Palas, Burg Staufeneck
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
Objektdaten
Straße: | Burg Staufeneck |
Hausnummer: | keine |
Postleitzahl: | 73084 |
Stadt-Teilort: | Salach |
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Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Göppingen (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8117042008 |
Flurstücknummer: | keine |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Objektbeziehungen
Ist Gebäudeteil von: | |
1. Gebäudeteil: | Burg Staufeneck |
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Besteht aus folgenden Gebäudeteilen: | |
keine Angabe |
Bauphasen
Die Erbauung des allgemein als Palas bezeichneten Wohnbaues B erfolgte in einem 2. Bauabschnitt zwischen 1230-60, nachdem im ersten Bauabschnitt das Burgtor und der Wohnbau A der Burg Staufeneck errichtet wurden. Der Palas wurde als allseits frei stehendes Gebäude aus Buckelquadermauerwerk an das Burgplateau angebaut. In einer vierten Bauphase der Burg, die im 14. Jahrhundert vermutet wird, wurde die bauzeitliche Zugangstür im Erdgeschoss zugemauert und durch eine neue Tür an der südlichen Westwand ersetzt. Noch in der 4. oder auch bereits während der 5. Bauphase im 15. Jahrhundert erfolgte die Erhöhung des Palas um ein 2. Obergeschoss und die Errichtung des steilen Satteldachs. In diese Zeit fällt auch der erste Anbau an den Palas nordöstlich des Bergfrieds, welcher eine Verbindungstür an der Westwand des 1. Obergeschosses, eine Türöffnung im Erdgeschoss und den Durchbruch der Fensternischen zu Durchgangsnischen im Obergeschoss mit sich brachte. Im 16. Jahrhundert wird der Raum zwischen Palas, Bergfried und Südwand überbaut. Statt des bauzeitlichen Balkenkellers wird der Palas mit einem Kellergewölbe unterbaut.
Nach der Aufgabe der Burg 1790 verfiel die Burg zusehends. 1826 wurde der östliche Wohnbau B abgebrochen.
(1230 - 1260)
Relativ zeitnah an den ersten Bauabschnitt der Burg Staufeneck erfolgte der Bau des noch heute als Ruine erhaltenen östlichen Wohnbaus B, der allgemein als Palas bezeichnet wird. Der Palas wurde als allseits frei stehendes Gebäude an das Burgplateau angebaut.
Gegenüber dem Wohnbau A und vor allem dem Bergfried unterscheidet sich das Buckelquadermauerwerk des Palas durch die etwas flacheren Quaderformate. Dies ist auch ein Indiz für das etwas jüngere Alter des Palas.
Da das Terrain östlich des Bergfrieds steil abfiel, musste dieser neue Wohnbau nahe an den Bergfried gerückt werden und erhielt eine hohe Substruktion auf der Ostseite, die nur teilweise auch als Keller genutzt war. Zu diesem Zeitpunkt war das Burgplateau noch nicht durch Mauern befestigt.
Der Palas war unterkellert. Es handelte sich dabei aber wohl um einen Balkenkeller. Jedenfalls befand sich das EG-Bodenniveau gut einen Meter tiefer als das heutige Bodenniveau in der Palas-Ruine.
Im Erdgeschoss befand sich ein einziger stützenfreier Raum. Er hatte an der Westwand einen offenen Kamin, der den Raum als ursprüngliche Dürnitz kennzeichnet. Es handelte sich offensichtlich um den einzigen heizbaren Raum des Gebäudes. Jedenfalls lassen sich im Obergeschoss keine weiteren Kamine nachweisen. Nördlich des offenen Kamins befand sich die bauzeitliche Eingangstür in die Dürnitz. In der Südwand befand sich ein schmales Fenster. Zum Burgplateau im Westen hin konnten dagegen keine Fenster nachgewiesen werden oder sind möglicherweise durch jüngere Türeinbauten ersetzt worden.
Das Obergeschoss war bauzeitlich nur von außen erschlossen. Eine Außentreppe konnte aber nicht nachgewiesen werden. Möglicherweise bestand auch eine Galerie vor der Westfassade.
Das Obergeschoss hatte nach Süden zwei bauzeitliche Fenster und nach Osten vier Fenster. Nach Westen sind drei Fenster nachweisbar. Diese Fenster hatten alle noch keine begehbare Fensternische.
