Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Zisterzienserabtei Maulbronn

ID: 181213876511  /  Datum: 04.05.2011
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Klosterhof
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 75433
Stadt-Teilort: Maulbronn

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Enzkreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8236038004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Ephoratsgarten, Klosterhof 17
2. Beinhaltet Bauteil: Ehem. Cellarium
3. Beinhaltet Bauteil: Ehem. Laienrefektorium
4. Beinhaltet Bauteil: Ehem. Herrenkirche, ehem. Klosterkirche, ev. Kirche
5. Beinhaltet Bauteil: Paradies, Vorhalle der Klosterkirche, Klosterhof 9

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Klosterweinberg (75433 Maulbronn, Friedhofweg, Gartenstraße)
Ehem. Cellarium (75433 Maulbronn, Klosterhof)
Ehem. Laienrefektorium (75433 Maulbronn, Klosterhof)
Ephoratsgarten, Klosterhof 17 (75433 Maulbronn)
Ehem. Herrenkirche, ehem. Klosterkirche, ev. Kirche (75433 Maulbronn, Klosterhof 9)
Paradies, Vorhalle der Klosterkirche, Klosterhof 9 (75433 Maulbronn)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Besser als mit den Worten von Eduard Paulus [1837-1907; deutscher Kunsthistoriker] lässt sich der erste Eindruck des Klosters bis heute nicht beschreiben, denn bis heute hat sich an seiner Einschätzung nur wenig verändert: „Selten ist eine mittelalterliche Klosteranlage so vollständig und so gut erhalten; man vermag sich noch in das klösterliche Leben in Allem, was dazu gehörte hinein zu versetzen, denn nicht blos die Kirche und die eigentlichen Klosterräume, auch alle die stattlichen und dauerhaften Nebengebäude, die einst den reichen Klosterhaushalt vermittelten, stehen noch aufrecht und geben uns, wie kaum ein anderes Cistercien-serkloster in Deutschland, einen Begriff von der großartigen und heilsamen Thätigkeit dieses um die Kultur des Mittelalters hochverdienten Mönchordens.“ [vgl. E. Paulus: Die Cistercienser-Abtei Maulbronn, hrsg. vom Württembergischen Altherthums-Verein, Stuttgart ³1889, S. 1-2]

Die im Folgenden genannten Angaben stammen aus Ulrich Knapp: Kloster Maulbronn. Geschichte und Baugeschichte, Stuttgart 1997 und Maulbronn. Zur 850jährigen Geschichte des Zisterzienserklosters, Stuttgart, hrsg. vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, Stuttgart 1997.


1. Bauphase:
(1137 - 1138)
Gründung der Zisterze Maulbronn in Eckenweiher (Stiftung des Edelfreien Walter von Lohmersheim) und Ansiedlung von Mönchen aus dem Mutterkloser Neuburg im Elsass (Filiation Morimon) (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kloster, allgemein

