Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Buhl’sche Mühle

ID: 371316099074  /  Datum: 04.06.2009
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Pforzheimer Straße
Hausnummer: 68
Postleitzahl: 76275
Stadt-Teilort: Ettlingen

Regierungsbezirk: Karlsruhe
Kreis: Karlsruhe (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8215017004
Flurstücknummer: 1639
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Ettlinger Papiermühle „In der Watt“ wird durch Markgraf Christoph von Baden im Jahr 1452 erbaut und ist für die Jahre 1482 und 1495 urkundlich belegbar. Die Mühle wird 1689 im Pfälzer Erbfolgekrieg niedergebrannt und wieder aufgebaut. Im Jahr 1791 brennt die Mühle erneut bis auf die Grundmauern ab. Kaufmann Franz Albert Buhl erwirbt die Gebäudereste bzw. das Grundstück samt Wasserrechte. Der Wiederaufbau wird sofort begonnen und zusätzliche Mühlräder eingebaut. Im Jahre 1802 baut Buhl auf der anderen Seite des Mühlgrabens zwei kleine Häuschen, deren Bauzeit inschriftlich im Türsturz festgehalten wurde (1802). Diese wurden über einen Holzsteg mit der Mühle verbunden. 1824 wird die Mühle durch Hochwasser stark beschädigt. Mitte des 19. Jahrhunderts folgt die Umfunktionierung, zumindest des 1. OG des Anbaus, zu Wohnzwecken. Das Mühlengebäude wird um 1854 für die Nutzung als Lager, Schreinerei und zu Wohnzwecken umgebaut. 1896 werden die Trocknungsvorrichtung im Dachboden des Mühlengebäudes ausgebaut. Im Jahr 1904 wurde in der Nähe der alten Mühle das zweigeschossige Dienstwohnhaus gebaut. 1930 wird das Mühlen- und Lagergebäude innen wie außen saniert und mit weiteren Wohnungen versehen. Im Jahre 1963 wurde das Mühlengebäude nochmals umgebaut und zwischen 1992-1997 nicht mehr benutzt. Im Jahr 1997 brennen Teile des Dachstuhls am Mühlengebäude nieder.
In Jahren 2004-2005 erfolgte der bislang letzte Umbau, mit dem die Sanierung der Mühle und den zwei Anbauten einherging. Die Anlage wurde zum Tagungszentrum umfunktioniert. Der Eingangsbereich erstreckt sich fortan über das gesamte Erdgeschoss. Das 1. Obergeschoss unterteilt sich in einen großen und einen kleinen Veranstaltungsraum. Das Dachgeschoss wurde zu einem geräumigen Bankettsaal ausgebaut. Die Treppenfuge wurde komplett entkernt und mit einer Stahltreppe gefüllt.


1. Bauphase:
(1482 - 1495)
Erstmalige Erwähnung des Gebäudes (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

2. Bauphase:
(1689)
Das Gebäude brennt durch Kriegsfolgen nieder.(a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1791)
Errichtung des Mühlengebäudes, nach erneutem Brand. Kaufmann Franz Albert Buhl erwirbt die Gebäudereste bzw. das Grundstück samt Wasserrechte. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle

4. Bauphase:
(1802)
Zwei Nebengebäude, auf der gegenüberliegenden Seite des Mühlbaches werden errichtet (i).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1824)
Große Schäden infolge von Hochwasser. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1854 - 1896)
Das Mühlengebäude wird zur Nutzung als Lager, Schreinerei und zu Wohnzwecken umgebaut. Im Jahr 1896 werden die Trocknungsvorrichtungen im Dachboden ausgebaut. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Werkstattgebäude
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Lagergebäude

7. Bauphase:
(1930 - 1992)
1930 wird das Gebäude weiter zu Wohnzwecken ausgebaut (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

8. Bauphase:
(1992 - 1997)
Gebäude steht leer. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1997)
Brand im Dachgeschoss. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(2004 - 2005)
Umbau und Umfunktionierung alsTagungszentrum (a).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Ehem. Buhl’sche Mühle, Ansicht von Nordosten,
Urheber: Regierungspräsidium Karlsruhe, RPK, Ref. 26 / Ehem. Buhl’sche Mühle in 76275 Ettlingen
Ehem. Buhl’sche Mühle, Lageplan,
Urheber: Stadtbauamt Ettlingen / Ehem. Buhl’sche Mühle in 76275 Ettlingen

