Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 167488783519  /  Datum: 29.11.2018
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Scheuerlenstraße
Hausnummer: 30
Postleitzahl: 79822
Stadt-Teilort: Titisee-Neustadt

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315113067
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Wohnhaus stammt im Kern aus dem Jahr 1671 (d). 1767 (i) erfolgte die Neugestaltung der Stubenkammer, die möglicherweise die Verlegung der Wohnstube in das Obergeschoss einleitete. Im 20. Jahrhundert erhielt das Wohnhaus seinen heutigen Steilgiebel. Der Wirtschaftsteil wird zu einer eigenständigen Wohneinheit umgebaut.


1. Bauphase:
(1671)
Der Kernbau von 1671 (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

2. Bauphase:
(1767)
Umgestaltung der Stube (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1900 - 1999)
Steilgiebel; Umbau Wirtschaftsteil zu Wohneinheit
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Südwestansicht / Wohnhaus in 79822 Titisee-Neustadt, Neustadt im Schwarzwald (Bildarchiv Freiburg, Landesamt für Denkmalpflege)
Abbildungsnachweis
Nordwestansicht  / Wohnhaus in 79822 Titisee-Neustadt, Neustadt im Schwarzwald (Bildarchiv Freiburg, Landesamt für Denkmalpflege)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation
  • Maßnahmenbeschreibung und Bestandsdokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wohnhaus steht inmitten von Titisee-Neustadt, am westlichen Rand des Kurparkes. Es ist giebelständig zur Scheuerlenstraße ausgerichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem untersuchten Wohnhaus handelt es sich um ein zweigeschossiges, verputztes, senkrecht zum abfallenden Gelände stehendes Gebäude. Mit seinem bergseitigen Westgiebel zur Straße ausgerichtet, besitzt es hier ein auskragendes, mit einem Krüppelwalm abschließendes Satteldach.
Die an der Nordseite und am rückwärtigen Giebel vorhandenen Anbauten datieren in das 20. Jahrhundert und waren nicht Gegenstand der Untersuchung.
Bezogen auf seine bauliche Entwicklung ist das Gebäude das Ergebnis mehrerer gravierender Umbauphasen, wobei der älteste Kernbestand in die Jahre um 1671 (d) zu datieren ist.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Verwendete Materialien
    • Putz
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Holzgerüstbau
    • allgemein
Konstruktion/Material:
Der Kernbau von 1671 (d)

Das Dachwerk
Die mit Holznägeln aufgenagelte Schindeleindeckung des unverrauchten Kerndaches wird von Rofen getragen. Am First nebeneinander angeordnet und dem Firsträhm aufgenagelt, sind sie in die an der Südtraufe auskragenden Dachbalken eingezapft, während sie an der Gegentraufe mit den Dachbalken verblattet sind und ehemals weiter nach unten reichten.
Das in voller Länge erhaltene Firsträhm ist Bestandteil eines einfach stehenden, im 2.Dachgeschoss aufgeschlagenen Stuhlgerüstes. In Querrichtung durch Fußbänder ausgesteift, wurde die Längsaussteifung durch angeblattete Kopfbänder übernommen. An beiden Enden weist das Firsträhm eine Blattsasse für den zimmerungstechnischen Anschluss der jeweiligen Walmrofen auf, wobei an der Rückseite neben anderen Walmhölzern auch noch der südliche, bis zur Dachbasis reichende Gratrofen erhalten ist.
Im 1. Dachgeschoss werden die Rofen von zwei Längshölzern unterstützt, die im Zuge ihrer erhaltenen Länge von vier Querbünden getragen werden. Beginnend am Straßengiebel war es ein dreifach stehender, einfach verriegelter Querbund, der mit seiner ehemaligen Außenverbretterung auch den Dachabschluss bildete. Im weiteren Verlauf folgen zwei abgesprengte Querbünde und ein weiterer stehender Querbund. Im Gegensatz zur straßenseitigen Tragachse bildete Letzterer nicht den rückwärtigen Dachabschluss. So kragen die beiden Rähmhölzer weit über die Stuhlständer hinaus, weshalb die die Gratrofen tragenden Überstände dann auch durch ehemalige Kopfbänder gesichert waren.
Die konstruktive Einheit des beschriebenen Dachwerkes wird durch die aufgenommenen Abbundzeichen bestätigt. So orientieren sich die an den südlichen Rofen und an den Querbünden aufgenommenen Abbundzeichen an der Abfolge der Dachbalken, die am Straßengiebel beginnend durch die steigende Folge römischer Zahlzeichen gekennzeichnet sind. Einzig der an keinen Dachbalken gebundene Querbund im 2. Dachgeschoss erhielt mit einer quadratischen Punktkerbe eine separate, davon abweichende Markierung.
Unter der rückwärtigen Walmfläche wurden offensichtlich keine Dachbalken verbaut. In diesem Bereich waren die südlichen Walmrofen einer auf den auskragenden Dachbalken aufgekämmten Rofenschwelle aufgenagelt, während die nördlichen Walmrofen ihre Auflager im Wandrähm der Nordtraufe fanden.

