Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus

ID: 176033447412  /  Datum: 01.10.2011
Datenbestand: Bauforschung
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Objektdaten

Straße: Hafenmarktgasse
Hausnummer: 2
Postleitzahl: 74670
Stadt-Teilort: Forchtenberg

Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Hohenlohekreis (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8126028003
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

Weitere Objekte an diesem Wohnplatz

Fachwerkwohnhaus (74670 Forchtenberg, Hafenmarktgasse 10)

Bauphasen

Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Das turmartig anmutende Wohnhaus Hafenmarktgasse 2 in Forchtenberg wurde wohl in der 2. Hälfte des 15. Jhs. (oder spätestens im 16. Jh.) mit drei massiven Vollgeschossen errichtet. Um 1621 erfolgte die Aufstockung des Gebäudes um zwei Fachwerk-Obergeschosse. Wohl in der Mitte des 17. Jhs. dürfte der westliche, zur Hauptstraße hin orientierte Bereich der Fachwerk-Obergeschosse sowie das Dachtragwerk zerstört worden sein. Um 1664 wurde dieser Bereich, unter Erhaltung des östlichen Dachtragwerkes, neu aufgerichtet. Im Laufe des 19./20. Jhs. erfolgten weitere, zumeist kleine Ausbesserungs- und Reparaturmaßnahmen am Gebäude.


1. Bauphase:
(1450 - 1550)
Erbauung des Gebäudes
Zwei eichene Deckenbalken im 1. Untergeschoss konnten dendrochronologisch datiert werden (d). Jedoch ergaben die äußerlich ähnlich und zeitgleich erscheinenden Balken deutlich voneinander divergierende Datierungen. Eine Probe kann (ohne Splintholz und Waldkante) in die 2. Hälfte des 15. Jhs. datiert werden. Die andere Probe stammt jedoch erstaunlicherweise aus den 1920er Jahren. Somit muss es in der 1. Hälfte des 20. Jhs. bauliche Veränderungen im 1. Untergeschoss gegeben haben. Eine gesicherte, jahrgenaue Datierung für die Erbauung der Massivgeschosse des Gebäudes lässt sich daher momentan leider nicht machen. Aus derzeitiger Sicht kann die 2. Hälfte des 15. Jhs. als möglicher Erbauungszeitpunkt angesehen werden.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein

2. Bauphase:
(1621)
Aufstockung des Gebäudes
Die dendrochronologische Datierung belegt für die östliche Hälfte des Dachtragwerkes eine Errichtung im Jahr 1621. Somit ist davon auszugehen, dass um 1621 (d) das Gebäude um die beiden Fachwerk-Obergeschosse aufgestockt und mit einem neuen Dachtragwerk versehen wurde.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst

3. Bauphase:
(1663 - 1664)
Erneuerung des 2. Obergeschosses und Errichtung des westlichen Dachtragwerkes:
Erstaunlicherweise erbrachte die dendrochronologische Datierung für das 2. Obergeschoss ein jüngeres Baudatum als für das östliche Dachtragwerk. Erklärbar ist diese Tatsache mit einer umfangreichen Reparaturmaßnahme und Teilerneuerung der Fachwerk-Obergeschosse und des Dachtragwerkes. Ob diese Reparaturmaßnahmen aufgrund einer Zerstörung durch Kriegseinwirkungen (z. B. in Folge des Dreißigjährigen Krieges), oder durch einen einfachen Gebäudebrand verursacht wurden, ist bislang ungeklärt. Einige Rußspuren an Hölzern (teilweise auf Unterseiten von Dielenböden) könnten für einen Brand sprechen. Bei dieser Zerstörung scheint die östliche, zur Hafenmarktgasse hin orientierte Haushälfte weitestgehend unbeschadet stehen geblieben zu sein, die westliche Haushälfte jedoch in den Fachwerk-Geschossen ausgebrannt, die dabei auch das westliche Dachtragwerk verlor.
Infolge wurde um 1664 (d) ein in Längsrichtung komplett durchgehender Unterzug aus Eichenholz im 2. Obergeschoss eingezogen. Hierbei fällt auf, dass dieser Unterzug am westlichen Giebel in die Außenwand einbindet, am östlichen Giebel jedoch auf einer, innenseitig vor die Wand gestellten Stütze aufliegt. Die Fachwerk-Außenwände des 2. Obergeschosses wurden an der
westlichen Gebäudehälfte 1664 ebenso wie das westliche Dachtragwerk gänzlich erneuert.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst

