Hauptstrasse 13 (Mosbach)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schloss Stegen-Weiler, ehem. Kagenecksches Schloss

ID: 164795660620  /  Datum: 04.03.2016
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 79252
Stadt-Teilort: Stegen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315109030
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 47,9837° nördliche Breite, 7,9617° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Schlosskapelle Stegen-Weiler, sog. Sebastianskapelle, Hauptstraße 4

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Kagenecksche Schloss wurde im Kern im 15./ 16. Jahrhundert errichtet. 1841 wurde es um ein 2. Obergeschoss und das Walmdach ergänzt. Das Wappen der Kageneck/ Sickingen über dem Eingangsportal stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1953 wurden die Seiten- und Rückflügel für Schulzwecke angebaut.


1. Bauphase:
(1400 - 1599)
Errichtung des Schlossgebäudes
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

2. Bauphase:
(1800 - 1899)
Wappen
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1841)
Aufstockung um das 2. Obergeschoss und Walmdach
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach mit beidseitigem Vollwalm

4. Bauphase:
(1953)
Seiten- und Rückflügel für den Ausbau zur Schule
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
    • Schule, Kindergarten

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Schloss Stegen-Weiler, ehem. Kagenecksches Schloss in 79252 Stegen (04.03.2016 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Anmerkungen zur Baugeschichte und dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Schloss Stegen- Weiler liegt südlich des Eschbachs, auf dem heutigen Gelände des St. Sebastian-Kollegs.
Lagedetail:
  • Schlossanlage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Schlossgebäude mit nebenstehender Kapelle; dreigeschossiger Hauptbau mit Walmdach, das Eingangsportal mit Nische und geschwungenen Gewänden zeigt im Sturz das Wappen Kageneck/ Sickingen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • allgemein
    • Bruchstein
  • Verwendete Materialien
    • Backstein
    • Putz
    • Ziegel
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
    • Sprengbund
  • Dachform
    • Dachturm
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
HAUPTBAU:
Der Hauptbau erhebt sich auf rechteckigem Grundriss, der jedoch nur zu einem kleinen Teil unterkellert ist. Die Kelleranlage setzt sich aus zwei miteinander verbundenen Räumen zusammen.

Südlicher Kellerraum:
Die Umfassungswände bestehen aus unregelmäßig gesetztem Wacken- und Bruchsteinmauerwerk. Auf halber Höhe besteht eine Stufung unterhalb der sich drei, ehemals wohl vier, Konsolsteine zur Auflage eines Streichbalkens befinden, sodass davon ausgegangen werden kann, dass der Raum einst zweigeschossig angelegt war. Die Umfassungswände beider Ebenen sind leicht geböscht, was als Anzeichen dafür gewertet werden könnte, dass der Keller unter ein bestehendes Gebäude eingetieft worden ist.
Die Zweigeschossigkeit erinnert an Freiburger Tiefkeller, die ebenfalls zweigeschossig ausgebildet sind, meist durch nachträgliches Abtiefen. Möglich war dies durch den tiefen Grundwasserspiegel im sog. Dreisamschotter. Für Stegen ist von entsprechenden geologischen Verhältnissen auszugehen, sodass auch hier die Anlage eines tiefen Keller möglich war.
Nach Süden verläuft ein breiter Schacht schräg nach oben, der nachträglich angelegt wurde, für ein einfaches Kellerfenster zu groß und für einen Zugang zu klein scheint. Er ist schräg zur Seite hin verzogen angelegt, sicherlich um einem Baukörper, einer Eingangstür ins Erdgeschoss o.ä. auszuweichen. Der nachträglich angelegte Fensterschacht nach Osten ist mit Backsteinen gefasst. Er wurde später seitlich verzogen, um das Kellerfenster symmetrisch in der Fassade platzieren zu können.
Später wurde ein Tonnengewölbe eingezogen, das an der Stufung ansetzt. Der untere Abschnitt ist auf beiden Seiten aus Bruchsteinen gemauert. Etwa ab der Höhe, wo es ohne Schalung nicht weitergegangen wäre, ist es aus Backsteinen gemauert. Deren Format wechselt zwar, doch laufen die Abdrücke der Bretterschalung durch und weisen das Gewölbe als einheitliche Arbeit aus.
Der Kellerraum liegt so unter dem heutigen Gebäude platziert, dass sich zu den Außenwänden im Osten und Süden sowie nach Norden zum anderen Kellerraum hin jeweils etwa derselbe Abstand ergibt. Lediglich nach Westen ist der Abstand größer. Auf den ersten Blick möchte man vermuten, dass der Keller symmetrisch unter dem Gebäude gelegen hat, welches folglich einen gedrungenen Rechteckgrundriss gehabt hätte. Dass die Abstände aber in etwa der Mauerstärke eines turmartigen Gebäudes entsprochen hätten, kann wohl ausgeschlossen werden, da diese sonst rund 3 m betragen hätte. Die Verteilung der Mauerstärken im Erdgeschoss lässt jedoch einen quadratischen Baukörper mit 120 cm starken Außenwänden erkennen, dem die heutigen Außenwände nach Osten, Süden und Westen sowie die nördliche Flurwand entsprochen hätten. Im Durchgang zum nördlichen Kellerraum ist das Fundamentmauerwerk dieser Flurwand zu sehen. Es kann wohl nicht davon ausgegangen werden, dass im Keller die gesamte Stärke von 3 m gemauert ist, sondern dass noch ein Streifen Erdreich dazwischen ansteht.

