sog. Koch’sche Haus
Datenbestand: Bauforschung
Objektdaten
Straße: | Weiße-Tor-Straße |
Hausnummer: | 4 |
Postleitzahl: | 76661 |
Stadt-Teilort: | Philippsburg |
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Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Kreis: | Karlsruhe (Landkreis) |
Wohnplatzschlüssel: | 8215066010 |
Flurstücknummer: | 401 |
Historischer Straßenname: | keiner |
Historische Gebäudenummer: | keine |
Lage des Wohnplatzes: |
Kartenansicht (OpenStreetMaps)
Bauphasen
Das sog. Koch’sche Haus weist bauzeitliche Relikte des 16. Jh. auf, die in dem zu großen Teilen aus dem 19. Jh. stammenden Bau Verwendung fanden. Sie blieben nach der Zerstörung der Feste Phillipsburg, um 1800, in größerem Umfang erhalten.
Beim Schleifen der Festung sind die Straßen etwa 1,5 m mit Schutt aufgefüllt worden, sodass das damalige Erdgeschoss heute eine Art Hochkeller bildet. Das ursprüngliche Obergeschoss wurde mit veränderter Außengestaltung zum Mansardgeschoss umgebaut. Bei der Sondage wurden Grundmauern ermittelt, deren Datierung bis ins 14. Jh. zurückreichen. Somit wurde das Gewölbe in spätmittelalterliche Außenmauern eingebaut. Die wesentlichen Bauteile des Erdgeschosses, nordseitige Giebelwand und Fachwerkelemente im 1. Obergeschoss, stammen aus dem 16. Jahrhundert.
Auf der ursprünglichen Rückwand des Gebäudes befindet sich ein profiliertes Portalgewände, an dem die Jahreszahl 1586 zu erkennen ist (eine Dendrodatierung ergänzt dies: 1585/86).
Im Südteil des Dachstuhls sind mehrere wiederverwendete Sparren aus Eiche verbaut, deren dendrochronologische Bestimmung in die Jahre 1377/78 verwies. Somit handelt es sich um Überreste eines Dachstuhls, der vielleicht zu einer noch älteren Bebauung des Grundstücks gehörte.
Der weitere Baukörper, einschließlich Dach, ist zu Beginn des 18. Jhs. entstanden. Das Gebäude war seit unbekannter Zeit (mindestens seit drei Generationen) im Besitz jüdischer Familien. Um 1914 betrieb Mathilde Faber, geb. Gutmann, zusammen mit ihren Ehemann Moritz Faber, eine Eisenhandlung darin. 1914 wurde der Bau des Lagerhauses im rückwärtigen Teil des Grundstücks fertiggestellt. Im Jahr 1939 wurde die Eisenwarenhandlung „arisiert“, enteignet und ausverkauft und danach liquidiert. Gottlieb Koch pachtete 1939 das Grundstück und führte die Eisenwarenhandlung zusammen mit Waldemar Herrmann, unter dem Namen „Herrmann und Koch“, weiter. Seit 1975 verpachtete er das Geschäft an Manfred Beyer und verkaufte es 1986 an die Stadt Philippsburg. In den Jahren 1992 bis 1994 wurden Instandsetzungs- und Umbaumaßnahmen am Vorder- und Rückgebäude durchgeführt.
(1377 - 1378)
(1401 - 1599)
- Detail (Ausstattung)
- bemerkenswerte Fenster
(1501 - 1550)
Vermutlicher Wiederaufbau des Gebäudes nach Zerstörung. (gk)
(1501 - 1599)
(1585 - 1586)
Einbau der Balkendecke im EG, des Holzgefüges im OG (Fachwerkwand mit den drei Okuli). (d)
(1831 - 1850)
Aufschüttung des Erdreiches außen und Erhöhung des Bodenniveaus im Gebäudeinnern, um ca. 1 m (entspricht dem heutigen Fußbodenniveau).
Erneuerung der Westseite.
Überbauung des noch vorhandenen inneren Baugefüges mit einem Mansarddach. Kürzung der Deckenbalcken zur Straßenseite. Auf der Hofseite erfolgte hingegen eine Verlängerung der Balkendecke um ca. 1,7 m. Teilerneuerung der Balkendecken im Erd- und Obergeschoss. (d)
- Dachform
- Mansardgiebeldach
(1900 - 1990)
1916 Fertigstellung des Lagerhauses im Hof. Anbau in der Südostecke datiert ins Jahr 1957 (a).
Herausnahme der Innenwände im EG, die durch Hilfskonstruktionen aus Holz und Eisen ersetzt wurden. Im OG wurde eine Fachwerkwand unter dem heutigen Unterzug des mittleren großen Raumes herausgenommen. Neuaufbau der Ostteile des Gebäudes in 1960er Jahren. (a)
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zugeordnete Dokumentationen
- Bauhistorische Untersuchung
- Befunduntersuchung
Beschreibung
- Siedlung
- Stadt
- Wohnbauten
- Wohn- und Geschäftshaus
Zonierung:
Im 1. Obergeschoss trennt eine Fachwerkwand die zur Straße gelegenen Räume von einem rückwärtigen Raum, dem Flur und dem Treppenhaus ab. Eine Wangentreppe mit Podest führt in das unausgebaute Dachgeschoss.
Drei Fenster im Gewölberaum sind in originalem Zustand, d.h. mit profilierten Sandsteingewänden an den Außenseiten, erhalten. Ein Steinmetzzeichen konnte auf einem Sturz verzeichnet werden.
Die Mauer auf der Westseite des Gewölberaumes weist flache Lisenen auf.
Die Stützen des Gewölberaumes weisen Eckprofilierungen auf, die für eine Datierung ins 16. Jh. sprechen. Auf der ursprünglichen Rückwand des Gebäudes befindet sich ein profiliertes Portalgewände, an dem die Jahreszahl 1586 abzulesen ist. Darüber hinaus befindet sich am nördlichen Giebel eine Renaissance-typische Fensterrahmung.
Im 1. Obergeschoss, an der Ostseite, befinden sich drei Okuli.
Konstruktionen
- Mischbau
- Obergeschoss(e) aus Holz
- Decken
- Lehmwickeldecke
- Dachgerüst Grundsystem
- Balkendach mit Rofen und stehendem Stuhl
- Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
- Bruchstein/Wacken
- Gewölbe
- Kreuzgratgewölbe
- Steinbau Mauerwerk
- Bruchstein
- Gestaltungselemente
- Zierglieder im Steinbau
- Verwendete Materialien
- Backstein
- Holz
- Stein
- Dachform
- Mansardgiebeldach
Im Erdgeschoss sind die Außenwände aus einem massiven Bruchsteinmauerwerk. Die Decke besteht aus Balkenlage und Lehmstakung. Bei dem Fußboden handelt es sich um Holzboden. Der Fachwerkbau im Obergeschoss ist eine Ständerkonstruktion aus Nadelholz, die Ausfachung erfolgte teilweise durch Ziegelstücken bzw. Bruchstein.
Der Bretterfussboden ist teilweise durch Betonboden ersetzt worden.
Die Deckenbalken im 1. Obergeschosses sind mit Strohlehm-Wickeln ausgestakt. Eine Wangentreppe mit Podest führt von dort ins Dachgeschoss. Das Mansarddach hat einen Pfettendachstuhl. Die Giebelwand besteht aus massivem Steinmauerwerk. Der Fußboden des Dachgeschosses besteht aus einer Balkenlage mit Lehmstakung.