Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Burg Katzenstein

ID: 171836262519  /  Datum: 16.02.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Burg
Hausnummer: 1-3
Postleitzahl: 89561
Stadt-Teilort: Dischingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heidenheim (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8135010014
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Burg Katzenstein, Romanisches Steinhaus ("Palas")
2. Beinhaltet Bauteil: Burg Katzenstein, Kapellenbau
3. Beinhaltet Bauteil: Burg Katzenstein, Küchenbau

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Burg Katzenstein, Kapellenbau (89561 Dischingen - Katzenstein, Burg 2)
Burg Katzenstein, Küchenbau (89561 Dischingen - Katzenstein, Burg 2)
Burg Katzenstein, Romanisches Steinhaus ("Palas") (89561 Dischingen-Katzenstein, Burg 3)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Als ältester erhaltener Teil der Burg Katzenstein hat sich der zweigeschossige Unterstock des Turms erwiesen - noch ohne die innere Vormauerung, aber bereits mit dem Gewölbe zwischen EG und OG. Die eher geringe Raumgröße lässt vermuten, dass sich auf diesem Unterstock noch ein Fachwerkstock befand. Allerdings wäre dieser kaum weit ausgekragt, da sich keine Hinweise auf Knaggen oder Konsolen finden. Letztlich kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Aufstockung des Turms 1225 /d) eine oder mehrere Quaderreihen der Mauerkrone abgetragen wurden.
Die archivalische Forschung vermutet eine Entstehung dieser Turmburg kurz nach 1095 (a) als Ersatzgründung für die in ein Kloster umgewandelte Burg Neresheim (Sponsel S.I). Dem gibt es auf Grundlage der bisherigen Befunde nichts hinzuzufügen. Diese Turmburg war wohl in erster Linie durch ihre Lage auf einem recht steilen Felsen geschützt. Hinweise auf ursprüngliche Wehrmauern wurden jedenfalls nicht beobachtet. Trotzdem ist wohl zumindest ein Zaun oder eine Palisade auch als Schutz vor Wildtieren für die ursprüngliche Burg zu vermuten.

