Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

Schmiede und Anbau

ID: 112527412511  /  Datum: 03.02.2021
Datenbestand: Bauforschung
Als PDF herunterladen:
Alle Inhalte dieser Seite: /

Objektdaten

Straße: Katharinenstraße
Hausnummer: 12
Postleitzahl: 71665
Stadt-Teilort: Vaihingen an der Enz - Gündelbach

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118073005
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,9927° nördliche Breite, 8,9401° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

Durch Ihre Cookie-Auswahl haben Sie die Kartenansicht deaktiviert, die eigentlich hier angezeigt werden würde. Wenn Sie die Kartenansicht nutzen möchten, passen Sie bitte Ihre Cookie-Einstellungen unter Impressum & Datenschutzerklärung an.

Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohnhaus, Geissweg 2 (71665 Vaihingen an der Enz-Gündelbach)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Darstellung der Baugeschichte könnte sich auf das zu untersuchende Gebäude beschränken. Da aber der Anbau und das benachbarte Wohnhaus sich mehrfach überlagern, ergibt sich eine relative Chronologie erst aus der gemeinsamen Betrachtung beider Gebäude. Eine absolute Chronologie wurde aber nur für das zu untersuchende Gebäude erstellt.


1. Bauphase:
(1545)
Erbauung des Kellers. (i) Der älteste erhaltene Teil der ganzen Hofstelle ist der am oberen Kellertor inschriftlich auf 1545 datierte Keller unter dem angrenzenden Wohnhaus. Dieser Keller wurde ursprünglich für ein Gebäude angelegt, das etwas weiter westlich als das heute vorhandene Wohnhaus Nr. 12/1 stehen sollte.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

2. Bauphase:
(1546 - 1699)
Am heutigen Wohnhaus Nr. 12/1 ist die EG-Nordwand als älteste erhaltene oberirdische Bauphase zu erkennen. Sie folgt in Ausrichtung und Lage nicht dem Keller darunter. Sie ist demnach als jüngere Bauphase einzuschätzen, datiert also nach 1545. Diese ältere Nordwand endet nach der nordwestlichen Eckquaderung mit einer Abbruchkante.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Schmiede
Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
  • Decken
    • Lehmwickeldecke

3. Bauphase:
(1600 - 1740)
An die oben genannte Abbruchkante schließt mit einem Rücksprung das massive Mauerwerk der Westwand des Wohnhauses Nr. 12/1 an, das auch mit der Südwand im Mauerwerksverband steht. Der Mauerlattenkranz des Fachwerks im OG bezieht sich auf dieses Mauerwerk. Das Fachwerk ist mit Schwellriegeln und darunter einer durchgängigen Dielung ausgeführt und zeigt über der dortigen Stube eine Bretter-Balken-Decke. Dies sind Indizien für eine Datierung vor der Mitte des 17. Jahrhunderts. Allerdings finden sich diese Konstruktionsdetails vereinzelt noch bis ins 1.Drittel des 18. Jahrhunderts.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

4. Bauphase:
(1750 - 1799)
In einer weiteren Bauphase wurde der bis dahin frei stehende Kellerhals mit einem einstöckigen Fachwerkgebäude erweitert. Das Gebäude wird als Schmiede bezeichnet und ist archivalisch 1740 noch nicht erwähnt. Zudem sind im Fachwerkgefüge die Riegel in die Streben eingezapft und mit Holznägeln gesichert. Dies ist ein Konstruktionsdetail, das erst ab der Mitte des 18. Jahrhunderts üblich wird.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Schmiede

5. Bauphase:
(1802 - 1803)
Die Schmiede des 18. Jahrhunderts wurde 1802-1803 von Kristof Diem, der auch Eigentümer der Westhälfte des anschließenden Wohnhauses Nr. 12/1 war, mit einem Wohnhaus überbaut. Im DG befand sich eine Flurzone und zwei aufeinander folgende Dachkammern. Der Neubau war auf der Nord- und Südseite stark auskragend auf das EG gesetzt worden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Anbau
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

6. Bauphase:
(1803 - 1899)
Nachdem 1811 der Anbau und die westliche Wohnhaushälfte an zwei verschiedene Käufer verkauft wur­de, musste die Erschließung neu gebaut werden. Daher wurde eine Treppe an der heutigen Stelle in der südöstlichen Zone vom EG ins OG eingefügt. 1815 kommen bei­de Gebäude wieder an einen ge­meinsamen Eigentümer. In der Folge wurde zwischen 1815 und 1832 eine Verbindungstür vom DG ins 1.DG des Nachbarhauses eingefügt. Den Zustand der Hof­stelle zeigt die Urkarte Gündel­bachs von 1832.
In diesem Zustand blieb das Ge­bäude bis nach der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

