Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Fachwerkgebäude

ID: 192683641617  /  Datum: 04.04.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hohlweg
Hausnummer: 9
Postleitzahl: 72189
Stadt-Teilort: Vöhringen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325061003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das gepflegte Äußere des Gebäudes, die Steilgiebel und die Fachwerkformen des 18. Jahrhunderts lassen heute nicht vermuten, dass sich dahinter ein Kernbau des 15. Jahrhunderts verbirgt. Tatsächlich handelte es sich anfänglich um ein Wohngebäude, dessen Bauherr einer gehobenen gesellschaftlichen Stellung angehört haben dürfte, wie das vermutlich gemauerte Erdgeschoss und vor allem die nachweisbare Firstzier über Halbwalmen an beiden Enden des Firsts deutlich machen. Erhalten haben sich vom Kernbau im Wesentlichen die Umfassungswände im Erdgeschoss, die Balkenlagen und das Dachwerk. Die dendrochronologische Datierung belegt eine Errichtung im Jahr 1440 (d). Um 1702 (d) erfolgte eine Verlängerung des Kernbaus um eine Querzone durch Anfügung eines unabhängig aufgerichteten Baukörpers und 1759 (d) der Ersatz der vorderen östlichen Giebelscheibe (d).


1. Bauphase:
(1440)
Errichtung des Gebäudes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

2. Bauphase:
(1702)
Verlängerung des Kernbaus um eine Querzone durch Anfügung eines unabhängig aufgerichteten Baukörpers.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau

3. Bauphase:
(1759)
Ersatz der vorderen/ östlichen Giebelscheibe (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht / Fachwerkgebäude in 72189 Vöhringen (2012 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht oberhalb des heutigen Ortskerns in der Verlängerung der hangparallelen Dorfstraße, die aber kurz vor dessen Ostgiebel nach Norden umbiegt und in eine übergeordnete Straße mündet. Der Hohlweg bildet zur Dorfstraße eine Art untergeordneten Nebenarm. Mit der vorderen östlichen Giebelseite ist das Gebäude zur Straße gerichtet und seine Traufseiten liegen parallel zum Hang, wovon die nördliche als Vordertraufe die Erschließung aufnimmt. In nur geringem Abstand zur südlichen Rücktraufe steht ein Nachbarhaus.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Baukörper umfasst zwei Vollgeschosse und ein Satteldach. Auffällig ist, dass beim hinteren westlichen Teil des Gebäudes die vordere Traufseite stark verschwenkt verläuft. Die Umfassungswände aller vier Seiten sind im Erdgeschoss massiv und im Obergeschoss aus einem Ständergerüst mit Fachwerkfüllung ausgebildet, das nach außen in Erscheinung tritt.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Wohnräume liegen im Obergeschoss. Das Erdgeschoss wird von einem Schopf bzw. Garagenraum, Abstellflächen, Holzlager und zwei Wohnräumen eingenommen. Ein Gewölbekeller liegt unter dem rückwärtigen westlichen Teil der Grundfläche. Im Dachraum findet sich lediglich ein Wohnraum, der Rest ist nicht ausgebaut.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Nach Auskunft der Hausbesitzer stand einst ein zugehöriges großes Ökonomiegebäude vor dem Rückgiebel des Hauses senkrecht zum Hang, dessen First somit quer zum untersuchten Gebäude lag und das in jüngerer Zeit dem Neubau eines Einfamilienhauses weichen musste. Es umfasste fünf Querzonen, zusammengesetzt aus zwei Tennen und drei Ställen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Bruchstein
Konstruktion/Material:
Dachwerk
Das Dachwerk des um 1440 (d) errichteten Kernbaus ist in weiten Teilen erhalten geblieben, doch fehlen ihm beide Giebelwände, deren Form sich aber rekonstruieren lässt. Abgezimmert wurde ein Sparrendach mit einem dreifach stehenden Stuhl. Über die Höhe des Spitzbodens war kein Stuhl abgebunden. Ursprünglich umfasste das Dachwerk zehn Gespärre, einschließlich der Giebelwände, eines davon zu einer inneren Querbundachse erweitert. Von den dadurch gebildeten zwei Querzonen umfasst die vordere östliche drei, die hintere westliche vier Zwischengespärre.

Obergeschoss
Im vollständig ausgebauten Obergeschoss ist an keiner Stelle eine direkte Einsicht in die Konstruktion möglich. Nur unter der obersten Stufe der vom Obergeschoss ins Dach führenden Treppe ist eine deutliche Rußschwärzung am Rähm der mittigen Längsachse zu erkennen, das damit wohl auf den Kernbestand zurückgehen dürfte. Es teilt die Grundfläche in zwei Längszonen. Die Querzonenteilung, wie sie sich in der Bundseitenausrichtung im Dach abzeichnet, findet sich im Obergeschoss in Form zweier Querwände wieder, die sich jedoch nur über die Breite der nördlichen Längszone erstrecken. In der Annahme, dass die Bundachsen einst in gerader Linie durchliefen, legt der auffällige Knick innerhalb der Längsachse eine spätere Veränderung nahe, und die Beschränkung der Querachsen auf die nördliche Längszone lässt vermuten, dass die südliche stark umgebaut wurde.

Erdgeschoss
Im Erdgeschoss bestehen die Außenwände an den drei freien Seiten aus Mauerwerk. Wenige freiliegende Stellen lassen Bruchsteinmauerwerk erkennen, doch an keiner Stelle sind bauzeitliche Wandöffnungen oder Reste von Gewänden oder Innennischen erkennbar. Das Gebälk ist in Querrichtung gespannt und wurde von zwei Unterzügen getragen, wovon der südliche nur durch Verkämmungssitze nachgewiesen werden kann, während der nördliche noch über seine westlichen zwei Drittel erhalten geblieben ist. Sie liegen nicht in den Drittelspunkten, sondern bilden eine schmalere mittlere Längszone aus. Getragen wird der erhalten gebliebene Unterzug von einem etwa mittig platzierten Ständer mit vortretenden Kopfschalen. Der Unterzug weist zumindest im westlichen Abschnitt – etwa über die Breite der westlichen Querzone des Obergeschosses – eine kastenförmige Nut auf, während einer der Deckenbalken über die Breite der nördlichen Längszone eine keilförmige Nut besitzt. In ihnen deutet sich eine Raumaufteilung an, deren Füllungen unterschiedlich beschaffen waren und sich über die ganze Raumhöhe gespannt haben müsste, da ein regelrechtes Bundständergerüst für Anschlüsse und Ausriegelung im Erdgeschoss nicht bestand. Die schmale Mittellängszone dürfte als Erschließungsflur gedient haben. Da keine Spuren von Aussteifungshölzern zu finden sind, lässt darauf schließen, dass das Erdgeschoss schon zur Bauzeit gemauerte Umfassungswände besaß. Befunde für ein Treppenloch wurden nicht erkannt.
Der heute bestehende Keller liegt außerhalb der Grundfläche des Kernbaus und wurde folglich erst später hinzugefügt. Nach Aussage der Hausbesitzerin befand sich im südöstlichen Wohnraum (hinter der Garage) ein weiterer kleiner Keller, der im Zuge der Ausbaumaßnahmen der 1960er/ 70er Jahren zugeschüttet wurde. Seiner Lage nach könnte er auf die Bauzeit zurückgehen.

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