Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Burg Staufeneck

ID: 197375563217  /  Datum: 29.05.2017
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Burg Staufeneck
Hausnummer: keine
Postleitzahl: 73084
Stadt-Teilort: Salach

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Göppingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8117042008
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 48,6911° nördliche Breite, 9,7669° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

Ist Gebäudeteil von:
keine Angabe

Besteht aus folgenden Gebäudeteilen:
1. Beinhaltet Bauteil: Palas, Burg Staufeneck, Burg Staufeneck

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die Gründung der Burg Staufeneck wird den abweichenden Quellenangaben nach auf 1080 oder 1240 datiert. Erbaut wurde die Burg von den Herren von Staufeneck, die bis zur Übernahme der Burg durch die Herren von Rechberg im Jahr 1333 hier ihren Sitz hatten. In einen ersten Bauabschnitt von 1200 bis1250 können das Burgtor und ein Wohngebäude (A) an der Südwestecke datiert werden. Dem Wohnhaus A, das heute nur noch in Resten vorhanden ist, war vermutlich ein kleiner ummauerter Hof vorgelagert, der in der 2. oder 3. Bauphase abgebrochen wurde. In der ersten Bauphase entstand wohl auch der Bergfried. Zeitnah, in einem 2. Bauabschnitt zwischen 1230-60, erfolgte der Bau des noch heute als Ruine erhaltenen östlichen Wohnbaus (B) nahe dem Bergfried, der als Palas bezeichnet wird. Erst in der 3. Ausbauphase 1240-60 erhielt die Kernburg einen geschlossenen Mauerring, indem die Südmauer zwischen dem befestigten Wohnbau A und dem Wohnbau B (Palas) und wohl auch die Nordmauer zwischen Burgtor und Wohnbau B errichtet wurde. Die vermutete östliche Hofmauer des Wohnbaus A wurde dabei abgebrochen. Um 1400 wurde die Kernburg nachträglich mit einer Zwingermauer aus kleinformatigem Bruchsteinmauerwerk errichtet.
In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erfolgten größere Umbauten in Kernbau, die Süd- und Westmauer des Mauerrings wurden erhöht. Das Wohnhaus A wird aufgegeben und durch das sog. Neue Schloss im westlich der Kernburg ersetzt. Ebenfalls im 15. Jahrhundert wurde das Bodenniveau im Burghof um 2 Meter abgesenkt und ein neues Burgtor errichtet.
Im frühen 16. Jahrhundert wird der Raum zwischen Südwand, Bergfried und östlichem Wohnbau B überbaut. Die Kernburg erhielt in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ein neues Renaissance-Portal. Nach der Aufgabe der Burg 1790 verfiel die Burg zusehends. 1826 wurde der östliche Wohnbau B abgebrochen, 1828 stürzte das „Neue Schloss“ ein. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Burg eine völlige Ruine. Vermutlich gab es im 19. oder frühen 20. Jahrhundert Sanierungsmaßnahmen, die bisher jedoch nicht genauer datiert werden konnten. 1927 wurde die Burggaststätte errichtet. Mit der Erbauung des Schlossrestaurants 1973 wurde der Burghof vollständig unterkellert..


