Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Kath. Pfarrkirche St. Martin, Kirchturm

ID: 182072261817  /  Datum: 12.04.2013
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Kirchstraße
Hausnummer: 17
Postleitzahl: 79219
Stadt-Teilort: Staufen

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Breisgau-Hochschwarzwald (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8315108015
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

In Hinblick auf die ältesten Baustrukturen ist das 1. Obergeschoss der bedeutendste und aufschlussreichste Bereich: Nach der dendrochronologischen Auswertung wurde das Eichenholz aus dem Gerüst im 1. Obergeschoss im Winter 1404/05 (d) gefällt.
Die Erbauung des Kirchturms, die die Sekundärliteratur mit der Wende vom 13. zum 14.Jh. gemeinhin datiert, muss demnach in jüngere Zeit verschoben werden.


1. Bauphase:
(1404 - 1405)
Errichtung des Kirchturms. (d)
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Straßenansicht in Staufen; im Hintergrund der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Martin (1965) / Kath. Pfarrkirche St. Martin, Kirchturm in 79219 Staufen, Staufen im Breisgau (Bildindex Foto Marburg, Foto: E. Groth-Schmachtenberger; Aufnahme-Nr. B 14.937/3; Aufn.-Datum: 1965)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse
  • Bericht über Ausgrabungen

