Wohnhaus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Trenkerstraße |
Hausnummer: | 1 |
Postleitzahl: | 74747 |
Stadt-Teilort: | Ravenstein |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Neckar-Odenwald-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8225114009 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Bei dem mittlerweile teilweise versteinerten Fachwerkbau handelte es sich um einen repräsentativen Funktionsbau; er wurde um 1539/40 (d, i) errichtet. Vergleichbar mit einem Vogtshaus diente es als Verwaltungssitz einer lokalen Grundherrschaft. In diesem Sinne erfolgten hier die Umsetzung herrschaftlicher Ansprüche und der Umschlag landwirtschaftlicher Güter. Und vor diesem Hintergrund ist auch eine zeitlich begrenzte, sich jährlich wiederholende Inanspruchnahme nicht auszuschließen.
Älteste erkannte Baubefunde im Erdgeschoss beziehen sich auf die innere Längswand; sie ist gefügekundlich wohl noch dem Kernbestand zuzuordnen. Weitere Altbefunde können innerhalb der rückwärtigen Traufwand und im Zuge der östlichen Giebelwand vermutet werden.
Abgezimmert mit einem für die damalige Zeit aktuellen Fachwerkbild und nach allen vier Seiten auskragend, dominierte das Gebäude die lokale Bausituation bzw. bildete dieses den Mittelpunkt eines herrschaftlichen Anwesens, wobei sich die Verwaltungstube mit hoher Sicherheit im Erdgeschoss sowie ein Lagerraum darüber befanden.
Resultiert der Neubau des Kellers 1577 (d) noch aus den umfangreichen Lagerungsnotwendigkeiten, so reflektieren die massiven Umnutzungen im 19. Jahrhundert die gesellschaftlichen Veränderungen, beginnend mit dem Ende der Grundherrschaften. Das Vogtshaus wurde zum bürgerlichen Wohnhaus und in der Folge moderner Bedürfnisse bis hin zum Mietshaus umgebaut.
Anm.: Der Gewölbekeller verfügt über keinen internen Zugang und ist ausschließlich über einen straßenseitigen Kellerhals zugänglich. Im Eingangsportal mit der Jahreszahl 1540 (i) datiert, handelt es sich bei der angetroffenen Situation wohl um eine spätere Veränderung unter Wiederverwendung des inschriftlich datierten Gewändes. Weitere Befunde stützten diese These, darunter die Inschrift "1577" im Rundbogensturz des eigentlichen, am Treppenaustritt befindlichen Kellerzugangs. Dieses Datum datiert den heutigen Keller, wobei die Spuren eines Vorgängerkellers zwar lokal erkennbar sind, gleichwohl keine schlüssigen Aussagen über dessen Ausführung (Balkenkeller?) erlauben.
(1539 - 1540)
(1577)
- Untergeschoss(e)
(1850 - 1899)
- Erdgeschoss
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Dokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Wohnbauten
- Wohnhaus
Zonierung:
Diese Zuordnung ist im Oberstock innerhalb der nördlichen Längszone nahezu vollständig erhalten.
Diese Grundrissaufteilung findet sich auch im 1. Dachgeschoss, wo Konstruktion und Ausstattung nahezu vollständig erhalten blieben und so der frühneuzeitliche Nutzungsanspruch bis in das Detail nachvollzogen werden kann. Dazu zählen die dreizonige Gliederung, die differenzierte Ausbildung der Querbünde, die Anlage von zwei Dachkammern mit Schüttbrettern sowie deren Belichtung und Farbfassung. Ergänzend dazu unterstreicht auch der Abbund des Dachwerks mit einer von West nach Ost ansteigenden Markierungsfolge die Grundrissnutzungen. Demgemäß definiert der Beginn der Zahlzeichen in aller Regel den Stubengiebel, der nach dem angetroffenen Befund im Westen zu suchen ist.
Konstruktionen
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
- Dachform
- Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Die in den Innenwänden ausgeführten Streben prägen auch das Erscheinungsbild der Außenwände. Letztere sind im Gegensatz zum innen Aufbau zweifach verriegelt, wobei die zugehörigen, durch die Riegel begrenzten Fensteröffnungen zumindest in vier Fällen noch erhalten sind.