7. Bauphase:
(1960 - 1999)
Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude umfangreich renoviert, wobei die Substanz des Gebäudes kaum ertüchtigt wurde, sondern lediglich ein additiver Innenausbau mit Ersetzung der alten Türen und Fenster erfolgte.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Gündelbach, Katharinenstraße 12, Südansicht / Schmiede und Anbau in 71665 Vaihingen an der Enz - Gündelbach (20.01.2021 - Michael Hermann, Heimerdingen.)
Abbildungsnachweis
Gündelbach, Katharinenstraße 12, Westansicht / Schmiede und Anbau in 71665 Vaihingen an der Enz - Gündelbach (20.01.2021 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Gündelbach, Katharinenstraße 12, Nordansicht / Schmiede und Anbau in 71665 Vaihingen an der Enz - Gündelbach (20.01.2021 - Michael Hermann, Heimerdingen)
Abbildungsnachweis
Gündelbach, Katharinenstraße 12, Kellertor / Schmiede und Anbau in 71665 Vaihingen an der Enz - Gündelbach (20.01.2021 - Michael Hermann, Heimerdingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das untersuchte Gebäude Katharinenstraße 12 befindet sich in der Ortsmitte Gündelbachs südlich der Laurentiuskirche. Das Gebäude liegt östlich zurückgesetzt von der Straße in einem großen Hofraum, der aus dem untersuchten Gebäude, dem östlich daran anschließenden älteren Wohnhaus Katharinenstraße 12/1 und der gegenüber liegenden Scheune besteht. Entlang der Katharinenstraße stehen zwei nachmittelalterliche Wohnhäuser, die wohl ursprünglich auch zur Hofstelle gehört hatten und die den Hof von der Straßenseite her weitgehend verdecken. Lediglich der Westgiebel des untersuchten Anbaus ist von der Straße aus gut einsehbar.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Schmiede
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das untersuchte zweistöckige Gebäude mit zweigeschossigem Satteldach steht giebelständig zur Straße und stößt ostseitig an das ältere Wohnhaus.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist selbst nicht unterkellert, nimmt aber einen Kellertreppenhals ein, der in den Gewölbekeller unter dem Nachbarhaus führt. Das Gebäude besteht aus der ehemaligen Schmiede im EG mit dem älteren Kellerhals, sowie der jüngeren Wohnhausaufstockung des OG mit dem Satteldach. Das EG ist - abgesehen vom Kellerhals - nicht in verschiedene Zonen unterteilt. Die Lastabtragung der OG-Innenbinder erfolgt hier ausschließlich durch Abstrebungen zur Außenwand und zum massiven Kellerhals. Das EG ist weitgehend als Eichenfachwerkgefüge erbaut, lediglich der Kellerhals und die jüngere Erweiterung nach Westen sind massiv ausgeführt. Das Obergeschoss besteht vollständig aus Eichenfachwerk. Es ist in drei Längszonen und ausweislich der Abbundzeichen in drei Querzonen gegliedert, wobei der bauzeitliche südliche Mittellängsbund nicht mehr original erhalten ist. In der westlichen Querzone befindet sich die Stube, die durch einen mittigen Unterzug nur in zwei Längszonen unterteilt ist. In der mittleren Querzone befindet sich ein Mittellängsflur, der in der östlichen Querzone nach Süden zu abgewinkelt ist. Hier befindet sich die Treppenerschließung vom EG und ins DG, aber auch die ursprünglich geplante Außenerschließung an der Südfassade und wahrscheinlich auch in der verkleideten Ostwand eine ehemalige Tür zum Nachbargebäude. Südlich an den Mittellängsflur schloss eine kleine Kammer an, die sich heute mit einer Fachwerkatrappenkonstruktion zum Mittellängsflur hin öffnet. Nördlich schließt die Küche an den Mittellängsflur an. Das DG ist in drei Querzonen analog zum OG gegliedert. In Längsrichtung ist das DG durch einen niedrigen zweifach stehenden Stuhl in drei Längszonen unterteilt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand. Insbesondere die Aufstockung des OG ist durch unterdimensionierte horizontale Eichenbalken mit weiten Auskragungen gekennzeichnet. Die überlasteten Auskragungen sind an vielen Stellen gebrochen und wurden bereits ab der Mitte des 20. Jahrhunderts nord- und südseitig mit einer Stützkonstruktion verstärkt. Der Westgiebel ist ebenfalls durch statische Überlastung des Stichgebälks und wohl auch durch durch Feuchteschäden an der OG-Schwelle bis zum Teileinsturz geschädigt. Zudem zeigt sich an der massiven EG-Westwand eine durchgängige Setzung, die zu einer erheblichen Neigung des Wandstücks nach Westen hin geführt hat. Insgesamt ist der Westgiebel als labil bis instabil zu betrachten, und wird nur durch die umfangreichen Sprießungen und Verschalungen dort halbwegs stabil gehalten.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung ist lediglich die historische Mostpresse im EG hervorzuheben.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Lehmwickeldecke
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
  • Dachform
    • Satteldach
Konstruktion/Material:
keine Angaben

Quick-Response-Code

qrCode