Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Zwiefalter Hof

ID: 185695384813  /  Datum: 26.05.2014
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Lange Gasse
Hausnummer: 22
Postleitzahl: 72581
Stadt-Teilort: Dettingen

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Reutlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8415014002
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Eindachhaus (72581 Dettingen a. d. Erms, Lange Gasse 2)
Wohn- und Ökonomiegebäude, Metzinger Straße 36 (72581 Dettingen an der Erms)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Seine exponierte Lage, sowie Dimension und Ausführung des Gebäudes ordnen den Bau einem "höheren Stand" zu. Demnach wird der Fachwerkbau "Lange Gasse 22" in der Ortsbeschreibung auch als "Zwiefalter Hof" genannt. Das Kloster hatte Jahrhunderte lang großen Besitz und bedeutenden Einfluss in Dettingen. Diese Präsenz lässt sich noch heute deutlich am erhaltenen Bau ablesen.


1. Bauphase:
(1593 - 1594)
Errichtung des Gebäudes (d/i/gk):
Im Anschluss an die westliche Traufe ist die Jahreszahl 1593 (i) in einen steinernen Torbogen inschriftlich eingehauen. Die dendrochronologische Untersuchung der verbauten Hölzer erbrachte als Fälldatum Winterfällung 1593/94 (d). Durch die gefügekundliche Auswertung der Bauhölzer wird die Abzimmerung des Fachwerkgerüstes im Verlauf des Jahres 1594 (gk) angenommen.
In Verlängerung der westlichen Traufwand des untersuchten Gebäudes schließt am nördlichen Giebel ein Rundbogenportal an, über welchem ein einstöckiges Torhaus errichtet ist. Im Schlussstein des Torbogens ist die Jahreszahl 1593 (i) eingehauen. Bei diesem Tor dürfte es sich um die Hauptzufahrt einer ursprünglich allseitig umbauten Hofanlage gehandelt haben.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1950 - 1959)
Der gesamte 1. Oberstock wurde in den 50er Jahren dieses Jahrhunderts modernisiert. Dabei griff man kaum in die Bausubstanz der Decken und Wände ein. Vielmehr wurden dabei die Ausbauteile, insbesondere der Stube und der Küche entfernt. Die Fachwerkwände der Längs- und Querachsen (ausgenommen die Wand im westlichen Schiff zwischen Zone 2 und 3) sind mit ihren Ausfachungen geblieben. Selbst die Neugliederung der Fenster im Südgiebel erfolgte weitgehend im Rahmen der historischen, baulichen Vorgaben. Lediglich in der westlichen Traufwand zeichnet sich ein größerer Substanzverlust ab. Hier sind nach den vorliegenden Erkenntnissen nur noch die Bundständer erhalten geblieben.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Zwiefalter Hof, , 1591, Dettingen an der Erms —

