Kloster Bebenhausen (ehem. Holz- und Chaisenremise)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. "Gasthaus Paradies"

ID: 108330654410  /  Datum: 03.05.2018
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 9
Postleitzahl: 78661
Stadt-Teilort: Dietingen-Böhringen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Rottweil (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8325011002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Dietinger Straße 23/25 (78661 Böhringen)
Wohnhaus (78661 Dietingen-Böhringen, Hauptstraße 23)
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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Erbauung des ehem. "Gasthauses Paradies" lässt sich anhand konstruktiver Merkmale des Fachwerkaufbaus und der Längsaussteifung des Dachwerks ins später 17. Jahrhundert bis frühe 18. Jahrhundert vermuten.


1. Bauphase:
(1680 - 1720)
Eine Bauinschrift wurde nicht gefunden. Konstruktive Merkmale des Fachwerkaufbaus und der Längsaussteifung des Dachwerks machen eine Datierung ins späte 17. oder ins 18. Jahrhundert wahrscheinlich.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

2. Bauphase:
(1800 - 1899)
Im 19. Jahrhundert wurden wohl die Umfassungswände durch Bruchstein ersetzt und ein Gewölbekeller im hintersten Eckbereich zwischen Rücktraufe und Rückgiebel.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1950 - 1969)
Neue Fenster im Obergeschoss
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1990 - 2010)
Über dem Wohnteil wurden Kammern ins erste Dachgeschoss eingebaut und auf beiden Dachflächen je zwei Spitzgauben gesetzt
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Nordansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)
Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Südostansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)
Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Nordwestansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)
Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Nordansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)
Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Ostansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)
Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Paradies, Südansicht / Ehem. "Gasthaus Paradies" in 78661 Dietingen-Böhringen (Bildarchiv, Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Dienstsitz Freiburg)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Anmerkungen zum aktuellen Zustand

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das ehem. "Gasthaus Paradies" steht weit von der Straße zurückgesetzt und ist giebelständig zu dieser ausgerichtet.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude erhebt sich auf rechteckigem Grundriss und setzt sich aus zwei Vollgeschossen und einem Satteldach zusammen.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der frühere Gastraum und die übrigen Hauptwohnräume befinden sich im Obergeschoss. Ein Teil des ersten Dachgeschosses ist ausgebaut und weist jeweils zwei Spitzgauben in beiden Dachflächen auf. Anstelle eines Kellergeschosses gibt es einen abgesenkten Gewölbekeller in der hinteren Ecke jenseits der Tenne.
Die Grundfläche des Hauses misst 25 m in der Länge und 13 m in der Breite. Sie ist in beiden Geschossen in sechs Querzonen und drei Längszonen gegliedert, wobei die erste Querzone des Obergeschosses etwas breiter und die zweite etwas schmaler ausgebildet ist als im Erdgeschoss. Im Erdgeschoss ist die erste Zone als ‚Multifunktionszone‘ ausgebildet. Sie besteht vermutlich aus drei Räumen, die als Lagerraum, Kleintierställe, Werkstatt usw. vorgesehen waren. Erschlossen wurden diese von einem breiten Flur in der zweiten Querzone. Dritte und fünfte Querzone nahmen Viehställe auf, in der vierten dazwischen befindet sich eine hohe Tenne, die zugleich als Futtergang diente und sich auch anfänglich nur an der Vordertraufe mit einem Tor öffnen ließ. Die sechste und letzte Querzone war als Schopf in Gebrauch. Im Obergeschoss dehnte sich die große Stube – zuletzt der Gastraum – in Ecklage über die ersten beiden Zonen mit einer Länge von 8 m und einer Breite von 5 m. Daneben liegen die Küche und ein weiterer hochwertiger Wohnraum, davor der Flur, in den eine Treppe vom erdgeschossigen Flur heraufführt. Die dritte Querzone nahmen drei Kammern ein, von denen die mittlere kein Fenster besaß. Daran schloss sich die hohe Tenne an, gefolgt vom offenen Heulager, welches die verbleibenden beiden Querzonen einnimmt. An der Rücktraufe zog sich im Obergeschoss ein Laubengang entlang der Rücktraufe, entweder in gesamter Länge des Hauses oder vom Flur ausgehend bis zum Rückgiebel.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das gesamte Gebäude ist in einem weit fortgeschrittenen Zerfall begriffen, was äußerlich in einem großen Loch in der Dachhaut oberhalb der Tenne augenscheinlich wird. Dort haben an einer ausgedehnten Schadstelle die Latten nachgegeben und zum Abrutschen der Deckung geführt. Solche Schadstellen durch über lange Zeit eindringendes Regenwasser sind mehrfach vorhanden und ziehen sich durch alle Geschosse. Eine davon liegt im Bereich der Haupttreppe, wodurch Obergeschoss und Dachraum nicht mehr betretbar sind. Hinzu kommen die üblichen Schäden durch die Stallnutzung in gleich zwei Querzonen. Angesichts des Umfangs und der Intensität der Schadstellen ist die Bausubstanz in größerem Umfang geschädigt.
Da bei einer Reparatur umfangreicher Austausch notwendig wäre, würde auch bei einer wohlwollenden Sanierung nur wenig von der originalen Bausubstanz gehalten werden können.
Bestand/Ausstattung:
Die Umfassungswände des Erdgeschosses sind gemauert, die übrigen Außen- und Innenwände bestehen aus einem Holzgerüst zumeist mit Fachwerkfüllungen.
Von dem aus Putz erhaben geformten Schriftzug „Gasthaus Paradies“ am Vordergiebel sind Teile abgefallen und hinter einem Baum kaum noch einsehbar.