1. Bauphase:
(1200 - 1250)
Als älteste Abschnitte wurden das Burgtor und die Reste eines Wohngebäudes A in der Südwestecke erkannt. Das Burgtor schloss offenbar lediglich einen Einschnitt im felsigen Gelände ab, durch den der Zugang zum Burgplateau erfolgte. Das Bodenniveau dieses Burgplateaus lag etwa 1,5 m über dem heutigen Hofniveau. Die Größe des Wohngebäudes A in der Südwestecke ist nicht mehr erkennbar. Die zugehörige Mauer ist etwa bis zur Mitte der Südwand vorhanden und endet mit einer Abbruchkante, während an der Südwestecke ein ausgeprägter Eckverband vorliegt. Der fehlende östliche Eckverband macht es unwahrscheinlich, dass das Wohngebäude A bis zur Abbruchkante reichte, da es unwahrscheinlich scheint, dass dieses Gebäude bereits nach wenigen Jahren wieder aufgegeben wurde. Vielmehr ist zu vermuten, dass dem Gebäude ein eigener ummauerter Hof vorgelagert war, dessen Ostwand bei der Erweiterung des Hofs der Burg in den Bauphasen 2 und 3 abgebrochen wurde. Es scheint sich demnach um eine kleine Burganlage gehandelt zu haben, ähnlich der Wäscherburg in Wäschenbeuren. Möglicherweise gehörte zu dieser ersten Ausbaustufe auch bereits der Bergfried. Die deutlich abweichende Gestaltung der größeren Buckelquader könnte auch auf die unterschiedliche Bauaufgabe zurückzuführen sein. Auch hier gilt eine Bauzeit vor 1200 durch die verwendeten Steinzangenlöcher als unwahrscheinlich.
Auffällig am Bergfried ist seine Ausrichtung, die durch die noch vorhandenen acht Zinnen der obersten Wehrplattform ablesbar ist. Deren Ausrichtung erfolgte einerseits durch den hier abknickenden Verlauf des Filstals, gleichzeitig waren die Zinnen auf die wichtigsten Burgen im Umfeld des Filstals ausgerichtet: Hohenstaufen, Hohenrechberg, Filseck, Ramsberg, Helfenstein und Limburg bzw. Burg Teck. Dies zeigt, dass der Bergfried keinesfalls lediglich dem Repräsentationsbedürfnis eines staufischen Ministerialen diente, sondern vor allem eine strategische Aufgabe im Kernland der staufischen Herrscher hatte.
Der Bergfried muss daher wohl als Bauwesen der staufischen Herrscher angesehen werden, während das älteste umwehrte Wohnhaus A im Südwesten des Burgplateaus durchaus in der Eigenverantwortung der belehnten Herren von Staufeneck erbaut sein könnte.
Noch im 16. Jahrhundert hatte Burg Staufeneck übrigens eine reichshoheitliche Aufgabe, da sie den Geleitschutz im mittleren Filstal stellen mussten
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
    • Turm
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Buckelquader

2. Bauphase:
(1230 - 1260)
Relativ zeitnah erfolgte dann der Bau des noch heute als Ruine erhaltenen östlichen Wohnbaus B. Da das Terrain östlich des Bergfrieds steil abfiel, musste dieser neue Wohnbau nahe an den Bergfried gerückt werden und erhielt eine hohe Substruktion auf der Ostseite, die nur teilweise auch als Keller genutzt war. Zu diesem Zeitpunkt war das Burgplateau noch nicht durch Mauern befestigt. Der Wohnbau B, allgemein als Palas bezeichnet, wird im zweiten Bauabschnitt Ende 2015 näher untersucht. Daher wird hier auf eine weitergehende Behandlung dieses Gebäudes vorläufig verzichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Palas

3. Bauphase:
(1240 - 1260)
Erst in der dritten Ausbauphase der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt die Kernburg Staufeneck einen geschlossenen Mauerring, indem die Südmauer zwischen dem befestigten Wohnbau A und dem Wohnbau B (Palas) errichtet wurde. Dabei wurde die vermutete östliche Hofmauer des Wohnbaus A abgebrochen. Wahrscheinlich wurde auch die Nordmauer zwischen dem Burgtor und dem Wohnbau B zu dieser Zeit errichtet.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

4. Bauphase:
(1350 - 1450)
Die Kernburg wurde nachträglich mit einer Zwingermauer umgeben. An der Südostecke ist ein schmales Stück dieser Zwingermauer noch einsehbar. Es zeichnet sich hier auch noch der Ansatz des auf dem Titelbild dargestellten südöstlichen Zwingerturms ab. Die Zwingermauer besteht aus hammerrechtem, kleinformatigem Bruchsteinmauerwerk, das mäßig lagig und kaum nivelliert ist. Die Stoßfugen sind grob angepasst. Die Art des Mauerwerks könnte gut für die Zeit um 1400 passen.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

