Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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sog. Mittelmühle

ID: 171835810616  /  Datum: 06.05.2014
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: keine
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 74722
Stadt-Teilort: Buchen

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Neckar-Odenwald-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8225014003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

In den Jahren um 1612 (d), als die Mühle erbaut wurde, zeigte das Gebäude im Bereich des ehemaligen Mühlenraumes die gravierendsten Veränderungen. Während der Mühlenraum im 20. Jh. durch den Einbau von Wohnräumen seine räumliche Kubatur und seine technische Einrichtung verloren hat, konzentriert sich der ursprüngliche Bestand des 17. Jh. auf den im 18. und 19. Jh. modernisierten Wohnbereich und das Dachwerk.


1. Bauphase:
(1611 - 1612)
Errichtung der Mühle (d/i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
sog. Mittelmühle in 74722 Buchen, Buchen (Odenwald) (http://www.mittelmuehle-buchen.de/?page=index, letzter Zugriff 11.11.2014)
Abbildungsnachweis
sog. Mittelmühle in 74722 Buchen, Buchen (Odenwald) (http://www.bleckerruh.de, letzter Zugriff 11.11.2014)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Zweigeschossiger Baukörper mit dazugehörigem Dachwerk.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Zusammen mit dem Stuhlgerüst gliedern die in Fachwerk errichteten Dachgiebel den Dachraum in vier Dachzonen. Diese waren im zweiten Dachstock sicher und im ersten Dachstock mit Ausnahme der breitesten Zone offen, waren also nicht zu Dachräumen ausgebaut.
Den zentralen Wohnraum des ersten Obergeschosses nahm die große Stube ein. Ihre ursprünglichen Ausmaße sind trotz späterer Unterteilungen (so u.a. der über die erhaltene Stuckdecke rekonstruierbare Kleinraum) noch heute gut erkennbar. Der Stube kann mit hoher Sicherheit die Schlafkammer zugeordnet werden, an die sich die Küche anschließt. Sie ist funktional mit der Stube verbunden. Die gemeinsame Trennwand gibt sich noch immer als Brandwand zu erkennen. In der Küche lag die Herdstelle, gegenüber ist die ursprüngliche Aufstellung eines Kachelofens zu vermuten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgte über die Küche auch der eigentliche Zugang in das Obergeschoss. Eine Treppe in das Dach und in das Erdgeschoss vervollständigen die Nutzungseinrichtungen der Küche. Über die Küche war wohl auch ein näher nicht beschreibbarer Lagerraum erreichbar. Das funktionale Zentrum bildete der Mühlenraum, der nach unten offen war.
Prinzipiell lässt sich eine drei-zonige Gliederung nachweisen. Zwei in Firstrichtung verlaufende Unterzüge unterteilen den Grundriss in drei Schiffe. An der Hofseite lassen sich zwei Zugänge belegen.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Zum Zeitpunkt der Untersuchung stand das Gebäude leer. Die Funktion als Mühle ist seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts aufgegeben. Im Bereich des ehemaligen Mühlenraumes ist mit Ausnahme von Fundamentierungen die gesamte Mühlentechnik abgängig. Dies gilt auch für den ehemaligen Wasserkanal. An seinen Verlauf erinnert nur noch ein rückwärtiger Anbau mit der Aufnahme älterer Kloanlagen.
Das Gebäude ist außen vollständig verputzt. Mit Ausnahme des oberen Dachraumes und Teilen des Erdgeschosses gilt dieser Zustand hauptsächlich für das erste Obergeschoss und den ersten Dachstock.
Das Dachwerk ist ohne die zwischenzeitlichen Raumeinbauten verbunden mit den Wänden nicht mehr tragbar bzw. standsicher. Dafür sind viele Ursachen zu nennen: Der Wasserkanal entlang der Rücktraufe führte zu einem Teilverlust dieser Längswand. Damit verbunden ist die partielle aber deutliche Setzung des Dachwerkes. Die konstruktiv mangelhafte Dachkonstruktion, verbunden mit der unzureichenden Queraussteifung und dem umfangreichen Verlust der Winkelsicherung in Firstrichtung, machte die Konstruktion anfällig. Die Ausdehnung der Mühlentechnik bis in das zweite Dachgeschoss führte zusammen mit dem Substanzverlust zu einer weiteren Destabilisierung. Nahezu alle Sparrenfußpunkte sind nicht mehr aktiv. Das gleiche gilt für die liegenden Stühle im ersten Dachgeschoss, sofern sie überhaupt noch vorhanden sind. Das statische System ist außer Kraft gesetzt. Der für die alte Küche notwendige Kamin und der damit verbundene Wassereintritt (Dachhaut undicht) führten zu einem gravierenden Pfettenschaden. Notunterstützungen und eine "unterlegte" Hilfspfette verhindern den drohenden Durchbruch.
Gemessen an der Summe der Einzelschäden und orientiert an der Gesamtverformung des Dachwerkes lässt sich eine umfassende Restaurierung nur schwerlich vertreten. Der Erhalt des umfangreichen Altbestandes ist wohl nur durch eine Ertüchtigung des veränderten Tragsystems erreichbar. Der Erhalt der historischen Substanz des Ober- und Erdgeschosses ist unmittelbar mit dem Erhalt der Gebälklage über dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss verbunden. Da sich dieses prinzipiell nur noch im Bereich der Stube und der Schlafkammer erhalten hat, muss hier der Schwerpunkt der zukünftigen Erhaltungsmaßnahmen liegen. Nun zeigt aber zumindest das Gebälk über dem Erdgeschoss einen bedenklichen Zustand. Es besteht aus Eiche und schränkt in Richtung Mühlenraum beständig die lichte Raumhöhe ein. In Anbetracht der weitgehenden Entkernung des Mühlenbereichs, verbunden mit punktuellen Öffnungen in den Wohnbereichdecken, wäre sowohl die Möglichkeit für eine Gebälkstabilisierung wie für eine Dachwerksanierung gegeben.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Zu den ältesten Bauteilen gehört möglicherweise der untere Giebelbereich des ehemaligen Mühlenraumes. Außerhalb des Gebäudes stuft sich dieser Massivbereich mehrfach ab. Eine ausgeprägte Ausbauchung belegt die lang anhaltende Beanspruchung dieses Hausbereiches und inzwischen vermauerte Öffnungen deuten die wechselnde Lage der ehemaligen Mühlradachse an. Eine Datierung dieses Bauteiles ist zurzeit nicht möglich. Es ist gut möglich, dass der untere Abschnitt der Bauzeit des Kerngebäudes zugeordnet werden kann. Die aufgehenden Wandteile sind jedenfalls jünger und als spätere Reparaturen bzw. Veränderungen zu bewerten. Dazu gehört auch der abgetiefte, noch teilweise verfüllte Raum im Bereich des ehemaligen Mühlenraumes.
Die Kernkonstruktion des Gebäudes datiert nach der dendrochronologischen Datierung wie auch nach der inschriftlichen Datierung einer Spolie in das Jahr 1612 (d). Dieser Zeitstellung gehören generell das massive Erdgeschoss, der Fachwerkaufsatz und das Dachwerk an.