LAD Baden-Württemberg, Außenstelle Tübingen,
Microfiche-Scan mi05128f03 / Zwiefalter Hof in 72581 Dettingen, Dettingen an der Erms (Foto Marburg)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Restauratorische Voruntersuchung der Innen- und Außenfassungen
  • Bauhistorische Kurzuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Beim Aufeinandertreffen des Erms- und des Wachtertals liegt in dem sich trichterförmig erweiternden Ermstal die Ortschaft Dettingen. Sein historischer Siedlungskern liegt im Wesentlichen zwischen der Ev. Stiftskirche und dem Kelternplatz. In seiner westlichen Verbindungsstraße (Kreuzgasse) liegt auf halbem Weg an der Straßenkreuzung von Lange Gasse und Kreuzgasse das untersuchte Gebäude. Die fehlende axiale Symmetrie der sich kreuzenden Gassen weist bereits auf ein spätmittelalterliches Siedlungsgebiet hin. Durch diesen Versatz der Kreuzgasse in Nord-Süd-Richtung schiebt sich der schon von Weitem gut sichtbare, repräsentative Südgiebel gleichsam als nördlicher, optischer Abschluss in den Straßenraum hinein.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Seine exponierte Lage sowie Dimension und Ausführung des Gebäudes ordnen den Bau einem "höheren Stand" zu. Demnach wird der Fachwerkbau "Lange Gasse 22" in der Ortsbeschreibung auch als "Zwiefalter Hof" genannt. Das Kloster hatte Jahrhunderte lang großen Besitz und bedeutenden Einfluß in Dettingen. Diese Präsenz lässt sich noch heute deutlich am erhaltenen Bau ablesen.
Mit seiner giebelständigen Stellung zur Langen Gasse hin steht es im Einklang mit der überwiegend giebelständigen Stellung der Häuser im Ort.
Der untersuchte Bau besitzt einen massiven Unterstock (Erdgeschoss). Der Fachwerkbau wurde darüber einstöckig als Stockwerksbau abgezimmert. Der nördliche und der südliche Giebel sowie die westliche Traufe kragen stockwerksweise aus. Die Erschließung erfolgte am südlichen sowie am nördlichen Giebel. An der nordwestlichen Hausecke des Gebäudes schließt ein Torhaus an. Unter ihm befindet sich eine Durchfahrt. Im westlichen Teil des Gebäudegrundrisses liegt ein Gewölbekeller der vom nördlichen Giebel aus erschlossen wird. Ein zweiter Gewölbekeller liegt etwa zu einem Drittel unter dem östlichen Gebäudegrundriss und zu zwei Dritteln bereits unter dem Gebäude Lange Gasse 20. Er reicht bis unter die nördlich anschließende Scheune.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude besitzt einen leicht trapezförmigen Grundriss.
In seiner westlichen Haushälfte befindet sich ein Gewölbekeller, der vom nördlichen Giebel aus über ein steinernes Rundbogentor mit einer lichten Weite von ca. 1,90m erschlossen wird. Außerdem besteht ein schmaler, seitlicher Zugang zum Unterstock (Erdgeschoss) innerhalb des Hauses.
Daneben besteht noch ein zweiter Gewölbekeller, der jedoch nur zum Teil innerhalb des Gebäudegrundrisses liegt. Seine Haupterschließung erfolgt über einen vorgezogenen überdachten Kellerhals an der Scheuer im Hofraum des untersuchten Gebäudes. Ein hausinterner Zugang führt vom Unterstock im östlichen Schiff in Zone 1 zu ihm hinunter.
Die massiven Außenwände des Unterstocks stammen noch bis auf die neuen Schaufenster im westlichen Bereich des Südgiebels aus der Erbauungszeit. Ein sehr reichhaltig gearbeitetes Sandsteinportal dokumentiert den ursprünglichen Zugang am Südgiebel. Er erschloss von der Langen Gasse aus die heute nicht mehr erhaltene mittige Erschließungszone, welche ursprünglich über die gesamte Hauslänge reichte. Die Breite der Erschließungszone war identisch mit jener im 1. Oberstock. Im gesamten Unterstock ist eine Wohnnutzung zur Erbauungszeit auszuschließen. Dieser Bereich diente als Wirtschaftszone.
Am Nordgiebel lassen sich noch zwei steinerne Rundbogenwände ablesen. Ihre ursprünglichen Öffnungen wurden auf kleineres Türmaß zugemauert.
Die ursprüngliche Grundrissgliederung war zur Erbauungszeit drei-schiffig und drei-zonig gegliedert.
Der Grundriss des Oberstocks gliedert sich drei-schiffig, sowie ursprünglich drei-zonig im westlichen Schiff und zwei-zonig im östlichen Schiff. Er hat sich bis auf zwei Veränderungen bis heute erhalten. So reichte die Erschließungszone ursprünglich über die gesamte Hauslänge. Durch eine jüngere Trennwand ist von ihr im südlichen Abschnitt ein neues Zimmer abgetrennt worden. Zwischen Küche (Zone 2) und Kammer (Zone 3) wurde die alte Fachwerkwand durch eine neue Trennwand ersetzt.
Die Erschließung des 1. Oberstocks sowie des 1. Dachstocks erfolgte über innen liegende Treppen vermutlich schon immer an der Achse 3.
Das Zimmer über der Toreinfahrt wird heute von der Kammer in Zone 3 des westlichen Schiffes erschlossen.
Am Nordgiebel hängt im 1. Oberstock ein jüngerer Anbau mit sanitären Einrichtungen.
Das westliche Schiff ist mit annähernd 5m um einen Meter breiter als das nördliche Schiff. Hier wurde zur Erbauungszeit in Zone 1 die Stube angelegt. Bei der letzten großen Sanierung wurde in diesem Jahrhundert die gesamte Ausstattung entfernt. Die Küche liegt gleich im Anschluss in Zone 2. Die gemeinsame Fachwerkwand von Stube und Küche besitzt eine große Öffnung, die heute mit einer Backsteinplombe ausgemauert ist. Hier befand sich ehemals ein gemauertes Wandstück, vor dem sich die Herdstelle der Küche befand. Ferner führten durch diese Steinplombe die verschiedenen Rauch- und Befeuerungsöffnungen für den Kachelofen in der Stube.
Für die drei Räume im westlichen Schiff lassen sich ihre drei Türöffnungen in der Achse 2 nachweisen. Sie sind zum Teil noch recht gut erhalten. Teilweise wurden die Türständer sowie die Türsturzhölzer leicht abgeteilt, um die Türöffnungen zu vergrößern. Im östlichen Schiff hat in Achse 3 eine besonders gut erhaltene gephaste Türöffnung zur südlichen Kammer die Zeit unbeschadet überdauert.
Im östlichen Schiff zeichnet sich in der nördlichen Kammer ein schmaler Gang an der östlichen Traufwand ab. Es könnte sich an dieser Stelle um einen Abtritt oder um einen Verbindungsgang zu weiteren, heute abgegangenen Gebäuden bzw. Gebäudeteilen gehandelt haben.
Der Grundriss des 1. Dachstocks gliedert sich zwei-schiffig und vier-zonig. Dabei ist das westliche Schiff als ein offener Dachraum angelegt. Das östliche Schiff wird in Achse 3 mit einer Fachwerkwand nochmals in zwei Dachkammern unterteilt. Die Grundrissgliederung weist unterschiedliche Zonen-Breiten auf. Im östlichen Schiff wird die breite Zone 1 und die schmale Zone 2 für eine Dachkammer zusammengefasst. Die darauffolgende Zone 3 fällt wieder breiter aus damit genügend Platz für die Treppenerschließung vorhanden ist. In Zone 3 ist das Gebälk außerdem am stärksten verrußt.
Im 1. Dachstock sind die beiden Türöffnungen aus der Erbauungszeit immer noch in Benutzung. Die Fachwerkwände sind im 1. Dachstock wie im darunter liegenden Stockwerk mit Tuffstein ausgefacht.
Der 2. und 3. Dachstock wurde zur Erbauungszeit als offener Dachraum konzipiert und ausgeführt. Eine Grundrissgliederung durch Fachwerkwände lässt sich hier nicht nachweisen. Obwohl der 2. und 3. Dachstock sowie ein Teil des 1. Dachstocks als Lagerbühne genutzt wurden, lassen sich in beiden Giebeldreiecken keine Ladeluken nachweisen. Dies würde bedeuten, dass das Lagergut auf die drei Dachstock-Ebenen hinaufgetragen werden musste.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
keine Angaben
Konstruktion/Material:
Gewölbekeller:
Der Gewölbekeller besitzt je einen Lüftungsschacht zum südlichen Giebel, sowie zur westlichen Traufe. Mit seiner Lage im Hausgrundriss sowie seiner Erschließung wird er der Erbauungszeit von 1594 (d) zugeordnet. Er ist aus relativ kleinformatigen Bruchsteinen (Kalkstein) in makelloser Mauerwerkstechnik gearbeitet. Sein Gewölbe ist relativ flach geneigt. Der Fußboden besteht aus gestampftem Lehm. Sein nicht zu trockenes bzw. zu feuchtes Kellerklima deutet auf einen ausgewogenen Wasserhaushalt im Erdreich hin. Dies, sowie der breite Kellerabgang, deuten auf eine überwiegende Nutzung als Weinkeller hin. Sein Hauptzugang dürfte bewusst an der nordwestlichen Giebelseite angelegt worden sein. Er liegt an dieser Stelle in der Durchfahrt unter dem Torhaus.
Daneben besteht noch ein zweiter Gewölbekeller, der jedoch nur zum Teil innerhalb des Gebäudegrundrisses des untersuchten Gebäudes liegt. Im Vergleich zum erstuntersuchten Gewölbekeller liegt sein Fußbodenniveau etwas tiefer. Außerdem ist er mit 4,80m ca. 40cm breiter. Für sein Bruchsteinmauerwerk wurden gröbere und größere Steine verwendet. An der östlichen Kellerlängswand ist im zugänglichen südlichen Kellerabschnitt ein zugemauerter Lüftungsschacht erhalten. Würde man seinen Hals, sowie das dazugehörende Kellerfenster ergänzen, so läge die sich daraus ergebende Gebäude-Traufwand mitten im heutigen Hausgrundriss der Lange Gasse 20. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um einen älteren Keller handelt, über dem sich ein Vorgängerbau mit einem anderen Gebäudegrundriss als die heutige Hausgruppe Lange Gasse 20 & 22 befand. Dieser große Gewölbekeller ist heute besitzrechtlich in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt geteilt. Der südliche Kellerabschnitt wird vom "Zwiefalter Hof" aus über eine Falltür in Zone 1 des östlichen Schiffes erschlossen.

