Haalstraße 5/7 (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Hofgebäude

ID: 111983731217  /  Datum: 04.04.2020
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Döbeleweg
Hausnummer: 6
Postleitzahl: 78089
Stadt-Teilort: Unterkirnach

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Schwarzwald-Baar-Kreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8326065032
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude wurde gemäß dendrochronologischer Datierung im Jahr 1670 (d) als kleines Hofgebäude errichtet. Starke Veränderungen erfolgten in den frühen 1880er Jahren in Verbindung mit der Schaffung einer Schreinerei mit Sägewerk. In einer angefügten Widerkehr wurden u.a. Büroräume untergebracht, was zu weiteren inneren Umstrukturierungen führte und vermutlich mit dem Ersatz der nördlichen Traufwand durch Mauerwerk in Zusammenhang steht. Zugleich wurde der Stall auf die Hälfte reduziert und genügte damit sicherlich nur noch der Deckung des Eigenbedarfs, denn Haupterwerb war nun die Schreinerei. Lag anfangs die Haustür an der Nordseite, führte die Lage der Schreinerei auf der Südseite zu einer schleichenden Umorientierung zur Südseite hin.


1. Bauphase:
(1670)
Erbauung des Gebäudes (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Lagedetail:
  • Einzellage
    • allgemein
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus

2. Bauphase:
(1880 - 1885)
Bauliche Veränderungen durch Schaffung einer Schreinerei mit Sägewerk; innere Umstrukturierung durch Unterbringung u.a. von Büroräumen in einer angefügten Widerkehr, damit zusammenhängender Ersatz der nördlichen Traufwand durch Mauerwerk; Reduzierung des Stalls auf die Hälfte; Verlegung der Haustür von der Nordseite auf die Südseite aufgrund der Lage der Schreinerei.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Anbau
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Nordwestansicht / Hofgebäude in 78089 Unterkirnach (2016 - Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Analyse