4. Bauphase:
(1819 - 1970)
Bauliche Veränderungen:
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden diverse bauliche Veränderungen am Gebäude vorgenommen: So wurde die östliche Erdgeschoss-Außenwand (an der Hafenmarktgasse) mit Werksteinen neu errichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte die Außenwand deutlich zurückgesetzt gestanden haben und das Obergeschoss über Sandsteinstützen weit vorgekragt haben. Von diesen Sandsteinstützen konnte sich an der nordöstlichen Gebäudeecke noch eine erhalten.
Die Datierung im Türsturz des westlichen Hauseingangs (an der Hauptstraße) mit der Jahreszahl 1819 (i) verweist ebenfalls auf bauliche Veränderungen. Damals dürfte die räumliche Verzahnung mit dem Nachbargebäude entstanden sein, die sich noch heute im Untergeschoss und im Erdgeschoss abzeichnet.
Weitere Veränderungen wurden im 1. Untergeschoss zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchgeführt, wie diese die dendrochronologische Datierung eines Deckenbalkens belegt. Außerdem wurde im 20. Jahrhundert ein neuer, interner Zugang in den Gewölbekeller eingebrochen und der Kellerraum mit Hochlochziegel-Wänden unterteilt bzw. statisch unterstützt. Allgemein sind einige Wände im 1. Untergeschoss mit Hochlochziegeln erneuert wurden.
Betroffene Gebäudeteile:
keine

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Ansicht des Gebäudes von Westen (2011) / Wohnhaus in 74670 Forchtenberg (01.07.2011 - Markus Numberger)
Abbildungsnachweis
Ansicht des Gebäudes von Nordosten (2011) / Wohnhaus in 74670 Forchtenberg (01.07.2011 - Markus Numberger)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Untersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Gebäude Hafenmarktgasse 2 befindet sich im westlichen Bereich der ummauerten Stadtanlage von Forchtenberg. Das in Hanglage stehende Wohnhaus wird sowohl im Osten von der Hafenmarktgasse sowie im Westen von der Hauptstraße aus erschlossen.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein giebelständiges Wohnhaus in Hanglage. Aufgrund des steil abfallenden Geländes ist das Gebäude zur Hafenmarktgasse hin dreigeschossig, zur Hauptstraße hin fünfgeschossig. Hier erheben sich über zwei massiv gemauerten Untergeschossen ein massives Erdgeschoss und zwei verputzte Fachwerk-Obergeschosse. Nach oben schließt das Wohngebäude mit einer Dachgeschossebene und einem Spitzboden unter einem Satteldach ab. Bemerkenswert sind die Zwillingsfenster im 1. Untergeschoss und im Erdgeschoss mit ihren Gewänden aus Sandstein.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Gebäude verfügt im 2. Untergeschoss über einen Gewölbekeller, der von der Hauptstraße aus über ein Rundbogentor erschlossen wird und ca. ¾ der Haustiefe in Richtung Hafenmarktgasse einnimmt.
Das 1. Untergeschoss nimmt dieselbe Grundfläche wie der Gewölbekeller ein. Hier befinden sich zumeist untergeordnete Nebenräume und das Heizöllager.
Das Erdgeschoss wird von der Hafenmarktgasse aus erschlossen. Hier lässt sie die ehemalige Grundrissgliederung nur noch bedingt nachvollziehen, da das östliche Viertel (etwa der Bereich des Windfangs, WCs und der Küche) erst nachträglich mit einer Außenwand geschlossen wurde. Ursprünglich war die östliche Erdgeschossfassade eingezogen und das Obergeschoss kragte weit über und wurde durch die noch vorhandene Sandsteinstütze an der nordöstlichen Gebäudeecke abgefangen. Im Erdgeschoss ebenso wie in den Untergeschossen ist allerdings noch deutlich die Verzahnung an der nördlichen Ecke dieser drei Massivgeschosse mit dem Nachbarhaus zu erkennen. Im Erdgeschoss befindet sich heute, neben Küche und Esszimmer, ein großes Wohnzimmer.
Im 1. Obergeschoss zeichnet sich deutlich eine Grundrissgliederung mit zwei Längs- und drei Querzonen ab. Hier befindet sich, neben zwei Zimmern, wiederum eine große Wohnstube.
Das 2. Obergeschoss ist bemerkenswerterweise nicht ausgebaut. Ein zugemauerter Aufzugsladen an der westlichen Giebelseite spricht dafür, dass diese Ebene schon immer als Lagerfläche genutzt wurde. Auch hier lassen sich deutlich zwei Längs- und drei Querzonen in der Grundrissstruktur ablesen.
Das 1. Dachgeschoss ist ebenfalls unausgebaut und dient zu Lagerzwecken. Bemerkenswert ist hier die deutlich sichtbare, etwa mittige Baunaht zwischen dem westlichen und dem östlichen Dachtragwerk. Diese deutet darauf hin, dass das östliche, zur Hafenmarktgasse hin orientierte Dachtragwerk älter ist als das westliche Dachtragwerk. Entsprechend muss das Gebäude im westlichen Bereich später umgebaut bzw. aufgestockt worden sein.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
keine Angaben
Bestand/Ausstattung:
Historischen Ausstattungselementen haben sich im Gebäude nur sehr wenige erhalten. Erwähnenswert sind die Zwillingsfenster aus Sandstein in den Massivgeschossen sowie die Säule, ebenfalls aus Sandstein, an der nordöstlichen Gebäudeecke. Im Eingangsbereich (Raum E.01) hat sich zudem ein schmiedeeisernes Fensterladen-Gitter erhalten. In den Obergeschossen sind ferner einzelne hölzerne Füllungstüren sowie die zugemauerte Aufzugslade mit hölzernem Eselsrücken-Sturz im 2. Obergeschoss beachtenswert.