Unterstock (Erdgeschoss):
An den massiven Außenwänden lässt sich anhand der steinernen Konsolsteine sowie an der Gebälklage über EG die ursprüngliche Grundrissgliederung rekonstruieren. Danach war sie zur Erbauungszeit drei-schiffig und drei-zonig gegliedert. Von der ursprünglichen Grundrissgliederung lässt sich heute nur noch ein Teil der dritten Längsachse im östlichen Schiff der Erbauungszeit zuordnen. Dagegen findet sich in Achse 2 keine Bausubstanz mehr aus dieser frühen Zeit. Durch die sich ständig ändernde Nutzung wurde im Unterstock nach und nach der ursprüngliche Grundriss aufgegeben.
Die steinernen Konsolsteine geben außerdem Aufschluss über die Auskragung des darüber liegenden Stockwerkes. So nehmen die über Eck auskragenden Konsolen an der Süd-West- bzw. Nord-Ost-Ecke unmittelbar das diagonal auskragende Stichgebälk auf. An der Süd-Ost- bzw. Nord-Ost-Ecke kragen sie nicht diagonal über Eck aus, sondern rechtwinklig zur Giebelwand. Hier gibt es auch keine Diagonal-Stiche in der Gebälklage. Demnach war der 1. Oberstock an der östlichen Traufwand auch nicht auskragend.

