Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohngebäude

ID: 191734328718  /  Datum: 03.04.2023
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hauptstraße
Hausnummer: 25
Postleitzahl: 73344
Stadt-Teilort: Gruibingen

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Göppingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8117028001
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Gebäudekomplex, Amtgasse 15/17 (73344 Gruibingen)
Wohnhaus, Schillerstraße 1 (73344 Gruibingen)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das Gebäude Hauptstraße 25 in Gruibingen wurde 1668 neu erbaut. Bemerkenswert sind dabei zwei Punkte:
1. wurden die unterschiedlichsten und sehr untypische Holzarten (Apfel, Esche) für die Fachwerkkonstruktion verwendet und 2. wurden die Hölzer im Sommer und nicht wie normalerweise üblich im Winter gefällt. Diese beiden Punkte sprechen dafür, dass der Aufbau des Gebäudes sehr rasch vollzogen werden musste und zugleich eine gewisse Holznot bestand. Man konnte also nicht bis zum Winter warten und fällte alle schnell "greifbaren" Baumarten.
Solche Vorgehensweisen sind typisch nach Zerstörungen von Orten bzw. nach Dorfbränden. Und tatsächlich ist für den 20. März 1668 urkundlich belegt, dass durch die Unvorsichtigkeit eines Schmieds ein Feuer in Gruibingen ausbrach, das in anderthalb Stunden das ganze Dorf, mit Ausnahme der Kirche, des Pfarrhauses, des Fruchtkastens und eines einzigen Bauernhauses, vernichtete. Somit ist verständlich, dass die Dorfbevölkerung im Sommer 1668 bemüht war, Gruibingen möglichst schnell wieder aufzubauen und jedes Bauholz gut genug war, um so rasch wie möglich wieder "ein Dach über dem Kopf" zu haben.


1. Bauphase:
(1668)
Erbauung des Gebäudes im Sommer 1668
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Gebäudeansicht von Nordwesten / Wohngebäude in 73344 Gruibingen (19.05.2015 - Markus Numberger - Esslingen)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Dendrochronologische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Hauptstraße 25 befindet sich im historischen Ortszentrum von Gruibingen. Es steht auf der südlichen Seite der Hauptdurchgangsstraße von Gruibingen in einer Reihe von
giebelständigen Wohngebäuden.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Dorf
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein eingeschossiges, giebelständiges Wohnhaus. Über einem massiv gemauerten Kellersockelerhebt sich ein verputztes Fachwerk-Erdgeschoss.
Nach oben schließt das Gebäude mit zwei Dachgeschossebenen unter einem Satteldach ab. Das 1. Dachgeschoss stößt giebelseitig leicht über dem Erdgeschoss vor. An der westlichen Traufseite befindet sich ein kleiner Backofen-Anbau.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Unter dem nördlichen Drittel des Gebäudes erstreckt sich ein Gewölbekeller. Das übrige Gebäude ist nicht unterkellert. Im Erdgeschoss zeichnet sich eine Grundrissgliederung mit
drei Querzonen und zwei Längszonen ab. Die mittlere Querzone nimmt die Erschließung des Gebäudes (Flur/Treppenhaus) auf. In der nördlichen Querzone (zur Straße hin) findet sich die
ehemalige Stube und Stubenkammer. Die südliche Querzone nimmt untergeordnete Kammern auf.
Die beiden Dachgeschossebenen sind unausgebaut und dienten zu Lagerzwecken. Im 1. Dachgeschoss zeichnet sich ebenfalls eine Grundrissgliederung mit drei Querzonen ab.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
Konstruktion/Material:
Über einem massiv gemauerten Keller erhebt sich ein verputztes Fachwerk-Erdgeschoss. Im 1. Dachgeschoss befindet sich eine zweifach stehende Stuhlkonstruktion mit Mittellängsunterzug. Die Längsaussteifung des Dachtragwerks geschieht hier über Kopfbänder. Die Knotenpunkte sind weitestgehend mit Verzapfungen gefügt. An den Bundachsen und Kopfbändern befinden sich Abbundzeichen in Form von römischen Ziffern.
Diese Zeichen zeigen eine durchgängige Zählung der Bundachsen von 1 bis 4. Somit kann von einer einheitlichen, zeitgleichen Errichtung des Dachtragwerks ausgegangen werden. Lediglich in der südlichen Dachhälfte wurden nachträglich die Stuhlrähme erneuert und damit möglicherweise auch einige Sparren und Kehlbalken ausgetauscht. Daher wurden die Proben zur dendrochronologischen Untersuchung überwiegend in der nördlichen Dachhälfte entnommen. Das historische Dachtragwerk zeigt eine deutliche Rußschwärzung, die auf ein ehemaliges Rauchdach (ohne Kamin über Dach) hinweist. Die Gefache bestehen im Dachgeschoss noch weitestgehend aus bauzeitlichem Lehmflechtwerk. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass hier unterschiedlichste Holzarten verbaut wurden. Zum Einsatz kamen neben Buchen auch Eschen, Pappeln und sogar Apfelbaum.

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