Schiefes Haus (Großbottwar)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Gasthaus Löwen

ID: 122766028520  /  Datum: 08.07.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Bruckwiesenstraße
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 71364
Stadt-Teilort: Winnenden - Hertmannsweiler

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Rems-Murr-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8119085009
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,8867° nördliche Breite, 9,4240° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das untersuchte Dachwerk ist weitestgehend ungestört aus der Erbauungszeit 1778/79(d) erhalten. Lediglich der Westgiebel des Gebäudes wurde vermutlich im späteren 19. Jahrhundert neu ausgeführt.
Im Dachwerk wurden gelegentliche Hinweise auf zweitverwendete Hölzer beobachtet (z.B. Dendroprobe 5 von 1729/30(d)). Diese Hölzer wurden aber neu abgebunden. Systematische Hinweise auf einen konkreten Vorgängerbau wurden im Holzgefüge des Dachwerks nicht beobachtet.


1. Bauphase:
(1500 - 1600)
Gewölbekeller vermutlich vom Vorgängerbau. Frühneuzeitlich?
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1778 - 1779)
Neuabbund des Gebäudes wahrscheinlich bereits als Gasthaus 1778/79(d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

3. Bauphase:
(1843)
Neues vorgelagertes Kellertor 1843(i).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Gasthaus Löwen, Hertmannsweiler. / Gasthaus Löwen in 71364 Winnenden - Hertmannsweiler (Michael Hermann, Büro für Bauvermessung und Bauforschung, Heimerdingen.)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Datierung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gasthausgebäude steht im historischen Ortskern von Hertmannsweiler traufständig zur Bruckwiesen­straße. Die Straßentraufseite ist nach Nordwesten ausgerichtet. Zugunsten einer leichteren Ansprache wird diese Seite im vorliegenden Bericht als Nordseite angesprochen. Der Ostgiebel weist dementspre­chend zur Karl-Georg-Pfleiderer-Straße.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Es handelt sich um einen zweigeschossigen Riegelbau mit drei­geschossigem Satteldach auf trapezförmigem Grundriss.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude ist mit einem Gewölbekeller sowie kleinen Stalleinbauten in der westlichen Querzone unterkellert. Der Gewölbekeller datiert vermutlich äl­ter, wahrscheinlich frühneuzeitlich. Das Kellertor wurde 1843 vor die Ostfassade vorgezogen, vermutlich um eine Erhöhung des Straßenniveaus auszugleichen. Das ursprüngliche Kellertorgewände ist aber dahin­ter noch erhalten geblieben.
Die Grundrissgliederung ist in zwei Längszonen und drei Querzonen unterteilt. Im EG befand sich zuletzt die Gaststube. Im OG ist die südliche Längszone sehr schmal. Vermutlich befand sich hier eine Längsflur­zone. Dementsprechend ist in der breiten nördlichen Querzone der ursprüngliche Standort der Gaststube zu anzunehmen.
Der Dachstuhl ist als zweifach liegender Stuhl mit Stuhlschwel­len ausgeführt. Die Stuhlschwel­len sind mit pentagonalem Quer­schnitt gearbeitet, während die Stuhlrähme einen rechteckigen Querschnitt haben. Die Bundzäh­lung mit Piken erfolgt von Ost nach West, während die Sparren­zählung mit römischen Ziffern von West nach Ost erfolgt. Im Mittellängsbund und im Quer­bund 2 befindet sich jeweils eine bauzeitliche Fachwerkwand mit Lehmflechtwerkausfachung. Überra­schenderweise befindet sich am Knotenpunkt der beiden Wände kein Ständer, vielmehr durchdringen sich die beiden Wände mit jeweils durchlaufenden und nicht verkämmten Riegeln. Dies dürfte dem trapezför­migen Grundriss des Gebäudes geschuldet sein. Offensichtlich wollte der ausführende Zimmermann kompliziertere Anschiftungen beim Bau des Dachstuhls vermeiden.
Weiterhin wurden in der östlichen Querzone keine Dachbalken befundet. Vielmehr liegt hier (und vermutlich auch in der ganzen Balkenlage zwischen OG und 1.DG) eine Längsbalkenlage vor. In die äußersten Längsbalken sind jeweils Stichbalken gezapft, in die wiederum die Sparren gezapft sind. Es handelt sich demnach also um eine Variante eines längsgebundenen Sparrendachs.
Der Windverband ist in der Regel in die Stuhlstreben ge­zapft, in der mittleren Querzone jedoch rückseitig oben in die Stuhlstreben eingeblattet. Darüber finden sich aber noch weitere Blattsassen, bei denen nicht klar ist, ob es sich um einen Abbundfehler oder um einen Hinweis auf Zweitverwendung handelt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Gravierende Bauschäden wurden nicht beobachtet. Der Zustand des Dachwerks entspricht dem typischerweise zu erwartenden Zustand eines gut 200 Jahre alten Dach­werks.
Bestand/Ausstattung:
An historischer Ausstattung wurde nichts Bemerkenswer­tes beobachtet.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, l. geb. allgemein
    • Sparrendach, l. geb. mit Sparrenschwelle
    • Sparrendach, l. geb. mit Stichbalken
Konstruktion/Material:
Der Dachstuhl ist als zweifach liegender Stuhl mit Stuhlschwel­len ausgeführt. Die Stuhlschwel­len sind mit pentagonalem Quer­schnitt gearbeitet, während die Stuhlrähme einen rechteckigen Querschnitt haben. Die Bundzäh­lung mit Piken erfolgt von Ost nach West, während die Sparren­zählung mit römischen Ziffern von West nach Ost erfolgt. Im Mittellängsbund und im Quer­bund 2 befindet sich jeweils eine bauzeitliche Fachwerkwand mit Lehmflechtwerkausfachung. Überra­schenderweise befindet sich am Knotenpunkt der beiden Wände kein Ständer, vielmehr durchdringen sich die beiden Wände mit jeweils durchlaufenden und nicht verkämmten Riegeln. Dies dürfte dem trapezför­migen Grundriss des Gebäudes geschuldet sein. Offensichtlich wollte der ausführende Zimmermann kompliziertere Anschiftungen beim Bau des Dachstuhls vermeiden.
Weiterhin wurden in der östlichen Querzone keine Dachbalken befundet. Vielmehr liegt hier (und vermutlich auch in der ganzen Balkenlage zwischen OG und 1.DG) eine Längsbalkenlage vor. In die äußersten Längsbalken sind jeweils Stichbalken gezapft, in die wiederum die Sparren gezapft sind. Es handelt sich demnach also um eine Variante eines längsgebundenen Sparrendachs.
Der Windverband ist in der Regel in die Stuhlstreben ge­zapft, in der mittleren Querzone jedoch rückseitig oben in die Stuhlstreben eingeblattet. Darüber finden sich aber noch weitere Blattsassen, bei denen nicht klar ist, ob es sich um einen Abbundfehler oder um einen Hinweis auf Zweitverwendung handelt.

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