Ottilienkapelle (Eppingen)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Burg Katzenstein, Romanisches Steinhaus ("Palas")

ID: 401220389209  /  Datum: 01.02.2007
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Burg
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 89561
Stadt-Teilort: Dischingen-Katzenstein

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Heidenheim (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8135010014
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
1. Gebäudeteil: Burg Katzenstein, Burg 1-3

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
keine Angabe

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Burg Katzenstein, Kapellenbau (89561 Dischingen - Katzenstein, Burg 2)
Burg Katzenstein, Küchenbau (89561 Dischingen - Katzenstein, Burg 2)
Burg Katzenstein, Burg 1-3 (89561 Dischingen)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1095 - 1192)
Im 12. Jahrhundert erfolgte die Erbauung der Westwand und Nordwand im EG als Wehrmauer mit zwei Toren (Unterer und mittlerer Burghof). Sie diente zur Sicherung des ursprünglichen Burgzugangs. Im Mittleren Burghof befand sich der Brunnen der Burg.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Bauten für Ver- und Entsorgung
    • Brunnen, Brunnenhaus
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Stadttor
    • Wehrmauer
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • Werkstein

2. Bauphase:
(1225)
Erbauung des Gebäudes über dem mittleren Burghof zwischen 1216/17 (d) und 1236/37 (d), vermutlich zeitgleich mit dem Bergfried um 1225.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

3. Bauphase:
(1906)
Zerstörung der oberen Geschosse; seither Ruine (vgl. Sekundärliteratur).
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1977)
Wiederaufbau des Palasgebäudes. (vgl. Dehio, Kunstdenkmäler)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ausschnitt Flurkarte von 1967 / Burg Katzenstein, Romanisches Steinhaus ("Palas") in 89561 Dischingen-Katzenstein (02.07.1967 - Vorlage LV-BW)
Abbildungsnachweis
Ausschnitt Photogrammetrische Aufnahme  (1976) / Burg Katzenstein, Romanisches Steinhaus ("Palas") in 89561 Dischingen-Katzenstein (02.07.1976 - Regierungspräsidium Stuttgart RPS, LAD (Ref. 112, Stiene, A.))