Bereits im 12. Jahrhundert entstanden um die Turmburg herum mehrere kleinere Gebäude, darunter das im nördlichen Küchenbaubereich rudimentär erhaltene Gebäude. Weitere Gebäude scheinen sich im Bereich der bisher nicht ausgewerteten archäologischen Grabung von 1976/77 an den Flanken des Felsens anzudeuten (Befunde 22, 25 und 26). Auch mit der Erbauung der Kapelle 1192 (d) lässt sich noch keine Entwicklung zu einer geschlossenen Burganlage mit Ringmauer erkennen.
Lediglich der Zugang zur Turmburg durch einen Einschnitt in den Felsen westlich des Turms wurde im Lauf des 12. Jahrhunderts mit zwei Mauerzügen mit zwei Toren zwischen den Felsen gesichert. Ein weiterer, heute nicht mehr vorhandener Mauerzug sicherte den weniger steilen nördlichen Hang ab. In diesem geschützten Bereich befand sich auch der heute noch bestehende Tiefbrunnen.
Erst die Errichtung der Buckelquadermauer zwischen der Turmburg und der Kapelle im ausgehenden 12. oder frühen 13. Jahrhundert kennzeichnet den Beginn einer Ausbauphase, die die Burg in wenigen Jahren mit einer vollständigen Ringmauer versah. Zeitgleich wurde die Turmburg durch einen Küchenanbau erweitert.
Diese Ausbauphase gipfelte in der Erbauung des Romanischen Steinhauses über dem mittleren Burghof (A) mit dem Tiefbrunnen um 1225 und der zeitgleichen Aufgabe der Turmburg zugunsten eines dreifach höheren Bergfrieds 1225 (d). Zudem wurde der bereits geschlossene Bering nochmals aufgebrochen und nach Norden erweitert. In dieser Bauphase scheint auch das bisher immer in seinem natürlichen Verlauf belassene Gelände in mehreren Ebenen planiert worden zu sein. Darauf deuten mehrere Stützmauern hin, vor allem aber die mehrfach geänderte Zugangsebene zum Kapellenbau belegt, dass manche Veränderung schon nach kurzer Zeit wieder verworfen wurde.
Nach dieser intensiven Ausbauphase scheint sich das Tempo verlangsamt zu haben. So lassen sich dem späteren13. Jahrhundert noch die Anlage eines Zwingers am östlichen Halsgraben zuordnen, die Errichtung eines Vorbaus an der Kapelle sowie einige nicht mehr genauer nachvollziehbare Baumaßnahmen im unteren Burghof.
Im 14. Jahrhundert folgte der repräsentative Ausbau des Küchenbaus. Ob hierfür der Verkauf der Herrschaft Katzenstein an die Grafen von Oettingen 1354 ursächlich war, lässt sich an der wenigen erhaltenen Bausubstanz nicht mehr belegen. Der weitreichendste Eingriff in die Burganlage stellte im 14. Jahrhundert die Verlegung des Burgtors von der schmalen Pforte an der steilen Westflanke der Burg zu dem neuen, auch mit Fuhrwerken befahrbaren Burgtor auf der Ostseite am Halsgraben dar.
Im 15. Jahrhundert erfolgte nochmals eine Erweiterung des äußeren Burghofs.
Weitere spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Baumaßnahmen unter der Herrschaft der Herren von Westerstetten führten zu einer Verdichtung der Wohnbebauung, so die Aufstockung des Küchenbaus, die Überbauung der südwestlichen Bastion und die Überbauung des Zwingers auf der Ostseite der Burg. Die einzige Baumaßnahme dieser Zeit, die sich eindeutiger fassen lässt ist der Wohnausbau des Turmgebäudes über der Kapelle zu Wohnzwecken 1494/95 (d).

Festzuhalten ist, dass die Burg Katzenstein bis zum Rückkauf der Herrschaft durch die Grafen von Oettingen zwischen 1572 und 1632 den Höhepunkt ihres Ausbaus erfahren hatte.
Eine schwere Zäsur war der Beschuss und die Eroberung der Burg 1648 durch schwedische und französische Truppen. Offensichtlich wurden weite Bereiche der Gebäude auf der Ostseite der Burg beschädigt oder zerstört.
Die Grafen von Oettingen scheinen zunächst wenig Interesse an der Wiederherstellung der Burg gehabt zu haben. Die Schäden wurden jedenfalls nur notdürftig repariert. Auch die Übersiedlung der Grafen von Oettingen-Baldern nach Katzenstein 1669 scheint nicht zu tiefgreifenden Baumaßnahmen geführt zu haben. Erst 1773 (d) erfolgte der grundlegende Neuausbau des östlichen Burgbereichs zu einem funktionalen Schlossgebäude. Mit dem Aussterben der Linie Oettingen-Baldern 1798 fiel die Burg jedoch schon wenige Jahre später in einen Dornröschenschlaf. Der weitere Bauunterhalt unterblieb mehr und mehr und die Anlage verfiel im Verlauf des 19. Jahrhunderts zunehmend zur Ruine.
1939 kaufte der Bankier Herbert von Caboga-Stuber (a) die Burg und baute das Neue Schloss und den Kapellenbau in den folgenden Jahren ohne allzu große Rücksicht auf die historische Bausubstanz zu Wohnzwecken aus. Dies verhinderte einerseits den vollständigen Zerfall der Anlage, führte aber gleichzeitig in anderen Teilen zu weiterer Abtragung der historischen Bausubstanz und zu romantischen Überformungen ohne tatsächliche Befundbasis.
Caboga-Stuber gründete übrigens später in der Schweiz ein “Internationales Burgenforschungsinstitut” und publizierte eine “Kleine Burgenkunde” und einen “Reiseführer Tunesien”, das er wohl bereits 1943 einmal mit dem Panzer bereist hatte.
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden kaum größere Baumaßnahmen statt. Erst im Hinblick auf das Stauferjahr 1977 erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg. Damals wurde das romanische Steinhaus wieder aufgebaut und im mittleren Burghof eine umfangreiche archäologische Grabung durchgeführt, die allerdings bis heute nicht ausgewertet wurde. Auch unterblieb damals eine vorbereitende wissenschaftliche Untersuchung des Steinhauses ebenso wie die Sicherungsarbeiten nach Abschluss der Grabung nicht dokumentiert wurden.
1988f wurden im äußeren Burghof die Wirtschaftsbauten abgebrochen und durch einen Neubau in historisierenden Formen als Ferienwohnungen und Gastronomiebetrieb ersetzt.
1995 brannte der Dachstuhl des Neuen Schlosses ab. Es wurde ein schlichtes neues Dach aufgesetzt, sonst blieb das Neue Schloss weitgehend im Rohbauzustand.
Erst mit der Übernahme der Burganlage durch die heutige Besitzerfamilie Walter im Jahr 2000 begann eine neue Phase der Reparaturen und Substanzsicherungen. Vorrangige Aufgabe der nächsten Jahre dürfte dabei sein, ein neues Restaurierungskonzept für die Gesamtanlage zu entwickeln, das Baubefunde als historische Quellen ernst nimmt und erfahrbar lässt, anstatt wie im 20. Jahrhundert praktiziert auf Überformung der Befunde durch Rekonstruktionen zu setzen. Gleichzeitig gilt es bei dieser Neuausrichtung, die stilprägende Sanierungstradition des 20. Jahrhunderts auch nicht durch allzu harte Brüche zu konterkarieren und so das Gesamterscheinungsbild der Burganlage im Gleichgewicht zu halten.


