Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 177838955413  /  Datum: 09.12.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Trenkerstraße
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 74747
Stadt-Teilort: Ravenstein

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Neckar-Odenwald-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8225114009
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Bei dem mittlerweile teilweise versteinerten Fachwerkbau handelte es sich um einen repräsentativen Funktionsbau; er wurde um 1539/40 (d, i) errichtet. Vergleichbar mit einem Vogtshaus diente es als Verwaltungssitz einer lokalen Grundherrschaft. In diesem Sinne erfolgten hier die Umsetzung herrschaftlicher Ansprüche und der Umschlag landwirtschaftlicher Güter. Und vor diesem Hintergrund ist auch eine zeitlich begrenzte, sich jährlich wiederholende Inanspruchnahme nicht auszuschließen.
Älteste erkannte Baubefunde im Erdgeschoss beziehen sich auf die innere Längswand; sie ist gefügekundlich wohl noch dem Kernbestand zuzuordnen. Weitere Altbefunde können innerhalb der rückwärtigen Traufwand und im Zuge der östlichen Giebelwand vermutet werden.
Abgezimmert mit einem für die damalige Zeit aktuellen Fachwerkbild und nach allen vier Seiten auskragend, dominierte das Gebäude die lokale Bausituation bzw. bildete dieses den Mittelpunkt eines herrschaftlichen Anwesens, wobei sich die Verwaltungstube mit hoher Sicherheit im Erdgeschoss sowie ein Lagerraum darüber befanden.
Resultiert der Neubau des Kellers 1577 (d) noch aus den umfangreichen Lagerungsnotwendigkeiten, so reflektieren die massiven Umnutzungen im 19. Jahrhundert die gesellschaftlichen Veränderungen, beginnend mit dem Ende der Grundherrschaften. Das Vogtshaus wurde zum bürgerlichen Wohnhaus und in der Folge moderner Bedürfnisse bis hin zum Mietshaus umgebaut.

Anm.: Der Gewölbekeller verfügt über keinen internen Zugang und ist ausschließlich über einen straßenseitigen Kellerhals zugänglich. Im Eingangsportal mit der Jahreszahl 1540 (i) datiert, handelt es sich bei der angetroffenen Situation wohl um eine spätere Veränderung unter Wiederverwendung des inschriftlich datierten Gewändes. Weitere Befunde stützten diese These, darunter die Inschrift "1577" im Rundbogensturz des eigentlichen, am Treppenaustritt befindlichen Kellerzugangs. Dieses Datum datiert den heutigen Keller, wobei die Spuren eines Vorgängerkellers zwar lokal erkennbar sind, gleichwohl keine schlüssigen Aussagen über dessen Ausführung (Balkenkeller?) erlauben.


1. Bauphase:
(1539 - 1540)
Errichtung des Gebäudes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1577)
Neubau des Gewölbekellers (i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1850 - 1899)
Großer Umbau (gk, s).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Außenansicht / Wohnhaus in 74747 Ravenstein, Oberwittstadt (11.10.2013 - Burghard Lohrum)
Abbildungsnachweis
Außenansicht / Wohnhaus in 74747 Ravenstein, Oberwittstadt (11.10.2013 - Burghard Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zum Teil massiv ausgebaute Fachwerkgebäude war einst wohl Bestandteil einer größeren Hofbebauung; es steht am nördlichen Straßenrand über einem anstehenden Massivsockel und zeigt mit seinem Hauptgiebel nach Westen. Der bauzeitliche Kern konzentriert sich auf einen rechtwinkligen Grundriss mit späteren Aufweitungen an Straßentraufe und Rückgiebel. Der heute weitgehend verputzte Bau ist im Bereich des Kernbaus unterkellert. Der Kellerzugang erfolgt über einen straßenseitigen Kellerhals; dieser datiert nach Inschrift 1540 (i). Der Oberstock kragt an allen vier Seiten aus, während die Außenwände des Erdstocks zum größten Teil versteinert wurden. Den Abschluss bildet ein Satteldach mit partieller Abschleppung über der straßenseitigen Erweiterung.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Oberstock war zur Bauzeit wohl in drei unterschiedlich breite Querzonen und zwei annähernd gleiche Längszonen unterteilt. Diese Unterteilung traf ehemals auch auf das Erdgeschoss zu und ermöglicht Rückschlüsse auf die bauzeitlichen Raumeinheiten und deren Nutzung: So waren in der westlichen Zone des Erdgeschosses wohl Stube und Kammer angelegt, darauf folgte der auf alle Nutzungsebenen zutreffende Querflur mit Treppenlauf und als Abschluss eine Kammerzone mit zwei hintereinander liegenden Räumen.
Diese Zuordnung ist im Oberstock innerhalb der nördlichen Längszone nahezu vollständig erhalten.

Diese Grundrissaufteilung findet sich auch im 1. Dachgeschoss, wo Konstruktion und Ausstattung nahezu vollständig erhalten blieben und so der frühneuzeitliche Nutzungsanspruch bis in das Detail nachvollzogen werden kann. Dazu zählen die dreizonige Gliederung, die differenzierte Ausbildung der Querbünde, die Anlage von zwei Dachkammern mit Schüttbrettern sowie deren Belichtung und Farbfassung. Ergänzend dazu unterstreicht auch der Abbund des Dachwerks mit einer von West nach Ost ansteigenden Markierungsfolge die Grundrissnutzungen. Demgemäß definiert der Beginn der Zahlzeichen in aller Regel den Stubengiebel, der nach dem angetroffenen Befund im Westen zu suchen ist.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Flechtwerk
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Hinsichtlich der bauzeitlichen Wandaufbauten handelt es sich im Innern um einfach verriegelte Flechtwerkwände mit hohen, nahe den Ständerköpfen auslaufenden Wandstreben. Von besonderer Bedeutung ist eine erhaltene Türöffnung, die mit ihrem Rundbogensturz den ehemals gehobenen Ausbauzustand zumindest punktuell beleuchtet.
Die in den Innenwänden ausgeführten Streben prägen auch das Erscheinungsbild der Außenwände. Letztere sind im Gegensatz zum innen Aufbau zweifach verriegelt, wobei die zugehörigen, durch die Riegel begrenzten Fensteröffnungen zumindest in vier Fällen noch erhalten sind.

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