadt. Es steht giebelständig an der Königstraße. Die Ausrichtung des Gebäudes zeigt am straßenseitigen Giebel nach Südwesten. Im Interesse einer übersichtlicheren Darstellung wird aber hier und im folgenden die Straßenseite als Westen bezeichnet, entsprechend auch der rückwärtige Giebel als Osten und die Traufseiten als Norden und Süden.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Handwerkerhaus
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Bäckerei, Backhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude steht auf einem annähernd quadratischen Grundriss, so dass der ausgesprochen breit gelagerte straßenseitige Giebel zu den größten Fassaden am Ehinger Teil der Königstraße zählt. Trotzdem fällt das Gebäude durch die leicht zurückgesetzte Lage und die fehlenden Auskragungen nicht gleich ins Auge, wozu auch der unansehnliche Verputz und die monotone Fensterreihung der Fassade beiträgt. Zur Erbauungszeit des Gebäudes dürfte allerdings sein äußeres Erscheinungsbild durch das dichte und reiche Zierfachwerk wesentlich dominierender gewesen sein
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die im Gebäude verbauten Fachwerkhölzer wurden im Winter 1716/17d gefällt, Hinweise auf Floßholz gibt es nicht. Das Gebäude wurde also vermutlich 1717 anstelle zweier kleinerer Vorgängerbauten erstellt. Dabei wurden die beiden Gewölbekeller der Vorgängerbauten in das neue Gebäude mit einbezogen. Die Keller wurden mit einem Gang verbunden und durch einen weiteren Gang erschlossen. Das dreistöckige Gebäude ist durch drei Querzonen und drei Längsschiffe gegliedert, wobei das mittlere Schiff auf voller Länge als Mittelflur ausgebildet ist. Im nördlichen Schiff ist eine weitere Querzone als Stichflur eingefügt. In diesem Stichflur befindet sich die Treppenerschließung der einzelnen Stockwerke. Im EG ist das nördliche Schiff nochmals unterteilt, so dass das EG in der westlichen und mittleren Zone vierschiffig ist. Der Dachstuhl ist zweischiffig und dreizonig angelegt. Sowohl durch den baulichen Befund als auch durch die Archivalien konnten im 1. und 2. OG vier verschiedene Wohnungen nachgewiesen werden. Die Wohnungen waren jeweils durch den Mittelflur getrennt, und bestanden aus je einer Stube, einer Küche und einer Kammer. Die Wohnungen im nördlichen Schiff hatten wegen des Stichflurs eine etwas kleinere Stube, zudem war die Kammer von der Küche abgetrennt. Allerdings konnte auch für die übrigen Räume eine direkte Verbindung untereinander nicht gesichert werden. Im Erdgeschoss befand sich im südlichen Schiff über die volle Hauslänge eine Bäckerei, die mindestens seit 1853 dort belegbar ist und bis ins späte 20. Jahrhundert betrieben wurde. Eine Nutzungskontinuität als Bäckerei seit der Erbauung 1716/17d ist durchaus wahrscheinlich. Die Bäckerswohnung befand sich im 2. OG und hatte zusammen mit der Bäckerei im EG 6/16-Hausanteil. Der Mittellängsflur reichte im EG ursprünglich nur durch die westliche und mittlere Zone. Im nordlichsten Schiff befand sich ebenfalls in der westlichen und mittleren Zone ein Flur. Aus diesem nördlichen Flur heraus erfolgte vermutlich die Erschließung des Kellers durch den vermauerten und verschütteten Gang im UG.Zwischen den beiden Fluren befanden sich zwei kleine Kammern, die wahrscheinlich als Lagerräume zu den beiden Wohnungen mit 3/16-Hausanteil gehörten. Ein kurzer Hakenflur in diesem Schiff nahm wohl bereits zur Erbauungszeit die Treppe ins OG auf. Allerdings musste für diese Treppe die Pfette der Bundwand 4 unterbrochen werden, was in der Folge zu erheblichen Bauschäden beitrug.In der östlichen Zone waren die drei nördlichen Schiffe zu einem einzigen Raum zusammengefasst, der von beiden Fluren aus durch eine Tür erschlossen war. Bei diesem Raum dürfte es sich um eine Werkstatt gehandelt haben, denn die Besitzer der Wohnung mit 4/16-Hausanteil sind während des 19. Jahrhundert immer als Dreher, Drechsler und Instrumentenbauer belegt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Der Dachstuhl mitsamt den Fachwerkgiebeln und die Innenwände sind weitgehend bauzeitlich erhalten. Die straßenseitige Fassade ist weitgehend erneuert und mit Fenstereinbauten des späten 19. Jahrhunderts unterbrochen. Auch die EG-Umfassungswände wurden überwiegend erneuert. Das Gebäude wurde nach Erstellung der Dokumentation 2003 abgebrochen.
Bestand/Ausstattung:
Keilstufentreppe ins 1.DG. Dunkelgraue Farbfassung mit deutlicher Balkenverbreiterung aufs Gefach im 1. OG.Backofen des 20. Jh. im EG.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Treppen
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Dachstuhl mit zweifach stehendem Stuhl im 1. und im 2. DG, ergänzt durch eine Mittellängswand im 1.DG. Die Umfassungswände des EG sind im nördlichen Schiff aus Fachwerk, das auf einer ca 1,40 m hohen Sockelmauer steht. Im südlichen Schiff wurden die Fachwerkwände im 19. Jahrhundert durch massive Ziegelsteinwände ersetzt.Die OG-Wände und die Innenwände sind als Fachwerkwände ausgeführt.Ein auffälliges konstruktives Detail ist die Verwendung von Schwellriegeln zumindest im 1. OG. Die Bundständer des Fachwerks sind also nicht in die Schwelle eingezapft, sondern stehen direkt auf den Deckenbalken. Zwischen den einzelnen Bundständern ist jeweils ein Schwellriegel gezapft, in den wiederum die Streben und Füllhölzer gezapft sind. Dieses Konstruktionsdetail ist eigentlich typisch für das 16. Jahrhundert, und verschwindet mit dem 30-jährigen Krieg. In Rottenburg dagegen konnte dieses Detail z.B. auch am Nachbarhaus Königstraße 81 an einer Fassade des 18. Jahrhunderts festgestellt werden.

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