Bauernhaus
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Haus Nr. 30 |
Hausnummer: | keine |
Postleitzahl: | 89134 |
Stadt-Teilort: | Blaubeuren- Wennenden |
|
|
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Kreis: | Alb-Donau-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8425020018 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
An der Südseite des Gebäudes lässt sich der älteste erkennbare Baubestand in Resten der einstigen Klostermauer erkennen, deren zeitliche Einordnung nicht eindeutig belegbar ist. Nach der dendrochronologische Untersuchung der Holzkonstruktion des mittleren Hausbereichs ist mit gewisser Wahrscheinlichkeit von einem Abbund um das Jahr 1558 (d) auszugehen, auch weil Bauholz im historischen Bauwesen nach Möglichkeit saftfrisch verzimmert wurde. Aufgrund der nicht ausreichenden statistischen Absicherung erfolgen die Datierungen jeweils mit Vorbehalt. Ein Bundständer in der Ostwand des Stalles ist noch einer früheren Bauphase (Phase 2) zuzuordnen, so dass es sich bei dem mittleren Gebäudeteil um einen Anbau (Phase 3) an einen älteren, westseitig stehenden Baukörper handelt. In einer weiteren, 4. Bauphase wurde der mittlere Hausabschnitt nach Osten hin durch einen Anbau in Fachwerkkonstruktion erweitert. Während des 19. und 20. Jahrhunderts wurde der historische Baubestand nochmals tiefgreifend verändert.
(1558)
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
(1800 - 1900)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Bauernhaus
Zonierung:
Konstruktionen
- Mischbau
- Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
- Dachform
- Satteldach
- Holzgerüstbau
- allgemein
Der älteste erkennbare Baubestand besteht aus den Resten der einstigen Klostermauer an der Südseite des Gebäudes. Die Mauer lief nach Westen und Osten über die heutigen Gebäudeumrisse hinaus und reicht in ihrem Originalbestand vom Boden bis zur Traufe hinauf. Ursprüngliche Wandöffnungen sind nicht erkennbar, ebenso fehlen jegliche Hinweise auf eine ursprüngliche Anschlussbebauung.
Zur genaueren zeitlichen Einordnung des Mauerwerks lassen sich aufgrund des Fehlens eindeutig datierende Details keine Aussagen treffen. Lediglich eine Entstehung vor dem Fachwerkbau der Phase 2 kann begründet vermutet werden.
Phase 2 und 3: Frühneuzeitliche Fachwerkbauten
Jüngeren Phasen sind dann die Reste der frühneuzeitlichen Fachwerkkonstruktion des mittleren Hausbereiches zuzuordnen. Die Fachwerk- und Dachwerksreste des Ober- und Dachgeschosses belegen einen schmalen Fachwerkbau mit gegen Osten gerichteter Giebelscheibe und ohne größere Fenster in der Ostwand. An die Ostwand hat sich im Obergeschoss keine Innenwand angeschlossen, sodass das Obergeschoss im betreffenden Bereich allenfalls spärlich unterteilt gewesen sein wird. Zur Gliederung des Erdgeschosses liegen keine eindeutigen Hinweise vor. Dieser Konstruktionsabschnitt konnte dendrochronologisch auf 1557/ 58 (d) (mit Vorbehalt) datiert werden. Der vereinzelte Bundständer in der Ostwand des Stalles steht nicht in einer der Konstruktionsachsen dieses Fachwerkbaus. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass er nicht dem selben Konstruktionszusammenhang angehört, sondern einer vorhergehenden Bauphase (Phase 2) zuzuordnen ist. Demnach würde es sich bei der Hauskonstruktion des mittleren Gebäudeteiles um einen Anbau (Phase 3) an einen älteren, westseitig stehenden Baukörper handeln. Von letzterem lassen sich außer dem genannten Bundständer und dem Rest eines Geschossriegels in der Ostwand des Stalles keine Reste mehr entdecken. Aus diesem Grund lassen sich Aussagen zu Umfang, Gliederung und Nutzung des zugehörigen Baus nicht mehr treffen.
Phase 4: Ostseitiger Anbau
In einer weiteren Phase wurde der Baukörper des mittleren Hausabschnittes nach Osten hin erweitert, und zwar ebenfalls als Fachwerkkonstruktion. Im Erdgeschoss scheint dabei im mittleren Gebäudeteil eine neue Innengliederung entstanden zu sein, zugunsten derer die alte östliche Giebelwand aufgegeben wurde. Über die in Gliederung des Erdgeschossbereiches des neuen östlichen Anbaus sind wir nicht informiert. Der Obergeschossbereich des Anbaus scheint in seinem Inneren ungeteilt gewesen zu sein und wurde nur durch kleine Fensterchen mit Schiebeläden belichtet. Auch der Dachraum war in seinem Inneren nicht weiter unterteilt. An der Südseite des Anbaus scheint die alte Ringmauer zunächst noch erhalten geblieben zu sein. Sie wurde allem Anschein nach erst in späteren Phasen durch eine Fachwerkwandscheibe ersetzt.
Phase 5: Veränderungen 19. und 20. Jahrhundert
Umbauten des 19. und 20. Jahrhunderts haben den historischen Baubestand nochmals tiefgreifend verändert. So wurden der Erdgeschossbereich des östlichen Anbaus und dessen Südwand im Obergeschoss vollständig erneuert, die Nordwand des mittleren Haushalts wurde im Erdgeschoss ganz, im Obergeschoss zur Hälfte neu aufgeführt, und im westlichen Teil des Gebäudes entstand der heutige große Stallanbau. Erst im Zuge dieser in mehreren Schritten erfolgten Veränderungen scheint auch die alte Ringmauer an ihren heutigen Endigungsstellen abgebrochen worden zu sein.