Alte Aula (Tübingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 189933984617  /  Datum: 25.10.2012
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kaplaneigasse
Hausnummer: 2/1
Postleitzahl: 73326
Stadt-Teilort: Deggingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Göppingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8117014003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Ehemaliges Einhaus (73326 Deggingen, Forststraße 6)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Untersuchung im Dachbereich machtedeutlich, dass nur noch in der östlichen Gebäudehälfte die ursprüngliche Gerüst- und Gefügeausbildung vorhanden ist. Die westliche Gebäudehälfte wurde hingegen abgerissen, im Anschluss aber mit einer Vielzahl wiederverwendeter Hölzer neu errichtet. Ein jüngerer, zweigeschossiger Anbau mit Flachdach steht vor dem östlichen Giebel.

Dendrochronologisch konnte kein Baudatum ermittelt werden, denn im zugänglichen Dachraum sind ausschließlich Pappel- und Eschenhölzer verbaut. Sie sind erst im Vergleich mit gängigen Bauhölzern wie Eiche oder Nadelholz zu datieren. Datierbare Holzarten werden in den beiden, nicht zugänglichen Vollgeschossen vermutet.

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude steht giebelständig zurückgesetzt zur Kaplaneigasse. Der straßenabgewandte Giebel ist gegen den westlichen Kirchengiebel gerichtet; die südliche Traufwand ist dem Rathaus zugewandt.
Lagedetail:
keine Angaben
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
Konstruktion/Material:
Die Unterteilung des Kernbaus in zwei Schiffe durchzieht das Gebäude vom Dach bis in die beiden darunterliegenden Geschosse. Von der Querzone sind nur noch die östliche und die Flurzone vorhanden. Die Wandscheiben der Längs- und Querachsen stehen in beiden Fällen vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss übereinander. Im Dachbereich ist ein recht hoher Originalbestand der ursprünglichen Gefügeausbildung vorhanden. Alle Hölzer sind verzapft. Außer dem gesamten Giebeldreieck sind noch zwei Kammern im 1. Dachgeschoss vorhanden, wobei der linke Raum an der Innenseite stark verrußt ist und keinen Zugang mittels einer Tür vom Flur oder der daneben liegenden Wohnkammer aus besitzt. Diese "Rauchkammer" konnte nur von der darunter liegenden Küche über eine steile Leiter begangen werden. Das schräge Loch im Kehlbalken über der Fensteröffnung wird im Zusammenhang mit einem Öffnungsmechanismus für einen Klappladen gedeutet.
Rechts neben der Rauchkammer befindet sich ein nicht verrußter Raum. Er ist vom Querflur aus begehbar und diente zu Wohnzwecken. Im Fensterbereich befindet sich an den Innenseiten der Fachwerkriegel je ein Falz für einen Schiebeladen, mit dem das Fenster von innen verschlossen werden konnte. Beide Fenster im 1. Dachgeschoss besaßen keine Oberlichter. Bis auf einige geringfügige Störungen sind im Dachbereich alle Flechtwerkwände vollständig erhalten.
Der Querschnitt zeigt die westliche Querwand der Flurzone. Im 1. Dachstock führt eine Tür in die heute fehlende nächste Gebäudezone. Nach dieser Originalwand wurde der ältere Kernbau durch einen jüngeren Neubau ersetzt. Nach den vorliegenden Befunden ist nur eine Wandfüllung nachweisbar. Die Innenwände waren einfach-, die Außenwände zweifach verriegelt und mit Flechtwerk geschlossen. Die Streben im Giebeldreieck sind in den Giebeldachbalken eingezapft und an die Ständer mit einem Holznagel angeheftet. Diese altertümliche Befestigungstechnik ist derzeit von einem anderen Bau auf der Alb (frühes 16. Jh.) bekannt.

Das alte Dachwerk ist weitgehend erhalten. Es zeigt einen zweifach stehenden Stuhl mit Steilgiebel. Als Längsaussteifung dienten zwei Kopfstreben im Bereich der "Rauchkammer". Die Kehlbalken sind mit den Sparren verzapft. Diese selbst sind am Fußpunkt mit den Dachbalken verzapft. Das 1. Obergeschoss wird noch teilweise genutzt, deshalb war es nur an wenigen Stellen möglich nach bauzeitlichen Wänden zu suchen. Die Fassaden wurden stark verändert. Trotzdem sind noch Teile der Ständer, Riegel und Streben vorhanden. Das heutige Wohnzimmer liegt immer noch an der Stelle der ehemaligen Stube; Küche und Kammer liegen möglicherweise ebenfalls noch in ihrer alt hergekommenen Lage.
Der Restbestand an Ständern, Rähmholz, Schwelle und Riegeln ließe im Bereich des Giebels eine Rekonstruktion des Fachwerks im 1.Obergeschoss weitgehend zu.
Das Ersgeschoss war zum Zeitpunkt der Untersuchung noch bewohnt. Die von oben durchgängigen Längs- und Querachsen lassen auch hier bei einigen Wänden die Vermutung zu, Reste der originalen Fachwerkausbildung mit eventuellen Putzen, Farben etc. vorzufinden.
Über die ursprüngliche Nutzung im Erdgeschoss lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage machen.
Der Keller 1 liegt unter dem Kernbau. Seine nördliche Stirnwand ist gestört. Ein früherer Zugang ist hier anzunehmen, da seine Erschließung nachträglich eingebrochen wurde und sogar dreimal verlängert worden ist. Mit Sicherheit wurde im Zusammenhang mit dem Abbruch des westlichen Kernbaus der Kellervorraum, Keller 2 und die dritte Kellerzugangsverlängerung für Keller 1 neu angelegt. Dieselben Tuffsteine wie im Keller 2 und im Kellervorraum finden sich in der Erdgeschossaußenmauer des westlichen Anbaus wieder. Gleichzeitig wurde ein direkter Zugang zum Kellervorraum von außen angelegt.



Anbau:
Die westliche Gebäudehälfte wurde in jüngerer Zeit neu errichtet. Dabei fällt ein hoher Bestandteil von wiederverwendetem Holz auf. Außer im Dach sind in den beiden Vollgeschossen fast alle Fachwerkwände an den Rückseiten unverputzt und geben so den Wandaufbau frei: Die Wandfüllungen sind in Bruchstein ausgeführt.
Das Dachwerk lehnt sich in seiner Ausführung an das vom bestehenden Kernbau an. Die neuen Stuhlpfetten wurden zur Hälfte auf die alten Ständer der Querachse des Kernbaus aufgelegt. Im Giebel sind Pfetten mit Stuhlständern mit einer Kopfstrebe in Längsrichtung ausgesteift. Alle Hölzer wie Kehlbalken, Sparren und Dachbalken sind miteinander verzapft.
Im 1. Obergeschoss wurde durch den "Neubau" eine zusätzliche Wohnung und ein Lagerraum (mit Ladelucke) geschaffen.
Im Erdgeschoss besteht heute in diesem Hausteil eine Kammer und zwei Räume für die Lagerung von Holz und Kohle.
Ein zweigeschossiger Anbau im Osten diente ebenfalls in jüngerer Zeit der Vergrößerung der bestehenden Wohnbereiche, indem eine zusätzliche Schlafkammer angegliedert wurde.

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