Scheune
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Conrad-Weiser-Straße |
Hausnummer: | 6/1 |
Postleitzahl: | 71083 |
Stadt-Teilort: | Herrenberg - Affstätt |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Böblingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8115021001 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Im Keller der Scheune finden sich Reste einer Vorgängerbebauung, für die eine spätmittelalterliche Datierung denkbar scheint. Der Keller wurde später nach Norden verlängert und erhielt damit verbunden eine vollständige Neueinwölbung. Die Mauerwerksfaktur aus grob gearbeiteten Sandsteinhausteinen mit Ausspickungen ist typisch für Mauerwerke des späten 15. bis 18. Jahrhunderts.
In Ermangelung einer genaueren Datierung wird die ältere Bauphase in Anlehnung an die im Fachwerk wiederverwendeten Hölzer in den Plänen als spätmittelalterlich bezeichnet, die Jüngere als Bauphase des 16.- 18. Jahrhundert.
1829 erfolgte ein vollständiger Neubau der Scheune. Für den Neuabbund des Fachwerkgefüges wurden zahlreiche Hölzer in Zweitverwendung verbaut, die zum Teil aus dem Spätmittelalter bzw. aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Der Keller wurde mit dem Neubau eingekürzt, indem neue Schildwände auf der Nord- und Südseite unter das vorhandene Gewölbe gesetzt wurden. Mit der nördlichen Schildmauer wurde ein neuer Kellertreppenhals aufgebaut
Im späteren Verlauf des 19. Jahrhunderts erfolgte der Einbau von Deckenbalkenlagen über dem EG und dem OG als Ergänzung der bisherigen Konstruktion mit Stichgebälk und Wechselbalken. In die Südwand der Tenne wurde ein größeres zweiflügliges Tor an Stelle einer kleinen bauzeitlichen Tür eingefügt.
Die Deckenbalkenlage über der Remise in der östlichen Querzone wurde 30 cm tiefer gelegt.
Schließlich ist noch der Einbau einer Treppe vom EG ins 2. DG zu erwähnen.
Im 20. Jahrhundert fanden mehrere Umbauten statt. An der Südseite der Scheuer wurde ein abgestrebtes Vordach eingebaut. Im Zuge der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde schließlich im EG ein Teil der Bundwand zwischen Tenne und Bern herausgebrochen und damit für landwirtschaftliche Fahrzeuge zugänglich gemacht.
2020 erfolgte der Abbruch der Scheune.
(1350 - 1500)
- Untergeschoss(e)
- Decken
- Balkendecke
(1490 - 1799)
- Untergeschoss(e)
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Steinbau Mauerwerk
- Werkstein
(1829)
Einkürzung des Kellers durch neue Schildwände auf der Nord- und Südseite unter vorhandenem Gewölbe, Aufbau Kellertreppenhals mit nördlichen Schildmauer.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Ausstattung
- Holzgerüstbau
- allgemein
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Flechtwerk
(1875 - 1899)
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Decken
- Balkendecke
(1900 - 1999)
- Erdgeschoss
- Anbau
- Detail (Dach)
- Vordach
(2020)
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauaufnahme
- Fotodokumentation
Beschreibung
- Siedlung
- Dorf
- Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
- Scheune
Zonierung:
In der Tenne wurde nachträglich ein zweites Heuaufzugsloch eingebaut, was auf eine zeitweilige Teilung der Scheune hindeutet. Das 2. DG wurde im späten 19. Jahrhundert von der übrigen Scheune separiert und mit einem durchgehenden festen Bodenbelag versehen. Die Erschließung des 2. DG erfolgte seither über eine Außentreppe entlang der Nordfassade ins OG und von dort über eine lange Innentreppe entlang des Westgiebels ins 2. DG.
2020 erfolgte der Abbruch der Scheune.
Konstruktionen
- Detail (Dach)
- Vordach
- Dachform
- Satteldach
- Holzgerüstbau
- allgemein
- Steinbau Mauerwerk
- Werkstein
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
An die Abbruchkante der älteren Bauphase schließt der weitere Verlauf der Sargwände mit einer stumpfen Baunaht an. Die Baunaht setzt sich jedoch nicht im Gewölbe fort. Dies zeigt, dass die jüngere Baunaht eine Verlängerung des Kellers nach Norden und damit verbunden eine vollständige Neueinwölbung des Kellers umfasst. Die Mauerwerksfaktur ist annähernd lagig aus grob gearbeiteten Sandsteinhausteinen mit Ausspickungen in den Fugen. Solche Mauerwerke finden sich ab dem späten 15. bis ins 18. Jahrhundert.
Für den Neuabbund des Fachwerkgefüges 1829 (i) wurden zahlreiche Hölzer in Zweitverwendung verbaut. Die Hölzer sind teils spätmittelalterlich, mit gebohrten Stakenlöchern für Lehmflechtwerkausfachungen und Blattsassen, teils sind es Hölzer mit gezapften Fachwerkverbindungen und Nuten für eingeschleifte Flechtwerkstaken, wie sie seit dem 16. Jahrhundert üblich sind. Die beobachteten Hölzer lassen keine Rückschlüsse auf die vormalige Konstruktion ihrer Herkunftshäuser zu.
Der Keller wurde mit dem Neubau 1829 eingekürzt, indem neue Schildwände auf der Nord- und Südseite unter das vorhandene Gewölbe gesetzt wurden.
Über dem EG und dem OG zeigen sich seit dem späten 19. Jh. die Deckenbalkenlagen als Ergänzung der bisherigen Konstruktion mit Stichgebälk und Wechselbalken.