2. Bauphase:
(1147 - 1148)
Umsiedlung ins Salzachtal aufgrund mangelhafter Bodenverhältnisse sowie fernab gelegener Steinbrüche, die die erstmalige Besiedlung im Jahr 1138 erschwerten. Ferner Baubeginn der Kosterkirche sowie des Klausurostflügels auf bereits vorhandenen Fundamenten (a). Eine dendrochonologische Datierung ausgewählter Dachstuhlhölzer ergab 1168/70 bzw. 1170 für die Abzimmerung des Dachwerkes, wobei festgestellt werden konnte, dass zunächst der Dachstuhl über dem Chor, dann über Querhausarmen und schließlich über dem Langhausmittelschiff fertiggestellt wurde.
Grund und Boden am neuen Standort gehen auf eine Zustiftung des Speyrer Bischofs Gunther zurück, in dessen Herrschaftsgebiet die erstmalige, niederadlige Stiftung des Erbguts Eckenweiher durch Walter von Lomersheim, einem edelfreien Ritter fiel.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1156)
Kaiser Friedrich Barbarossa stellt dem Kloster einen Schutzbrief aus, womit es unter seine Schirmherrschaft geriet (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1157)
Gründung eines Tochterklosters in Schöntal (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1161)
Todesjahr Bischofs Gunthers, der im Presbyterium der Klosterkirche beerdigt wird, wo die Grabsteininschrift bis heute auf seinen maßgeblichen Anteil an der Entstehung des Klosters verweist: "Praesul Guntherus pater est fundaminis huius".
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1170 - 1175)
Neubau der Infirmerie im Osten des Klausurgevierts, von dem große Teile des EGs erhalten blieben. Der Bau besaß wohl einen großen längsrechteckigen Saal, dem an der Südseite ein breiter, über Biforien belichteter Gang vorgelegt war. Die beiden Biforienfenster, die bis heute an Ort und Stelle zu sehen sind, datieren um 1170/75. Spätere Veränderungen erfolgten unter anderem im 13. Jh., wovon die Lanzettfenster im EG zeugen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1178)
Am 14. Mai 1178 erfolgt die Weihe der Klosterkirche (a) durch den Bischof von Trier.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1201)
Inschrift an der Außenfassade des Kreuzgangwestflügels (zweite LIsene südlich der Klausurpforte). Von der romanischen Klausur zeugt bis heute der in großen Teilen erhaltene Große Keller, ein von Kreuzgratgewölben überdeckter Raum, der nördlich an den ältesten Ostflügel anschloss. Er war einst zweigeschossig und wies nach Osten einen ebenfalls zweigeschossigen Anbau auf. Das Obergeschoss stand den Mönchen wohl als Arbeitsraum (frateria) zur Verfügung und war wohl flachgedeckt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1210 - 1220)
Anfang des 13. Jh.s. war der sog. Paradies-Meister in Maulbronn tätig, dem die Vorhalle (das Paradies) vor der Klosterkirche im Westen zugesprochen wird. Er war auch verantwortlich für die Umgestaltung des südlichen Kreuzgangflügels.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1220 - 1225)
Errichtung des Herrenrefekotriums im Norden (a, s) als zweischiffige Halle mit vier Jochen, die sich in Süd-Nordrichtung erstrekcut und durch ein Portal in der Mitte der Kreuzgangnordwand zugänglich ist. Den Raum überspannt ein siebenteiliges Kreuzrippengewölbe, das auf einer Mittelreihe von sieben Säulen ruht.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

11. Bauphase:
(1250)
In der Jh.-Mitte befindet sich Maulbronn auf seiner wirtschaftlichen Blüte und weist rund 20 Grangien auf, womit es zu den mittelgroßen Ziterzienserklöstern Europas zählte (a). Ferner ist zu jenem Zeitpunkt die Klosteranlage samt Öknomiegebäuden im Klosterhof von einer Befestigungsmauer umschlossen, die aus kleinformatigem Bossenmauerwerk aus gelblichem Sandstein errichtet wurde. Zu dieser Mauer gehören die in unterschiedlicher Höhe erhaltenen Türme an der Nordwestecke der inneren Mauer, an der SW-Ecke des Klsoterareals
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Bauphase:
(1300 - 1400)
Im 14. Jh. wird der Mauerring erweitert und gegen Ende spätgotische Moderniesierungsmaßnahmen an den Klausurgebäuden vorgenommen, darunter der Einbruch des großen Maßwerkfenster am Chor (a, s) sowie der Bau des zweigeschossigen Annexes, der das Parlatorium bzw. Oratorium beinhaltete und heute zum Ephoratsgarten führt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Bauphase:
(1427)
Um- und Modernisierungsmaßnahmen in der Klosterkirche. Das in diesem Zuge angebrachte Netzgewölbe ersetzte die mittelalterliche, wohl kassettierte und farbig gefasste Holzflachdecke, von der wenige Reste in Form von Randleisten erhalten blieben. Diese waren mit geschmiedeten Vierkantnägeln unter die Zerrbalken des Dachstuhls genagelt und dienten zum Einschub der Deckenbohlen. Zierde und Sicherung stellten gedrechselte Holzköpfe dar, die, einer Unterlegscheibe vergleichbar, den an der Nagelstalle entstehenden Druck verteilten und so das Ausreißen des jeweiligen Nagels verhinderten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Bauphase:
(1456)
Errichtung des Dachwerks über dem Paradies (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Pultdach

