Hohes Haus (Schwäbisch Hall)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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"Heggbacher Hof"

ID: 144145905119  /  Datum: 02.05.2014
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Spitalstraße
Hausnummer: 10
Postleitzahl: 88677
Stadt-Teilort: Markdorf

Regierungsbezirk: Tübingen
Kreis: Bodenseekreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8435034022
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes
Geo-Koordinaten: 9,0000° nördliche Breite, 47,0000° östliche Länge

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Die heutige Hofanlage blickt auf eine über 660 Jahre alte Geschichte zurück: Sechs wesentliche bauliche Entwicklungsschritte sind nachvollziehbar geblieben, ausgehend vom ältesten Baubestand im Keller aus dem 14. Jahrhundert bis zu der letzten großen Veränderung des Torkelgebäudes im 19. Jahrhundert. Veränderungen des 20.Jahrhunderts fanden vor allem im Wohngebäude statt und bezogen sich hier auf die Innenausstattung.


1. Bauphase:
(1348 - 1436)
Bauzeit im 14. Jahrhundert.1348 (a):
Der älteste nachweisbare Bau nahm nur eine Grundfläche von 7,50 x 8,80 m ein. Einzig erhaltener Baubestand aus dieser Zeit ist das Umfassungsmauerwerk des Gewölbekellers.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Untergeschoss(e)

2. Bauphase:
(1436)
Winter 1435/36 (d):
Nordseitiger Anbau eines weiteren Gebäudes an den Erstbestand. Vermutlich handelte es sich schon damals um ein Torkelgebäude. Das massive Erdgeschoss des Torkelgebäudes und das zwei Geschosse übergreifende Ständerfachwerk im Anschluss an den Erstbestand stammen noch aus dieser Zeit.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)

3. Bauphase:
(1561)
Winter 1560/61 (d): Erbauung des Wohngebäudes:
Das Mauerwerk des Vorgängerbaus aus dem 14. Jh. wird integriert und überwölbt. Damit decken sich die dendrochronologischen Ergebnisse mit den Quellen des Klosters Heggbach, denen zufolge die Äbtissin Ursula Schad vor ihrem Tod 1559 „in Markdorf den Bau einer neuen Torkel“ beginnen ließ, der unter ihrer Nachfolgerin Lucia Hildebrand 1561 fertig gestellt wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1711 - 1800)
Winter 1710/11 (d), Erbauung des Torkelgebäudes:
Aufbau des Fachwerkobergeschosses auf den massiven Mauerbestandes von 1436. Das einstige Dach ist nicht erhalten.
Erneuerung der ursprünglichen Fachwerkwände im Erdgeschoss des Wohngebäudes in Massivbauweise (gk,s). Der bauzeitliche Grundriss wurde dabei annähernd beibehalten.
Erweiterung der Küche mit großem Backofen.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung

5. Bauphase:
(1868)
Winter 1867/68 (d), Umbau und Sanierung des Torkelgebäudes:
Aufgabe des Weinanbaus, Umnutzung des Torkelgebäudes zur Viehhaltung.
Neubau des Dachstuhl mit teils zweitverwendetem Bauholz, wohl aus dem Vorgängerdach von 1711.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

6. Bauphase:
(1950 - 2000)
Sanierungs-und Modernisierungsmaßnahmen (gk, s):
Erneuerung der Raumschale, Befensterung, Wandeinbauten, Kamineinbau.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus Ansicht Süd / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (20.09.2010 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Ehem. Torkelgebäude, Nordgiebel & westl. Traufseite / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (23.09.2010 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Gewölbekeller unter Wohnhaus (Richtung Süd) / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (23.09.2010 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus 1. OG, nordwestl. Eckraum (Malerei mit Inschrift, 2. H. 17. Jh.) / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (29.02.2012 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus, 1. DG, Innenansicht Südgiebel / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (29.02.2012 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Torkelgebäude (Blick nach Westen) / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (29.02.2012 - A. Kuch)
Abbildungsnachweis
Wohnhaus, 1. OG, südwestlicher Eckraum, ehem. Stube mit Resten des bauzeitlichen Wandtäfers / "Heggbacher Hof" in 88677 Markdorf (29.02.2012 - A. Kuch)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Baudokumentation

