Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 112171832718  /  Datum: 01.08.2012
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Schlossgasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 74354
Stadt-Teilort: Besigheim

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Ludwigsburg (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8118007001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: 78A
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,9995° nördliche Breite, 9,1425° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Schlossgasse

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Abgegangenes Wohnhaus, Türkengasse 10a (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 10 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 12 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 2 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 3 (74354 Besigheim)
Wohnhaus und Garagen, Türkengasse 4 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 5 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 6 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 7 (74354 Besigheim)
Scheune, Türkengasse 8 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Türkengasse 9 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 1 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 2 (74354 Besigheim)
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Abgegangenes Wohnhaus, Vorstadt 5a (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 5 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 6 (74354 Besigheim)
Wohnhaus, Vorstadt 7 (74354 Besigheim)
Abgegangene Scheune, Vorstadt 8-1 (74354 Besigheim)
Abgegangenes Gebäude, Vorstadt 8 (74354 Besigheim)
1 .. 13 14 15 16 17 18 19 .. 20

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Anwesen Schlossgasse 2 in Besigheim besteht im Wesentlichen aus einem Wohnhaus und einer Scheune, die ihrerseits aus zwei Bauphasen besteht. Unter der Scheune erstreckt sich ein stattlicher
Gewölbekeller, der auf eine ältere Vorgängerbebauung zurückgehen dürfte.
In direkter Nachbarschaft grenzte bis ins frühe 20. Jahrhundert das Besigheimer Schloss nordöstlich an das Anwesen Schlossgasse 2 an. Es wäre durchaus denkbar, dass der große Gewölbekeller ursprünglich zum Schloss bzw. zu einem Schlossnebengebäude gehörte. Vor der Mitte des 15. Jahrhunderts muss dieses Vorgängergebäude abgegangen sein, da 1449 (d) der westliche Scheunenteil errichtet wurde, von welchem sich vor allem das Dachtragwerk und ein Geschossständer erhalten haben. Erst 1536 (d) wurde das Wohngebäude errichtet und in diesem Zusammenhang wohl auch der langgezogene Kellerhals angelegt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte schließlich die nordöstliche Erweiterung der Scheune.

Verputztes giebelständiges zweistöckiges Fachwerkwohnhaus auf Massivsockel mit Rundbogen Kellertor und Krüppelwalmdach, laut LDA 16./17. Jahrhundert. Es handelt sich um ein ehemaliges "Einhaus" mit Wohnung und Scheuer unter einem Dach; als Nebengebäude kommt um 1800 eine Stallung (Nr. 78A) hinzu, die im 19. Jahrhundert abbrennt. 1892 wird ein "Holzschuppen", ebenfalls mit der Geb. Nr. 78A, errichtet, der später auch als "Mosterei Schuppen" dient. (a)


1. Bauphase:
(1320 - 1420)
Der sehr stattliche Gewölbekeller dürfte aufgrund gefügekundlicher Merkmale noch aus spätmittelalterlicher Zeit stammen. Da er offensichtlich weder einen Bezug zum Wohnhaus noch zum westlichen Scheunenteil besitzt und die gesamte Scheune (samt jüngerer Erweiterung) unterfängt, könnte er von einem Vorgängergebäude stammen. Der recht lange Kellerhals scheint nach ersten
Beobachtung erst nachträglich angesetzt worden zu sein. Genauere Aussagen kann hier ein exaktes Einmessen des Kellers erbringen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe

2. Bauphase:
(1449)
Wie die nun durchgeführte dendrochronologische Altersbestimmung belegt, wurde der westliche Scheunenteil bereits in der Mitte des 15. Jahrhunderts (1449) errichtet. Auffallend ist dabei, dass mit
diesem Scheunenteil nicht der gesamte Gewölbekeller überbaut wurde. Von der spätmittelalterlichen Scheune haben sich noch einige hölzerne Bauteile (Sparren, Kehlbalken, eine Pfette, ein stehender Stuhlständer) des Dachtragwerks erhalten. Im Obergeschoss ist sicherlich auch noch mit Substanz des 15. Jahrhunderts zu rechnen. Im Erdgeschoss hat sich hingegen nur der eindrucksvolle, eichene Geschossständer sowie ein Außenwandständer erhalten. Die gesamten Außen- und Innenwände wurden wohl zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitestgehend durch Backsteinmauerwerk ersetzt.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