Nördlicher Kellerraum:
Nach Norden wurde später ein Kellerraum angefügt und mit einem breiten, leicht ansteigenden Verbindungsgang angebunden. Am nördlichen Ende des Gangs ist ein spitzbogiges Gewände mit breiter Fase und gekehlten Ausläufen eingesetzt, dessen Oberfläche mit diagonalen Stelzhieben bearbeitet wurde, was seine Herstellung in den Zeitraum vom ausgehenden 15. bis ins ausgehende 16. Jahrhundert datiert.
Es sitzt seltsam zurückgesetzt im Mauerwerk, das seinerseits auf den ersten Blick eine seltsame Struktur aufweist. Tatsächlich handelt es sich um freigelegtes Fundamentmauerwerk, das gegen geböschtes Erdreich gesetzt worden war. Deshalb hat es keine saubere Flucht, sondern zeigt eine grobe, rumpelige Steinsetzung und es hängt nach oben immer weiter über. Zum Ausgleich des Überhangs bzw. weil das Mauerwerk gar nicht so tief ins Erdreich reichte, wurde von unten bis etwa zur halben Raumhöhe eine Mauerschale vorgesetzt, die folglich nach oben immer dünner und labiler wird. Das Gewände musste gezwungenermaßen etwas tiefer ins Mauerwerk eingelassen werden, sonst hätte es in dieser Mauerstruktur nicht genügend Halt gefunden. Alternativ hätte ein größerer Ausbruch für eine solide Mauerung geschaffen werden müssen. Die übrigen Wände wurden beim Bau des Kellers neu errichtet.
Der Raum wird nach oben von einem Gebälk abgeschlossen, das auf einem außermittig platzierten und aller Wahrscheinlichkeit nach nachträglich eingezogenen Unterzug lagert. Aus ihm wurden drei Proben zur dendrochronologischen Altersbestimmung entnommen mit dem einheitlichen Ergebnis einer Fällung im Jahr 1663.
In der Westwand des Raums wurden beim Bau zwei kleine Nischen vorgesehen, die durch gegeneinander gestellt Backsteine nach oben abgeschlossen sind. In der Nordwand liegt eine nachträglich eingebrachte Fensteröffnung und in der Ostwand ein recht junger Durchgang zu einer außenliegenden Hebebühne.
Im Anschluss an die Südostecke findet sich in der Südwand der Rest eines breiten Treppenaufgangs, bei dem sich nicht erkennen lässt, ob er auf die Bauzeit des Kellerraums zurückgeht oder später erst angelegt wurde, da er ohnehin nachträglich ins Fundamentmauerwerk gebrochen werden musste.
Er mündete einst in den Flurbereich des Erdgeschosses. Mehrere Stufen haben in den Kellerraum hineingereicht, weshalb die Balken hier gekürzt sind. Bis auf einen sind alle übrigen Balken an der Südseite aber ebenfalls gekürzt. In der Mitte der Längswand lag ein Treppenlauf, der in westliche Richtung aufstieg, erkennbar an der breiten Fase im östlich gelegenen Balken. Da der gekürzte Balken nicht durch einen Wechsel abgefangen ist, ist der Treppenlauf sicherlich nachträglich eingebracht worden. Dasselbe gilt aber auch für die Balken im Bereich der nach Süden aufsteigenden Treppe, sodass die Situation nicht abschließend geklärt ist. Die Platzierung des Gewändes im Durchgang auf Seiten des nördlichen Kellerraums macht hingegen deutlich, dass der südliche Kellerraum vom nördlichen her erschlossen wurde und somit der Abgang in den nördlichen Hauptzugang für beide Keller war.