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Der „Heggbacher Hof“ besteht aus einem Wohn- und einem Wirtschaftsgebäude und war einstmals ein Klosterhof des Zisterzienserklosters Heggbach bei Biberach.Er befindet sich nördlich der Altstadt von Markdorf, außerhalb des früheren Stadtmauerrings.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Pfleghof
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das zweigeschossige Wohngebäude mit zweigeschossigem Satteldach weist mit seinem vierachsigen Südgiebel Richtung Stadt. Das zweigeschossige Wirtschaftsgebäude mit dreigeschossigem Satteldach schließt in Längsrichtung nordseitig an und beherbergte einen Torkel (unter dem Betonboden kamen im Rahmen der Sanierung Fundamente von zwei Baumpressen zu Tage).
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss des heute vollständig verputzten Baukörpers besteht aus massivem Ziegelmauerwerk, das Obergeschoss ist in Fachwerk ausgeführt. Unter seinem südöstlichen Eckbereich befindet sich ein kleiner Balkenkeller, dessen Umfassungsmauern zeitgleich mit dem Wohngebäude entstanden sind. An den frühneuzeitlichen Balkenkeller schließt nordseitig ein weitaus größerer Gewölbekeller an, dessen steinerne Umfassungsmauern wohl den Bestand eines mittelalterlichen Vorgängerbaus darstellen.
Das einstige Torkelgebäude ist etwa 4,50 m breiter und 1 m höher als der Wohnbau.Sein in Obergeschoss und Nordgiebel sichtbares Fachwerk erhebt sich auf einem massiven Erdgeschoss aus Haustein- und Wackenmauerwerk mit einer Eckausbildung aus Kalksteinquadern. Es datiert im Kern älter als das Wohngebäude. Ein großer Teil der Umfassungsmauern dürfte der Befundlage zufolge noch aus dem Spätmittelalter um 1436 (d) stammen. Um 1711 wurde das Torkelgebäudes auf den mittelalterlichen Umfassungsmauern neu errichtet. Die Westseite, Teile der Nordseite und Westseite des Obergeschossfachwerks zeugen noch von dieser Bauphase.
Das heutige Erscheinungsbild wird geprägt durch eine letzte große Umbauphase, die um 1868 (d) erfolgte. Sie steht sicherlich in Zusammenhang mit der Aufgabe des Weinbaus und einer Umnutzung des Gebäudes zu landwirtschaftlichen Zwecken mit Viehhaltung.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Wohnhaus: Die heute in massivem Mischmauerwerk errichteten Außenwände des Erdgeschosses waren zur Bauzeit wie das Obergeschoss in Fachwerk ausgeführt.
Beleg dafür ist das in der Küche heute einsehbare westliche Wandrähm des Erdgeschosses. Es zeigt auf der Unterseite Zapfenlöcher für Wandständer und Wandstreben einer einstigen Fachwerkwand.
Bestand/Ausstattung:
Bauzeitliche Ausstattung im Wohnhaus:
Reste einer Täferstube im südwestlichen Eckgefach des Obergeschosses: senkrechte, ehemals mit Fugenleisten versehene Täferbretter und Täferdecke. Im nordwestlichen Eckraum Reste von bauzeitlicher Wandmalerei. Einfache aber reizvolle Dekorationsmalerei. Eine Widmung für “Mateus Satler von Eslingen der selig Vater“. Nach Angaben, die sich im Buch "Die Reichsabtei Heggbach" finden lassen, war tatsächlich ein Matthäus Sattler Hofmeister von 1560 bis vermutlich 1573. Zuvor war er Pfleger in Esslingen, wohin er auch nach seiner Zeit in Heggbach wieder überwechselte.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Mischbau
    • Obergeschoss(e) aus Holz
  • Steinbau Mauerwerk
    • Backstein
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Bruchstein/Wacken
    • Lambris/Täfer
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Holzbau
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
Konstruktion/Material:
keine Angaben

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