Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Schwarzwaldhof

ID: 123755736020  /  Datum: 07.08.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Paßstraße
Hausnummer: 37
Postleitzahl: 79674
Stadt-Teilort: Todtnau

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Lörrach (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8336087022
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude Paßstraße 37 in Todtnau wurde um 1748 (d) an ein südlich bestehendes Gebäude mit gleicher Firstausrichtung angebaut.
Als einstöckiges Hochgerüst im Wirtschaftsteil und zweigeschossiges Unterbaugerüst mit Dachstock im Wohnteil entspricht die Ausführung der klassischen Konstruktion eines Schwarzwaldhofes. In Hinblick auf die Nutzungsstruktur ist dies allerdings nicht der Fall; es lassen sich auffällige Abweichungen zu einem auf Viehhaltung konzentrierten Vollerwerbshof bemerken.
An erster Stelle ist hier die unübliche Lage der Küche innerhalb des Hausganges zu nennen. Und bemerkenswert ist auch die Stallsituation. Sofern ein solcher überhaupt angelegt war, beschränkte sich die Größe auf eine einzonige Ausführung. Dem reduzierten Stallbereich entspricht auch der schmale Futtergang und die allenfalls für einen Handwagen nutzbare “Hocheinfahrt”. Ergänzend sei auf das Fehlen von Gesindekammern hingewiesen.
Nicht zuletzt lässt auch der Anbau an ein bestehendes Gebäude eine Sondernutzung vermuten.
Zusammengefasst deutet vieles darauf hin, dass es sich bei dem untersuchten Gebäude um ein ehemaliges Handwerkerhaus handelte, wobei über das ausgeübte Gewerbe keine näheren Auskünfte möglich sind. In Betracht kommt die Arbeit außer Haus z.B. als Holzfäller oder im Bergbau. Denkbar ist aber auch die Heimarbeit mit der Stube als Werkstatt, verbunden jeweils mit einer reduzierten Viehaltung.


1. Bauphase:
(1747 - 1748)
Errichtung des Gebäudes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Wohnstallhaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Dokumentation und Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
    • Wohnstallhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Baukörper ist in einen Wirtschaftsbereich und in einen unterkellerten Wohnbereich unterteilt; letzterer ist in seinen äußeren Abmessungen vollständig erhalten, der Wirtschaftteil hingegen nicht; er endet heute mit wenig Abstand zum südlich angrenzenden Nachbarhaus, das zur Bauzeit wohl schon bestand.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Sowohl der Wohn- als auch der Wirtschaftsteil sind in mehrere, räumlich getrennte Nutzungseinheiten unterteilt. An diesen können verschiedene Ausbauzustände abgelesen werden. Das Holzgerüst des Wohnteiles setzt sich mit getrennt errichtetem Unterbau und Dachwerk aus zwei eigenständigen Traggerüsten zusammen. Dagegen handelte es sich bei dem Wirtschaftsteil um ein Hochgerüst.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Hochständergerüst
    • Unterbaugerüst, einstöckig
  • Dachform
    • Satteldach mit einseitigem Vollwalm
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Stehende und geneigte Quer- und Längsbünde
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Rofendach mit Stütznagelung
Konstruktion/Material:
Der Wohnteil:
Der Unterbau des Wohnteiles stellt ein einstöckiges Unterbaugerüst mit zwei Geschossebenen dar. Das über zwei Geschosshöhen durchlaufende Raster der Bundständer fixiert somit in beiden Ebenen analoge Raumeinheiten. Daran orientiert lassen sich aus den in den beiden Ebenen unterschiedlichen Bauzuständen erhaltenen Bundständern zwei Querzonen mit differenzierter Nutzungsstruktur rekonstruieren. Kombiniert mit den aufgenommenen Nutzungsbefunden bestand der Wohnteil im Erdgeschoss aus der großen verbohlten, die Firstachse übergreifende Stube, der daran angrenzenden, ehemals gleich tiefen Kammer sowie dem benachbarten Hausgang. Letzterer durchzog ursprünglich die gesamte Hausbreite, wobei im rückwärtigen Bereich, die Stube überlagernd, die Küche abgetrennt war. Im Gegensatz zu Stube, Kammer und Gang mit Treppe besaß die Küche über dem Erdgeschoss keine Decke. Sie war bis zum Dachgebälk offen.
Das Obergeschoss war analog wie das Erdgeschoss gegliedert. Im Vergleich zum Erdgeschoss handelte es sich bei den beiden benachbarten Giebelräumen um Kammern. Diese waren intern über den Treppenaufgang erschlossen und boten den Zugang zum giebelseitigen Trippel. Der ehemals auch an der Stubentraufe ausgeführte Trippel war über den oberen Hausgang erreichbar. Beide Trippel waren durch das weit ausladende Dach geschützt.

Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die ursprüngliche Erdgeschossküche in Richtung Hauseingang verlängert, bevor in einer weiteren Umbauphase die heutige Abtrennung in zwei separate Wohneinheiten ausgeführt wurde. Der zuletzt genannte Umbau ist infolge des angetroffenen Ausbauzustandes der Nachbarwohnung nicht näher eingrenzbar, scheint aber aus dem vorigen Jahrhundert zu stammen. Modern ist die zusätzliche Unterstützung der Stubendecke und das erhöht liegende Gebälk über dem Obergeschoss einzuordnen.

Als besondere bauliche Details sind die Stubendecke mit verkeiltem Unterzug und Schließbohle, der Herrgottswinkel am Stubeneckständer und die verbohlten Stubenumfassungswände zu nennen. Unklar ist die Nutzung des ehemals abgetrennten Winkels neben dem Hauseingang. Möglicherweise handelte es sich um eine partielle Stubenerweiterung, eventuell als benötigter Platz für ein weiteres Bett oder einen Schrank.

Der Wirtschaftsteil:
Der Wirtschaftsteil ist nur teilweise erhalten, darunter datiert die Trennwand zum Wohnteil in die Bauzeit. Bis auf einen Ständer ist keiner der alten Bundständer in vollem Umfang erhalten. Entlang der Erschließungstraufe sind sie entweder im unteren Bereich erneuert oder im Querschnitt stark zurückgearbeitet. Zudem ist ein Teil der Traufwand mit zugehöriger Schwelle partiell erneuert. Die inneren Ständer sind über dem Erdgeschoss abgefangen, reichen aber darüber bis zur Dachschräge.Trotz des eingeschränkten Bestandes sind einige Aussagen zur Gliederung und Nutzung des Wirtschaftsteiles möglich: Obwohl keine eindeutigen Befunde vorliegen, handelte es sich wohl bei der auf den Hausgang folgenden und deutlich breiteren Querzone um den ehemaligen Stall. Die Aufstallung des Viehs wird entlang der südlichen Querbundachse vermutet. Auf den Stall folgte der Futtergang, der dann auch den Abschluss des Gebäudes bildete.
Über dem Futtergang lag keine Hocheinfahrt sondern ein Hocheingang, dessen niedrige Torblätter noch erhalten sind. Auflagervertiefungen in der Trennwand zum Wohnteil belegen die ehemalige Ausführung eines Längsgebälks über dem Stall. Darüber lag der Bergeraum.

Wie der Wohnteil wurde auch der Stallteil mehrfach umgbaut. Davon zeugt zum Beispiel die partiell ersetzte Traufwand verbunden mit der Anlage der beiden benachbarten Türen. Zu den daran angrenzenden Raumeinheiten ist keine Aussage möglich. Die Abtrennung einer eigenständigen Wohneinheit, die Kürzung des Dachgebälks, die Abmauerung des Hausabschlusses und die Abfangung der Gerüstständer erfolgten im 20. Jahrhundert.


Das Dachwerk:
Bei der vorhandenen Dachkonstruktion handelte es sich um ein Rofendach, dessen Rofen im angetroffenen Zustand von einem Firsträhm, dem Stuhlrähm sowie der Fußschwelle getragen werden. All diesen drei Hölzern sind die Rofen aufgenagelt. Die Dachhaut bestand wohl aus Schindeln, wobei sich im Auskragungsbereich ein größerer Abschnitt dieser Eindeckung erhalten hat.
Die oberen Längshölzer des Traggerüstes sind Bestandteil von stehenden Längsbünden, wobei sich die Längshölzer in abgestrebten, quer zu den Längsbünden ausgeführten Querbünden entlasten. Sowohl der unter dem First angeordnete Längsbund wie auch die beiden äußeren Längsbünde sind nicht einheitlich ausgeführt. Im Wirtschaftsteil reichten die tragenden Gerüstständer von der Gründungsebene im Erdgeschoss bis unter die Dachschräge, während sie im Hausteil der alten Dachbalkenlage aufsaßen. Hier sind sie, dort wo die alte Deckenlage angehoben wurde, nicht mehr in ihrer ursprünglichen Höhe erhalten.
Kombiniert waren die drei stehenden Längsbünde mit vier stehenden und haushohen Querbünden sowie mit zwei auf den Dachraum begenzten Querbünden in abgestrebter und stehender Ausführung. Letzterer bildet die Basis des vollständig erhaltenen und mit einer eigenen Tragkonstruktion ausgestatteten Walmes.
Die Winkelsicherung der Traggerüste in Firstrichtung erfolgt durch Kopfbänder, während die Queraussteifung der Querbünde zwei symmetrisch angeordneten Druckbändern zugeordnet wurden. Letztere besaßen unterschiedliche Längen. So reichten sie entweder von den Traufständern, von den seitlichen Hochständern oder von den Binderdachbalken bis zum mittig stehenden Hochfirstständer. Im Bereich des mittigen Längsbundes war unter dem Firsträhm ein davon abgesetzter Längsbundriegel verbaut.

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