5. Bauphase:
(1450 - 1499)
In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts erfolgten größere Umbauten in der Kernburg. Dabei wurde die Südmauer bis zum östlichen Wohnbau B und die Westmauer deutlich erhöht. Das dabei verwendete Mauerwerk ist durch auffällig große Bruchsteine gekennzeichnet, die mit Steinzangenlöchern versehen sind. Im Zuge dieses Umbaus wurde wohl das ältere Wohnhaus A aufgegeben und durch das so genannte „Neue Schloss“ im Westen der Kernburg ersetzt.
Ebenfalls im 15. Jahrhundert wurde das Bodenniveau im Burghof um etwa zwei Meter abgesenkt. Ob dies im Zusammenhang mit der Erbauung des „Neuen Schlosses“ erfolgte, konnte nicht mehr untersucht werden. Jedenfalls machte die Absenkung die Erbauung eines neuen Burgtores notwendig, welches aus Bruchsteinmauerwerk und mit Gewänden aus Buckelquadern ausgeführt wurde.
Vermutlich datiert auch der erste Anbau an den Wohnbau B nordöstlich des Bergfrieds noch in das 15. Jahrhundert.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

6. Bauphase:
(1460 - 1499)
In die im 15. Jahrhundert erhöhte Südwand wurde nachträglich eine größere Bresche eingebrochen und in diese mit kleinformatigem Bruchsteinmauerwerk eine Wandnische beigemauert. Die Wandnische ist mit glatten und gebuckelten Leibungsquadern eingefasst. Vermutlich handelt es sich um einen Wandabort. Das Bodenniveau der Wandnische liegt nur wenig tiefer als das 1. OG des östlichen Wohnbaus B. Unklar ist die Erschließung des Aborts. Hinweise auf eine hölzerne Galerie wurden nicht beobachtet. Im Anschluss an den Vorkeller des Wohnbaus B gibt es zwar spärliche Hinweise auf eine schmale Randbebauung entlang der Südwand vor dem 16. Jahrhundert, sie geben jedoch kein klares Bild ab. Denkbar wäre ein Altan in der Südostecke vor dem Wohnbau B, über den auch das Obergeschoss des Wohnbaus B erschlossen war. Dafür fehlen jedoch die Belege.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

7. Bauphase:
(1500 - 1599)
Der Raum zwischen der Südwand, dem Bergfried und dem östlichen Wohnbau B wurde im frühen 16. Jahrhundert überbaut. Bereits auf der Abbildung von 1534 (Titelbild) ist dieser Baukörper als Anbau an den östlichen Wohnbau abgebildet. Seitlich am Hocheingang des Bergfrieds befindet sich eine nachträglich angebrachte Jahreszahl 1502 (i), die erst nach Erbauung dieses Anbaus angebracht werden konnte. Es könnte sich um eine inschriftliche Datierung des Anbaus handeln. Befunde an der Westwand des Wohnbaus B deuten darauf hin, dass sich hier im Erdgeschoss eine Küche mit einem Schlot in der Südostecke befand. Die Küche war kreuzgrat- oder kreuzrippengewölbt. Der Anbau wurde über dem wohl schon bestehenden Vorkeller errichtet. Dies führte in allen Geschossen zu deutlich abweichenden Bodenniveaus in Bezug auf den anschließenden östlichen Wohnbau B. Dadurch mussten die bauzeitlichen Zugänge in den Wohnbau B aufgegeben und neue Zugänge eingebrochen werden. Auch der Zugang zum Wandabort in der Südwand musste geändert werden. Offenbar wurde direkt auf dem Gewölbe eine Treppe angelegt, die zu der Nische herabführte. Um eine ausreichende Kopffreiheit zu gewähren, wurde der Sturz der Nische schräg abgearbeitet. Die Westwand im OG und der auskragende Westgiebel waren in Fachwerk ausgeführt. Die Baubefunde belegen zudem eine Galerie vor der Westwand und eine überdachte Treppe entlang des Bergfrieds bis zu dieser Galerie vor dem EG. Die Treppe bezieht sich bereits auf das abgetiefte Bodenniveau des Burghofs. Die Befunde zeigen daher, dass der in den Abbildungen des 17. und 18. Jahrhundert gezeigte Erker vor dem Westgiebel eine jüngere Zutat war.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhielt die Kernburg Staufeneck ein neues Portal in den Formen der Renaissance mit begleitenden dorischen Säulen und einem zweifachen Gebälk.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