Zusammenfassung

Um das Jahr 1671 (d) erbaut, handelt es sich bei dem untersuchten, von Anfang an mit einem über die Dachhaut führenden Kamin ausgestatteten Gebäude um einen ländlich genutzten Holzgerüstbau, dessen bauzeitliche Ausdehnung sich nur noch über die gefügekundliche Analyse erschließen lässt.
Danach besaß der Kernbau im Erdgeschoss einen dreiraumtiefen Grundriss mit mittiger Küche und zwei seitlichen Wohnräumen, von denen der südliche Raum mit Sicherheit als die Wohnstube anzusprechen ist. Die Westwand der Stube bildete offenbar mit der Küchenwand keine gemeinsame Giebelflucht aus. Im Gegenteil, orientiert an den beiden Riegelresten ist sowohl für die Küche wie auch für den heute fehlenden Rückraum eine vor die Giebelflucht vorgezogene Lage zu anzunehmen. An die Wohnzone schloss sich der Flur und im weiteren Verlauf eine nicht näher einzuordnende Wirtschaftszone an. Den eigentlichen Abschluss bildete eine weitere, vom ehemals tief heruntergezogenen Vollwalm überdachte Nutzungsfläche.
Im Obergeschoss lag flächengleich mit der unteren Stube die über einen Stegkasten erreichbare Stubenkammer. Ihr kann im Norden neben der bis in den Flur reichenden Kammer auch eine schmale Giebelkammer zugeordnet werden. Gesicherte Aussagen zur Nutzung der dritten Zone sind infolge der späteren Umbauten nur noch bedingt möglich. Offenbar zum Wohnbereich ohne eine bauzeitliche Verbindung abgetrennt, könnte es sich hier um einen ehemaligen Heubergeraum handeln.
Über diese Gesamtfläche war ein riesiges, am Rückgiebel wohl bis zur Sockelmauer und an der Rücktraufe bis zur Erdgeschossdecke reichendes Vollwalmdach abgezimmert, so dass hinsichtlich der Lokalisierung des für die Bauzeit zu vermutenden Stalles nicht nur die Fläche der dritten Zone, sondern auch der Raum unter dem Vollwalm in Frage käme. Lediglich an den Stubenaußenwänden zurückgeschnitten, ließ das Dach Platz für eine im Obergeschoss angelegte Außengalerie bzw. ermöglichte die Belichtung des Wohnbereiches.

Nachfolgende Veränderungen

Zu den späteren Veränderungen und Umbauten gehört die Anhebung des Rückwalmes mit wiederverwendeten Hölzern des Kernbaus, bevor im 20. Jahrhundert der heutige Steilgiebel ausgeführt wurde. Ob mit diesem ersten Umbau auch die Neugestaltung der Stubenkammer verbunden war, konnte dendrochronologisch nicht geklärt werden. Die Neugestaltung der Stubenkammer erfolgte im Jahre 1767 (i) und leitete möglicherweise die Verlegung der Wohnstube in das Obergeschoss ein.
Der nachhaltigste Umbau bezieht sich auf die Wohnraumerweiterung. Im Erdgeschoss dehnte sich dazu die Stube unter die beiden Galerieauskragungen aus, während im Obergeschoss die Dachüberstände zur Vergrößerung des oberen Stubenraumes herangezogen wurden.
Dieser Baumaßnahme ist aber auch die Reduzierung des alten Bauvolumens und der damit verbundene Dachrückschnitt zuzuordnen. Eine Maßnahme, die offenbar auch mit dem Aufbringen einer Außenisolierung im Wohnbereich verbunden war. Erst danach erfolgte die Unterkellerung und die massive Unterfangung des Erdgeschosses, bevor im frühen 20. Jahrhundert der Wirtschaftsteil zu einer eigenständigen Wohneinheit umgebaut wurde.

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