In der Nordwand konnten keine Fenster mehr nachgewiesen werden. In einer Abbildung um 1810 (Titelbild) ist hier jedoch auch ein Fenster zu sehen, von dem jedoch unklar ist, ob es sich dabei um ein bauzeitliches Fenster handelt. Die Fenster sind teils unterschiedlich breit. Dies ist als Indiz zu werten, dass sich im Obergeschoss mehrere Zimmer befanden. Hinweise auf bauzeitliche Innenwände konnten aber nicht mehr beobachtet werden. In der Westwand befand sich bauzeitlich ein runder Kaminzug in der Wand, der vom EG- Kamin befeuert wurde. Eine Feuerstelle im Obergeschoss konnte nicht nachgewiesen werden. Die Westwand setzte sich auch im 2.OG als massive Wand fort. Sie war auf der Innenseite mit einem etwa 15 cm breiten, horizontalen Rücksprung als Balkenauflager versehen. Auf der Außenseite befand sich am Übergang vom 1.OG zum 2.OG ein gefaster Rücksprung. Auf den historischen Abbildungen des 16. und 17. Jahrhunderts ist das 2. Obergeschoss als auskragende, mittelalterliche Fachwerkkonstruktion dargestellt. Es ist aber nicht sicher, ob dieser Fachwerkaufsatz bereits bauzeitlich ist. Die massive Westwand könnte genauso auch für ein Pultdach entstanden sein.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Burganlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Palas
- Steinbau Mauerwerk
- Buckelquader
- Großquader
- Werkstein
- Dachform
- Pultdach
(1300 - 1399)
Der bauzeitliche Zugang ins EG wurde nachträglich vermauert und durch eine neue Tür im südlichen Bereich der Westwand ersetzt. Die rundbogige Tür ist aus Werksteinradialquadern und speziellen Kämpferquadern gefertigt und ähnelt noch stark der bauzeitlichen Tür. Die Sturzhöhe bezieht sich noch auf das EG-Bodenniveau vor Einbau des Kellergewölbes.
In die Bauphase IV oder V könnte auch die mögliche nachträgliche Aufstockung des Palas um ein 2. OG und das steile Satteldach darüber gehören. Da hiervon substanziell nichts erhalten ist, bleibt dies aber spekulativ.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Dachform
- Satteldach
(1400 - 1499)
Vermutlich datiert der erste Anbau an den Palas nordöstlich des Bergfrieds noch in das 15. Jahrhundert. Die nachträglich eingefügte Verbindungstür im OG der Westwand bezieht sich jedenfalls noch auf das OG-Bodenniveau vor Einbau des Kellergewölbes. Dieser Anbau war im EG zwischen Palas und Bergfried mit einem Tonnengewölbe versehen. Ebenfalls vor dem Einbau des Kellergewölbes wurden die Fensternischen im OG des Palas zu begehbaren Nischen ausgebrochen.
Schließlich wurde noch eine weitere segmentbogige Türöffnung ins EG aus Bruchsteinmauerwerk eingefügt. Diese Tür könnte auch funktional dem Küchenanbau von 1502 zugehören. Die Sturzhöhe bezieht sich aber noch auf das EG-Bodenniveau vor Einbau des Kellergewölbes. Im nördlichsten Teil der EG-Ostwand wurde zudem eine Nische eingebrochen. Möglicherweise handelte es sich dabei um einen Wandabort.