Oberstock:
Die Fachwerkwände sind im 1. Oberstock zweifach verriegelt und mit wandhohen Streben ausgesteift. Die Ausfachungen erfolgten bereits zur Erbauungszeit mit Tuffstein. Am Bau lassen sich keine Lehm- Flechtwerk-Ausfachungen nachweisen. Als ein weiteres, für diese Zeit fortschrittliches Baudetail sind die über Eck gearbeiteten Bundständer zu nennen. Dadurch werden die beim mittelalterlichen Bau üblichen in den Raum stehenden Ecken bereits beim Aufrichten vermieden.

Dachstock und Dachwerk:
Das Dachwerk ist dreistöckig mit Spitzboden aufgerichtet. Es besitzt im 1. Dachstock einen zweifach liegenden sowie einen einfach stehenden Stuhl. Er wird an der Mittelpfette zusätzlich durch eine zweifach verriegelte Fachwerkwand mit wandhohen Streben unterstützt. Der zweite Dachstock weist einen zweifach liegenden Stuhl sowie eine mittige nicht unterstützte Mittelpfette auf.
In den beiden Giebeln werden die äußeren Pfetten von stehenden Stuhlständern unterstützt. Im gesamten Dachwerk finden sich keine Verblattungen an den Holzverbindungen mehr. Alle Hölzer sind miteinander verzapft oder überkämmt. Im Traufbereich zapfen die Sparren in die Dachbalken (Deckenbalken über dem 1. Oberstock) ein. Die liegenden Binder zapfen in eine aufgekämmte Schwelle. Kurze, eingezapfte Kopfstreben steifen die Binder mit ihren Spannriegeln in Querrichtung aus. Die Spannriegel zapfen in die liegenden Binder. Die Querachse 3 zwischen Zone 2 und 3 ist im östlichen Schiff als zweifach verriegelte Fachwerkwand ausgebildet. Sie bringt eine weitere wesentliche Queraussteifung in das Dachwerk.
Für die Längsaussteifung des Dachwerkes wirken vor allem die mittige Fachwerk-Längswand sowie die Diagonalstreben zwischen den liegenden Bindern in den vier Zonen. Dabei zapfen die Streben am Fußpunkt immer in die Schwelle ein. In der Kopfzone zapfen sie jedoch abwechseln in die Pfette sowie in die Binder. Im ersten Dachstock fehlen die Diagonalstreben in Zone 3 und 4 an der östlichen Dachschräge.
Für die zimmermannstechnische Konzipierung sowie deren Abwicklung wählte der Zimmermann für den "Zwiefalter Hof" als Markierungsabfolge das sogenannte Achsensystem. Beginnend am Südgiebel (eine Rute steht für Nr. 1, entspricht 1. Achse) läuft die Nummernfolge über die Binder bis zum Nordgiebel durch, wo sie (fünf Ruten stehen für Nr.5, entspricht 5.Achse) endet.
Für das Dachwerk wurde Nadelholz (überwiegend Tanne) verwendet. In den beiden Giebeln verarbeitete der Zimmermann ausschließlich Eiche. Das gesamte Dachwerk sowie die beiden Giebeldreiecke weisen einen außergewöhnlich großen Bestand an bauhistorischer Substanz auf.
Demgegenüber stellt das Dachwerk des Torhauses keinen in sich geschlossenen zimmermannstechnischen Abbund dar. Aus wiederverwendetem Bauholz wurde eine einfach stehende Stuhlkonstruktion errichtet. Abzimmerungstechnisch lässt sich hier nur das nördliche Giebeldreieck als Gefüge-Einheit bestimmen. Es wurde mit Eichenholz abgebunden. Ein Bauholz davon ließ sich dendrochronologisch als Winterfällung 1593/94 (d) bestimmen.

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