15. Bauphase:
(1556)
Nach Zwischenzeitlicher Aussiedlung der Mönche im Rahmen der Reformationswirren nach Pairis (ein Zisterzienserpriorat im Elsass) und Rückkehr der Maulbronner Mönche nach der Niederlage der protestantischen Fürsten im Schmalkaldischen Krieg (1548-52), wird das Kloster unter Herzog Christoph in eine evangelische Klosterschule umgewandelt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

16. Bauphase:
(1588)
Bau des herzoglichen Jagdschlosses im NO der Klausur in regionalen Renaissanceformen (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

17. Bauphase:
(1840)
Ab ca. 1840 setzt die zeitgemäß typische Wertschätzung des Klosters als Denkmal ein, womit "Sanierungsmaßnahmen" verbunden waren.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

18. Bauphase:
(1869 - 1870)
Rekonstruierte Restaurierung des nun mehr neoromanischen Laienrefektoriums, das kurz nach 1500 erstmalig umgestaltet wurde und entsprechend keinen mittelalterlichen Eindruck mehr erweckte. Alle Doppelsäulen des Raumes stellen Kopien dar und die Gewölbe sind Neuschöpfungen des 19. Jh.s.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

19. Bauphase:
(1896)
Neoromanischer Neubau des nördlichen Obergeschosses im Westflügel der Klausur. Vom ursprünglichen Bestand blieben das Kalenderportal sowie zwei Fenster erhalten.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

20. Bauphase:
(1993)
Aufnahme des Kloster Maulbronns in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht des Klosters / Ehem. Zisterzienserabtei Maulbronn in 75433 Maulbronn (1930-40 - Bildarchiv Foto Marburg - Foto: Zichner, Rudolf Arthur )

