Rathaus, ehem. Neue Schloß
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Schlossgasse |
Hausnummer: | 41 |
Postleitzahl: | 69502 |
Stadt-Teilort: | Hemsbach |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Rhein-Neckar-Kreis (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8226031003 |
Flurstücknummer: | 81 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Wohnhaus (69502 Hemsbach, Mittelgasse 22)
Bauphasen
Das heutige Rathaus von Hemsbach befindet sich an einem prominentem Ort, wo sich einst die mittelalterliche Burg befand, von der Baureste bis heute im Gebäude überdauert haben.
Der eigentliche Kernbau des Rathauses geht auf das 18. Jahrhundert zurück. 1762 erwarb der kurpfälzische Regierungs-, Hofkammer- und Jagdbaurat Franz Blesen das Hemsbacher Burggut. Er ließ den Schlossgraben zuschütten, legte einen Garten an und errichtete im Anschluss an einen Ehrturm ein zweigeschossiges Gebäude mit Gewölbekeller, das man sich als eine Art Landhaus vorstellen muss.
Nach einigen Besitzerwechseln erwarb der Frankfurter Baron Karl Mayer von Rothschild das Burggut. Auf seine Bautätigkeit gehen die Aufstockung des Mittelteils und die Errichtung der beiden Türme als Eckrisalite zurück. Im Ostturm sind Reste des mittelalterlichen Wehrturms erhalten. Schon in den 1850er Jahren wurde am Gebäude weiter gebaut, wobei ein Zwischenboden eingezogen und ein drittes Obergeschoss aufgesetzt wurde. Damit hat der Bau, der als großbürgerliches Landhaus bezeichnet werden muss, seine heutige Außengestalt erhalten.
1901 erwarb Graf Sigmund Theodor Friedrich von Berckheim das Schloß.
1908 ging es an Theodor Bierau über und dessen Sohn baute es zum Internat aus (Erziehungsheim Schloß Hembach a.d.B., Baden). Ferner ergänzte er das Dachgeschoss um ein zusätzliches Zimmer im westlichen Flügel. Das Internat wurde im 1. Weltkrieg aufgelöst.
Seit 1925 ist das so genannte Neue Schloss im Besitz der Gemeinde Hemsbach und wird als Rathaus genutzt. Seither folgten mehrere Renovierungen, u.a. in den Jahren 1925-28 sowie nach dem Zweiten Weltkrieg.
1995 wurden die historischen Holzböden im Bürgermeisterzimmer und Sekretariat dokumentiert, jedoch anschließend entfernt.
(1000 - 1500)
- Residenz- und Hofhaltungsbauten
- Schloss
(1762 - 1764)
- Residenz- und Hofhaltungsbauten
- Schloss
(1839 - 1855)
Im Ostturm blieben Reste des mittelalterlichen Wehrturms erhalten.
Bereits in den 1850er Jahren wurde am Gebäude weiter gebaut, wobei ein Zwischenboden eingezogen und ein drittes Obergeschoss aufgesetzt wurde. Damit hat der Bau, der als großbürgerliches Landhaus bezeichnet werden muss, seine heutige Außengestalt erhalten. (a)(d)
(1909 - 1914)
- Wohnbauten
- Wohnhaus
- Anlagen für Bildung, Kunst und Wissenschaft
- Schule, Kindergarten
(1925 - 2009)
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
(1995)
- Detail (Ausstattung)
- besondere Bodenbeläge
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchnung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Öffentliche Bauten/ herrschaftliche Einrichtungen
- Rathaus
- Residenz- und Hofhaltungsbauten
- Schloss
Zonierung:
Die Grundrisse sind im EG, 1. und 2. OG vergleichbar gegliedert, wobei sich in der Mitte der nördlichen Hälfte des Kernbaus (direkt hinter dem Haupteingang) das Treppenhaus befindet, an das beidseitig Erschließungsflure anschließen.
Die eigentlichen Zimmer bzw. Büros liegen in den Flügelbauten und der südlichen Hälfte des Kernbaus. Einheitlich in diesen Geschossen ist auch die gleichmäßige Dreiteilung des Kernbaus von West nach Ost.
Im Gegensatz dazu besteht das 3. OG aus nur zwei quadratischen, turmähnlichen Aufbauten, die sich jeweils auf der südlichen Hälfte der Flügelbauten befinden, sowie einem Verbindungsgang. Auf der Nordseite befindet sich mittig das Treppenhaus.
Die Außenwände des zentralen Kellerraums sowie die dicken Trennwände im Keller des westlichen Flügels stammen möglicherweise noch von einem Vorgängerbau.
Im 1. OG wurden historische Tapeten aus der Zeit des Neorokoko ausgemacht. Die stellenweise vergoldete Velourstapete aus Frankreich hat eine Gaufrage im Diamantmuster. Sie wird auf die Zeit um 1840 datiert und stammt somit aus der Rothschildzeit.
1995 wurden die historischen Holzböden im Bürgermeisterzimmer und Sekretariat dokumentiert und anschließend entfernt.
Das Gebäude wird horizontal durch unterschiedliche Gesimse, Dächer und Vorsprünge gegliedert. Auf der Südseite ist das Gebäude mit einer Veranda und Freitreppe ausgestattet. Der Boden der Veranda besteht aus Sandsteinplatten. Der darüber liegende Balkon stützt sich auf gusseiserne Säulen, die mit ihren Verzierungen wohl einst auch als Rankgerüst gedient haben könnten.
Auf der Nord- und Südseite wird die Gebäudemitte jeweils durch eine Gruppe von drei Fenstern bzw. zwei Fenstern mit Balkontür betont; mit Ausnahme des Eingangsbereichs. Die Fenster im EG haben einen geraden Sandsteinsturz und kassettierte Läden. Die darüber liegenden Fenster sind im Segmentbogen nach oben abgeschlossen und ihre Läden weisen zudem Lammellen auf. Die Läden der rundbogig geschlossenen Fenster im 3. OG fehlen. Stattdessen gibt es zwischen den Turmfenstern und der Traufe noch jeweils eine Gruppe mit drei runden Öffnungen. Lediglich auf den Turminnenseiten sind diese nur malerisch verblendet.
Der Großteil der Fenster ist einheitlich mit Sandsteinlaibungen eingefasst. Details wie die Fensterläden, die Veranda, die Gitter an den Drillingsfenstern im 3. OG und die Backsteinfriese unterhalb der flachgeneigten Walmdächer geben dem Rathaus ein südeuropäisches Aussehen, womit es an eine italienische Villen erinnert.
Die Decken im Gebäude sind größtenteils abgehängt. Lediglich im Eingangsbereich und im Flur sowie im Fall einer Kellertreppe sind die eigentlichen Decken sichtbar, die teilweise mit Stuck verkleidet wurden.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- allgemein
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
- bemerkenswerte Treppen
- bemerkenswerte Wand-/Deckengestaltung
- Dachform
- Satteldach mit beidseitigem Vollwalm
Der Massivbau ist verputzt.
Die Türme haben je ein flachgeneigtes Walmdach, der Verbindungsgang ein flaches Satteldach.