1. Bauphase:
(1095)
Gründung der Burg als Ersatz für die 1095 in ein Kloster gewandelte Burg Neresheim.
Errichtung einer Turmburg auf der Spitze eines freistehenden Felsens. Von dieser Turmburg haben sich die zwei Sockelgeschosse im unteren Teil des Bergfrieds erhalten. Ein weiterer Fachwerkstock wird vermutet.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Turmburg
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Buckelquader
    • Großquader

2. Bauphase:
(1095 - 1192)
Errichtung einer Wehrmauer mit zwei Burgtoren auf der Westseite des Burgareals zur Sicherung des ehemaligen Zugangs in die Burg. Brunnen im mittleren Burghof.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Ver- und Entsorgung
    • Brunnen, Brunnenhaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Wehrmauer

3. Bauphase:
(1192)
Erbauung der Burgkapelle.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein

4. Bauphase:
(1192 - 1225)
Errichtung einer Ringmauer um das Burgareal.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Wehrmauer

5. Bauphase:
(1225)
Umbau der Turmburg zu einem Bergfried. Neubau des romanischen Steinhauses. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Bergfried
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Buckelquader
    • hammerrechtes Schichtenmauerwerk

6. Bauphase:
(1300 - 1399)
Verlegung des Burgtors auf die Ostseite an den Halsgraben.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Torhaus

7. Bauphase:
(1648)
Starke Beschädigung der Gebäude im östlichen Teil der Burg.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

8. Bauphase:
(1773)
Wiederaufbau der Gebäude im östlichen Teil der Burg. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Schloss