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Holzgerüstbau
    • Unterbaugerüst
  • Wandfüllung/-verschalung/-verkleidung
    • Lehmwickel
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
    • hammerrechtes Schichtenmauerwerk
  • Mischbau
    • Steinbau mit Gebäudeteilen aus Holz
  • Decken
    • Balkendecke
  • Gewölbe
    • Tonnengewölbe
  • Dachform
    • Satteldach
  • Dachgerüst Grundsystem
    • Sparrendach, q. geb. mit stehendem Stuhl
  • Detail (Ausstattung)
    • bemerkenswerte Fenster
  • Gestaltungselemente
    • Zierglieder im Steinbau
Konstruktion/Material:
Über dem massiv aus hammerrecht bearbeiteten Sandsteinen erbauten Gewölbekeller erheben sich zwei weitere massiv gemauerte und verputzte Geschosse. Darüber sitzen zwei stockwerksweise abgezimmerte Fachwerk-Obergeschosse, die durchgängig verzapfte Holzverbindungen zeigen. Die historischen Fachwerkwände wurden - zumindest im 2. Obergeschoss und 1. Dachgeschoss - weitestgehend mit Lehmflechtwerk ausgefacht. Einige Bereiche zeigen jedoch jüngere Ausbesserungsmaßnahmen mit
Backsteinen und Bimsbetonsteinen. Bemerkenswert ist die nahezu ausschließliche Verwendung von Eichenholz für die Fachwerk- und Dachkonstruktion. Besonders hervorzuheben ist dabei ein gewaltiger Eichen-Unterzug im 2. Obergeschoss, der mit einem Querschnitt von ca. 17 x 18 cm über die gesamte Hauslänge von gut 13m reicht.
Das Dachtragwerk des Wohnhauses wurde im 1. Dachgeschoss - sowohl bei der westlichen Bauphase als auch bei der östlichen - als zweifach stehende Stuhlkonstruktion errichtet. In Längsrichtung steifen Kopfbänder zwischen den stehenden Stuhlständern und den Pfetten das Dachwerk aus. Abbundzeichen in Form von römischen Ziffern und Dreieckskerben konnten an der Konstruktion nachgewiesen werden.

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