Zugeordnete Dokumentationen

  • Photogrammetrische Aufnahmen
  • Bildpläne

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Romanische Steinhaus befindet sich auf der Westseite der Burganlage. Die westliche Ringmauer bildet zugleich die Westwand des Gebäudes.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Romanische Steinhaus steht als massiver Riegelbau auf unregelmäßig trapezförmigem Grundriss.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
keine Angaben
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Das Gebäude war im frühen 20. Jahrhundert bereits teilweise eingestürzt und wurde 1939 weiter abgetragen. Es haben sich außer dem Erdgeschoss nur die Umfassungsmauern im 1. OG und teilweise im 2. OG erhalten. 1977 erfolgte der Wiederaufbau des Gebäudes anlässlich des Stauferjahres. Seitdem wird das Gebäude gerne als “Staufischer Palas” bezeichnet, obwohl es sich nicht im engeren Sinne um einen Palas handelte.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
Konstruktion/Material:
Die Bauaufnahme von Conrad Albert Koch um 1905 zeigt noch das damalige Raumgefüge des Gebäudes mit Wohnräumen im 2. und 3. OG sowie einem großen ungeteilten Raum im 1.OG. Hier befand sich an der Südwestwand ein offener Kamin, der 1939 als Zierkamin ins neue Schloss verbracht wurde und dort 1995 die Ursache für den damaligen Großbrand bildete.
Dieser Raum im 1. OG ist geprägt von wenigen schmalen Biforenfenstern sowie einem wohl nachträglich eingebauten, etwas größeren hochrechteckigen Fenster. Insgesamt ist der Raum aber nicht als Palassaal zu interpretieren, sondern als Dürnitz, also als Aufenthaltsraum der Burgmannschaft. Dies um so mehr, als das Gebäude zur Erbauungszeit unmittelbar an das ursprüngliche Eingangstor der Burg grenzte. Vermutlich war der balkengedeckte Raum mit einem mittigen Unterzug mit einem oder mehreren Freiständern ausgeführt. Zumindest wurde beim Wiederaufbau des Gebäudes ein solcher eichener Freiständer im Bauschutt des 1.OG geborgen. Er steht jetzt im EG des Gebäudes und konnte dendrochronologisch datiert werden. Eine Waldkante war nicht mehr vorhanden, der letzte erhaltene Ring datiert 1207, die Datierung liegt zwischen 1216/17 und 1236/37 (d). Das Holz weist große Ähnlichkeit mit der Probenserie der Deckenbalken im Bergfried auf. Demnach datiert das romanische Steinhaus wohl annähernd zeitgleich mit dem Bergfried um 1225. Diese Datierung korreliert zudem gut mit der zeitlichen Einordnung der Bauskulptur im Gebäude zusammen (s). Die erhaltene Bausubstanz dieser ersten Bauphase ist geprägt durch mittelformatiges Hausteinmauerwerk. Die Fugen waren ursprünglich überputzt und mit Ritzfugen versehen. Diese Wandgestaltung hat sich im 2. OG innen in größerem Umfang erhalten, konnte aber auch im 1.OG noch an einer Stelle beobachtet werden. Im Außenbereich lässt sich eine solche Fugengestaltung ohne Gerüst nur an wenigen Stellen erahnen. Hier hat die Neuverfugung des Mauerwerks 1977 eventuell noch vorhandene Befundstellen gründlich zerstört.
Im 1. OG hat sich das Mauerwerk der Bauphase 1225 an der Westwand und der Nordwand erhalten. Die Ostwand entstammt weitgehend dem Wiederaufbau 1977. Die Südwand besteht hier aus kleinformatigem Hausteinmauerwerk. Sie steht nicht mit der Westwand im Verband, sondern führt mit einer ausgeprägten Eckquaderung in das Mauerwerk der südlich angrenzenden Bastion weiter. Die Westwand stößt stumpf gegen die Südwand, sie ist demnach erst nachträglich gegen die ältere Bastion gesetzt.
Im EG lässt sich das Mauerwerk der Bauphase nur an der Ostwand sowie an der Nordwand beobachten, dort allerdings erst oberhalb einer Baunaht in ca. 3,5 m Höhe. Auch das auf mittigen Pfeilern mit Arkadenbögen lastende doppelte Tonnengewölbe aus mittelformatigen Hausteinquadern gehört zur Bauphase um 1225.
Die Westwand und die Nordwand bestehen bis zur erwähnten horizontalen Baunaht aus kleinformatigem Hausteinmauerwerk. Beide Wände stoßen gegen den anstehenden Fels, in der Nordwestecke aber beide stehen im Mauerwerksverband miteinander und mit dem vermauerten Tor in der westlichen Ringmauer des unteren Burghofs. Auch das vermauerte rundbogige Tor in der Nordwand des EG steht im Mauerwerksverband. Die beiden Fensterscharten der Westwand sind dagegen nachträglich eingebrochen.