Zugeordnete Dokumentationen

  • Raumbuch

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die alte Mühle liegt am Rand der historischen Altstadt, an der Pforzheimer Straße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Gewerbe- und Industriebauten
    • Mühle
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die Mühle ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Nordostfassade verläuft parallel zur Pforzheimer Straße. An ihr liegt heute einer der beiden Eingänge zur Buhl’schen Mühle. Der zweite Eingang des Gebäudes befindet sich am Südostgiebel.
Das Erdgeschoss war ursprünglich in einen großen Lagerraum und zwei Treppenhäuser untergliedert. Die Produktions- und Lagerhalle nimmt 2/3 des Erdgeschosses ein und wurde im Südwesten nachträglich in mehrere kleine Räume unterteilt. Im verbleibenden Drittel wurden gewerbliche Räume, eine Küche und Aufenthaltsräume untergebracht. Im Südosten der Lagerhalle befindet sich eine Holztreppe ins Obergeschoss, eine weitere Treppe ins 1. Obergeschoss befindet sich im Nordosten des Gebäudes.
Das 1. Obergeschoss ist in zwei Wohnungen, die über zwei getrennte Treppenhäuser erschlossen werden, aufgeteilt.
Die Erschließung des 1. Dachgeschosses erfolgt über das westliche Treppenhaus. Im 1. Dachgeschoss wurde nur auf der Südostseite eine Wohnung eingebaut. Der östliche Teil des Geschosses besteht aus einem großen Raum, der ca. zwei Drittel der Geschossfläche einnimmt. Das 2. Dachgeschoss besteht aus einem großen Raum. Die Erschließung der oberen Dachgeschosse liegt im Südosten. Das 3. Dachgeschoss weist einen Spitzbogen auf.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die im 19. und 20 Jahrhundert vielfach veränderten Produktionseinrichtungen sowie vielerorts vorgenommene bauliche Veränderungen bedingen, dass heute keine ursprüngliche Produktionseinheit mehr vorhanden ist. Doch sowohl der Aufbau als auch die Gestaltung verweisen nach wie vor auf die einstige Funktion als Mühle.
Eine Reihung der großen Korbbogentore im Erdgeschoss belegt die Ebene der Produktion, wogegen im Dachraum, durch die Lüftungsläden u.a., die ehem. Funktion der Trockenräume ebenfalls noch nachvollziehbar ist.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Verwendete Materialien
    • Holz
    • Stein
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Dachform
    • Mansardwalmdach
    • Schopfwalm (Krüppelwalm)
Konstruktion/Material:
Die Umfassungswände im Erdgeschoss bestehen aus verputztem Bruchsteinmauerwerk. Die Außenwände des 1. Obergeschosses bestehen zum einen aus verputztem Bruchsteinmauerwerk (Südwestfassade, Nordwestgiebel, Teilbereich der Nordostfassade), zum anderen aus einer Sichtfachwerkkonstruktion (Südgiebel, große Teile der Nordostfassade). Es handelt sich um eine Ständergeschosskonstruktion mit eingezapften Unterzügen. Das Fachwerk zeigt keine über das Konstruktive hinausreichenden gestalterischen Zusätze. Die Fensterlaibungen sind aus rotem Sandstein. Die Türlaibungen im EG sind ebenfalls aus Sandstein. Die Fenster in den Dachgeschossen sind mit Holzlamellenläden versehen.
Die Südwestfassade verlief ursprünglich entlang des Mühlengrabens; an dieser Seite befanden sich entsprechend einst die Mühlenräder. Eine überdachte Holzbrücke verbindet das erste Stockwerk der Buhl’schen Mühle mit dem Obergeschoss des gegenüberliegenden Gebäudes.
Die Giebelfassade im Nordwesten ist annähernd achsensymmetrisch aufgebaut. Im Erdgeschoss und dem darüber liegenden Stockwerk befinden sich jeweils vier Fensterachsen. Die erste Dachebene ist ebenfalls in vier Fensterachsen unterteilt, wobei die zweite Dachebene nur noch zwei Fensterachsen aufweist.
Der Raum in der Westecke des Kellergeschosse diente in früherer Zeit vermutlich als Sumpfbecken. Hier ist das Natursteinmauerwerk aus gelbem und rotem Sandstein verputzt und gestrichen. Die Holzbalkendecke ist mit Lehm-Strohgemisch ausgefacht. Eine Treppe führt ins Erdgeschoss. Der Fußboden im Erdgeschoss liegt ca. 0,5 m unter den Erdbodenniveau und besteht in Teilen lediglich aus verdichtetem Erdreich. Die Balkendecke zum 1. Obergeschoss ist auf der Unterseite nicht verkleidet. Die Balken laufen über die nachträglich eingezogenen Trennwände hinweg.
Im 1. Obergeschoss beträgt die Raumhöhe ca. 3, 20 m. Bei den Innenwänden handelt es sich um beplankte Holzständerkonstruktionen. In den Wohnräumen sind Holzdielenböden und Holzbalkendecken vorhanden.
Das Mansarddach mit Schopf weist eine Sparrenverbindung über liegendem Stuhl mit Mittelstützen auf. Das Dach erstreckt sich über 3 Geschosse. In der Mittelachse des 1. und 2. Dachgeschosses wurden die Trocknungsgerüste eingebaut. Die Stützen im 1. Dachgeschoss sind im oberen Teil H-förmig ausgearbeitet und in den Flanschen mit Bohrungen versehen. Die Stuhlsäulen im 1. und 2. Dachgeschoss sind gelocht. Durch diese Löcher wurden Schnüre gezogen. An die Stuhlsäulen im 1. Dachgeschoss wurden gelochte Bretter angenagelt.

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