9. Bauphase:
(1939 - 19398)
Bankier Herbert von Caboga-Stuber kaufte die Burg und baute das Neue Schloss und den Kapellenbau. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1995)
Dachstuhl des Neuen Schlosses brannte ab. (a)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht der Burg von Osten / Burg Katzenstein in 89561 Dischingen, Katzenstein (21.01.2011 - Michael Hermann)
Abbildungsnachweis
Grundriss der einzelnen Gebäude im oberen Burghof (vgl. Bauaufnahme von C.A.Koch, ca. 1905 - 1907) / Burg Katzenstein in 89561 Dischingen, Katzenstein (11.11.2011 - Michael Hermann; Grundlage: Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen.)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Die Burganlage Katzenstein liegt in Einzellage auf einem Felssporn oberhalb des unteren Weilers Katzenstein. Nach Westen und Süden fällt der Felssporn steil ab, nach Norden etwas flacher. Auf der Ostseite ist die Burganlage durch den ehemaligen Halsgraben begrenzt, der zwischenzeitlich weitgehend aufgefüllt ist. Östlich des Halsgrabens befindet sich noch ein Vorburgbereich. Hier standen mehrere landwirtschaftliche Ökonomiegebäude und ein kleines Bauernhaus, wovon lediglich letzteres bis heute erhalten blieb.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Bergfried
    • Burg, allgemein
  • Residenz- und Hofhaltungsbauten
    • Palais
  • Sakralbauten
    • Kapelle, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
keine Angaben
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Burganlage ist von einer vollständig erhaltenen Ringmauer umgeben, die aus zahlreichen Bau- und Umbauphasen vom 12. bis zum 20. Jahrhundert stammt.
Einige Gebäude überragen noch heute diese Ringmauer. Dies ist im Westen das romanische Steinhaus, auch als “Staufischer Palas” bezeichnet, obwohl eine Palasnutzung im engeren Sinn nicht nachweisbar ist; im Süden der Bergfried aus Buckelquadermauerwerk, im Osten der quer zur Ringmauer stehende und über diese hervortretende Kapellenbau und nördlich daran anschließend das Neue Schloss von 1773 (d), das auf ein Vorgängergebäude aufbaut und auch den spätmittelalterlichen Torbau einschließt. Um den nördlichen äußeren Burghof standen, angelehnt an die Ringmauer, eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden, die in den 1980er Jahren weitestgehend erneuert worden sind und die Ringmauer nur mit ihren Dächern überragen.
Durch das spätmittelalterliche Burgtor auf der Ostseite gelangt man in den Äußeren Burghof, der den nördlichen Teil der Burganlage einnimmt. Hier befindet sich gleich nach der Tordurchfahrt der Zugang zum Neuen Schloss.
Nach Süden ist der äußere Burghof durch eine über 9 m hohe Mauer begrenzt, die in den untersten Teilen wohl noch mittelalterliche Bausubstanz enthält, darüber jedoch 1940 als Betonmauer neu errichtet wurde und erst nach 1945 mit Kalkhausteinquadern verkleidet wurde. Nach Westen setzt sich die Mauer als niedrigere Bruchsteinmauer - ebenfalls 1940 errichtet - fort. Hier befindet sich der Zugang zum unteren Burghof zwischen dem äußeren Burghof und dem romanischen Steinhaus.
Die Bezeichnung unterer Burghof scheint auch deshalb gerechtfertigt, weil sich hier in der westlichen Ringmauer unmittelbar im Anschluss an das romanische Steinhaus ein vermauertes Tor befindet, bei dem es sich um den älteren, hochmittelalterlichen Burgzugang handelt.
Im unteren Burghof haben sich einige ältere Mauerzüge in Ansätzen erhalten, die jedoch funktional nicht mehr zugeordnet werden können. Gravierender ist aber auch, dass die Verbindung vom unteren Burghof zum oberen beim Bergfried wegen der Umbauten in den 1940er Jahren und 1977 nicht mehr nachvollziehbar ist. Heute führt zwischen dem romanischen Steinhaus und dem Kapellenbau eine Treppe über den Felsen vom unteren zum mittleren Burghof (B). Sie wurde erst nach den Ausgrabungen 1977 angelegt ebenso wie der mittlere Burghof (B) erst durch diese Ausgrabungen wieder freigelegt worden war.
Auch vom mittleren Burghof (B) zum oberen Burghof besteht keine direkte Verbindung, sondern führt der Weg lediglich über die Treppe im Kapellenbau.
Der obere Burghof umfasst heute nur noch den schmalen Weg vor dem Kapellenbau, der Küchenbauruine und dem Bergfried sowie die Bastion südlich des Bergfrieds und die Terrasse vor dem Neuen Schloss. Bis zur Ausgrabung 1977 befand sich allerdings der ganze Bereich zwischen Kapellenbau und romanischem Steinhaus auf demselben Niveau.