Zugeordnete Dokumentationen

keine

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die ehem. Zisterzienserabtei Maulbronn befindet sich in unmittelbarer Umgebung der Salzachquellen, an der Wasserscheide zwischen Neckar und Rhein, am Südwestrand des Strombergs, nördlich des Schwarzwalds im Kraichgau. Heute bildet sie die Ortsmitte des Baden-Württembergischen Maulbronns, das sich im 19. Jh. in seiner heutigen Gestalt formte, wobei die ursprüngliche, zisterziensertypische Abgeschiedenheit vor Ort anhaltend nachvollziehbar ist.
Die Vogelperspektive macht deutlich, dass die Niederlassung im Salzachtal den Mönchen gute Boden- und Wasserverhältnisse und Schilfsandstein bot, der zum Erbauen der Klausur und wichtiger Ökonomiegebäude ebenso notwendig war, wie die künstlich angelegten Wasserläufe und Stauseen, die Standort und Ausrichtung nicht nur der Maulbronner Zisterze maßgeblich beeinflussten.
Lagedetail:
  • Klosteranlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
  • Ausstattungsgegenstände, Architekturglieder
    • Kruzifix
  • Bauten für Ver- und Entsorgung
    • Brunnen, Brunnenhaus
    • Wasserleitung
  • Bauten für Wohlfahrt und Gesundheit
    • Spital
  • Denkmale, Kleindenkmale
    • Grabstein, Grabmal
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Sägemühle
    • Schmiede
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
    • Stallgebäude
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Marstall
    • Schloss
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
    • Klausur-, Wohngebäude
    • Klosterkirche
  • Sepulkralanlagen
    • Begräbnisplatz
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die Klosteranlage wird bis heute von einer ca. 800 m messenden Mauer umschlossen, innerhalb der sich im Osten die ehem. Klausur und im westlichen Teil der Klosterhof, d.h. die ehem. Ökonomiebetriebe befinden (darunter hervorzuheben die in ihren Ursprüngen romanische Zehntscheuer in Massivbauweise).
Die Abtei selbst präsentiert sich nach dem bekannten mittelalterlich-klaustralen Schema als Vierflügelanalge, die einen annäherend quadratischen Kreuzgarten im Zentrum umschließt. Dieser wird gesäumt von einem überdachtem Gang, der Kreuzgang, der alle Erdgeschossräume erschließt und verbindet. Entgegen dem "Bernhardinischen Plan" jedoch erstreckt sich die Klosterkirche entlang des südlichen Kreuzgangflügels. Sie stellt den mächtigsten Baukörper nicht nur der Maulbronner Anlage dar.
Für die Gruppierung und innere Anordnung der Räume galt zwar ein allgemein "verbindliches" Schema, der sog. "Bernhardinische Plan", doch war die Ausrichtung insbesndere von den künstlich geschaffenen Wasserläufen abhängig, die den Standort der Latrinen - in Maulbronn am Nordende der Dormitorien -, des Brunnens sowie der Küche bestimmten und so die Ausrichtung der Gesamtanlage vorgaben.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Im langgestreckten Ostflügel befinden sich der Kapitelsaal, die Sakristei sowie das Armarium im EG und der zweigeschossige Parlatoriumsannex, der schräg auf den Kreuzgang fluchtet, und darüber hinaus das Dormitorium der Herrenmönche im Obergeschoss. Dieses ist unmittelbar mit dem nördlichen Querhaus der Kirche verbunden und stellte einst einen großen hallenartigen Schlafsaal dar. Zuseiten des Herrenrefektoriums am Nordflügel mit gegenüberliegendem Brunnenhaus findet sich gen Osten das Kalefaktorium und gen Westen einst die Küche (heute nicht mehr erhalten), von der je eine Durchreiche in die angrenzenden Refektorien abging. Der Westflügel ist ganz ordenstypisch den Laien vorbehalten, die ungleich zu den Herrenmönchen Anteil am weltlichen Leben hatten und diesem somit auch architektonisch näher standen. Die Binnenstruktur dieses Flügels verlief analog zum Ostflügel, d.h. im Obergeschoss befand sich das Dormitorium, der in der Regel größte Raum eines Zisterzienserkloster, da die Anzahl der Konversen die der Herrenmönche meist überstieg. Aufgrund ihrer zahlenmäßigen Abnahme im 13. und 14. Jahrhundert aber kam es zu häufigen funktionalen Umstrukturierungen des Raumes, die sich so auch in Maulbronn in der veränderten Architektur widerspiegeln. Das EG bzw. UG umfasst das Cellarium im südlichen Teil sowie, nach einem, dem ursprünglich einzigen Durchgang zum Klosterhof (West-Ern), das zweischiffige Laienrefektorium auf gleicher Höhe. Die sog. Konversengasse wurde dem Laienflügel außen erst später vorgelagert und war demnach in Maulbronn nicht abgeteilt vom Kreuzgangwestflügel.
Über die Klausur hinaus befinden sich die für das subsistente LEben in einem Kloster unabdingbaren Ökonomiebetriebe im westlich angrenzenden Klosterhof, darunter Grangien, Kellereien, Schmieden, Mühlen u.a. Gärten und Obstwiesen hingegen wurden auch von den Herrenmönchen bewirtschaftet und lagen auf der gegenüberliegenden Seite im Osten.
Angeführt sei noch das herzogliche Jagdschloss im NO der Klausur, dessen Bau die feudalen Folgen für das Kloster in Nachreformatorischer Zeit widerspiegelt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Anlage gilt mit dem weitläufigen Kloster- ehem. Wirtschaftshof als besterhaltenste mittelalterliche Klosteranlage diesseits der Alpen und steht seit 1993 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie vergegenwärtigt vor allem romanische bis spätgotische Architekturstile.
Bestand/Ausstattung:
Unter der "bauzeitlichen" Ausstattung ist vor allem auf die Klosterkirche zu verweisen, wo die steinerne Chorschranke erhalten blieb, die vielerorts im Zuge der Säkularisierung spätestens verloren ging. Ferner das aufwendig geschnitzte Chorgestühl sowie das Holzkruzifix hervorzuheben, das den Kreuzaltar schmückt. Aus bauhistorischer Sicht ist insbesondere auf die hohe Anzahl unterschiedlicher Steinmetzzeichen zu verweisen, die der größtenteils mittelalterliche Baubestand aufweist und gerade in der Klosterkirche (im Obergadenbereich des Langhauses) auf den großen finanziellen wie materiellen Aufwand hindeutet, der für die Vollendung dieser betrieben wurde. Ferner bekräftigt ihre Diversität auf die hohe Fluktuation der Steinmetze, die folglich nur saisonweise am Bau tätig waren.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Großquader
    • Werkstein
  • Gewölbe
    • Kreuzgratgewölbe
    • Rippengewölbe
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Dachform
    • Pultdach
    • Satteldach
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb., mit einheitlicher Gebindeaufreihung
Konstruktion/Material:
Die Klausur:
Wie die Abtei im Gründungsstadium genau ausgesehen haben könnte, ist heute nicht mehr eindeutig rekonstruierbar. Wahrscheinlich aber ist, dass auch in Maulbronn zunächst eine provisorische Klausur in Form von einfach strukturierten, hölzernen Gebäuden existierte, die um ein Karree, den Kreuzgang, herum gruppiert waren, und das Ersetzen dieser durch massive Steinbauten nach und nach in Abhängigkeit der liturgischen Relevanz der einzelnen Gebäudetrakte erfolgte. Ein wesentlicher bauhistorischer Befund, der vermittels historischer Quellen gestützt wird, wies nach dass der Osttrakt der Klausur, der aus dem streng geometrisch ausgerichtetem, auf quadratischer Grundlage basierendem Grundriss nach Osten hin leicht ausbricht und im spitzen Winkel, mit dem nördlichen Querhaus zusammen, auf die Kirche zuläuft, als einziger Gebäudeteil bereits vor 1147 und dazu in Form des heutigen Steinbaus Bestand hatte.