Beschreibung

Umgebung, Lage:
keine Angaben
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
keine Angaben
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Der Kirchturm von St. Martin wurde als Fassadenturm einer in Richtung Nordwesten erweiterten, wohl romanischen Saalkirche erbaut. Der schon zur Bauzeit verputzte Bau ist in vier Geschosse unterteilt. Die Gliederung wird durch drei gekehlte Gesimslagen, verbunden mit deutlichen Verjüngungen des Turmbaus, betont. Bis zur Basis des Glockengeschosses erreicht der Turm eine Höhe von etwa 20,50 m.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Der Turm erhebt sich über einer Grundrissfläche von etwa 10,40 x 10,30 m (Wandstärke ca. 2,15 m), womit er zu den größten Kirchtürmen im Markgräflerland zählt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Dachform
    • Zeltdach/Pyramidendach/-helm
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
    • bemerkenswerte Türen
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
Konstruktion/Material:
Die Untersuchung beschränkte sich auf den Turm der Pfarrkirche St. Martin:
Die Werksteinquader der Turmecken besitzen diese Zangenlöcher zur Verankerung des Hebewerkzeugs. Der schon zur Erbauungszeit verputzte Aufbau ist in vier Turmgeschosse unterteilt. Die Gliederung wird durch drei gekehlte Gesimslagen betont; sie sind mit deutlichen Verjüngungen des Turmbaus verbunden. Bis zur Basis des Glockengeschosses erreicht der Turm eine Höhe von etwa 20,50 m.
Das Erdgeschoss weist drei gemäß ihrer Funktion unterschiedlich gestaltete bauzeitliche Spitzbogenöffnungen auf. Dabei besitzt die Werksteinfassung des westlichen Zugangs profilierte Abschrägungen, während die Gewände des gegenüberliegenden Eingangs nur eine einfache Fase aufweisen. Die aufwendigste Gestaltung zeigt die dritte, im Süden liegende Öffnung. Hierbei handelt es sich um den alten Eingang in den Kirchenraum. Erkennbar ist diese Funktion durch die Lage des Portals, das im Gegensatz zu den Turmzugängen in der inneren Turmwandflucht angeordnet wurde und durch den ausgeführten Anschlag auch verschließbar war. Die Nischen der unverschließbaren Zugangsarkaden sind mit Werksteinen gesetzt. Wie die Sandsteinplatten des Fußbodens weisen sie eine Vielzahl an unterschiedlichen Steinmetzzeichen auf. Das Turmerdgeschoss besaß ursprünglich ein Kreuzrippengewölbe. Die abgeschlagenen Reste der von der Fußbodenebene aufsteigenden Rippen sind noch in allen Turmecken erkennbar.
Die Erschließung der oberen, durch allseitige Mauerrücksprünge begrenzbaren Turmgeschosse erfolgt über ein Rundbogengewände. Es liegt über dem unteren Kirchenzugang und ist heute über den Dachraum des nordwestlichen Seitenschiffes erreichbar. Der Zugang führt in das 1. Obergeschoss, das an den unverbauten Turmseiten durch hochrechteckige Schlitzlöcher belichtet wird. Gesetzt mit Buckelquadern, betragen die lichten Öffnungsmaße 17 x 147 cm. Wie schon im Erdgeschoss sind auch die Nischeneinwölbungen des 1. Obergeschosses aus unterschiedlich gestalteten Werksteinen gemauert. So zeigt der innere Bogenabschluss der Zugangsnische eine zusätzliche Abfasung mit einem gekehlten Auslauf. Alle Quader sind gezeichnet, wobei zwischen den Belichtungsöffnungen einerseits und dem Zugang andererseits differenzierte Ausführungssysteme zur Anwendung kamen.
Vom verputzten 1. Obergeschoss führt eine spätere Treppe in das 1. Obergeschoss, dessen Belichtung durch vier Öffnungen mit einem Dreipassmaßwerk und schrägen Laibungen erfolgt. Auch hier bestehen die Niescheneinwölbungen aus Werksteinen. Im Gegensatz zu den unteren Einwölbungen weisen ihre sichtbaren Flächen keine Zeichen auf. Das 3. Obergeschoss wurde nicht untersucht.
Der älteste sich am Turm abzeichnende Befund bezieht sich auf ein Satteldachprofil, das sich zum Zeitpunkt der Turmerbauung an den Turm anlehnte und dessen Nahtstelle durch eine Anputzung auf der Dacheindeckung abgedichtet wurde. Der zugehörige Baukörper erstreckte sich südöstlich des Turmes und war identisch mit dem über den unteren Turmeingang erschlossenen, heute nicht mehr vorhandenen Kirchenbaus. Der Boden seines Dachraumes ist etwa auf der Höhe des heutigen Dachbodens zu vermuten und diente als Zugangsebene in den Turm. Unterhalb dieses Dachprofils unverputzt, zeigt der Turm hier sein bauzeitliches Mauerwerk. Es besteht mehrheitlich aus Wacken, Bruch- und Lesesteinen, weist keine durchlaufende Fugenausbildung auf und ist hin und wieder mit Hohlziegelresten durchsetzt.
Der zweiten Bauphase ist ein deutlich steileres und das heutige Dachprofil überschneidendes Dreieck zuzuordnen. Da es sich noch immer auf die Dachbasis der älteren Bebauungssituation bezieht, handelt es sich bei dieser Baumaßnahme offenbar um eine Modernisierung des Unterbaus beziehungsweise um eine Erneuerung des Vorgängerdaches.
In den folgenden Phasen wurden im Bereich des Turmes andere Lösungen des Dachanschlusses gewählt. Sie stehen offensichtlich im Zusammenhang mit dem heutigen Kirchenbau und seiner im späten Mittelalter veränderten Ausrichtung. So wird bei dem ersten Anschluss des gedrehten Kirchenbaus die Dachfläche des hohen Mittelschiffes über das Seitenschiff hinweg bis zum Turm heruntergezogen, wobei das gegen die Turmwand fließende Regenwasser durch eine in Richtung Chor geneigte Regenrinne abgeleitet wurde. Diese Variante wurde wohl nicht lange beibehalten und in der Folge durch drei in der Höhenlage variierende Querdachausführungen abgelöst. Im Gegensatz zu den ältesten Spuren definieren sie keine Satteldach-, sondern Pultdachprofile und sind auch gegenüber an der Hochschiffwand erhalten. Die Firstpunkte lagen beziehungsweise liegen in vertikaler Abstimmung mit der nordöstlichen Turmecke, wobei für die Anbindung des zweiten Pultdaches zum ersten Mal das bis dahin offen liegende Turmgesims überschnitten wurde. Während das heute vorhandene Pultdach den bislang letzten Dachanschluss definiert, stellt sich die Frage nach dem Beginn dieser über viele Jahrhunderte andauernden Bauabfolge und damit dem Zeitpunkt der Turmerbauung. In diesem Punkt ist es ein Zufall, dass sich im 1.Obergeschoss das verkohlte Ende eines ansonsten intakten Gerüstholzes erhalten hat. Ausgehend von der Laibung der nordöstlichen Fensternische ist es mit Hohlziegelresten umgeben und reichte im vermauerten Zustand bis zur Turmaußenkante.

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