Baukomplex "Gasthaus Adler", hinterer Gebäudeabschnitt
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Klettgaustraße |
Hausnummer: | 20 |
Postleitzahl: | 79787 |
Stadt-Teilort: | Oberlauchringen |
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Regierungsbezirk: | Freiburg |
Kreis: | Waldshut (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8337065002 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Zunächst wurde der Kernbau, der nur ein Keller- und Obergeschoss umfasste, an ein bestehendes Gebäude - heute das Gasthaus Adler - angebaut. Östlich stand in geringem Abstand ein Nachbargebäude. Die schmale Lücke wurde später zu einer Erweiterung genutzt, indem man sie überbaute und damit dem Erdgeschoss einen schmalen Raum hinzufügte, im Obergeschoss aber die bestehenden Räume vergrößerte. Aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgte im Zusammenhang damit eine Aufstockung um ein weiteres Obergeschoss zusammen mit einem neuen Dachwerk. Die Stube erhielt zugleich eine Kassettendecke.
Proben zur dendrochronologischen Altersbestimmung wurden nicht entnommen, sodass eine Datierung der beiden Bauphasen nur ungefähr aus konstruktiven und stilistischen Merkmalen hergeleitet werden kann. Die Errichtung des zweigeschossigen Kernbaus als erste Bauphase dürfte im frühen 17. Jahrhundert erfolgt sein. Erweiterung und Aufstockung können dem späten 17. oder 18. Jahrhundert zugeordnet werden.
Das Raumprogramm des Kernbaus mit einer Wohnebene aus großer Stube, großer Küche und möglicherweise noch einer kleinen Kammer, dazu ein ausgedehnter Gewölbekeller, erscheint wenig ausgewogen, sodass in Frage steht, ob es sich bei der Errichtung um eine eigenständige Einheit oder um einen Anbau an das Gasthaus zur Erweiterung von dessen Raumangebot handelte. Durchgänge in allen vier Ebenen vom Keller bis ins Dach weisen zwar eine zeitweise Anbindung nach, doch kann derzeit nur die Aussage getroffen werden, dass diese aus der Zeit nach der Aufstockung herrühren. Der Nachweis, ob sie möglicherweise schon zur Bauzeit des Kernbaus bzw. der Aufstockung bestanden hatten, ist nicht gelungen. Auffällig ist auch, das innerhalb der gemeinsamen Scheidewand, die einst freistehender Ostgiebel des Gasthauses gewesen sein müsste, keine zugesetzten Fensteröffnungen zu erkennen sind. Möglicherweise hat der untersuchte Gebäudeabschnitt einen älteren Vorgängerbau ersetzt, sodass die Zuordnung der sich dort abdrückenden Dachschrägen offen bleiben muss.
(1600 - 1625)
- Siedlung
- Dorf
(1675 - 1725)
- Obergeschoss(e)
- Anbau
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Kurzanalyse des hinteren Gebäudeabschnitts
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Anlagen für Handel und Wirtschaft
- Gasthof, -haus
Der untersuchte Bauabschnitt erhebt sich auf fast quadratischer Grundfläche und umfasst drei Vollgeschosse und ein Satteldach.
Zonierung:
Konstruktionen
- Dachform
- Mansardwalmdach
- Satteldach
- Gestaltungselemente
- Staffelgiebel
Das Dachwerk ist zwischen gemauerten Giebelwänden mit einem liegenden Stuhl in vier Querbundachsen mit verzapften Kopfstreben mit Versatz in der Querrichtung abgezimmert. Die Längsaussteifung besteht aus einer einfachen Verriegelung und jeweils einer Feldstrebe pro Feld. Die beiden äußeren Querbundachsen vor den Giebelwänden sind nach innen gewandt und die beiden inneren ebenfalls, was in der mittigen Querzone eine Erschließungszone vermuten lässt. Und tatsächlich wurde hier an der Nordseite die Verriegelung und Längsaussteifung ausgespart und die Stuhlschwelle ist etwas abgeflacht. Dies lässt vermuten, dass hier eine Ladegaube aufgesetzt war. In Höhe des 2. DG verläuft in Sparrenebene ein Diagonalholz, das sicherlich die Kehle des zugehörigen Querdaches markiert.
Der Bezugsachsenschnittpunkt als Beginn der Abbundzeichenmarkierung liegt an der Nordwestecke. Die Markierungen beinhalten eine Stockwerkskerbe, wonach das Dachwerk und das 2. OG als Abbundeinheit aufgerichtet wurden.
Etwa die Hälfte der Sparren wurde erneuert und auf der Südseite auch das Stuhlrähm über die Breite der mittigen Querzone. Der Grund für letzteres ist in der früheren Lage des Kamins zu suchen, welcher anhand von Spuren im Dachgebälk genau unterhalb des Stuhlrähms lokalisiert werden kann. Entweder war bei dessen Einbau das Stuhlrähm bereits durchschnitten worden oder man hatte ihn im Dachraum am Rähm vorbei gezogen, sodass undichte Verwahrungen zu Schäden geführt hätten.
Innerhalb der westlichen Giebelwand ist ein vermauerter Durchgang zu finden, dessen Türflügel diesseitig angeschlagen war. Höher in der Westwand ist schemenhaft eine tiefere Dachschräge für eine nach Süden fallende Dachfläche zu erkennen, die um etwa ein halbes Geschoss tiefer lag. Möglicherweise rührt sie vom früheren Dach des Kernbaus her.