Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Ehem. Gasthaus Engel

ID: 199169141414  /  Datum: 24.02.2015
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Nonnengasse
Hausnummer: 1
Postleitzahl: 74572
Stadt-Teilort: Blaufelden

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Schwäbisch Hall (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8127008004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

keine

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Über einem wohl älteren Kellersockel, der das abschüssige Gelände ausgleicht, wurde um das Jahr 1545 (d) ein zweistöckiger Satteldachbau errichtet; er diente vermutlich bereits zur Bauzeit als Gasthaus.
Vtl. nach 2001 abgerissen.


1. Bauphase:
(1545 - 1546)
Errichtung des Gasthauses. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus

2. Bauphase:
(1600 - 1799)
Veränderungen im 1. DG. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Dachgeschoss(e)

3. Bauphase:
(1800 - 1899)
Diverse Umbaumaßnahmen. (gk, s)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Ausstattung

4. Bauphase:
(1950 - 1999)
Modernisierungen im Wohnteil. (gk)
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Ausstattung

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ehem. Gasthaus Engel in 74572 Blaufelden (01.10.2001 - B. Lohrum)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Ehemals an Pfarr- Ecke Nonnengasse, im Zentrum von Blaufelden gelegen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Anlagen für Handel und Wirtschaft
    • Gasthof, -haus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Ehem. Gasthaus, zweistöckiger, umseitig auskragender Fachwerkbau in Ecklage mit Satteldach mit Krüppelwalm über massivem, die leichte Hanglage ausgleichendem Kellersockel.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss gliederte sich in etwa in einen Wirtschaftsteil und einen Wohnteil. Durch spätere Umbauten mehrfach verändert, ließ sich der ursprüngliche Grundriss und seine Ausdehnung kaum noch nachvollziehen. Zentrum des Wohnteiles war ein großer Wohnraum, der in Verbindung mit dem ehemaligen Eingang am Giebel wohl als Teil eines Gastraumes fungierte. Ihm war eine Küche und mehrere Kammern zugeordnet; von einer der Kammern trennte man den internen Kellerabgang ab. Der Gastraum befand sich wohl im Erdgeschoss, wobei seine ursprüngliche Ausdehnung und Einbindung in den Grundriss dieser Ebene infolge späterer Veränderungen nicht näher fixierbar ist. Der angetroffene Ausbauzustand datierte in die zweite Hälfte des 20. Jh.
Auch der Wirtschaftsteil erfuhr umfangreich Veränderungen, darunter präsentierte sich nahezu ungeteilt, durch mehrere Stahlträger getragen, die gesamte Decke über dem Stallbereich als Fertigteildecke, welche wohl auch noch den tiefen Flur überspannte. Zu den späteren Veränderungen zählten auch die Massivwände. Mit Ausnahme der Traufwand entlang der Pfarrgasse handelt es sich um spätere Untermauerungen, die nach Entfernung der bauzeitlichen Fachwerkwände erfolgten.
Insgesamt bezeugte diese Befundlage einen gravierenden Umbau aus der Zeit um die Jahrhundertwende und eine Modernisierung des Wohnteiles in der zweiten Hälfte des 20. Jh.
Zum ursprünglichen Bestand zählten auch geringe Reste der Giebelwand, die Trennwand zwischen Küche und Flur, die Massivwand an der Pfarrgasse und das stark verformte Gebälk über dem Wohnteil.