Besonders hervorzuheben ist aber der erhaltene Rest eines inneren Zwingertors an der Nordseite des Palas, der zusammen mit dem Umbau des Burgtors wohl noch ins 15. Jahrhundert datiert. Die Ausrichtung dieses Zwingertors ist aber nicht auf die Vorburg orientiert, sondern knickt nach Osten ab. Demnach befand sich der ursprüngliche Zugang zur Burg nicht von der Hochebene aus über die Vorburg, sondern führte entlang der Südseite und der Ostseite vom Tal herauf. Die Anlage der Vorburg und die Erschließung der Burg über die Vorburg ist demnach eine nachmittelalterliche Neuerung.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Anbau
(1500 - 1599)
Der Raum zwischen der Südwand, dem Bergfried und dem Palas wurde im frühen 16. Jahrhundert überbaut. Bereits auf der Abbildung von 1534 (Titelbild) ist dieser Baukörper als Anbau an den östlichen Wohnbau abgebildet. Seitlich am Hocheingang des Bergfrieds befindet sich eine nachträglich angebrachte Jahreszahl 1502, die erst nach Erbauung dieses Anbaus angebracht werden konnte. Es könnte sich um eine inschriftliche Datierung des Anbaus handeln. Befunde an der Westwand des Palas deuten darauf hin, dass sich hier im Erdgeschoss eine Küche mit einem Schlot in der Südostecke befand. Die Küche war kreuzgrat- oder kreuzrippengewölbt. Der Anbau wurde über dem wohl schon bestehenden Vorkeller errichtet. Dies führte in allen Geschossen zu deutlich abweichenden Bodenniveaus in Bezug auf den anschließenden Palas.
Wohl ebenfalls ins 16. Jahrhundert, aber erst nach der Errichtung des Küchenanbaus, ist der Einbau eines Kellergewölbes statt des bauzeitlichen Balkenkellers in den Palas zu datieren. In der Folge mussten sowohl der EG-Boden als auch der OG-Boden erhöht werden. Die neue EG-Decke erhielt nun auch einen Längunterzug und vermutlich mehrere Ständer. Ebenfalls in dieser Bauphase wurden die meisten OG-Räume mit einer Wandvertäfelung versehen.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
- Dachgeschoss(e)
- Untergeschoss(e)
- Anbau
- Gewölbe
- Tonnengewölbe
(1600 - 1790)
Nachmittelalterliche Ergänzungen der Burg finden sich nur spärlich. Zudem sind sie nur an wenigen Hinweisen erkenntlich und selten enger datierbar. Zu nennen wäre hier die Aufstockung des nordwestlichen Anbaus an den Palas und die damit verbundene Aufbrechung des Bergfrieds.
Zudem wurden nun im EG des Palas mehrere Fensteröffnungen in die Süd-, Nord- und Ostwand eingebrochen. Im OG wurde die Fensternische des östlichen Fensters in der Südwand vergrößert.
- Erdgeschoss
- Obergeschoss(e)
(1790 - 1826)
Nach der Aufgabe der Burg Staufeneck 1790 verfiel die Burg recht schnell. 1828 stürzte das „Neue Schloss“ ein, nachdem schon zwei Jahre vorher der Palas teilweise abgebrochen worden war. Zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Burg eine völlige Ruine.
Allerdings zeigen die Baubefunde immer wieder Hinweise, dass es eine frühe Ruinensanierungsmaßnahme gegeben haben muss. Ob diese noch ins 19. oder bereits ins 20. Jahrhundert datiert, konnte bisher nicht ermittelt werden. Jedenfalls dürfte sie noch vor der Errichtung der Burggaststätte 1927 stattgefunden haben. Danach sind noch weitere kleinere Reparaturmaßnahmen zu erkennen, auf welche der verwendete Zementmörtel schließen lässt.
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung Palas
Beschreibung
- Burganlage
- allgemein
- Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
- Palas
Zonierung:
Im Obergeschossbereich liegen in der Westwand drei Türöffnungen und dazwischen zwei unterschiedlich breite, rundbogige Fensteröffnungen. Über der nördlichsten Tür befindet sich aber noch der rundbogige Sturz eines weiteren Fensters. Oberhalb der abgearbeiteten Kaminwangen im EG befindet sich ein Rauchloch, das in einen runden Kaminzug innerhalb der Westwand mündet. In der Südwand befinden sich zwei rundbogige Fenster. In der Ostwand befinden sich drei rundbogige Fenster, ein viertes Fenster ist ausgebrochen. Zudem gibt es hier noch eine kleine Wandnische. In der nordöstlichen Abschrägung befindet sich ein weiteres ausgebrochenes Fenster sowie eine weitere kleine Wandnische. Die Nordwand ist dagegen ohne weitere Wandöffnungen.
Auf der Außenseite der Westwand gibt es zahlreiche Balkenlöcher und Wandausbrüche, die die sukzessive Überbauung des Hofraums mit verschiedenen Anbauten belegen.
Konstruktionen
- Steinbau Mauerwerk
- Quader