Dem zisterziensischen Schema zufolge ist die Klosterkirche an höchster Stelle mit dem nachweislich besten Baugrund, ad orientem gewendet, errichtet. Sie ist der dominierende Baukörper innerhalb der Klausur, mit deren Bau in der Regel als erstes begonnen wurde, sodass die vom Mutterkloster zur Neugründung entsandten Mönche die Liturgie nicht länger als nötig unterbrechen mussten.
Neueste archäologische Grabungsergebnisse zeigen, dass auf einem vorhandenen Fundament am Chor, das für diesen formgebend war, aufgebaut wurde und dann die Verbindung zwischen diesem und dem Osttrakt in Form des nördlichen Querarms und der Sakristei geschaffen wurde. Nicht selten bedingten ähnliche Umstände die Ausrichtung der Klausur, wider dem „Ideal“, gen Norden, denn mehr als bei allen anderen Orden ihrer Zeit waren die Zisterzen den örtlich-natürlichen, teils künstlich geschaffenen Gegebenheiten auf Grund ihrer Hygienevorstellungen unterworfen. Sie beinhalteten sowohl die Latrinen am Ende der Dormentflügel als auch die in fast einer Linie dazu liegende Küche mit frischem, fließenden Wasser zu versorgen. Das Brunnenhaus wurde, wenn möglich, über eine Druckwasserleitung von einer separaten Quelle gespeist und den Mönchen so das vermeintlich saubere und überaus kostbare Trinkwasser zur Verfügung gestellt; mangels Badehäusern, die Bernhard de Clairvaux im Bauprogamm nicht vorsah, wuschen sie sich mit diesem auch Gesicht und Hände. Die Würdigung des reinen Wassers, das die persönliche Reinheit mit sich brachte, rechtfertigte meist aufwendige, oft mehrschalige Brunnen.
Im Vergleich zu anderen, zeitgenössischen Orden zeugte diese Vorstellung schon allein in Bezug auf die Aborte, die damals üblicherweise in Form von Sickergruben erbaut wurden, von enormem Fortschritt und steht für das bau- und handwerkliche sowie hydraulische Knowhow der Mönche ein.