Der hintere Eckraum im Obergeschoss des Wohnteils besitzt eine einfache Stuckdecke aus einer Voute, einem parallel zu den Wänden umlaufenden Profil mit viertelkreisförmig eingezogenen Ecken und einem großen Kreis in der Mitte. Sie war nur in Teilen durch die offenen Fenster einsehbar. Ihre Entstehung dürfte im 18. Jahrhundert zu suchen sein, womit sie auf die Bauzeit zurückgehen könnte.
Wie die Stube von außen erkennen lässt, sind Strohmatten als Putzträger direkt unter den Dachbalken befestigt, und die Wände sind ebenfalls verputzt, sodass davon auszugehen ist, dass in Raum, der üblicherweise die hochwertigste Ausstattung erhielt, keine älteren Ausstattungselemente erhalten geblieben sind.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
    • Innenwand aus Holz
  • Verwendete Materialien
    • Putz
Konstruktion/Material:
Konstruktiver Aufbau
Ursprünglich waren alle Außen- und Innenwände als Holzständergerüst beschaffen. Obwohl stöckig abgebunden, liegen die in ganzer Länge durchlaufenden inneren Längsachsen in beiden Geschossen genau übereinander. Über dem Erdgeschoss ist das Gebälk in Längsrichtung verlegt. Die Rähme, denen diese Balken aufliegen, kragten an der Rücktraufe vor, um dort einen Laubengang zu tragen.
Die meisten Wandfelder sind mit Fachwerkfüllungen geschlossen, bestehend aus einer zweifachen Verriegelung, Mittelständer und gegenständigen Feldstreben. Im Erdgeschoss ist in den Außenwänden nur ein einziges Wandfeld am hinteren Stall zur Vordertraufe erhalten geblieben. Im Obergeschoss sind zusätzlich kurze Stiele nahe am Mittelständer angeordnet, von denen ein Teil mit einem außenliegendem Falz versehen als Fensterluken dienten. Die vordere Längszone ist breiter bemessen und daher die Fachwerkfüllung der Querachsen im Erdgeschoss mit zwei Mittelständern und drei Feldstreben, im Obergeschoss hingegen mit gedoppelten Feldstreben versehen. Der Aufbau der Außenwände des Wohnteils und die Beschaffenheit der dortigen Befensterung sind nicht erkennbar.
Drei Querwände des Erdgeschosses sind in anderer Weise aufgebaut: Die beiden Futterwände und die Wand zwischen erster Zone und Flur. Die Ständer waren dort mit Kopfstreben versehen, die in den Ständer gezapft und mit dem Rähmholz verblattet waren. In Nuten waren in Abständen Stiele Konstruktiver Aufbau
Ursprünglich waren alle Außen- und Innenwände als Holzständergerüst beschaffen. Obwohl stöckig abgebunden, liegen die in ganzer Länge durchlaufenden inneren Längsachsen in beiden Geschossen genau übereinander. Über dem Erdgeschoss ist das Gebälk in Längsrichtung verlegt. Die Rähme, denen diese Balken aufliegen, kragten an der Rücktraufe vor, um dort einen Laubengang zu tragen.
Die meisten Wandfelder sind mit Fachwerkfüllungen geschlossen, bestehend aus einer zweifachen Verriegelung, Mittelständer und gegenständigen Feldstreben. Im Erdgeschoss ist in den Außenwänden nur ein einziges Wandfeld am hinteren Stall zur Vordertraufe erhalten geblieben. Im Obergeschoss sind zusätzlich kurze Stiele nahe am Mittelständer angeordnet, von denen ein Teil mit einem außenliegendem Falz versehen als Fensterluken dienten. Die vordere Längszone ist breiter bemessen und daher die Fachwerkfüllung der Querachsen im Erdgeschoss mit zwei Mittelständern und drei Feldstreben, im Obergeschoss hingegen mit gedoppelten Feldstreben versehen. Der Aufbau der Außenwände des Wohnteils und die Beschaffenheit der dortigen Befensterung sind nicht erkennbar.
Drei Querwände des Erdgeschosses sind in anderer Weise aufgebaut: Die beiden Futterwände und die Wand zwischen erster Zone und Flur. Die Ständer waren dort mit Kopfstreben versehen, die in den Ständer gezapft und mit dem Rähmholz verblattet waren. In Nuten waren in Abständen Stiele und dazwischen liegende Bretter bzw. Futterläden eingesetzt. Nur ein kurzes Stück Wandfüllung zusammen mit einer Strebe ist an der Flurzone noch vorhanden.
Das Dachwerk ist als Sparrendach mit liegendem Stuhl in zwei Geschossen übereinander und mittig stehender Achse im ersten Dachgeschoss aufgebaut, alles in Querrichtung mit verzapften Kopfstreben ausgesteift. Die Längsaussteifung bilden im ersten Dachgeschoss Rautenfelder, bestehend aus zahlreichen, sich mehrfach überkreuzenden Streben unterschiedlicher Länge, und im zweiten Dachgeschoss aus X-förmig überkreuzten Streben. Die Dachbalken kragen an beiden Traufseiten weit aus. Der Rückgiebel ist mit einer einfachen Bretterschalung geschlossen, wogegen vom Vordergiebel vermutet werden kann, dass er als Sichtfachwerk aufgebaut wurde. Im Bereich des Heulagers war das Dachgebälk mit Hilfe von Wechselbalken ausgespart.