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Hofgäude steht in einem kleinen, engen Nebental (Döbele) des Kirnachtals.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Randlage
Bauwerkstyp:
  • Ländl./ landwirtschaftl. Bauten/ städtische Nebengeb.
    • Bauernhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Gebäude ist mit dem First quer zum Hang errichtet. Der Wohnbereich liegt talseitig auf der Westseite, wo das Gebäude in der Höhe zwei Vollgeschosse über einem niedrigen Sockel besitzt und das Dach mit einem Halbwalm abschließt. Der hangseitige, östliche Wirtschaftsbereich läuft in den Hang, wo eine Hocheinfahrt direkt vom Zufahrtsweg ins Dach führt. Über dem Tor kragt das zweite Dachgeschoss aus und schließt mit einem Steilgiebel ab.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Hauseingang liegt an der südlichen Längsseite, den Gebäuden von Schreinerei und Sägerei zugewandt und damit talaufwärts. Dort befindet sich auch eine Widerkehr, d.h. ein vortretendes Querhaus mit zwei Vollgeschossen und Steilgiebel als Erweiterung des Wohnbereichs. Der Wirtschaftsbereich beschränkt sich auf einen nicht mehr genutzten kleinen Stall im Erdgeschoss und ein Heulager oberhalb davon. Neben dem Stall befindet sich im Erdgeschoss ein gewölbter Kellerraum. Ein weiterer, nur noch erschwert zugänglicher Kellerraum liegt unter der Widerkehr.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Nach Auskunft des Besitzers rührt die Widerkehr von einem anderen Hof der Umgebung her und wurde bei dessen Abbruch in den frühen 1880er Jahren hierher versetzt, was in Zusammenhang mit der Anlage der Schreinerei geschah.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
    • Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm
  • Holzgerüstbau
    • Hochständergerüst
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Kantholz
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
Konstruktion/Material:
Ursprünglich konstruktiver Aufbau:
Das Dachwerk ist in allen Teilen einsehbar, mit Ausnahme der Fußpunkte. Es waren durchgehend Gespärre ausgebildet, in denen ein Sparrenpaar einem Kehlbalken aufgeblattet war.
Die stützende Stuhlkonstruktion ist etwa hälftig in zwei unterschiedliche Gerüstformen getrennt. Über den talseitigen Wohnbereich spannen sich zwei Binderachsen eines liegenden Stuhls. Als charakteristisches Merkmal ist der Druckriegel mit Abstand zum Kehlbalken eingebunden und an die Stuhlstreben angeblattet. Der Queraussteifung dienen Kopfbänder mit gekehlten Enden. Bei der Längsaussteifung fällt ein Unterschied zwischen beiden Traufen auf. Während unter beiden Dachflächen lange, sich kreuzende Kopfbänder angeordnet und mit einem überblatteten Längsriegel verbunden wurden, schließen diejenigen der Nordseite oben an das Rähm an, wogegen jene auf der Südseite an einem hochliegenden, zwischen die Stuhlstreben gezapften Riegel endeten, ohne dass der Grund für die abweichende Ausbildung ersichtlich gewesen wäre.
Im Bereich des hangseitigen Wirtschaftsteils ist ein Hochgerüst ausgebildet, dessen Ständer vom Unterbau bis zum Kehlgebälk reichen. Es setzt sich zusammen aus drei Längsachsen, wovon zwei die seitlichen Stuhlrähme tragen. Als dessen Queraussteifung dienen Steigbänder an der Südseite und lediglich lange Fußbänder an der Nordseite, die nicht in den Bereich der Fahr ragen. Die mittlere Achse dient der Schaffung einer Fahr zwischen ihr und der nördlichen Achse. Sie ist deshalb aus der Mittelachse nach Süden gerückt und endet etwa auf halber Gebäudelänge. Um auf beiden Seiten die Bundseiten auf sich gerichtet zu haben, ist diejenige der nördlichen Stuhlachse in unüblicher Weise nach innen gerichtet. Die Fahr besitzt einen stark dimensionierten Boden und seitliche Fahrwände mit Füllungen aus liegenden Kanthölzern unten und stehenden Brettern darüber, sodass sie als Dreschtenne dienen konnte. Südlich der Fahr ist das Dachgebälk mit Ausnahme der Binderachse für ein hohes Heulager ausgespart. Des starken Belags wegen konnte man die Zwischendachbalken bereits unterhalb der Fahr enden lassen. Die Zufahrt erfolgt durch eine Toröffnung in der hangseitigen Giebelwand, deren anfänglich mit Wendebohlen gelagerten Flügel an vorgerückter Stelle noch immer ihren Dienst tun.
Beide Giebelwände sind mit stehenden Ständern ausgebildet und mit einer einfachen Verriegelung versehen. Ursprünglich waren sie mit einer Bretterschalung geschlossen.
Im zweiten Dachgeschoss trägt eine mittige, stehende Stuhlachse das Firsträhm, bestehend aus drei Ständern. Die beiden äußeren sind Teil der ersten inneren Querbundachsen und ermöglichen die Ausbildung von Halbwalmen an beiden Schmalseiten, von denen nur der talseitige noch besteht. Demgegenüber ist der mittlere Ständer innerhalb jenes Gespärres eingebunden, das die schmale Querzone zwischen liegendem Stuhl und Hochgerüst füllt.
Seltsamerweise wechselt hier die Bundseite zwischen dem nach Osten gerichteten Gespärre und dem nach Westen gerichteten Stuhl, ohne dass sich ein Grund dafür erkennen ließ. Ungewöhnlich ist auch die Queraussteifung, die sich sowohl aus kurzen als auch aus langen Fußbändern zusammensetzt.
In Erd- und Obergeschoss ist nur an wenigen Stellen Einsicht in das bauzeitliche konstruktive Gefüge möglich. Im Bereich des Heulagers ist das südliche Traufrähm zugänglich, das unterseitig eine Nut für eine Wandfüllung, zwei Zapfenlöcher ehemaliger Bundständer und Blattsassen zugehöriger Kopfbänder aufweist. Der mittige Ständer der mittigen Längsachse lässt erkennen, dass er nicht auf der Dachbalkenlage fußt, sondern aus dem Unterbau aufsteigt und über den Dachbalken geblattet ist. An der Decke des erdgeschossigen Stalls ist das gekappte untere Ende zu sehen, wonach der Ständer einst von der Gründung bis zum Kehlgebälk am Stück durchlief. Dies kann auch für die übrigen Ständer der inneren Längsachsen vermutet werden, die somit als Hochgerüst ausgebildet waren, was zugleich bedeutet, dass die übrigen Bundständer – mit Ausnahme der hangseitigen Schmalseite – über beide Geschosse reichten. Zumindest die im Dach sichtbaren Querachsen der Hochständer gliederten auch Erd- und Obergeschoss.

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