Bandhaus (Schloß Presteneck)

Datenbank Bauforschung/Restaurierung

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Wohnhaus, sog. Fischerhaus

ID: 174950488417  /  Datum: 26.01.2017
Datenbestand: Bauforschung und Restaurierung
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Objektdaten

Straße: Bergstraße
Hausnummer: 3
Postleitzahl: 78570
Stadt-Teilort: Mühlheim a. d. Donau

Regierungsbezirk: Freiburg
Kreis: Tuttlingen (Landkreis)
Wohnplatzschlüssel: 8327036004
Flurstücknummer: keine
Historischer Straßenname: keiner
Historische Gebäudenummer: keine
Lage des Wohnplatzes: Lage des Wohnplatzes

Kartenansicht (OpenStreetMaps)

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Objektbeziehungen

keine

Umbauzuordnung

keine

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Wohnhaus, Hauptstraße 29 (78570 Mühlheim)
Wohnhaus, Hauptstraße 3 (78570 Mühlheim)

Bauphasen

1. Bauphase:
(1705)
Erbauung des Gebäudes (d).
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)
  • Untergeschoss(e)
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus

2. Bauphase:
(2011 - 2014)
Sanierung des Wohnhauses.
Betroffene Gebäudeteile:
Betroffene Gebäudeteile
  • Erdgeschoss
  • Obergeschoss(e)
  • Dachgeschoss(e)

Besitzer:in

keine Angaben

Fotos

Abbildungsnachweis
Wohnhaus, sog. Fischerhaus in 78570 Mühlheim a. d. Donau, Mühlheim an der Donau (Stefan King)

Zugeordnete Dokumentationen

  • Bauhistorische Kurzanalyse und dendrochronoloische Datierung
  • Restauratorische Voruntersuchung
  • Nachuntersuchung

Beschreibung

Umgebung, Lage:
Das Wohnhaus liegt innerhalb der historischen, einst ummauerten Kernstadt Mühlheims in der östlichen, parallel zur Hauptstraße verlaufenden Nebengasse in Ecklage.
Lagedetail:
  • Siedlung
    • Stadt
Bauwerkstyp:
  • Wohnbauten
    • Wohnhaus
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung):
Das Wohnhaus erhebt sich auf einer beinahe quadratischen Grundfläche und umfasst drei Vollgeschosse mit Satteldach. Die südliche Giebelseite und die östliche Traufseite sind die Ansichtsseiten des Hauses. Mit dem nördlichen Nachbarhaus ist es zusammengebaut, wobei konstruktiv jedes eine eigene Giebelwand besitzt. Zur westlichen Nachbarbebauung besteht eine schmale Lücke.
Innerer Aufbau/Grundriss/
Zonierung:
Das Erdgeschoss war zweizonig geteilt, wovon die nördliche Zone deutlich schmaler als die südliche angelegt worden ist.