Beschreibung der einzelnen Gebäude

Das Neue Schloss
Das Neue Schloss wurde bisher noch nicht eingehender untersucht. Es erfolgte lediglich eine dendrochronologische Datierung der Bodenbalken. Die Datierung 1773 (d) passt gut mit der Mauerwerksstruktur im 3. OG zusammen ebenso mit den Proportionen der dortigen Fenster. Der Dachstuhl ist nach einem Großbrand im Jahr 1995 nicht mehr erhalten. Demnach erfolgte 1773 (d) wohl der Wiederaufbau eines älteren Gebäudes. Darauf weisen zwei vermauerte Fensteröffnungen in der Westfassade des 2. OG hin. Die stärker dimensionierte Westmauer des Gebäudes könnte ein Teil einer älteren inneren Ringmauer sein. Jedenfalls knickt sie im nördlichen Teil der Wand signifikant nach Westen ab.
Die Ostmauer aus mittelformatigen Hausteinquadern besteht aus einem älteren südlichen Teil und dem jüngeren angesetzten nördlichen Teil mit der Tordurchfahrt. Der südliche Teil zeigt im EG und 1. OG keinerlei Wandöffnungen. Lediglich eine kleine hochrechteckige Plombe aus Ziegelsteinen könnte eventuell als Schießscharte interpretiert werden. Vermutlich handelt es sich bei dieser Wand um eine ehemalige Zwingermauer, die nachträglich im 15. oder 16. Jahrhundert mit einem Wohngebäude überbaut worden war.
Über der Toreinfahrt wurden im 1.OG zwei weitere Deckenbalken dendrochronologisch datiert. Die Datierung 1680/81 (d) könnte auf ein eigenständiges Torgebäude vor dem Bau des Neuen Schlosses hindeuten, die zweite Datierung 1834/35 (d) stellt eine auch archivalisch belegte Reparaturmaßnahme dar, nämlich die Einrichtung von zwei Beamtenwohnungen in der Burg nach 1833 (a).

Die Bastion
Südwestlich des Bergfrieds befindet sich eine quadratische Bastion aus mittelformatigem Hausteinquadermauerwerk. Die Eckverbände der Bastion sind mit sorgfältig gearbeiteten Werksteinen aus Weißjurakalk gefertigt. Der Anschluss des romanischen Steinhauses zeigt, dass die Bastion bereits vor 1225 erbaut wurde. Unter der Bastion befindet sich ein kleiner gewölbter Keller. Er hat keine fortifikatorische Bedeutung und ist vermutlich erst nachträglich eingebaut worden. Der ursprüngliche Zugang zum Keller ist nicht mehr vorhanden, ein neuer Zugang wurde 1939ff über das EG des Bergfrieds geschaffen. Der ursprüngliche Zugang befand sich offenbar im Bereich zwischen dem romanischen Steinhaus und dem Bergfried. In der Bauaufnahme von 1905 befindet sich an dieser Stelle eine Treppe. Diese Bauaufnahme zeigt auch, dass die Bastion nachträglich mit einem Erweiterungsbau des romanischen Steinhauses überbaut worden war. Die Zeitstellung dieser Erweiterung ist nicht bekannt, da die Reste des Gebäudes in den Jahren nach 1939 vollständig abgetragen wurden.