Querblätter und ein Zapfenloch mit Vernagelungen an den drei westlichen Balken gehen auf eine quadratische Öffnung zurück, die direkt vor der Spitzbogentür lag und in dieser Form bereits beim Verlegen des Gebälks angelegt worden war. Für eine Treppe wäre die Öffnung zu kurz und läge ausgesprochen ungünstig. Zu vermuten ist eine Öffnung, durch die Lagergut in den Keller abgelassen werden konnte.
Es gibt keine konkreten Anzeichen dafür, dass das Gebälk nachträglich eingebracht worden wäre. Andererseits passen die Datierung des Gebälks ins 17. Jahrhundert und die für das 16. Jahrhundert typische Gestaltung des spitzbogigen Gewändes nicht zusammen. Es wäre sowohl möglich, dass die Balken in die alten Balkenlöcher eingelassen worden sind, als auch die Wiederverwendung eines älteren Gewändes, doch wurden bisher keine gesicherten Befunde für eine Aussage erkannt. Da das Portal verglichen mit dem übrigen Kellerraum recht aufwändig hergestellt wurde und man sich nicht die Mühe machte, es ordentlich in die Wandflucht zu setzen, spricht einiges dafür, dass das Gewände woanders übrig war und hier eine neue Verwendung gefunden hat. Wenn dem so war, dann kann wohl davon ausgegangen werden, dass es vom Gebäude herrührt und im Rahmen der Baumaßnahme von seiner früheren Stelle entfernt wurde. Eine Wiederverwendung würde wohl bedeuten, dass das Gebälk ursprünglich ist und dessen Datierung den zugehörigen nördlichen Anbau datiert, denn der Keller weist keine Anzeichen für eine nachträgliche Eintiefung auf.
Auf einem Altarbild in der Kapelle ist das Schloss im früheren Zustand zu sehen. Seine Entstehung ist im ausgehenden 15. oder frühen 16. Jahrhundert zu vermuten, was der Herstellungszeit des Gewändes nahe kommt bzw. sich damit überschneidet. Tatsächlich lässt die Dachform auf der Darstellung erkennen, dass südlicher und nördlicher Teil des Hauptgebäudes unterschiedlich ausgebildet sind, allerdings nicht mit breitem südlichem und schmalem nördlichem Teil, wie es die Baubefunde vermuten lassen, sondern genau anders herum.
Falls die Dendro-Daten tatsächlich den Bau des Kellers und damit des Anbaus zeitlich bestimmen, ist er auf dem sehr viel älteren Altarbild nicht zu finden. Die Größe des Kellers muss jedoch nicht zwingend die Größe des Baukörpers angeben, der durchaus größer hätte sein können. Für die Entstehung des bestehenden Schlossgebäudes gäbe es unter der Voraussetzung, dass der ältere Baukörper bereits die Tiefe des heutigen Schlossgebäudes besaß, zwei Szenarien. Entweder es wurde ein schmaler Anbau angefügt, der durch eine spätere Vergrößerung zum heutigen Rechteckgrundriss erweitert worden ist oder es gab den Zwischenschritt nicht und der heutige Baukörper geht zumindest in seiner Ausdehnung auf 1663 zurück. Im Inneren ist zumindest keine stärkere Zwischenwand festzustellen, die die frühere Westwand des Anbaus gewesen sein könnte.

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