8. Bauphase:
(1600 - 1799)
Nachmittelalterliche Ergänzungen der Burg finden sich nur spärlich. Zudem sind sie nur an wenigen Hinweisen erkenntlich und selten enger datierbar. Zu nennen wäre hier nach den Abbildungen 4 und 5 das Dach des Bergfrieds und der südwestliche Zwingerturm. Darüber hinaus dürfte die Aufstockung des nordwestlichen Anbaus an den Wohnbau B und die damit verbundene Aufbrechung des Bergfrieds nachmittelalterlich zu datieren. Schließlich ist noch ein schmaler Verbindungsbau im OG-Bereich entlang der Nordwand zu nennen, der erst nach der Tieferlegung des Burgtors entstanden sein kann. Den endgültigen Ausbaustand der Burg zeigen zwei Abbildungen der Nordseite aus dem frühen 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war auch bereits ein Parterre vor der Nordmauer angelegt.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

9. Bauphase:
(1790 - 1927)
Nach der Aufgabe der Burg Staufeneck 1790 verfiel die Burg recht schnell. 1828 stürzte das „Neue Schloss“ ein, nachdem schon zwei Jahre vorher der östliche Wohnbau B teilweise abgebrochen worden war. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Burg eine völlige Ruine.
Allerdings zeigen die Baubefunde immer wieder Hinweise, dass es eine frühe Ruinensanierungsmaßnahme gegeben haben muss. Ob diese noch ins 19. oder bereits ins 20. Jahrhundert datiert, konnte bisher nicht ermittelt werden. Jedenfalls dürfte sie noch vor der Errichtung der Burggaststätte 1927 stattgefunden haben. Danach sind noch weitere kleinere Reparaturmaßnahmen zu erkennen, die durch den verwendeten Zementmörtel zu erkennen sind.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

10. Bauphase:
(1973)
Neben kleineren Reparaturen ist insbesondere der Bau des heutigen Schlossrestaurants ab 1973 zu nennen. Insbesondere für die Restaurantküche wurde der Burghof vollständig unterkellert, was zu umfangreichen Verlusten der archäologischen Substanz der Burgruine geführt hat.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

keine

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzuntersuchung
  • Bauhistorische Untersuchung
  • Bildpläne

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Burg Staufeneck liegt auf einem Bergsporn nördlich des Filstals.
Lagedetail:
  • Burganlage
    • allgemein
  • Einzellage
    • allgemein
Bauwerkstyp:
  • Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
    • Burg, allgemein
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Die Burganlage besteht aus einer nördlich gelegenen Vorburg und der mit einem Burggraben abgetrennten Kernburg.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Die Kernburg besteht aus dem mittigen runden Bergfried und dem östlich davon gelegenen Palas. Von dem westlich gelegenen Neuen Schloss sind nur geringe Reste erhalten.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Die Burganlage ist eine Ruine. Aktuell erfolgte eine umfassende Mauerwerksanierung der Kernburg.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Buckelquader
    • Großquader
    • Werkstein
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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