Das tragende Dachgerüst bildet eine liegende, verzapfte Stuhlkonstruktion. Im 1. Dachstock, kombiniert mit einem mittig stehenden Stuhl, besitzt das ohne Spannriegel und Querbüge abgezimmerte Stuhlgerüst von Anfang an eine äußerst dürftige Queraussteifung. Dieser Mangel gilt nicht für die ehemalige Längsaussteifung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist sie infolge späterer Eingriffe jedoch gleichfalls nicht mehr ausreichend. Zusammen mit dem Stuhlgerüst gliedern die in Fachwerk errichteten Dachgiebel den Dachraum in vier Dachzonen.
Diese waren im 2. Dachstock sicher und im 1. Dachstock mit Ausnahme der breitesten Zone offen, waren also nicht zu Dachräumen ausgebaut. Bei der erwähnten Ausnahme handelt es sich wohl um ein- oder zwei Dachkammern über dem Wohnteil des Unterbaus. Dessen Giebel (gegenüber dem Mühlentrakt gelegen) bildet auch die Bezugsache für das beim Abbund des Holzwerkes angewandte Markierungssystem. Hier beginnt die Zählung der Sparren und der Querbinder. Diese Beobachtung ist für die Analyse es Wohngrundrisses von Wichtigkeit, orientierten sich die Zimmerleute doch mit ihrem Markierungssystem am Wohngiebel.
Den zentralen Wohnraum des 1. Obergeschosses nahm danach die große Stube ein. Ihre ursprünglichen Ausmaße sind trotz späterer Unterteilungen (so unter anderem der über die erhaltene Stuckdecke rekonstruierbare Kleinraum) noch heute gut erkennbar. Der Stube kann mit hoher Sicherheit die Schlafkammer zugeordnet werden. Dieser Raum ist im Grundriss "gefangen", also nur über die Stube erreichbar. An die Schlafkammer schließt sich die Küche an. Sie ist funktional mit der Stube verbunden. Die gemeinsame Trennwand gibt sich noch immer als Brandwand zu erkennen. In der Küche lag die Herdstelle, gegenüber ist die ursprüngliche Aufstellung eines Kachelofens zu vermuten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgte über die Küche auch der eigentliche Zugang in das Obergeschoss. Eine Treppe in das Dach und in das Erdgeschoss vervollständigen die Nutzungseinrichtungen der Küche. Über die Küche war wohl auch ein näher nicht beschreibbarer Lagerraum erreichbar. Das funktionale Zentrum bildete der Mühlenraum. Er war nach unten offen. Zumindest eine Galerie ermöglichte die Bedienung der Mühlentechnik.
In dem zuletzt beschriebenen Grundrissabschnitt erfolgten die umfangreichsten Veränderungen. Der offene Mühlenraum wurde später in den Kammerbereich ausgedehnt und die Umfassungswände wurden zum Teil massiv erneuert. Heute ist im Bereich des erweiterten Mühlenraumes eine Zwischendecke eingezogen. Küche und Lagerkammer sind inzwischen zeitlich modernisiert. Umfassend umgebaut ist das Erdgeschoss. Zum ursprünglichen Bestand gehört ein großer Teil der Umfassungswände, obwohl wohl keine Öffnung mehr der Bauzeit zuzuordnen ist.
Prinzipiell lässt sich eine drei-zonige Gliederung nachweisen. Zwei in Firstrichtung verlaufende Unterzüge unterteilen den Grundriss in drei Schiffe. An der Hofseite lassen sich zwei Zugänge belegen. Vom Zugang unterhalb der Stube ist noch der Rest des Türgewändes erhalten. In den Mühlenraum führte eine größere Öffnung. Der mögliche Schlussstein des Bogens ist als Spolie (1612 (i)) darüber vermauert. Zum alten Bestand gehört noch das eichene Deckengebälk. Die Balkenfelder sind mit verputzen Stickscheiten geschlossen.

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