3. Bauphase:
(1536)
Das Wohnhaus wurde erst 87 Jahre nach der Scheune errichtet. Die dendrochronologische Altersbestimmung belegt für das Dachtragwerk eine Errichtung im Jahr 1536. Die gefügekundlich festgestellten Merkmale der Konstruktion, sowie die durchgängig in allen Geschossen zu erkennende Gliederung in zwei Längs- und zwei Querzonen lassen vermuten, dass das gesamte Gebäude in dieser
Zeit erbaut wurde. Detaillierte Aufschlüsse über die bauliche Entwicklung des Wohnhauses kann ein annähernd verformungsgetreues Aufmaß liefern.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

4. Bauphase:
(1660)
Die bislang erste Erwähnung des Gebäude findet im Jahr 1660 statt. Der damalige Eigentümer Heinrich Neuffer besitzt: „Ain Behausung, Keller und Scheuren, in der Schloßgassen, zwischen Jacob Walter und Georg Doderer“.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1754)
Georg Heinrich Neuffer kauft von Johann Christoph Neuffer einen südöstlich angrenzenden vormals bebauten "Hausplatz", der seit dieser Zeit als Gartenplatz (Pz. Nr. 126) zum Anwesen Schloßgasse 2 gehört und jeweils mit dem Haus weiterverkauft wird. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1784)
Beschreibung im Feuerversicherungskataster: "Neccar Seite. Oben in der Stadt. In der Schloß Gaß. Nr. 78 Ein Haus, Scheuer und Keller unter einem Tach". Der Eintrag wird um 1800 von anderer Hand geändert und ergänzt: "Nr. 78 Ein Haus und Keller unter einem Tach. Nr. 78A Die Scheuer hat ein besonder Tach, worinnen auch ein Viehstall". (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1850)
Die spätmittelalterliche Scheune wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts in nordöstliche Richtung erweitert. Auf dem Primärkatasterplan von 1832 ist diese Erweiterung noch nicht zu erkennen. Ob bereits damals oder erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Erdgeschoss dieser Scheunenerweiterung die heutigen Werkstatträume eingerichtet worden, ist bislang unklar.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune

8. Bauphase:
(1872)
Gottlieb Adlers Witwe verkauft das Anwesen an den Weingärtner jung Ludwig Maier: "Nr. 78 Zweistockiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller und eingerichteter Scheuer (1 a 68 qm), Hof (1 a 3 qm), mitten in der Stadt auf der Neckarseite, in der Schloßgasse, neben dem Garten und Adam Friedrich Kochs Witwe, mit dem Garten Pz. Nr. 126 verkauft." (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1892)
Auf dem eigenen Areal wird errichtet: "Nr. 78A Schuppen (29 qm) auf Freipfosten". (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1908)
Wie Baugesuchsunterlagen von 1908 belegen, wurde das Gebäude damals umgebaut und saniert. Was genau bei dieser Sanierung stattfand lässt sich anhand der vorliegenden Kopien nicht klären.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

1. Besitzer:in:
(1660)
Neuffer, Peter
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erbt 1/3
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Besitzer:in:
(1660)
Neuffer, Jacob
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erbt 1/3
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Besitzer:in:
(1660)
Neuffer, Heinrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erbt 1/3
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Besitzer:in:
(1660)
Neuffer, Heinrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
besitzt
Beschreibung:
Haus, Keller, Scheuer
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