Der Kreuzgang stellt das zentrale Verbindungsglied innerhalb der einzelnen Bautrakte dar, wurde stets einheitlich überdacht und mit sich zum Kreuzgarten hin öffnenden Arkaden versehen, die in den Zisterzen in der Regel auf einem fortlaufenden Mauerstreifen fußte. Der Kreuzgarten selbst wurde in größeren Abteien oft durch zwei sich mittig schneidende Wege in vier Rasenflächen aufgeteilt, an deren Schnittstelle sich eine weitere Brunnenschale, oder auch ein Brunnenhaus, zum Auffangen des Regenwassers befand; nicht so in Maulbronn. Er wurde als reiner Ort der Andacht stets nur mit Gras bepflanzt und diente nie in Form einer Nutzfläche für Beete. Diese wurden wiederum in unmittelbarer Nähe zur Klausur hinter dem Ostflügel angelegt, sodass die Herrenmönche deren Bearbeitung mit dem liturgischen Dienst verbinden konnten (vgl. heutiger Ephoratsgarten).

Die Klosterkirche:
Die Zisterzienserkirchen sind im Allgemeinen Abkömmlinge der frühchristlichen Basiliken, die sich im liturgischen Zusammenhang als die sinnvollste Form erwiesen und infolge zur Norm wurden.
Die erste Aufgabe nach Klostergründung war auch in Maulbronn der Bau des Gotteshauses, während Mönche und Konversen zunächst in provisorischen Holzgebäuden lebten, insofern nicht bereits vorzisterziensische Steinbauten am Ort vorhanden waren. Die Kirche ist somit das älteste Gebäude der gesamten Anlage aus Zisterzienserhand, wurde noch im Gründungsjahr 1147 begonnen und bereits drei Jahrzehnte späte geweiht.

Bei der Maulbronner Klosterkirche handelt es sich um eine dreischiffige, über dem Grundriss des lateinischen Kreuzes errichtet Pfeilerbasilika, die dem zisterziensischen „Ideal“ entsprechend zunächst in einfach und strengen Formen sowie weitestgehend schmucklos ausgeführt wurde. Als anfänglich einziger Dekor verläuft unterhalb der Traufe und den Giebelschrägen ein abgetreppter Rundbogen- und Zahnschnittfries, dessen profiliertes Gebälk nach oben hin abschließt. Das in Großquadern erbaute Langhaus, das in verschiedener Steinqualität erbaute Querhaus und der aus solidem Quaderwerk erbaute Chor sind von annähernd gleicher Höhe und jede Stirnwand weist einen Giebel auf.
Der äußere Eindruck der enormen Längsstreckung des Langhauses, dem im Osten ein zwar deutlich vor die Flucht der Außenmauern hinaustretendes, dennoch aber verhältnismäßig schmales Querhaus vorgelagert ist, wird im Innern unterstützt durch eine in zehn Joche unterteilte Arkadenreihe, der eine hohe Scheidmauer auflagert. Der in diese eingelassene Obergaden zeichnet sich durch die rhythmisch mit den Arkadenbögen verlaufende Folge von zehn Rundbogenfenstern aus. Aufgrund des basilikalen Schemas sind die mit Pultdächern versehenen Seitenschiffe von annähernd halber Breite und niedriger als das mit einem bis zum östlichen Chorende reichenden Satteldach versehene Mittelschiff. An der Schnittstelle der Firste von Langhaus und von dem ebenfalls mit Satteldach versehenen Querhaus befindet sich der dendrochronologisch ins Jahr 1398 datierte, hölzerne Dachreiter, der die Kirche beinahe an Höhe übertrifft. In diesem Dachreiter befindet sich die große der insgesamt drei Glocken einer typischen Zisterzienserabtei, vermittels welcher der Sakristan zur Messe und zu den gemeinsamen Stundengebeten läutete. Neben der den Mönchen vorbehaltenen, in der Wand zwischen Querhaus und Dormitorium angebrachten Stundenglocke, befand sich die dritte, die „zum Segen und zur Danksagung“ durch den Priester betätigt wurde, in einem Glockentürmchen am Refektoriumsdach.

