Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Offizierscasino

ID: 185925414820  /  Datum: 19.04.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Villinger Straße
Hausnummer: 50
Postleitzahl: 78166
Stadt-Teilort: Donaueschingen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8326012006
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude wurde im Zeitraum von 1937 bis 1939 als "Standort-Offizierheim" als Teil der ehemaligen Hindenburgkaserne (1913 als Infanteriekaserne gegründet) erbaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude durch die französische Garnison genutzt, hierfür gab man die Teilung des Gebäudes in zwei separate Einheiten auf, was mit Umnutzungen und einigen Grundrissänderungen verbunden war.
Später Umgestaltung des westlichen Teils des Obergeschosses zu einem Hotel für Armeeangehörige. Jüngst Neueindeckung des Daches mit Entfernung des Dachaufbaus.


1. Bauphase:
(1937 - 1939)
Errichtung des Gebäudes
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne

2. Bauphase:
(1945)
Nach 1945 Veränderungen durch die französische Garnison: Umbau des westlichen kleinen Nebenzimmers zu einer Bar, im Mittelbau: großräumige Küche anstelle der beiden Anrichteräume, Ersatz der Speiseaufzüge durch größere Aufzüge ins Untergeschoss, Entfernung der zentralen Kaminanlage. Im Obergeschoss: Küche für eine neue Nutzung unterteilt (Ruheraum und Wäscheraum) und ein Verbindungsgang geschaffen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne

3. Bauphase:
(1950 - 2014)
Undatierte Nutzung des westlichen Teils des Obergeschosses als Hotel für Armeeangehörige: Einbau von Sanitärräumen in einige Stuben, Einrichtung einer Rezeption im Foyerbereich. Unterteilung des großen nordwestlichen Raumes im Untergeschoss, neue Fenster im OG des Mittelbaus. Neueindeckung des Daches.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht von Vorder- und Rückseite / Offizierscasino in  	78166  Donaueschingen (01.2019 - S. King)
Abbildungsnachweis
Ansicht des Mittelteils mit Spiesesaal / Offizierscasino in  	78166  Donaueschingen (01.2019 - S. King)
Abbildungsnachweis
Ansicht von Südosten mit überdachtem Sitzplatz / Offizierscasino in  	78166  Donaueschingen (01.2019 - S. King)
Abbildungsnachweis
Seitenansich von Westen / Offizierscasino in  	78166  Donaueschingen (01.2019 - S. King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude befindet sich nördlich der Donaueschinger Kernstadt an der Ausfallstraße nach Villingen im Bereich des Geländes der ehemaligen Hindenburgkaserne.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Militärische Anlagen
    • Kaserne
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um ein zweigeschossiges, unterkellertes Gebäude von langgezogener Form mit einer Gesamtlänge von 72 m. Der Baukörper setzt sich aus einem breiten Mittelbau, einspringenden Seitenflügeln von geringerer Breite und daran ansetzenden kurzen Querflügeln zusammen. Auf der südlichen Längsseite treten an beiden exponierten Ecken eingeschossige Baukörper nach beiden Seiten vor. Die über einer umlaufenden Traufe aufsteigenden Dachflächen haben eine flache Neigung und Grate an den Ecken bzw. Vollwalme an den Querflügeln, zentral über dem Saal gab es ursprünglich einen niedrigen Dachaufbau mit Plattform für eine Fahnenstange. Nach Süden ist eine Gartenseite mit schmaler vorgelagerter Terrasse zum Freibereich ausgebildet, während der Zugang von der Nordseite erfolgte, an der sich die Haupteingänge mit Vorhallen öffnen. Die Einfahrt lag westlich an der heutigen Villinger Straße und konnte durch ein Gittertor mit schmiedeeisernem Reichsadler verschlossen werden. An der Nordseite verläuft die schmale Zufahrt etwas bedrängt entlang einer Hangstützmauer und mündet an der Ostseite in einen Wendeplatz.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Entlang der südlichen Gartenseite sind Gesellschaftsräume und ein großer Speisesaal mit hochwertiger Ausstattung aufgereiht, wo durch das Öffnen aller Türen eine Enfilade in gesamter Gebäudelänge entsteht. An den Ecken liegen stark durchfensterte Eckpavillons. In der Mitte liegt ein sehr geräumiger und hoher Speisesaal, an den sich nördlich der Küchenbereich anschließt, bestehend aus Küchen im Obergeschoss und Anrichteräumen im Erdgeschoss, verbunden durch Speiseaufzüge und Nebentreppen. Das übrige Obergeschoss wird von Wohnräumen eingenommen.
Beide Geschosse und das Untergeschoss sind spiegelbildlich aufgebaut, und zwar in einer Weise, dass alle Funktionen doppelt vorhanden sind. Dies gilt für Eingänge, Gesellschaftsräume, Treppen, Küchen, Vorratsräume und das gesamte übrige Raumprogramm. Einzig der große Speisesaal in der Mitte ist in einfacher Ausführung vorhanden und fungiert als verbindendes Element, indem er von beiden Seiten zugänglich ist. Die doppelte Ausführung ist sicherlich auf die Nutzung durch Angehörige zweier Bataillone zugeschnitten. Deshalb gibt es keinen mittigen Haupteingang, sondern derer zwei in den Querflügeln. Die Zweiteilung war sicherlich dem Umstand geschuldet, dass im Kriegsfall eine rasche Verlegung möglich sein musste, weshalb alles doppelt vorhanden und streng getrennt war, insbesondere auch das gesamte Personal betreffend.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Die erhaltenen bauzeitlichen Türen bestanden zumeist aus Kassettentüren mit zwei großen Kassetten, bei denen oft die obere mit einer kreuzförmig geteilten Verglasung versehen ist. An Ein- und Zugängen, z. B. zu den Treppenhäusern, finden sich doppelflügelige Schwingtüren mit großflächig gegliederter Verglasung. Im Untergeschoss gibt es einfache Brettertüren mit Querholmen und diagonalen Streben.
Die Fenster sind mit Verbundflügeln versehen. Im Erdgeschoss sind es meist vier Flügel pro Fensteröffnung, von denen die unteren beiden einen Fenstergriff und die oberen nur Vorreiber besitzen. Im Obergeschoss sind alle Öffnungen der Südseite und jeweils zwei Öffnungen der Schmalseiten mit Rollläden ausgestattet. Die Fenster des Untergeschosses haben eine ähnliche Gestaltung, sie sind aber kleiner und nur einfach verglast.
Die gereihten Fenster der Eckpavillons sind anders aufgebaut: Ihr unteres Element konnte nach innen gekippt und dann in Schienen nach oben geschoben werden, unterstürzt durch Gegengewichte an Drahtseilen. Auf diese Weise konnten zugleich alle Fenster geöffnet werden, sodass die Räume in diesem Zustand ihrer Benennung im Grundriss als ‚überdachter Sitzplatz‘ entsprachen.
Die Bodenbeläge bestehen größtenteils aus Parkett, je nach Raumfunktion in Fischgrät-, Stab- oder Schachbrettmuster verlegt. Die Treppenhäuser, Teile der Flure und die Eckpavillons waren mit genoppten oder gerillten Bodenfließen versehen. Die Treppenstufen selbst bestehen je nach Geschoss aus Granit, Holz oder Beton.
Speisesall, kleine Nebenzimmer und Garderobenräume waren mit Vertäfelungen versehen. In den großen Nebenzimmern und in den Eckpavillons haben sich Stuckprofile erhalten.
Eine zentrale Heizanlage, bestehend aus zwei Heizkesseln und zahlreichen Heizkörpern, wurde durch zusätzliche Ofenanlagen in den Gesellschaftsräumen ergänzt.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
Konstruktion/Material:
Da sich das Gebäude in einem guten Zustand befindet, ist nur an wenigen Stellen Einblick in die konstruktive Beschaffenheit möglich. Auch die Bestandszeichnungen der 1940er Jahren geben hierzu kaum Auskunft.
Im Untergeschoss ist an vielen Stellen Backsteinmauerwerk sichtbar, woraus Außen- und Innenwände sowie die Tonnenwölbungen gemauert worden sind. Einzig die nördliche, bergseitige Außenwand hatte man betoniert, um dem Hangdruck standzuhalten. In den großen Eckräumen sind Pfeiler und Decken ebenfalls mit Beton hergestellt.
An der Südseite ist ein Teil des Außenputzes im Brüstungsbereich einer Fensteröffnung abgefallen und legte die Mauerstruktur frei. Zu sehen ist ein Verband aus Ziegelsteinen von 12 cm Höhe und vertikal gerillter Seitenflanke. Es dürfte sich um Hochlochziegel handeln, und es ist zu vermuten, dass diese für alle Außen- und Innenwände beider Geschosse zum Einsatz kamen.
Für die Decken über dem Erdgeschoss fand im Funktionsbereich der Küchen Beton Verwendung, in einer der Querschnittszeichnungen der 1940er Jahre als „Hohlkörperdecke“ bezeichnet. Nach Auskunft der zweiten Querschnittszeichnung besitzen Seiten- und Querflügel Balkenlagen. Im Obergeschoss ist an der Decke an einer Stelle ein Schaden aufgetreten, wo der Putzträger in Form von Strohmatten sichtbar geworden ist, was vermuten lässt, dass die gesamte Obergeschossdecke aus einer Holzbalkenlage mit unterseitig angebrachter Putzdecke aufgebaut und vermutlich mit einem Fehlboden versehen ist.
Das aus Schnitthölzern aus Nadelholz gefertigte Dachwerk besitzt Querbinderachsen in Form von Sprengbünden, deren Platzierung unabhängig von der Lage der Querwände des Unterbaus erfolgte. Es handelt sich um Zangenkonstruktionen mit eisernen Schraubbolzen als Verbindungsmittel. Sie setzen Zerrbalken zur Schubaufnahme voraus. Es treten zwei Varianten von Querbinderachsen auf. Über den Seiten- und Querflügeln liegen Sprengbünde, die über die gesamte Gebäudebreite frei tragen. Über dem breiteren Mittelteil sind weiter gespannte Sprengbünde abgezimmert, die aber mit jeweils zwei Hängesprengbünden kombiniert sind, die die Wandachse nördlich des Speisesaals als Auflager nutzen. Oben ist mittig ein Feld mit horizontalem Druckriegel und Auskreuzungen ausgebildet, das im Fall der beiden mittigen Querbinderachsen als Basis für einen Dachaufbau mit Fahnenmast diente.
An der Außenseite kam Werkstein in Form von beigem Kalktuff zur Verwendung, dessen Klüftigkeit ein rustikales Erscheinungsbild erzeugt. Mit seinem Einsatz wurden Akzente gesetzt, indem die Zugänge, die erdgeschossigen Fenster der Südseite und der Eckpavillons eine Hervorhebung erfuhren. Die intensivste Anwendung erfuhren die beiden Vorhallen vor den Haupteingängen, deren Wandflächen vollständig mit Kalktuff ausgekleidet sind.
Außerdem fand für den umlaufenden Sockel und für die Mauern der vorgelagerten Gartenterrasse Kalktuff Verwendung. Den oberen Abschluss der Außenwandflächen sowohl des Hauptbaus als auch der Eckpavillons bildet ein schmales Traufgesims aus Kalktuff.

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