5. Besitzer:in:
(1660 - 1690)
Neuffer, Heinrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
kauft Anteile seiner Brüder; besitzt alles
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Besitzer:in:
(1690 - 1766)
Neuffer, Georg Heinrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
erhält
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Besitzer:in:
(1766 - 1820)
Neuffer, Witwe
Bemerkung Familie:
Witwe des Georg Heinrich Neuffer
Bemerkung Besitz:
besitzt
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Besitzer:in:
(1766 - 1820)
Saussele (Sausselin), Balthas
Bemerkung Familie:
Schwiegersohn des Georg Heinrich Neuffer
Bemerkung Besitz:
erhält geschenkt von Witwe Neuffer
Beschreibung:
Haus, Keller, Scheuer
Beruf / Amt / Titel:
  • Fischer
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

9. Besitzer:in:
(1820 - 1830)
Meuerer, Johann Friedrich
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
kauft von Erben Saussele
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Besitzer:in:
(1820 - 1830)
Saussele, Erben
Bemerkung Familie:
Erben des Balthas Saussele
Bemerkung Besitz:
besitzen
Beschreibung:
Haus, Keller, Scheuer
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

11. Besitzer:in:
(1830 - 1847)
Saussele, Balthas
Bemerkung Familie:
alt
Bemerkung Besitz:
kauft von Meuerer
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

12. Besitzer:in:
(1847 - 1872)
Saussele, Erben
Bemerkung Familie:
Erben des alt Balthas Saussele
Bemerkung Besitz:
besitzen
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

13. Besitzer:in:
(1847 - 1872)
Adler, Gottlieb
Bemerkung Familie:
Sohn des David Adler
Bemerkung Besitz:
kauft von Erben Saussele
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
  • Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

14. Besitzer:in:
(1872)
Adler, Witwe
Bemerkung Familie:
Witwe des Gottlieb Adler
Bemerkung Besitz:
besitzt
Beschreibung:
Beruf / Amt / Titel:
keiner
Betroffene Gebäudeteile:
keine

15. Besitzer:in:
(1872)
Maier, Ludwig
Bemerkung Familie:
Bemerkung Besitz:
kauft von Witwe Adler
Beschreibung:
Haus, Keller, Scheuer
Beruf / Amt / Titel:
  • Weingärtner
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht des Gebäudes von Nordosten / Wohnhaus in 74354 Besigheim (10.10.2010 - Markus Numberger, Esslingen)
Abbildungsnachweis
Schematischer Bauphasenplan im 2. Dachgeschoss / Wohnhaus in 74354 Besigheim (28.10.2010 - Markus Numberger, Esslingen)
Abbildungsnachweis
Westseite / Wohnhaus in 74354 Besigheim (2007 - Denkmalpflegerischer Werteplan,  Gesamtanlage Besigheim  Regierungspräsidium Stuttgart)

Zugeordnete Dokumentationen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Schlossgasse 2 befindet sich in zentraler Lage der historischen Altstadt von Besigheim. Östlich des Gebäudes stand einst das Schloss unmittelbar an der Stadtmauer, welches 1908 durch das heutige Oberamtei-Gebäude ersetzt wurde.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Ackerbürgerhaus
    • Wohnhaus
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Scheune
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein zweigeschossiges, giebelständiges Wohnhaus mit massiver Erdgeschosszone und verputztem Fachwerk-Obergeschoss. Das Erdgeschoss besaß ursprünglich eine Tenneneinfahrt an der nordwestlichen Seite, wo sich heute ein Schaufenster befindet. Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Krüppelwalmdach ab. Alle Geschosse stoßen an der nordwestlichen Giebelseite jeweils leicht vor.
Rückwärtig, südöstlich zum Wohnhaus steht der um 90° gedrehte Scheunenteil. Diese Scheune war ursprünglich in ihrer Länge identisch mit der Wohnhausbreite, d.h. es dürfte der Eindruck eines quergeteilten Einhauses entstanden sein, wobei die Firstrichtung der Scheune schon immer um 90° gedreht war. Erst nachträglich wurde der Scheunenteil in nordöstliche Richtung verlängert.