Veränderungen
Die Umfassungswände des Erdgeschosses wurden in großem Umfang durch Bruchsteinmauerwerk ersetzt. Damit verbunden war der Einbau eines Gewölbekellers im hintersten Eckbereich zwischen Rücktraufe und Rückgiebel. Er erstreckt sich in der Tiefe über die beiden letzten Querzonen und nahm somit einen Teil der hinteren Stallzeile und des Schopfs in Anspruch. In der Breite fiel er etwas größer aus als die rückwärtige Längszone. Der Zugang erfolgt von der Tenne her. Der Einbau der Umfassungswände und des Kellers ist im frühen 19. Jahrhundert zu vermuten. Zu späterer Zeit fügte man Vormauerschalen vor der Wandflucht hinzu, und zwar am Rückgiebel über die Breite des Gewölbekellers und an der Rücktraufe über die Breite der ersten Querzone.
Die großzügig bemessene Breite des erdgeschossigen Flurs wurde dazu genutzt, ihn mittig zu teilen, sodass ein separater Flur zur Treppe führt. Mit dieser Maßnahme konnte man den Zugang zur Gaststube von der Erschließung der giebelseitigen Räumlichkeiten und des Stalls trennen.
Im Laufe der 1950er oder 1960er Jahre baute man im Obergeschoss neue Fenster ein, was sich bis heute im andersfarbigen Wandputz erkennen lässt. Vor die Rücktraufe schob sich ein zweigeschossiger Anbau, dessen aus Hohlblocksteinen gefügte Wände ihren Außenputz nie bekommen haben.
Über dem Wohnteil wurden Kammern ins erste Dachgeschoss eingebaut. Zur Befensterung wurden auf beide Dachflächen jeweils zwei Spitzgauben gesetzt. Diese Baumaßnahme dürfte im späten 19. oder beginnenden 20. Jahrhundert erfolgt sein.

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