Die zwei weit nach Osten verschobenen Querhausarme setzen seitlich der Chormauern an und bilden auf Grund der Unterteilung in je drei schlichte und flach geschlossene, über quadratischem Grundriss errichtete, eingewölbte und dem privaten Altardienst der Mönche vorbehaltene Kapellen, kein eigentliches Querschiff aus. Diese Unterteilung der Querarme war üblich in Zisterzienserkirchen, wenngleich eine Dreifachfolge dieser, wie in Maulbronn, allerdings seltener vorkam als eine Unterteilung in je zwei Seitenkapellen. Der über quadratischem Grundriss errichtete, gen Osten flach geschlossene Chor greift vermittels starker Mauern bis zur Hälfte in das Querhaus ein und verlängert so auf gewisse Weise des Mittelschiffes, was besonders aus dem Kirchengrundriss hervorgeht. Das dem Chorquadrat vorgelagerte, rechteckige Joch erscheint als reduzierte Vierung, die sich durch breite Kreuzrippen, die im Verhältnis stärker ausgebildeten sie begrenzenden Pfeiler, einen mächtigen Gurtbogen, der sich vor dem Altarraum erhebt, sowie den auf das zehnte Arkadenjoch des Mittelschiffs folgenden, gleich stark ausgebildeten, aber erst auf Stichhöhe des Gewölbes beginnenden Bogen auszeichnet. Der „elfte“ Arkadenbogen, der auf die eng gestellten Arkaden des Langhauses folgt, öffnet sich in die Querarme, ist jedoch im Verhältnis zu den vorausgehenden wesentlich schmaler und gedrungener. Zusammengefasst und unterstützt durch die bis zum Chorbogen fortgesetzte Scheidmauer wird der äußere Eindruck eines weit ausladend Querhauses im Innern fast vollständig negiert.
Tatsächlich stehen die Erdgeschossbereiche der Querarme lediglich in einem Verhältnis von 1:2 zur Gesamthöhe des Querhauses und die aus einem Querschnitt durch den Kirchenosten hervorgehenden Räume darüber reichen ihrerseits bis unter den Dachstuhl. Der nördliche dieser beiden Räume müsste bereits mit Errichtung der Querhausarme, d.h, im 12. Jahrhundert, über den Ostflügel der Klausur zugänglich gewesen sein, der südliche ist bis heute nur schwer gangbar und eine frühere, womöglich befriedigendere Lösung konnte bislang nicht ausgemacht werden. Was die Nutzung und Intention der Räume betrifft, die mit ihrer Begehbarkeit in Verbindung steht, dominieren Unstimmigkeiten auch die aktuellste Literatur. Für den südlichen mangelt es an Nachweisen zur Klärung der Funktionalität, Um- und Einbauarbeiten sind nachgewiesen, führten aber bislang zu keinem stichhaltigem Ergebnis; der nördliche Raum jedoch könnte als frühe Bibliothek und als Archiv gedient haben. Die im Querschnitt verzeichnete, spitzbogige Arkadenreihe geht auf eine gotische, den Raum in eine zweischiffige Halle unterteilende Umbaumaßnahme zurück.

Über dem Langhaus und Chor haben sich die mittelalterlichen Dachstühle weitgehend erhalten, die einfach, relatliv flach geneigte Kehlbalkendachstühle mit schräg nach außen gerichteten Sparrenstreben darstellen. Die Konstruktionshölzer wurden dabei äußerst kräftig proportioniert.

Das Dachwerk über dem Paradies: Pultdach, errichtet 1456 (d):
Bezogen auf die äußere Form des Daches handelt es sich um ein nach Westen geneigtes Pultdach das im Norden und Süden mit einer dachhohen Abwalmung abschließt. Die Vermittlung zwischen Pultdach und Abwalmung erfolgt durch lange, die gesamte Dachbreite durchziehende Gradbalken. Wie beim kleinen Nebendach sind auch hier nur Eichenhölzer abgezimmert.

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