Im Gegensatz zum Erdgeschoss ließ das OG eine weitgehend gesicherte Aussage zur ursprünglichen Grundrissgliederung zu: Ehemals an vier Seiten auskragend, konnte man an der Ecke von Nonnen- und Pfarrgasse ein großer Saal rekonstruieren. Er war zuletzt in drei Raumeinheiten unterteilt und diente wohl entweder als Wohnstube oder – was wahrscheinlicher ist – als Tanzsaal. Ihm lag wohl eine Kammer und eine Küche gegenüber. In der Küche war noch die alte, ausbauchende Brandwand erhalten. Wie die rauchschwarze Wand im 1. DG vermuten ließ, lag der alte Rauchabzug ebenda.
An diese Einheit schloss sich ein in Firstrichtung verlaufender Flur an. Er wurde durch den Unterzug und die die gesamte Hauslänge durchlaufende Längswand begrenzt. Daran schlossen sich seitlich die einzelnen Kammern (weitere Gasträume?) an.
Das gesamte 1. OG zeigte einen Ausbauzustand aus der zweiten Hälfte des 20. Jh.
Aus der Bauzeit blieb das Dachwerk weitgehend erhalten. Mit seinen einzelnen Ebenen am Hauptgiebel geringfügig auskragend, besaß es vorne den ursprünglichen Steilgiebel, während hinten ein Krüppelwalm ausgeführt worden war. Bemerkenswert war die Spitzsäule am Hauptgiebel; sie reichte ehemals über den First und diente als Verankerung für eine Firstbekrönung. Ein Merkmal, welches das Gebäude einer herrschaftlichen Nutzerschicht zuordnet.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit liegendem Stuhl
  • Dachform
    • Satteldach mit Schopfwalm (Krüppelwalm)
  • Dachgerüst, verstärkende Einbauten
    • Kehlbalken, Kreuzbänder, Sparrenstreben etc.
    • Unter-, Überzüge, Pfetten
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst, mehrstöckig
Konstruktion/Material:
Das tragende Gerüst des Dachwerkes bildete im 1. DG eine Kombination aus liegenden und stehenden Stühlen. Sie ist in vier inneren Querachsen ausgeführt, wobei zwischen den Querachsen des Unterbaus und des Dachwerkes keine Übereinstimmung besteht. Der Regelquerschnitt besteht aus einem stehenden Ständer in der Mitte und je einem liegenden Ständer unter den beiden Dachschrägen. Sie sind kopfzonig durch angeblattete Kopfbänder ausgesteift. Sie reichen von den Ständern bis zu den Kehlbalken, wobei sie den abgesetzten Spannriegel überblatten. Dieses Holz fehlt innerhalb der zweiten inneren Querachse. Sie ist im 1. DG als Wandscheibe ausgeführt und begrenzt mit den zwei alten Türöffnungen zwei benachbarte Dachkammern. Der restliche Dachraum war ursprünglich ungeteilt. Der Hauptgiebel wurde im Brüstungsbereich mit vielen Fachwerkkreuzen ausgestattet, während der Rückgiebel schlichter und je Dachstockwerk mit einer Ladeöffnung ausgeführt worden war.
Die Längsaussteifung übernahmen im 1. DG zwei Riegelfolgen und überblattende Andreaskreuze.
Das Gerüst des 2. DG besteht nur aus liegenden verblatteten Stühlen, wobei die Längsaussteifung etwas von der unteren Ausführung abweicht.
Mit Ausnahme des eichenen Spitzständers war das gesamte Dachwerk aus Nadelholz abgezimmert. Lediglich einzelne Hölzer des Giebelfachwerkes sind noch aus Eiche.
Bemerkenswert ist die Bearbeitung der Pfettenquerschnitte. Im Bereich der inneren Querachsen liegend ausgeführt, "drehen" sie sich kurz vor den Giebelscheiben zu stehenden Querschnitten.
Ausgehend vom Hauptgiebel sind die einzelnen Dachdreiecke durch die steigende Folge von Zeichen gekennzeichnet. Entlang der Erschließungstraufe handelt es sich um ein römisches Zahlensystem, während die Hölzer der Gegenseite durch kleine Dreieckskerben markiert wurden.
Wohl im 17./18. Jh. wurden im 1. DG durch den Einbau einer Fachwerktrennwand zwei weitere Dachkammern abgetrennt.

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