Zweigeschossiges verputztes Fachwerkhaus, Erdgeschoss massiv mit Rundbogen-Kellertor, Geschosse jeweils stark vorkragend, Krüppelwalmdach, 16./17. Jahrhundert, spätere Umbauten u.a. 1908 (z. B. Ladeneinbau).

Das ehemalige Weingärtneranwesen mit frühneuzeitlichem Kern ist weitgehend original überliefert
und hat mit seiner markant vorkragenden Fassade exemplarischen Wert für die Fachwerkbausubstanz des 16. und 17. Jahrhunderts in der Stadt. (a)
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist teilunterkellert. Der verhältnismäßig sehr große Gewölbekeller befindet sich unter dem rückwärtigen Scheunengebäude, wobei die Erschließung über einen sehr langen Kellerhals
durch das Wohnhaus erfolgt. Die Grundrissgliederung des Wohnhauses besteht aus zwei Längs- und zwei Querzonen. Das Erdgeschoss nimmt heute ein Ladengeschäft mit diversen Neben- und Lagerräumen auf. Im Bereich des eigentlichen Ladenraumes befand sich ursprünglich eine Tenne, so dass davon ausgegangen werden kann, dass das Erdgeschoss ursprünglich eine Scheunen- und Stallnutzung besaß. Im Obergeschoss des Wohnhauses befinden sich die Wohnräume mit ehemaliger Stube, Stubenkammer und Küche. Das 1. Dachgeschoss ist zu Wohnzwecken ausgebaut und zeigt noch gut ablesbar die konstruktive Grundrissgliederung. Das 2. Dachgeschoss ist unausgebaut und dient zu Lagerzwecken.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Sowohl das Dachtragwerk des Wohnhauses, als auch des westlichen, älteren Scheunenteils zeigen an ihrer Konstruktion verblattete Holzverbindungen.
Das Wohnhaus wurde im 1. Dachgeschoss mit einer zweifach liegende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug errichtet, wobei die Stuhlständer zum Zeitpunkt der Untersuchung aufgrund von
Verkleidungen nicht eingesehen werden konnten. Im 2. Dachgeschoss befindet sich eine zweifach stehende Stuhlkonstruktion mit angeblatteten Kopfbändern in Längsrichtung. Abbundzeichen in Form von Quadratkerben konnten an den Stuhlständern nachgewiesen werden. Eine einheitliche, zeitgleiche Errichtung des Dachtragwerkes ist aufgrund der Gefügemerkmale als gesichert anzusehen. Die nun durchgeführte dendrochronologische Untersuchung an der Primärkonstruktion des Dachtragwerkes ergab ein Fälldatum der Hölzer im Sommer 1535 und Winter 1535/36, so dass von einer Erbauung des Wohnhauses im Jahr 1536 ausgegangen werden kann.
Der westliche Scheunenteil wurde im 1. Dachgeschoss mit einer zweifach stehenden Stuhlkonstruktion errichtet, wobei heute nur noch ein Stuhlständer vorhanden ist. Die übrigen, sowie große Teile der Pfetten, wurden später erneuert. Besonders bemerkenswert ist ein Geschossständer, der vom Erdgeschoss-Fußboden bis zur Obergeschoss-Decke reicht. Dieser Geschossständer zeigt im Erdgeschoss Blattsassen für einst symmetrisch angeordnete Fußbänder und im Obergeschoss Blattsassen für einst symmetrisch angeordnete Kopfbänder. Die nun durchgeführte dendrochronologische Untersuchung an der Primärkonstruktion ergab ein Fälldatum
der Hölzer im Winter 1448/49, so dass von einer Erbauung des westlichen Scheunenteils im Jahr 1449 ausgegangen werden kann.

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