Über den ursprünglichen Zustand des ersten Obergeschosses sind nur wenige Aussagen möglich. Es bestand der gleiche Verlauf der Konstruktionsachsen in einer zweizonig-dreischiffigen Gliederung mit den gleichen Breiten und der gleichen Bundseitenausrichtung wie im Erdgeschoss.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurden im ersten Obergeschoss Wohnräume eingerichtet, bestehend aus einer Stube in der Südostecke als dem größten Raum, einem Flur mit Treppen in der Südwestecke, einer dahinterliegenden Küche mit zentraler Feuerstelle sowie zwei Kammern im nördlichen Teil der Grundfläche. Vor der Südwestecke wurde ein Abort eingerichtet. Vom Flur her waren einst Stube, Küche und Abort zugänglich, die beiden Kammern im Norden durch die Stube bzw. Küche. Später wurde dann die Tür zur Stube verschlossen, sodass die Tür zur Küche künftig als Wohnungseingang diente und sich eine vom Flur getrennte Wohneinheit ergab.
Auch im zweiten Obergeschoss ist die zweizonige, dreischiffige Grundrissgliederung mit denselben Proportionen und Bundseitenseitenausrichtungen wiederzufinden.
Im zweiten Obergeschoss besteht heute eine Wohneinheit mit derselben Anzahl und Anordnung der Räume, nur dass hier für die Trennwand zwischen Stube und Flur bzw. Küche die östliche Längsbundachse übernommen wurde. Auch wurde hier ebenfalls in jüngerer Zeit die Tür vom Flur zur Stube verschlossen. Unklar ist, ob beide Wohneinheiten gemeinsam eingerichtet wurden, zunächst jeweils nur mit einer Kammer in der Nordostecke, oder ob die gesamte nördliche Zone zunächst freigehalten worden war und hier zunächst nur eine Wohneinheit bestand, deren Kammern im zweiten Obergeschoss gelegen haben.
Das Dachgeschoss ist, dem Unterbau folgend, zweizonig gegliedert und wird durch eine Wandfüllung in der Querbundachse in zwei Bereiche getrennt.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):
Ein gravierender Eingriff in den konstruktiven Aufbau stellt der nachträgliche Einbau der nach oben führenden Treppe dar, wofür mehrere Deckenbalken durchtrennt werden mussten, unter anderem auch diejenigen der beiden Längsbundachsen. Weil die durchtrennten Balken die Auskragung nicht mehr tragen konnten, wurde diesem Bereich eine Bruchsteinmauer untergeschoben, die nach außen in Erscheinung tritt.

An der südlichen Giebelseite kragen die Obergeschosse um etwa 80 cm über das Erdgeschoss vor. Sichtbar ist hier ein stark dimensioniertes Deckengebälk, gestützt von Kopfstreben mit einer konvex nach außen gebogenen Form, die ein sehr urtümliches Erscheinungsbild vermitteln. An der westlich gelegenen Rücktraufe besitzen die Obergeschosse einen vorgelagerten Abort, der über dem Erdgeschoss auskragt und von Streben gestützt wird. Alle drei freistehenden Seiten des Hauses sind flächig verputzt. Die beiden Obergeschosse besitzen dieselbe Anzahl und Form der Fensteröffnungen, axial übereinander platziert. Mit Ausnahme eines Teils der erdgeschossigen westlichen Außenwand ist das übrige Gebäude als Holzkonstruktion ausgeführt und innerhalb der Wandachsen mit verzapften Feldstreben und ausgemauerten Gefachen versehen.
Bestand/Ausstattung:
keine Angaben