Es handelt sich bei dem EG-Mauerwerk der Nord- und Westwand augenfällig um ältere Bausubstanz, es finden sich aber keinerlei Hinweise, dass es sich um ein ursprüngliches Wohngebäude handelt. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ehemalige Wehrmauern zur Sicherung des ursprünglichen Burgzugangs handelt. Die Nordwand wäre demnach als Trennmauer zwischen dem unteren Burghof und einem stärker gesicherten mittleren Burghof (A) zu interpretieren, in dem sich der Brunnen befindet, und durch den ein Weg zwischen den Felsen hindurch zum oberen Burgplateau um den frühesten Turmbau herum führte.
In der Mitte der EG-Nordwand befindet sich eine nachträglich eingefügte, spitzbogige Tür. Der Zeitpunkt des Einbaus dieser Tür dürfte mit der Vermauerung der ursprünglichen rundbogigen Türöffnung zusammenfallen. Ursache ist vermutlich ein veränderter Zugang in den oberen Burghof, der heute nicht mehr nachvollzogen werden kann.
In die Türnische der rundbogigen Tür ist nachträglich ein massiver und grob gearbeiteter Kaminhut eingebaut worden. Der Zeitpunkt des Einbaus ist nicht bekannt. Allerdings gibt es archivalisch einen Hinweis, dass 1663 zwei Küchen vorhanden waren, “darunter aber die große Haupt Kuchen ganz eingegangen und ruiniert” (Sponsel S. VI), und bereits 1649 wird “die große Küche im oberen Hof mit Pfeilern gestützt” (ebda.). Demnach befand sich die eigentliche Hauptküche der Burg im oberen Burghof, vermutlich in dem noch heute als Küchenbau bezeichneten Gebäude, und wurde bei der Eroberung der Burg am Ende des 30-jährigen Kriegs zerstört. Das bis dahin wohl als Keller genutzte EG des Romanischen Steinhauses wäre also provisorisch als neue Hauptküche hergerichtet worden.
Im 2. OG hat sich an der Westwand und der Nordwand die historische Bausubstanz erhalten. Von der ursprünglichen Bausubstanz um 1225 sind nur schmale Streifen des Mauerwerks erhalten geblieben. Die dazwischen eingebrochenen großen Fensternischen datieren vermutlich ins 16. oder frühe 17. Jahrhundert. Auf dem Mauerwerk von 1225 haben sich die “pietra rasa”-Ritzfugen gut erhalten. Sie zeigen keine Tünchen und keine nennenswerte Verschmutzung, waren also wohl geschützt. Ob es sich dabei um hölzerne Vertäfelungen oder textile Wandbehänge handelte, ist unklar. Einzelne beobachtete Holzdübellöcher in der älteren Mauerwerkssubstanz lassen sich auf Grund der umfangreichen Störungen durch die jüngeren Fenster nicht mehr systematisch verfolgen. Daher lassen sich auch keine Aussagen mehr über bauzeitliche Innenwände im 2. OG treffen. Lediglich zwei ältere Fensteröffnungen lassen sich nachweisen:
Zum einen findet sich an der Westwand eine Nischeneckquaderung aus Suevit. Die untersten Quader sind nachträglich abgearbeitet. Vermutlich bestand hier eine Sitzbank. Demnach könnte es sich um ein größeres bauzeitliches Fenster eines Wohnraumes handeln.
Das zweite ältere Fenster befindet sich in der Nordwand: Es handelt sich um eine hochrechteckige Öffnung, die sich von beiden Seiten zur Wandmitte hin trichterförmig verjüngt. Der Wandanschluss der Suevitgewände ist seitlich durch die nachmittelalterlichen Fensternischen gestört. Auf der Unterseite findet sich dagegen eine schmale Mauerwerkslage zwischen dem Fensterbankwerkstein und dem typischen mittelformatigen Hausteinmauerwerk der Bauphase um 1225. Dies könnte ein Hinweis auf einen nachträglichen Einbau des Fensters sein. Die ungewöhnliche Trichterform der Fensteröffnung könnte ein Hinweis auf eine ursprüngliche Verglasung sein, bei der möglichst viel Licht durch eine möglichst kleine (noch sehr teure) Glasfläche gebracht werden sollte.
Auf dem bauzeitlichen Mauerwerk der Nordwand hat sich ein sehr glatter Kalkputz partiell erhalten, der vom Restaurator als frühneuzeitlich eingeschätzt wurde. Diese Putzschicht zieht auch auf die Beimauerungen aus Ziegelsteinmauerwerk, mit denen die großen nachträglichen Fensteröffnungen eingefasst sind. Die Putzschicht ist demnach jünger oder quasi zeitgleich mit den Fensteröffnungen.
Auf diesem Putz sind zahlreiche Aufpickungen für einen jüngeren Putz zu beobachten, der sich nicht mehr erhalten hat.

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