Der Bergfried
Der Bergfried von Katzenstein erhebt sich auf der höchsten Stelle des Felsens, auf dem die Burg steht. Zumindest auf der Nordwestseite reicht der Fels bis knapp unter den EG-Horizont heran. Im Denkmälerinventar des Königreichs Württemberg von 1905 befindet sich allerdings ein Längsschnitt von C.A. Koch durch die Burganlage, in dem unterhalb des EG-Niveaus im Turm noch ein ca. 3,5 m hohes Verlies eingezeichnet ist. Das Verlies müsste demnach wohl in den Fels eingehauen sein. Tatsächlich soll der Boden unter dem EG nur verfüllt sein.
Der Bergfried ist durch eine gut sichtbare horizontale Baunaht ca. 7 m über dem EG gekennzeichnet, die bereits vielfach in der Literatur erwähnt wurde. Offensichtlich wurde ein älterer Turm aus sehr großformatigen Kalksteinbuckelquadern nachträglich um ein mehrfaches erhöht. Diese Erhöhung des Turms konnte dendrochronologisch anhand der Deckenbalken und eines nachträglich freigelegten Mauerankerbalkens auf Sommer 1225 (d) bzw. auf Winter 1226/27 (d) für die oberste Balkenlage datiert werden. Der durch die Erhöhung entstandene Bergfried aus Buckelquadern bzw. im Inneren plangearbeiteten Großquadern besitzt einen Hocheingang sowie ein kleines Wohngeschoss mit offenem Kamin und Abort. Der oberste Stock aus Ziegelsteinen mit den Zinnengiebeln soll nach dem Dreißigjährigem Krieg entstanden sein. Der Dachstuhl des Satteldachs entstammt jedoch einer Reparaturphase in den Jahren 1756/57 (d).
Von besonderem Interesse ist der ca. 7 m hohe Unterstock. Im Inneren zeigt sich an zwei Stellen, dass hier eine etwa 1 m dicke Mauer nachträglich vorgemauert ist. Auf dieser Innenmauer sitzt das Mauerwerk der Aufstockung von 1225 (d) mit auf. Sie kann daher unmöglich nachträglich eingebaut worden sein. Offenbar war das 1,5 - 1,7 m starke Mauerwerk des älteren Turms für die geplante Aufstockung zu schwach dimensioniert.
Die innere Vormauerung schließt dabei das Gewölbe zwischen dem EG und dem 1.OG mit ein. Das Gewölbe gehört also noch zur Bausubstanz des älteren Turmes.
Die innere Vormauerung ist bei dem 1939ff ausgebrochenen Abgang in den Keller unter der Bastion die ältere Mauerwerksschale erkennbar. Ferner ist sie durch eine Bresche evident, die vermutlich in den 1990er Jahren in die Nordecke gebrochen wurde. Offenbar sollte die dort befindliche, ältere Wendeltreppe zugänglich gemacht werden. Diese ist nachträglich in das ältere Mauerwerk der äußeren Turmmauer eingebrochen und führte in das 1.OG des Küchenbaus. Im Turm schließt die Wendeltreppe mit einem raumseitigen, rundbogigen Türgewände und einem kleinen Okulus zuseiten ab.
Da diese Wendeltreppe vom Turm aus aber seit 1225 nicht mehr zugänglich ist muss sie vor 1225 in den älteren Turm eingebaut worden sein. Dies belegt, dass auch bereits vor 1225 ein Gebäude im südlichen Bereich des Küchenbaus bestand.
Die Eingangstür auf der Südwestseite in das EG des Turms ist nachträglich eingebaut. Dafür wurde eine größere Bresche in beide Mauerwerke gebrochen, mit einem Entlastungsbogen überfangen und mit Suevitquadern beigemauert. Dieser größere Eingriff erfolgte vermutlich bereits im Vorfeld der Überbauung der Bastion im 16. oder 17. Jahrhundert. Vermutlich wurde zu dieser Zeit auch das Stuckmedaillon mit dem Ritterkopf am Gewölbescheitel über dem EG angebracht.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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