Konstruktionen

Konstruktionsdetail:
  • Steinbau Mauerwerk
    • Bruchstein
  • Mischbau
    • Holzbau mit Gebäudeteil aus Stein
  • Dachform
    • Satteldach
  • Holzgerüstbau
    • Geschossgerüst
Konstruktion/Material:
Das Gebäude ist als stöckiger Holzgerüstbau mit Fachwerkfüllungen aufgebaut. Das Ständergerüst wurde auf einem Schwellenrost gegründet, dessen Einzelteile an den Stoßstellen mit Zapfenschlössern gesichert wurden. An der Nordostecke liegt die Oberseite der Schwelle heute genau 1 m über dem Straßenniveau, doch verbliebene Stummel der traufseitigen Schwelle unter beiden Torständern machen deutlich, dass diese einst unter der dortigen Toröffnung durchgelaufen war. Dies kann nur dadurch erklärt werden, dass das Straßenniveau in späterer Zeit abgesenkt worden ist. Dies muss jedoch nicht den Straßenraum insgesamt betroffen haben, denn es kann davon ausgegangen werden, dass der Randbereich durch Vortreppen, Rampen, Podeste oder Kellerabgänge einst sehr viel differenzierter beschaffen war und diese halbprivat genutzten Bereiche später beseitigt bzw. egalisiert worden sind. Demzufolge lag der kleine Keller einst vollständig unter Niveau und dürfte einen Außenzugang mit Falltür besessen haben.
Die rückwärtige Traufwand im Erdgeschoss stellt innerhalb des Holzgerüstes eine Ausnahme dar. Auch wenn die ursprüngliche Situation nicht vollständig nachvollzogen werden konnte, deutet der zurückgesetzte Eckständer an der Nordwestecke an, dass sie gemauert war und etwa die südliche Hälfte des Mauerwerks erhalten geblieben ist. Beim südwestlichen Eckständer ist bezüglich des Abbunds eine komplexe Situation entstanden, da er gegenüber dem Obergeschoss eingerückt steht. Seine nach Süden gerichtete Kopfstrebe setzt unten außenbündig am Ständer an, am Deckenbalken oben innenbündig und trägt letzterem folgend das Abbundzeichen auf seiner Ostseite. Über dem Erdgeschoss ist das Gebälk firstparallel verlegt und bildet eine ungewöhnlich starke Auskragung an der vorderen Giebelseite. In den vier Längsbundachsen werden die Kragbalken von konvex gebogenen, gefasten Kopfstreben gestützt. Über beiden Obergeschossen ist das Gebälk giebelparallel verlegt und damit gegenüber der Erdgeschossbalkenlage gedreht.
Alle Stockwerke, einschließlich der besagten starken Auskragung und des Dachgiebels, vollziehen an Vordergiebel und Vordertraufe jeweils eine leichte Vorkragung von 4 cm, jedoch nicht auf kragenden Decken- oder Stichbalken, sondern durch Ausarbeitungen an Schwell- bzw. Deckenbalken. An der rückwärtigen Traufseite bestanden in beiden Obergeschossen Laubengänge in ganzer Länge. Abhängig vom Gerüstaufbau wurde jene des 1. Obergeschosses von auskragenden Rähmen – von Streben unterstützt – und einem zusätzlichen Deckenbalken getragen, jene des 2. Obergeschosses von auskragenden Deckenbalken.
Das Dachwerk besitzt einen zweifach stehenden Stuhl, zusammengesetzt aus den beiden Giebelwänden und einer inneren Querwand entsprechend der Querzonengliederung. Die Aussteifung in Querrichtung erfolgt mittels der Streben in den der Fachwerkfüllungen und in Längsrichtung durch Kopfstreben an den Ständern.
Die Fachwerkfüllungen setzen sich zumeist aus einer zweifachen Verriegelung, wandhohen Feldstreben und kürzeren Füllhölzern in Fensterbrüstungen zusammen. Ausnahmen mit nur einfacher Verriegelung bilden hier eine der innenliegenden Längswände im Erdgeschoss, wo der Riegel so hoch liegt, dass eine niedrige Tür unterhalb noch Platz fand, sowie eine Wandzone der Vordertraufe im 2. Obergeschoss, wo nur ein Brustriegel verzimmert wurde. Da an entsprechender Stelle im 1. Obergeschoss die zweifache Verriegelung in Verbindung mit Feldstreben ein dichtes Geflecht aus Hölzern mit sehr kleinen Gefachen ergeben hat, verzichtete der Zimmermann im Zuge des weiteren Abbunds im 2. Obergeschoss auf den Kopfriegel, sei es zur Arbeitserleichterung oder im Sinne einer gestalterischen Aufwertung. Im Dachbereich sind beim vorderen Giebeldreieck, bei der innenliegenden Querwand und sicherlich auch bei der rückwärtigen Giebelwand beide Riegel in ungewöhnlicher Weise mit den Bundständern verschränkt und stattdessen in den mittigen Zwischenständer eingezapft, sicherlich zur Ersparnis von vier bzw. acht aufwändigeren Zapfenverbindungen.
Die Gefache wurden vornehmlich mit lokal anstehenden Kalkbruchsteinen ausgemauert. Darin sind wiederholt kleine, mit Ziegelbruch zugesetzte Fehlstellen zu beobachten, bei denen es sich um Gerüstlöcher handelt. Den Schwellbalken wurden Holme aufgesattelt, diese mit vertikalen Stangen verbunden und mit Laufbrettern belegt. Nachdem das Dach gedeckt war, wurde das Gerüst Stück für Stück abgebaut und zugleich der Gefachputz aufgetragen. Dabei wurden die verbliebenen Löcher mit Ziegelbruch zugesetzt. Demzufolge bildeten Biberschwanzziegel die Dachdeckung.
Der Aufbau der Abbundzeichensystematik folgt dem damals gängigen System aus römischen, aber stets nur additiv gebrauchten Ziffern mit Zusatzzeichen in Form von Ausstichen und Beistrichen für die Bezeichnung der Bundachsen und Zusatzkerben für die Stockwerkszählung. Interessanterweise hat man jedoch einen Wechsel vollzogen. In den Obergeschossen wurden die Ausstiche für die Quer- und Beistriche für die Längsachsen in der üblichen Weise eingesetzt. Im Erdgeschoss wurden diese jedoch anders herum bewerkstelligt, während der Bezugsachsenschnittpunkt, also die Ecke, an der die Zählsystematik ihren Anfang nimmt, an gleiche Stelle lag. Der Wechsel liegt offenbar in der wechselnden Ausrichtung der Balkenlage und der damit verbundenen unterschiedlichen konstruktiven Ausbildung von Quer- und Längsachsen innerhalb des Gesamtgefüges begründet. Die Eingangstür liegt etwa mittig am Vordergiebel. Der Kopfriegel wurde dafür leicht hochgesetzt. Innerhalb der Vordertraufe liegt eine Toröffnung auf Straßenniveau, die anfänglich – wie bereits beschreiben – deutlich höher gelegen hatte und Kopfstreben besaß, die einst konkav geschwungen und gefast waren.
Die Fensteröffnungen sind ganz unterschiedlich ausgebildet. In beiden Obergeschossen besitzt der vordere Eckraum hohe Fensterbänder, die sich traufseitig über die gesamte Raumlänge und giebelseitig über die halbe Raumbreite erstreckten. Sie waren nicht als vortretende Fenstererker ausgebildet, sondern mittig in der Wandstärke montiert. Falze waren weder innen noch außen vorgesehen. Stattdessen wurden Leisten in 4 cm Abstand parallel zueinander in die Leibungsfläche genagelt und damit die Fenster fest fixiert. Es handelte sich also um eine Festverglasung, sicherlich in Form von Schiebefenstern, mit kleinen öffenbaren Schiebern. Diese Leisten finden sich nur im 1. Obergeschoss. Es ließ sich nicht nachweisen, ob sie im 2. Obergeschoss einst in gleicher Form vorhanden waren, wovon aber auszugehen ist, denn auch dort unterscheiden sich die mit Backsteinen zugesetzten Fensteröffnungen von den Bruchsteinausmauerungen der übrigen Gefache.
Eine giebelseitig erhaltene Fensteröffnung des erdgeschossigen Eckraums unterhalb der Stuben ist schmal, aber hoch und auf der Außenseite zum Anschlagen eines Fensterladens umlaufend gefalzt. Eine weitere Öffnung für diesen Raum lag direkt am Eckständer, dessen Breite nicht festgestellt werden konnte, da das Rähm aufgrund der Bruchsteinausmauerung nicht einsehbar war. Alle übrigen Fensteröffnungen in den Obergeschossen und im Giebeldreieck sind recht klein. Einige davon sind im Aufbau des Fachwerks durch zwei Stiele begrenzt, andere wurden durch einen kurzen Stiel derart aus einem Gefach herausgetrennt, als wären sie nachträglich erst eingefügt worden. Beim nordwestlichen Eckraum beider Obergeschosse waren keine Fensteröffnungen nachweisbar. Sie waren aber vermutlich ebenfalls in dieser Weise beschaffen. Auch die kleinen Öffnungen waren außenseitig mit einem umlaufenden Ladenfalz versehen.

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